Deutschland Thüringen Lkr. Gotha

Wandersleben (I)


Abbildung bei
Störzner (1984)

PLZ: 99869

GPS: N 50° 53.848', O 10° 51.261'

Standort: Eingefügt in die Innenseite der östlichen Friedhofsmauer.

Größe / Material: 44:20:? / Sandstein

Geschichte: Am östlichen Ortsrand, leicht hervortretend eingefügt in die Innenseite (Westsüdwestseite) der östlichen Friedhofsmauer, 5m südlich der Nordmauer. Höhe: 108m. Malteser-Kreuzform. Kopf nach oben bis auf Armbreite verbreitert. Zierlich. Westsüdwestseite, eingeritzt im Kopf: HD. (gekoppelt). Darunter eingeritzt im Querbalken: 1578 (davon die ersten beiden Ziffern in Doppelkontur). Eingemauert; nicht allseitig sichtbar. Sehr gut erhalten.

Sage:

Quellen und Literatur:
Störzner, Frank - Steinkreuze in Thüringen: Katalog, Bezirk Erfurt, 1984, Nr.104
Gerth, Sven - Eine Wanderung zu den sieben historischen Steinkreuzen in und um Wandersleben, 6.09.2009
aktuelle Aufnahmen von Sven Gerth, Pfaffroda, (Foto vom 5.09.2009)



Wandersleben (II)


die andere Seite

GPS: N 50° 53.186', O 10° 50.806'

Standort: Straße Wandersleben - Mühlberg, von Wandersleben ca. 2km links zwischen Straße und Radweg, an der Einmündung eines Feldweges.

Größe / Material: 95:62:32

Geschichte: Auf der neuen, sehr informativ gestalteten Erläuterungstafel ist zu diesem Steinkreuz zu lesen:
Das hier stehende Steinkreuz wurde erst im März 1998 beim Ausschachten einer Baugrube an der alten Furt durch die Apfelstädt in Wandersieben gefunden. Am 21.Mai 1998 erfolgte hier (etwa 1,5km von der Fundstelle entfernt) seine Neuaufstellung, weil genau an dieser Stelle ursprünglich ein altes Steinkreuz gestanden hat. Es ist aber 1931 durch den Wanderslebener Domänenpächter Loth in den "Mordgarten" am Burgberg (700m südlich von hier entfernt) versetzt worden, wo es 1991 gestohlen wurde. Seit 1993 steht dort eine Nachbildung des alten Kreuzes, um deren Aufstellung sich ebenso wie bei dem hier stehenden Steinkreuz der Verein "Mittelalterlicher Wohnturm Wandersleben" kümmerte, Entstehungszeit: Erste Hälfte 15.Jahrhundert.

Sage:

Quellen und Literatur:
Infos von Hans-Ulrich Gembusch, Uhlstädt-Kirchhasel
Gerth, Sven - Eine Wanderung zu den sieben historischen Steinkreuzen in und um Wandersleben, 6.09.2009
aktuelle Aufnahmen von Sven Gerth, Pfaffroda, (Fotos vom 5.09.2009)



Wandersleben (III)


Perspektive
Foto: Gerth (2009)

die andere Seite
Foto: Gerth (2009)

bis Sommer 2009
im Bauhof abgelagert
Foto: Gembusch

am alten Standort
Foto: Liebetrau
(2001)

Abbildung bei
Störzner (1984)

Titelbild bei
Störzner (1984)
nach einem Stich
von 1830

Abbildung bei
Köber (1960)

Zwei Kreuze am Wege
nach Schloß Gleichen
Zeichnung von
Arthur Rose (1930)
veröffentlicht bei
Störzner (1993)

GPS: 50° 53.245', O 10° 50.836'

Standort: Straße Wandersleben - Mühlberg, von Wandersleben ca. 2km links zwischen Straße und Radweg.

