Deutschland Thüringen Kreisfreie Stadt Suhl

Goldlauter / OT von Suhl


Blick zum Standort

Abbildungen bei
Störzner (1984)

PLZ: 98528

GPS:

Standort: Etwa 1200m südwestlich des Ortsteiles, etwa 600m südlich der Landstraße von Goldlauter nach Lauter bzw. Suhl, im Schattengrund.
Günstig zu erreichen von der Försterei (Abzweig eines Fahrweges von der Straße Goldlauter-Suhl etwa 1000m westlich von Goldlauter), dort ins Pfanntal einbiegen. Nach etwa 300m in südliche Richtung steil bergauf zu der Wiese des Schattengrundes, dort etwa 300m südlich des Pfanntalsweges, am östlichen Waldrand, an einem in den Grund einmündenden Waldweg.

Größe / Material: 74:20:13 / Sandstein

Geschichte: Benennung: "Steindörffer-Kreuz". Gedenkkreuz für den 1606 hier durch einen umstürzenden Baum tödlich verunglückten Matthäus Steindörffer.
Gesamt-Länge: 107cm. Geringfügige Standortveränderungen durch Neuaufstellungen. Das Denkmal wurde im April 1959 durch M. Fischer, Suhl, und im Juni 1984 durch M. Schröter, Berga, F. Störzner, Erfurt und G. Werner, Balgstädt, neu aufgestellt. - Gut erhalten. Allgemeine oberflächige Verwitterung.
Gerade verlaufender Längsbalken eines ursprünglich wohl lateinischen Kreuzes. Deutliche Einbuchtungen an Stelle der fehlenden Arme. - Ein 1930 noch vorhandener, aber auch schon länger abgeschlagener Arm (Berndt 1930) war bereits 1959 nicht mehr auffindbar (Mitt. M. Fischer, Suhl). Der Schaft geht in einen 32cm hohen, grob zugehauenen Fuß über.
Westseite (ursprünglich Südwestseite - Berndt 1930), eingeritzt in der oberen Hälfte des Längsbalkens:
1606
TIHEVS
ÖRFER
DIE
MARTI
(HE und MA jeweils gekoppelt). Der ursprünglich noch vorhanden gewesene Kreuzarm enthielt die Buchstaben MA und INT; sehr wahrscheinlich geschah eine schlechte Platzeinteilung, weil die Anfangsbuchstaben des Namens "Steindörffer" fehlen. Berndt (1930) vermutete sie auf dem zweiten, damals fehlenden Arm. - Ostseite, eingeritzt: 1606, darunter eine 5zeilige Inschrift, deren Buchstabenbedeutung und Sinngehalt - obwohl gut erhalten - bisher nicht gedeutet werden konnte. Die Arme sind seit alter Zeit, mindestens seit um 1870, abgetrennt (Berndt 1930).
Sterbeeintrag für Matthäus Steindörffer, 1606: "1. martij. Matthaeus Steindörffer Alberti Lauterani filius, adolescens, simplex et pius, ab abiete caesa subito et eximpulso oppressus et extinctus, seq. die in magna populi frequentia terrae mandabatur." Zu deutsch: Am Sonnabend, dem 1. März 1606, wurde Matthäus Steindörffer, der Sohn des Albert in Lauter, ein einfacher und frommer Jüngling, der von einer gefällten Tanne plötzlich und durch einen Stoß niedergeworfen und getötet worden war, am folgenden Tag unter großer Beteiligung der Bevölkerung der Erde übergeben. (Pfarrarchiv der Hauptkirche St. Marien Suhl, Kirchenbuch St. Marien 1590-1619).
Er war älter als 16 Jahre (Kirchenbuchbeginn!); seine Mutter starb am 17.7.1611, dem wiederverheirateten Vater wurden noch drei Kinder geboren (1614, 1615, 1617). (Störzner 1988)

Am 9. Juni 1984 wurde das sogenannte "Steindörfferkreuz" bei Goldlauter, Kreis Suhl-Stadt, durch die Bodendenkmalpfleger M. Schröter, F. Störzner und G. Werner neu aufgestellt. Das Steinkreuz, dem schon in alter Zeit beide Arme abgetrennt wurden, war seit längerer Zeit nicht mehr ortsfest aufgestellt und lehnte an einem Baum. Es wurde 10m an den östlichen Waldrand des Schattengrundes (nicht Schollengrund, wie das Meßtischblatt hier vermerkt) gebracht und hier unmittelbar vor einem großen, im Boden liegenden Steinblock aufgestellt und fest verkeilt. So ist das Denkmal vor einem Abkippen am steilen Hang gesichert. Als Gesamtlänge wurden 107cm gemessen; der gerade verlaufende Schaft geht in einen 32cm hohen, nur grob und ungleichmäßig zugehauenen Fuß über. Die neue Höhe beträgt 74cm. (Störzner 1984)

Sage: Ein Henneberger Graf soll auf der Reise oder Jagd hier meuchlings ermordet worden sein.

Quellen und Literatur:
Berndt, M. - Das Steindörfferkreuz im Pfanntal bei Goldlauter, in: Henneberger Heimatblätter, Beilage zur Suhler Zeitung, Suhl 1930, Heft 11
Köber, Heinz - Die alten Steinkreuze und Sühnesteine Thüringens, 1960, S.65, Nr.442
Störzner, Frank in: Urgeschichte und Heimatforschung, Weimar 1984, Heft 21, S.81f (Bericht ohne Titel)
Störzner, Frank - Steinkreuze in Thüringen / Inventar Bezirke Gera und Suhl, 1988, Nr.110 (Suhl)
recherchiert und bebildert von Hans-Ulrich Gembusch, Uhlstädt-Kirchhasel


Sühnekreuze & Mordsteine