Foto: Agthe |
Neuber / Wetzel (1985) |
Originalstandort Foto: Wetzel |
PLZ:
06922GPS:
N 51° 41,961', O 12° 53,245'Standort:
An der Kirche.Größe / Material:
182:136:19 / rötlicher SandsteinGeschichte:
Das Originalkreuz wurde Ende 1989 / Anfang 1990 wieder zusammengesetzt und an der Westseite der Kirche aufgestellt. Zum Schutz vor Verwitterung erhielt es ein Dach. Das Kreuz ist auf der Vorderseite reich geschmückt. Es wurde vermutlich aus einer (Grab-)Platte gefertigt.Sage:
Um das Steinkreuz am Ortsausgang des zu Axien eingemeindeten ehemaligen kleinen Dorfes Kähnitzsch rankten sich noch vor über 40 Jahren allerlei Erzählungen, die sich aber meist auf die auf dem Kreuz dargestellte Frau und ihre Attribute bezogen.Quellen und Literatur:
Foto: Ache |
Foto: Agthe |
GPS:
N 51° 42.179', O 12° 54.038'Standort:
Im früheren Ort Kähnitzsch am Ortsausgang nach Düßnitz, an der östlichen Straßenseite vor dem Zaun des Grundstücks 139. (Nachbildung von Kreuz I am Originalstandort)Größe / Material:
182:136:19 / SandsteinGeschichte:
1989 erhielt die Nachbildung zum Schutz ein Stahlkorsett. Vor dem Steinkreuz ein Blumenopfer.Sage:
Quellen und Literatur:
Die Steinkreuze gehören zwar zu den jüngsten Zeugen, die dem Schutz der Bodendenkmalpflege unterstehen, geben aber trotzdem dem
Forscher noch zahlreiche Rätsel auf. Das beginnt schon bei ihren verschiedenen Formen, ihren Standorten und ihrem Verbreitungsgebiet und endet bei der
Festlegung ihres Alters.
Während sich in den drei thüringischen Bezirken über 500 Steinkreuze und verwandte Denkmale befinden, sind es in den drei sächsischen Bezirken 367, in den
Bezirken Halle und Magdeburg 204, im Bezirk Cottbus 70, im Bezirk Potsdam sieben. Im Bezirk Frankfurt ist nur ein Sühnekreuz im Kreise Strausberg bekannt.
In den drei nördlichen Bezirken sind gerade sieben Steinkreuze erfaßt, da die nur hier auftretenden verwandten Mordwangen rechteckige Steinplatten mit bearbeitetem
Kopfteil aus gotischer Zeit darstellen, die regelmäßig Inschriften tragen und daher von der Denkmalpflege erfaßt worden sind. Womit diese starke Abnahme vom
Süden zum Norden unserer Republik zu begründen ist, ist noch nicht völlig klar. Ein Grund dürfte im Fehlen von Vorkommen leicht bearbeitbaren Steinmaterials liegen.
So wird zum Beispiel nach einer Eintragung im Stadtbuch von Wittenberg (Elbe) von 1488 die Setzung eines Holzkreuzes vor dem Eibtor als Teil einer Totschlagsühne
gestattet. Von den 16 Steinkreuzen des Kreises Bad Liebenwerda sind allein 13 aus Elbsandstein gefertigt, sind also eine beträchtliche Strecke bis zu ihrem
Aufstellungsort transportiert worden.
Das wohl bemerkenswerteste Steinkreuz aus dem Bereich der Potsdamer Forschungsstelle befindet sich in Axien, Kr. Jessen, und zwar steht es am nördlichen
Ortsausgaaig, an der Straße von Düßnitz her in dem bereits vor dem Kriege eingemeindeten Ortsteil Kähnitzsch, auf der östlichen Straßenseite am Straßenrand. Es
ist aus rötlichem, feinkörnigem Sandstein gefertigt, hat über dem Erdboden eine Höhe von 182cm, eine Breite von 134cm (über den Kreuzarmen gemessen) und eine
Stärke von 21cm.