Größe / Material: 165:89:23 / Sandstein

Geschichte: [...] Seit August 2009 steht das 1,65 Meter große Kreuz wieder am Rad- und Wanderweg zwischen Wandersleben und dem "Freudenthal". Über die Jahrzehnte war es im Straßengraben eingesunken, bis es beim Bau des Radweges sichergestellt wurde und in die Obhut von Steinmetzmeister Frank Ehmig kam.
   Die "Thuringia", eine 1841 in Arnstadt herausgegebene Zeitschrift, brachte als erste das Steinkreuz mit der Tötung von Bischof Burkhard von Lausanne in der Weihnachtsnacht 1089 in Verbindung. Dieser Erzählung verdankt das Kreuz seinen Namen, sie verdrängte die tatsächliche Bedeutung. Steinkreuze wurden in Thüringen erst ab 1300 errichtet, und das besagte Steinkreuz fand seinen Platz um 1450. Seit 1841 wird es als "Bischofskreuz" bezeichnet. (Störzner 2012)

Das "Bischofskreuz" wurde im Sommer 2009, 2m vom ursprünglichen Standort entfernt, neu aufgestellt. Zuvor war die Reparatur der Bruchstelle am Schaft durch Steinmetzmeister Ehmig in Wechmar erfolgt.
Auf der Erläuterungstafel beim vorigen Steinkreuz steht zu lesen:
Für das knapp hundert Meter weiter nördlich stehende Steinkreuz sind im Volksmund die Bezeichnungen "Mordkreuz" und "Bischhofskreuz" überiefert worden, weil es der Sage nach an die Ermordung des Bischofs Burkhard von Lausanne bei der Belagerung der Burg Gleichen im Jahre 1089 erinnern soll. Auch von einem getöteten Handwerksburschen ist die Rede. Als markanter Bezugspunkt in der Flur Ist das Kreuz seit dem 18.Jh. auf zahlreichen Karten und Ansichten der Drei Gleichen abgebildet. Im 19.Jh. wurde es mit Wegweiser-Inschriften versehen ("Weg nach Wandersleben Mühlberg") die eine ältere Inschrift auslöschten. Nach einer Restaurierung im Auftrag der Gemeinde Drei Gleichen im September 2009 wurde es unverändert neu aufgestellt. Entstehungszeit: 15.Jh., spätestens Anfang 16.Jh.

Seit einigen Wochen steht es wieder an Wegesrand, das Bischofskreuz bei Wandersieben an einer der Drei Gleichen.
   Die Landschaft vor dem Panorama des Thüringer Waldes und der Drei Gleichen hat seit Kurzem ein Kleinod zurück. Das Bischofskreuz genannte Steinkreuz zwischen Wandersleben und der Burg Gleichen entfaltet derzeit eine Ausstrahlung wie in seinen besten Zeiten. In den vergangenen Jahrzehnten war es immer stärker in den Straßengraben eingesunken und dann kaum mehr sichtbar. Beim Bau des Radweges wurde es schließlich sicher gestellt und der Obhut und Pflege von Steinmetzmeister Frank Ehmig in Wechmar übergeben. Der fügte dem Kreuz auch den mittlerweile abgebrochenen Fuß wieder an, so dass das Steinkreuz mit einer Höhe von insgesamt immerhin 165 Zentimetern nun wieder richtig am Wegesrand zur Geltung kommt und seinem Namen alle Ehre macht. Schließlich wird es im Volksmund auch als das "Bischofskreuz" bezeichnet. Die Legende sagt, dass an dieser Stelle in der Weihnachtsnacht des Jahres 1089 angeblich der Bischof Burkhard von Lausanne getötet worden sein soll.
   Die romantische Erzählung wurde zuerst im Jahr 1841 aufgeschrieben und verdrängte schließlich im Volksmund die tatsächliche Wahrheit über das Steinkreuz. Das nämlich entstand in Wirklichkeit erst viel später, und zwar im 15.Jahrhundert, und ist somit inzwischen gut 500 Jahre alt.
   Kein anderes Steinkreuz Thüringens wird so oft in älteren Abbildungen gezeigt wie dieses repräsentative Mal, das sich ideal als stimmungsvolles Requisit der im Vordergrund sich auftürmenden drei Burgen einfügt. Die Gemeinde Drei Gleichen hat nun dafür gesorgt, dass dieser Landschaft ein historisches Kleinod zurückgegeben wurde. Übrigens: samt einer Erklärungstafel, die das Interesse des Wanderers und Spaziergängers ganz gewiss finden wird. (Störzner 2009)

