Deutschland Thüringen Kyffhäuserkreis

Holzthaleben (I) / OT von Helbedündorf


Blick zum Standort

Abbildung bei
Störzner (1984)

PLZ: 99713

GPS: N 51° 19,790', O 10° 36,350'

Standort: Nach Verlassen des Ortes in östlicher Richtung (L 1032) zweigt nach ca. 150m rechts ein Feldweg in südliche Richtung ab. Diesem folgt man 1,5km bis wiederum nach links ein Feldweg abzweigt an dessen rechter Seite ein Graben verläuft. Diesem folgend erreicht man nach ca 150m das quer zum Weg stehende Kreuz.

Größe / Material: 87:66:21 / Kalkstein

Geschichte: Kleines wuchtig wirkendes lateinisches Kreuz dessen Oberfläche durch Altabschläge und Verwitterung stark unregelmäßig ist. Der Schaft verbreitert sich nach unten.
Dieses Kreuz steht wie auch das im gleichen Katalog Nr. 87 beschriebene Kreuz an einer Stelle die einst eine Kirchstätte mit zugehörigen Friedhof trug (Wüstung). Ob hier zu den einst geweihten Orten eine Verbindung zu sehen ist bedürfte einer näheren Untersuchung.

Etwa 2000m südöstlich des Ortes, am südlichen Rand des Feldweges, der vom Trigonometrischen Punkt 430,2 am Flurgehölz in westliche Richtung führt, etwa 100m südwestlich des Gehölzes. Das Kreuz steht quer zum Weg. Flurnamen: "Mehlisch"; "Mehlischer Kirchhof". Lateinische Kreuzform. Schaft nach unten stark verbreitert. Bruchstelle am Schaft; vor 1955 geklammert. Kopf und nördlicher Arm alt stark beschädigt. Starke oberflächliche Verwitterung. (Störzner 1984)

Sage: Hier soll ein Reiter einen Bauern erschlagen haben, weil dieser nicht schnell genug den Weg freigemacht hatte (1982 mündlich).

Quellen und Literatur:
Köber, Heinz - Die alten Steinkreuze und Sühnesteine Thüringens, 1960, S.39, Nr.109
Störzner, Frank - Steinkreuze in Thüringen: Katalog, Bezirk Erfurt, 1984, Nr.260
recherchiert und bebildert von Jost Häffner, Erfurt (Fotos von April 2008)



Holzthaleben (II) / OT von Helbedündorf


Blick zum Standort
Foto: Störzner (2014)

Gasthaus “Zur Schenke”
Fundort des Steinkreuzes
Foto: Störzner (2014)

Foto: Häffner (2014)

Abbildung bei
Störzner (1991)

GPS: N 51° 20,608', O 10° 35,559'

Standort: Unterhalb der Gaststätte "Zur Schenke", "Kirchberg 14", auf einer abfallenden Grünfläche, neben dem dortigen Treppenaufgang.

Größe / Material: 135:96:19 / Langensalzaer Travertin

Geschichte: Gotische Kreuz dessen Schaft aus Sandstein besteht. Die Arme und der Kopfteil aus Muschelkalkkonglomerat. Beide Teile sauber miteinander verbunden so dass die Nahtstelle kaum sichtbar ist. Das in der Ortschaft kaum bekannte Kreuz wird durch Heckenbewuchs zusätzlich der schnellen Ansicht entzogen. (Häffner 03/2014)

Im Ort, etwa 15m nördlich unterhalb der Gemeindeschänke (Kirchberg Nr.14), in einer Grünanlage.
Das Steinkreuz-Oberteil war alt in einer Zwischenwand des Kellers der Gemeindeschänke eingemauert (Abb. bei Helbing 1990) und nur wenigen Einwohnern bekannt. Im Frühjahr 1987 wurde es mit Zustimmung des MfU Weimar durch örtliche Bodendenkmalpfleger von dort entfernt und zum Steinmetzbetrieb L. Hechler, Schlotheim, gebracht.
Gotische Kreuzform. Nur Oberteil original. Schaft gegenüber dem vierten Kreuzarm beidseitig zurückgesetzt.
Originales Oberteil: Langensalzaer Travertin. Nachgebildetes Unterteil: Muschelkalk-Zementrnischung.
Gesamtlänge: 156, Höhe: 135; Breite: 96; Basisbreite: 58; Stärke: 19; Resthöhe des originalen Oberteiles: 58.
Unterteil des Kreuzes alt fehlend. Von L. Hechler sind ein neuer, formgerechter vierter Kreuzarm und Schaft nach dem Entwurf von V. Lauterbach, Großbrüchter, gefertigt und angefügt worden. Die Neuaufstellung am jetzigen Standort geschah am 28.10.1989 durch den Steinmetzbetrieb A. Ptok, F. Hellrung, beide HolzthaIeben, V. Lauterbach und einige Helfer (Abb. bei Störzner 1990). - Ausgezeichneter Gesamtzustand.
Die Kelleranlage geht wohl auf einen 1502 verbürgten Neubau eines Gasthofes zurück. Umbauten erfolgten zur Mitte es 18.Jh.; zu dieser Zeit könnte das Steinkreuz-Oberteil in die Wand eingefügt worden sein. (Störzner 1991)

Sage:

Quellen und Literatur:
Helbing, U. - Weiteres Steinkreuz im Thüringer Raum. Bodendenkmalpfleger von Holzthaleben entdeckten Kostbarkeit im Mauerwerk neben Bierkellereingang, in: Das Volk, Ausgabe Sondershausen vom 11.01.1990
Störzner, Frank - Im Bierkeller eingemauert. Historisches Steinkreuz in Holzthaleben aufgestellt, in: Thüringer Tageblatt vom 15.02.1990
Störzner, Frank - Das "Kellerkreuz" von Holzthaleben, in: Thüringer Allgemeine vom 20.06.1990
Störzner, Frank - Erster Nachtrag zum Inventarwerk "Steinkreuze in Thüringen", in: Urgeschichte und Heimatforschung, Heft 27, Weimar 1991, S.64
recherchiert und bebildert von Jost Häffner, Erfurt (Fotos vom 1.03.2014) und Frank Störzner, Kleinmölsen (Fotos von 2014)


Sühnekreuze & Mordsteine