Bisher konnte beobachtet werden, daß die Setzung von Steinkreuzen frühestens in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts einsetzt, wobei diese frühen
Steinkreuze meist für oder von Angehörigen der feudalen Oberschicht gesetzt worden sind und daher eine, ihrer Bedeutung entsprechende Größe hatten. Mit der
Übernahme der Steinkreuzsetzung durch die bürgerlichen und bäuerlichen Schichten werden die Steinkreuze entsprechend den finanziellen Möglichkeiten dieser
Schichten niedriger und erreichen im 16. Jahrhundert kaum noch Größen über einen Meter. Größere Unterschiede bei etwa gleichaltrigen Steinkreuzen im gleichen
mittelalterlichen Territorium darf man wohl auf das Konto soziologische Differenzierungen und die finanziellen Möglichkeiten der Errichter zurückfuhren.
Schon nach der Form des Axiener Kreuzes als lateinisches Kreuz muß man die Entstehung im 15. Jahrhundert als das Wahrscheinlichste annehmen. Aus
der Größe muß weiter die Errichtung durch einen finanzkräftigen Spender geschlossen werden, wofür auch die Verwendung des hier nicht anstehenden Sandsteines
spricht. Doch kann über die Herkunft des Materials keine genaue Angabe gemacht werden. Es wird aber aus einer elbaufwärts liegenden Landschaft (Gebiet um
Meißen) herantransportiert worden sein. Das nächste Steinkreuz des Kreises Jessen zwischen Grabo und Battin dürfte aus Elbsandstein gefertigt sein.
Das Beachtenswerteste des Axiener Steinkreuzes ist jedoch das eingeritzte Bruchstück einer weiblichen Figur auf dem Kreuzquadrat und dem unteren
Kreuzarm. Die Hände dieser Figur sind auf der Brust übereinander gelegt. Ein an anderer Stelle (P. Hinneburg, 1933) erwähnter Heiligenschein konnte von mir bisher
nicht entdeckt werden. Vermutlich hat man Teile des zur Haube gebundenen Kopftuches, das zu beiden Seiten des Kopfes in Falten herunterfällt, hierfür gehalten.
Die Figur steht unter einem satteldachförmigen Baldachin, dessen Grat durch eine runde Rippe besonders betont wird. An den Enden des Baldachindaches liegt
auf beiden Seiten je eine weitere Kugelrippe auf. Der Kopf teil des oberen Kreuzarmes ist durch einen waagerechten Strich, der die Gratrippe tangiert, und die
beiden Seitenarmaußenteile durch senkrechte Striche, die an die Baldachinenden anschließen, von der Figur abgetrennt. In diesen abgetrennten Teilen sind
Buchstaben und Ziffern einer jetzt völlig unleserlichen Inschrift zu erkennen, wobei sich in der Mitte des oberen Kreuzarmes ein kleines Malteserkreuz befindet.
Vermutlich diente es wie in den bekannten Glocken Inschriften der Worttrennung. P. Hinneburg (1933, S.54) glaubte auf dem linken Arm PAZ (= PAX) lesen zu
können und rechts ein a und ein Ω. Doch scheint hierbei die Spekulation den Sieg über die Gewißheit davongetragen zu haben, wurde doch
auch die Figur mit Christus als Gärtner gedeutet. Der Verfasser selbst (W. Saal, 1952, S.150) hat in der Figur eine Muttergottes vermutet, doch läßt sich diese
Vermutung keineswegs beweisen, weil jegliche Attribute fehlen, und ist wohl auch nicht mit Bestimmtheit aufrecht zu erhalten, da der Marienkult in der Mitte des
15. Jahrhunderts, und in diese Zeit muß wegen der Schriftreste, der Form des Baldachins und der Bekleidung der Figur, das Kreuz gestellt werden, nicht mehr
die dominierende Bedeutung hatte. Da die Hände der Figur zum Beten zusammengelegt sind, kann auch von der Anlage her nie ein Christuskind mit dargestellt
gewesen sein.