Nach Rückfrage zu dem Steinkreuz wurde mir durch Herrn Schröder, stellvertretender Vorsitzender des Mühlburgvereins, mitgeteilt, dass in Zusammenarbeit mit dem Bürgermeister von Wanderleben die Wiederaufstellung des Kreuzes an seiner alten Stelle vorgesehen ist. Und zwar soll dies im Rahmen des Ausbaues des dort vorbei führenden Radweges erfolgen. Leider ist bei der Sicherstellung durch Bauarbeiter bei den vor Jahren dort erfolgten Straßenbaumaßnahmen eine Beschädigung des Kreuzes geschehen die vor einer Neuaufstellung beseitigt werden müsste. Im Rahmen der Neuaufstellung ist auch eine Aufstellung einer Informationstafel zu den beiden Kreuzen geplant. (Häffner 2007)

Etwa 800m südlich des Ortes (Straßenkreuzung im Ort), 2m östlich der Landstraße nach Mühlberg, 700m nordnordöstlich der Gaststätte "Freudenthal". Benennung: "Mordkreuz" / "Bischofskreuz". Das Steinkreuz soll ursprünglich weiter östlich gestanden haben. Westnordseite, eingeritzt, in ein flach vertieftes Feld auf dem Querbalken: Weg nach Wandersleben in Schreibschrift. Ebenso eingeritzt auf der Ostsüdostseite: Weg nach Mühlberg. Leicht malteser-kreuzförmig. Mehrere Kantenabschläge. Stärkere oberflächliche Verwitterung.
Hier soll während der Belagerung der Burg Gleichen durch Heinrich IV. 1089 der Bischof Burkhard von Lausanne getötet worden sein (Bischofskreuz 1841). Diese Legende bezog sich ursprünglich wohl auf Steinkreuz Nr.106 und wurde nach dessen Umsetzung 1931, möglicherweise auch schon vorher, auch auf dieses Steinkreuz übertragen.
Auf dem Kupferstich "Die drei Gleichen" von 1830 (Clemens-Milwitz 1830) ist dicht vor dem "Freudenthal" ein Steinkreuz eingezeichnet. Dabei handelt es sich vermutlich um das hier beschriebene Kreuz; nicht ganz auszuschließen ist aber auch die Darstellung von Steinkreuz Nr.106, das ursprünglich ebenfalls an der Straße stand. Das Titelbild des vorliegenden Katalogbandes zeigt einen Ausschnitt des Stiches. - Im Schrifttum auch unter Freudenthal geführt. (Störzner 1984)

Straße Wandersleben - Mühlberg von Wandersleben 1,5km links am Weg. 100m weiter in Richtung Mühlberg, früher zweites Kreuz, verloren, vom Verfasser noch vor 30 Jahren gesehen. Sage: Der Bischof Burkhard v. Lausanne soll hier 1089 bei Belagerung der Burg Gleichen durch Heinrich IV. getötet worden sein. (Köber 1960)

Sage: 1. Hier soll ein Handwerksbursche ermordet oder wenigstens tot aufgefunden worden sein.
2. Eckbrecht II., Markgraf in Thüringen und Sachsen, hatte das Schloß Gleichen inne und war ein Anhänger Hermanns von Luxemburg. Das Schloß Gleichen ward 1089 vom Kaiser Heinrich IV. mit Heeresmacht belagert, aber der Markgraf zog von vielen tapferen Rittern und Mannen bekleidet am heiligen Abend vor Weihnachten zum Entsatz heran. In einer blutigen Schlacht wurde der Kaiser geschlagen; auch sein treuster Freund, der ritterliche Bischof Burkhart von Lausanne, aus dem Hause Oltingen, fiel mit der Lanze des heiligen Constantin in der Hand an der Spitze einer Heeresabteilung und starb den Heldentod.
Ein hohes, jetzt ergrautes Kreuz in der Nähe von Freudenthal gegen Apfelstädt zu bezeichnet die Stelle, wo er gefallen ist. Das ist das Bischofskreuz, woran Viele vorübergehen, ohne es zu beachten. (Witschel 1866)

Quellen und Literatur:
Witzschel, Dr. August - Das Bischofskreuz bei Gleichen, in: Kleine Beiträge zur deutschen Mythologie, Sitten- und Heimatkunde in Sagen und Gebräuchen aus Thüringen, Erster Theil: Sagen aus Thüringen, Wien 1866, S.251, Nr.259
Köber, Heinz - Die alten Steinkreuze und Sühnesteine Thüringens, 1960, S.30-31, Nr.18
Störzner, Frank - Steinkreuze in Thüringen: Katalog, Bezirk Erfurt, 1984, Nr.105
Störzner, Frank - Entscheidung im Mordgarten, in: Thüringer Allgemeine vom 19.08.2009
Gerth, Sven - Eine Wanderung zu den sieben historischen Steinkreuzen in und um Wandersleben, 6.09.2009
Störzner, Frank - Bischof Burkhards Kreuz, in: Thüringer Allgemeine vom 12.09.2009
Störzner, Frank - Thüringen ist "steinreich", in: Thüringer Allgemeine vom 22.09.2012
Ergänzungen und Bauhof-Aufnahme von Hans-Ulrich Gembusch, Uhlstädt-Kirchhasel und Thomas Liebetrau, Saalfeld (Foto von 2001)
Ergänzungen von Jost Häffner, Erfurt; Klaus Reckzeh, Arnstadt; Andreas Lehmann, Erfurt
aktuelle Aufnahmen von Sven Gerth, Pfaffroda, (Fotos vom 5.09.2009)



Wandersleben (IV)


Titelbild bei
Störzner (1993)

Steinmetz
Matthias Kemptner
bei der Arbeit an
der Nachbildung
veröffentlicht bei
Störzner (1993)

GPS: N 50° 52.834', O 10° 50.512'

Standort: Etwa 2km südlich des Ortes, unterhalb der Burg Gleichen, "Mordgarten" - damaliger Baumgarten des Vorwerks "Freudenthal".

Größe / Material: 118:65:16 / Sandstein (Nachbildung)

Geschichte: Es handelt sich bei diesem Steinkreuz um eine Nachbildung des 1991 gestohlen "Duellkreuz" Die Nachbildung wurde am Himmelfahrtstag 1993 an gleicher Stelle gesetzt.