Nicht als Heiligenattribut sieht der Verfasser dabei die (heraldisch) rechts der Figur befindliche Zeichnung an, die allgemein als Spaten gedeutet wird. Hinneburg
wollte noch weiter rechts des Spatens eine Sense erkennen, doch gehört zu einer derartigen Festlegung wohl etwas zu viel Phantasie. Links von der Figur befindet
sich im Steine eine etwas über tellergroße Vertiefung, der vermutlich das Gegenstück der Spatenzeichnung zum Opfer gefallen ist. Es wäre naheliegend, in dieser
Vertiefung eine Abwitterung zu sehen, doch ist die Form dafür zu regelmäßig und entspricht auch nicht der Schichtung des Steines, so daß an ein Abschaben von
Steinmehl gedacht werden muß, wie es in der Volksmedizin zur Vermeidung oder Beseitigung
von Fieber verwendet wurde. Auch Hinneburg hat etwas Ähnliches vermutet, obwohl er mit seiner Bezeichnung "Sympathiekuren" einen völlig unzutreffenden Ausdruck
verwandte. Etwas Unverstandlieh ist freilich dabei, daß die Abschabung auf einer verhältnismäßig großen Fläche erfolgte und nicht der Art der sonst üblich gewesenen
Näpfchen und Rillen. Doch hätte das Auffangen des Steinmehles unterhalb des Kreuzarmes sehr
bequem vonstatten gehen können.
Kurz unterhalb der Figur befindet sich irn Kreuzschaft eine lochartige Vertiefung. Eine Erklärung hierfür ist schwierig. An ein Entstehen durch Abschaben von
Steinmehl ist nicht zu denken, dafür ist das Loch zu unregelmäßig, denkbar ist aber eine Erklärung als Dübelloch für die Befestigung einer ewigen Lampe oder eines
Opferstockes. Diese Möglichkeit erhält dadurch eine gewisse Erhärtung, daß im Ort berichtet wurde, daß das Kreuz früher höher gewesen, aber dadurch auch öfters
umgefallen sei. Dabei sei auch einmal ein Stück des Fußes abgebrochen, so daß das Kreuz des sicheren Stehens wegen tiefer in die Erde gekommen sei. Ein
Opferstock hätte mit seiner Öffnung wohl auch kaum normale Tischhöhe überschreiten dürfen.
Vergleichsstücke zum Axiener Kreuz gibt es eigentlich auf dem Gebiet der DDR kaum. Ein kleineres Sandsteinkreuz mit einer Kreuzigungsdarstellung
(Christus am Kreuz, links und rechts zu seinen Füßen Maria und Johannes) steht auf der Wernburger Höhe im Kreis Pößneck, während sich auf einem Steinkreuz
in Melborn im Kreise Eisenach die Einritzung einer wohl ebenfalls weiblichen Heiligenfigur als Ganzstück findet.
Bisher wurde meist in den bildlichen Darstellungen der inschriftlosen Steinkreuze die Mordwaffe gesehen, wobei sich diese Deutung auf entsprechende
Auswertungen der Steinkreuze Mitteldeutschlands stützte. B. Losch (1968, S.46 f.) hat in einer neueren Untersuchung der Steinkreuze Südwestdeutschlands
jedoch auf das dortige starke Auftreten von Pflügen und Pflugteilen verwiesen und daraus auf berufsständische Angaben über die Getöteten geschlossen. In Axien
würde danach aus dem Spaten auf einen Angehörigen des Bauernstandes als Erschlagenen geschlossen werden müssen. Dem steht freilich gegenüber, daß das
Steinkreuz erhebliche Kosten verursacht halben muß und daher der Totschläger den finanzkräftigen Schichten angehört haben muß.
Eine Urkunde über eine Totschlagsühne, die sich auf das Kreuz von Axien-Kähnitzsch beziehen könnte, konnte bisher leider noch nicht ermittelt werden. Es
bleiben daher noch viele zu klärende Fragen offen. Als unzutreffend kann aber bereits die Erklärung des Steinkreuzes als Grenzmal (E. Henze, 1935, S.52) oder
der weiblichen Figur als vorchristliche Gottheit abgetan werden. Gegen die erstgenannte Auffassung spricht der Standort am Ortseingang. Sie wäre vielleicht für die
versuchte Erklärung noch zu verstehen, wenn sich das Kreuz an einer Flurgrenze befinden würde, aber die Grenzzeichentheorie ist auch sonst schon längst
ad absurdum geführt worden, so daß ein weiteres Eingehen darauf unnötig ist. Die zweite Theorie, noch unwissenschaftlicher als die erste, ist bereits durch die
Beschreibung des Kreuzes und seiner eingeritzten Zeichen widerlegt worden.
So verbliebe abschließend nur noch ein Blick auf die Sagen, die sich an das Steinkreuz knüpfen, obwohl sie erst in einer Zeit entstanden sein dürften, als
die Erinnerung an den tatsächlichen Grund der Errichtung des Steinkreuzes bereits nicht mehr bekannt war.
"Zu den Zeiten, als es noch Riesen gab, hat eine Magd einen Riesen im Schlaf mit der Mistgabel erstochen und ihm das Haupt mit einem Spaten
abgeschlagen. Der Kopf des Riesen wurde unter dem Steinkreuz begraben." Die im allgemeinen ungewöhnliche Größe des Kreuzes hat wohl den Anlaß für diese
Deutung als Riesenmal gegeben. Es sei in diesem Zusammenhang auch an die Bezeichnung "Hünengräber" für Hügel- oder Großsteingräber erinnert. Auch die
Magd ist durch die bildliche Darstellung leicht erklärbar, denn das Bild zeigt ja nur eine Frau, keine Heilige, da der Heiligenschein fehlt. Ohne Deutung verbleibt
nur die Mistgabel, und man müßte wohl schließen, daß die Zeichnung einer Mistgabel sich an der Schabestelle befunden hat.
Nach einer anderen Fassung ist die ganze Angelegenheit, mit vertauschten Rollen verlaufen, und ein Riese hat hier ein Mädchen erstochen.
Auch die dritte Version berichtet von einem Riesen, freilich nur, daß er hier erschlagen wurde.
In den beiden letzten Fassungen entfällt der Riese, und die Sagen nähern sich dem allgemeinen Sagenkreis der Steinkreuze: "Im Schwedenkriege hat hier
ein Mädchen, das für seine Unschuld kämpfte, einen schwedischen Oberst mit der Mistgabel umgebracht."
Und "Eine Magd, hat einen Franzosen, der sie überfallen wollte, mit der Sense erschlagen. Sie wurde daraufhin zur Strafe in eine Jauchegrube geworfen und
mußte elendiglich darin ertrinken."
Also auch die Sagen bringen keine Lösung der Unklarheiten; es ist lediglich zu vermuten, daß sich an der Schabestelle als weiteres bäuerliches Gerät eine
Heuoder Mistgabel befunden hat.
Fassen wir zusammen: Das Kreuz von Axien liegt am Rande des Verbreitungsgebietes in der DDR. Es dürfte als Sühnemal für einen Totschlag im zweiten
Viertel des 15. Jahrhunderts errichtet worden sein. Infolge Fehlens einer Sühneurkunde ist die tatsächliche Veranlassung zur Errichtung nicht nachweisbar. Wegen
der Größe des Kreuzes muß der Errichter, der wohl auch identisch mit dem Totschläger ist, in finanzkräftigen Kreisen gesucht werden. Das Heiligenbild und das
darunter befindliche Dübelloch lassen die Anbringung eines Opferstockes oder einer ewigen Lampe an dem Steinkreuz vermuten.
(Veröffentlichungen des Museums für Ur- und Frühgeschichte Potsdam, Bd.6/1971 .Seite 147-149)Literatur:
Henze, E., 1935: Steine stehen am Wege und in den Porsten. In: Nachrichtenblatt der Landeselektrlzltfit GmbH., Oberlandwerk Liebenwerda 14, H.5. Mai 1935
Hinneberg, P., 1933: Die alten Steinkreuze am Wege. In: Glaube und Heimat, 1933, Kalender für den Kirchenkreis Wittenberg, S.52 ff.
Losch, B., 1968: Steinkreuze In Südwestdeutschland, Tübingen 1968
Saal, W.. 1952: Verzeichnis der Steinkreuze des Landes Sachsen-Anhalt, Teil 1: Südteil. In: Jahresschrift für mitteldeutsche Vorgeschichte 36, 1952, S.149 fl.