[...] In Thüringen sind bisher sieben Nachbildungen bzw. Rekonstruktionen von verlorenen Steinkreuzen angefertigt und aufgestellt worden. Solche Bemühungen dienen dem Sinn, "die Beziehung zu dem an dieser Stelle vor langer Zeit stattgefundenen Ereignis nicht zu verlieren und ein wenigstens symbolisches Adäquat zu schaffen". Auch einer Verödung der Kulturlandschaft kann damit entgegengewirkt werden - ein Gesichtspunkt, der das touristisch geschätzte Drei-Gleichen-Gebiet durchaus betrifft. Aus diesen Gründen entschloß sich das Thüringische Landesamt für Archäologische Denkmalpflege Weimar, das wohl kaum wiederbringliche Steinkreuz vom "Mordgarten" durch eine Nachbildung zu ersetzen. Diese Aufgabe übernahm dankenswerterweise der Steinmetzbetrieb Andreas Hansch in Weimar/Ulla. Aus einem 118x65x16 cm großen Block Seeberger Sandstein wurde in enger Anlehnung an die äußere Form des alten Steinkreuzes die Kreuzform ausgehauen, die Oberfläche fein gespitzt und die Schrift nach einem originalgroßen, auf elektronischem Wege hergestellten Positivfilm vorbildgetreu ausgeführt. Dabei war insgesamt zu beachten, daß zwar einerseits eine hohe Vorbildtreue angestrebt wurde, andererseits aber die Nachbildung als solche erkennbar bleiben muß (die Neuanfertigung darf hier keine Kopie sein!).
In diesem Sinne ist das neue Steinkreuz für den "Mordgarten" bei Wandersieben hervorragend gelungen. Seine Anfertigung lag vornehmlich in den Händen von Steinmetz Matthias Kemptner. Ihm und seinen Kollegen vom Steinmetzbetrieb Andreas Hansch sei auch an dieser Stelle für die allzeit sehr gute Zusammenarbeit gedankt! (Störzner 1993)

Sage: Bezogen auf das Originalkreuz siehe Wandersleben V.

Quellen und Literatur:
Störzner, Frank - Das Steinkreuz im "Mordgarten" bei Wandersleben, Denkschrift zur Aufstellung der Nachbildung, Erfurt 1993
Störzner, Frank - Entscheidung im Mordgarten, in: Thüringer Allgemeine vom 19.08.2009
Gerth, Sven - Eine Wanderung zu den sieben historischen Steinkreuzen in und um Wandersleben, 6.09.2009
Grässler, Roland - Das letzte Duell im Mordgarten unter der Wanderslebener Gleiche, in: Thüringer Allgemeine vom 20.07.2013
Ergänzungen von Hans-Ulrich Gembusch, Uhlstädt-Kirchhasel und Klaus Reckzeh, Arnstadt
aktuelle Aufnahmen von Sven Gerth, Pfaffroda, (Foto vom 5.09.2009)



verschwundenes SteinkreuzWandersleben (V)

GPS:

Standort:

Größe / Material: 70:61:16 / Sandstein

Geschichte: Das Original-Steinkreuz wurde 1991 gestohlen. Eine Nachbildung wurde am Himmelfahrtstag 1993 an gleicher Stelle gesetzt.

Der Diebstahl von steinernen Klein- und Flurdenkmalen - in der DDR ein nahezu unbekannter Straftatbestand - hat seit 1989/90 in Thüringen erschreckend zugenommen. Auf diese Weise verschwand im Februar 1991 auch das Steinkreuz vom "Mordgarten" bei Wandersleben, das aufgrund seiner Geschichte und seiner Beziehung zum Milieu von Friedrich Schillers Schauspiel "Die Räuber" als kulturgeschichtlich besonders bemerkenswert galt. Es stand bis dahin unmittelbar am Fuße des Berges, von dessen Kuppe die Burgruine Gleichen weithin im flachen Hügelland zwischen Erfurt, Gotha und dem Thüringer Wald sichtbar ist [...] (Störzner 1993)