Steinkreuz von Axien, Kr. Jessen (Inv. Nr.2), nach der Zerstörung 1982 |
Rekonstruktion des Steinkreuzes Axien, Kr. Jessen, mit den Umrissen der Grabplatte |
In Band 19 von Geschichte und Gegenwart des Bezirkes Cottbus berichten D. Neuber und G. Wetzel in einem Nachtrag über neuere
Erkenntnisse zum Steinkreuzbestand im Bezirk Cottbus, und dabei vor allem über die im Zuge der Sicherungsarbeiten am Axiener Steinkreuz gewonnenen neuen
Ansichten. - Wenn ich in Band 6 der Veröffentlichungen des Museums für Ur- und Frühgeschichte Potsdam zum Ausdruck brachte, daß das Axiener Kreuz im
15. Jahrhundert entstanden sei, so geschah das aus typologischen Gründen wegen der parallelkantigen lateinischen Form. Nachdem aber Neuber / Wetzel in
Abb.6 einen Klumpfuß des Kreuzes, der ja bisher nicht erkennbar war, erschließen, muß die Entstehung des Kreuzes in die 1. Hälfte des 16. Jahrhundert
datiert werden.
Ich habe dabei bisher angenommen, daß das Kreuz aus einem verworfenen Werkstück gemacht worden ist und mich daher weniger um eine Datierung der
dargestellten Frauengestatt bemüht, vor allem, weil auch die sichtbaren Schriftreste eine beweisbare zeitliche Einordnung nicht zuließen. Jetzt liegen aber vom
Fuß 6 lesbare Buchstaben vor und zwar einwandfreie gotische Majuskeln. Da ich den Fuß selbst noch nicht einsehen konnte, habe ich eine Ausmessung der
Größenverhältnisse der Buchstaben noch nicht vornehmen können. Da aber das "O" fast so breit wie hoch ist (nach der genannten Abbildung), bin ich geneigt,
die Entstehung der Schrift auf Grund der Größenverhältnisse ins späte 13. Jahrhundert zu setzen. Dazu ist freilich zu bemerken, daß 6 Buchstaben für eine
Ausmessung und Deutung des Schriftindexes (Verhältnis: Höhe zu Breite) eine zu geringe Anzahl sind, um sichere Erkenntnis haben zu können. - Ende des
14. Jahrhunderts werden die Majuskeln durch Minuskeln ersetzt, nachdem sie in der Zwischenzeit immer schmaler geworden sind und bei ihrem Auslaufen etwa
nur noch halb so breit wie hoch sind.
Zur Kleidung der Frauengestalt ist zu sagen, daß die Dargestellte ein Kopftuch trägt, wie es in dieser Art zu Anfang des 14. Jahrhunderts Mode wurde und
sich mit entsprechender Kanten Verzierung zum Kruseler oder Krüseler entwickelte. Die für den Krüseler typische Randverzierung des Kopftuches ist in Axien
nicht erkennbar, wobei unentschieden bleiben muß, ob das an mangelnder Fertigkeit des Steinmetzen lag oder an der einfacheren Gestaltung in der Art der
Ritzdarstellung, die im allgemeinen für eine frühere Zeit spricht. Eine ähnliche Frauendarstellung, aber plastisch herausgearbeitet, zeigt die Magdalena vom
Heiligen Grab im Halberstftdter Dom. Auch hier fehlen am Kopftuch die für den Krüseler typischen Verzierungen. Die Darstellung wird auf 1360 datiert. - Ob die
am neu entdeckten Fußteil erkennbaren Faltungen zu einem Nuschenmantel gehören, ist nicht beweisbar, allerdings gehörte diese Mantelart in der Mitte des
14. Jahrhunderts unbedingt zur Kirchentracht. Ob durch persönliche Autopsie hier noch etwas herausgeholt werden kann, ist sehr fraglich. Wenn der Stein aber
ursprünglich ein Grabstein war, ist die Dargestellte sicher auch in der Kirchentracht dargestellt worden.
Der vermutete ursprüngliche Grabstein des Axiener Kreuzes dürfte nach der Darstellung spätestens in der Mitte des 14. Jahrhunderts entstanden sein. Eine
frühere Datierung auf Grund des Schriftindexes scheint mir geringer beweisbar zu sein. Die Umarbeitung zum Kreuz dürfte dann etwa 150 bis 200 Jahre später
erfolgt sein.
Im Ort wurde uns 1950 auch erzählt, daß hier eine Magd einen Franzosen erschlagen hat, der sie belästigte. Zur Strafe soll sie in einer Jauchegrube ertränkt
worden sein.
(aus: Geschichte und Gegenwart des Bezirkes Cottbus, Heft 21, 1987, S.118-119)