Das Steinkreuz stand bis 1931 etwa 900m nordnordöstlich des jetzigen Standortes, am östlichen Rand der Landstraße Wandersleben - Mühlberg, etwa 80m südwestlich von Steinkreuz Nr.105 entfernt (vgl. Köber 1960 zu Wandersleben III). Ursprünglich soll es hier auf der gegenüberliegenden Straßenseite gestanden haben. Am vorherigen Standort als "Mordkreuz" und Bischofskreuz" bekannt. Malteser-Kreuzform. Arme nach außen schwach verbreitert. Westseite, eingeritzt in ein flach vertieftes Feld auf dem Kopf und dem Querbalken:
am 9. 3. 1717
fiel Herr Chr. Fr. Carl v. Bose
im Duell durch Herrn v. Buttler
Diese Inschrift wurde erst 1931 angebracht. Das Steinkreuz hat mit dem in der Inschrift geschilderten Ereignis ursächlich nichts zu tun. Zur Erinnerung an das Duell 1717 wurde ein Steinkreuz errichtet, das aber um 1875 verschwand. Es soll nach Adloff (1824) folgende Inschrift getragen haben:
Herr
Christian Friedrich Carl von Bose
wurde hier getödtet den 9. März Anno 1717
Mein Blut hat mich befreit
Von der Höllen Rachen
Mein Blut hier um Rache schreit
Gott befehl ich meine Sachen
Nach Heepe (1916) trug das Steinkreuz vorher "keinerlei Inschrift"; dem widersprechend gibt Block (1926) folgende Inschrift an:
1630. A. S. G. v. G.
Möglicherweise wurde das Steinkreuz 1630 errichtet.
Eine Schilderung der Begebenheit, die 1931 im Turmkopf der Kirche in Wandersleben gefunden wurde, gab wohl die Veranlassung dafür, daß der Amtsrat A. Loth, Wandersleben, das an der Landstraße stehende Steinkreuz als Ersatz für das verschwundene zum Mordgarten bringen und mit der jetzigen Inschrift versehen ließ.
Am Schaft gebrochen, wieder instandgesetzt und geklammert (1931?). Einzelne kleine Abschläge, sonst gut erhalten. Allgemeine oberflächliche Verwitterung. (Störzner 1984)

Das zweite Kreuz, das unter Nr.18 vermißt war, ist im sog. Mordgarten unterhalb der Wanderslebener Gleiche, 300m vom Gasthaus Freudental entfernt, gefunden. Es ist nachträglich benutzt für den Tod eines Herrn v. Bose, 1717, der hier im Duell erschossen worden ist. Es erhält Nr.552, lat. 75x61x16. Dandstein. (Köber 1965)

Straße Wandersleben-Mühlberg von Wandersleben 1,5km links am Wege. 100m weiter in Richtung Mühlberg, früher ein zweites Kreuz, verloren, vom Verfasser noch vor 30 Jahren gesehen. [...] (Köber 1960)

Sage: 1. Das Steinkreuz ließ die Braut des hier ihretwegen im Duell gefallenen Herrn von Bose errichten.
2. Pistolenduell zwischen Herrn von Bose und dem Offizier von Buttlar.

Quellen und Literatur:
Adloff, J. F. - Historische Beschreibung der drei thüringischen Bergschlösser Gleichen, Mühlberg und Wachsenburg, sammt ihren Merkwürdigkeiten, Gotha 1824, S.6-8
Block, R. - Alte Steinkreuze in Westthüringen, in: Mitt. des Eisenacher Geschichtsvereins, Nr.2, Eisenach 1926, S.30-40
Heepe, K. - Steinkreuze in Thüringen, in: Thüringer Monatsblätter, Verbands-Zeitschrift des Thüringerwald-Vereins, 23.Jg. (1915/16), S.143
Köber, Heinz - Die alten Steinkreuze und Sühnesteine Thüringens, 1960, S.30-31, Nr.18
Köber, Heinz - Die alten Steinkreuze und Sühnesteine Thüringens. Nachtrag, 1965, S.3, Nr.552
Störzner, Frank - Steinkreuze in Thüringen: Katalog, Bezirk Erfurt, 1984, Nr.106
Störzner, Frank - Das Steinkreuz im "Mordgarten" bei Wandersleben, Denkschrift zur Aufstellung der Nachbildung, Erfurt 1993
Störzner, Frank - Entscheidung im Mordgarten, in: Thüringer Allgemeine vom 19.08.2009
Grässler, Roland - Das letzte Duell im Mordgarten unter der Wanderslebener Gleiche, in: Thüringer Allgemeine vom 20.07.2013
aktuelle Aufnahme aus Störzner (1984)


Sühnekreuze & Mordsteine