Deutschland Thüringen Saale-Orla-Kreis

Wernburg (I)


Blick zum Standort
Foto: Baltes (2011)

Zustand 2011
Foto: Baltes

Zustand 2008
Foto: Stößel

Abbildung bei
Störzner / Möbes
(1988)

Zeichnung bei
Loth (1906)

PLZ: 07381

GPS: N 50° 40.710', O 11° 36.084'

Standort: Im östlichen Teil des Ortes, bündig in der äußeren Friedhofsmauer eingesetzt.

Größe / Material: 41:40:? / Sandstein

Geschichte: Da haben ältere Herrschaften aus Wernburg ihren Friedhof saniert und eine schöne neue Mauer spendiert. Und weil das olle vermauerte Steinkreuz so gar nicht mehr zur schönen neuen Mauer passte, wurde es auch einer Generalsanierung unterzogen. Das schreckliche Ergebnis dokumentieren die Bilder aus 2011. Ganz sicher geschah das ohne Rücksprache mit dem Denkmalamt oder irgendeiner fachkompetenten Person.
Die Friedhofsgemeinschaft jedenfalls erfreut sich nunmehr an dem Steinkreuz-Styling und findet ihren Beitrag zum Förderprogramm für ländliche Räume "Schöner unser Dorf" gelungen. Allen Steinkreuzfreunden blutet beim Anblick derartiger Kulturschändung das Herz. Leider kein Einzelfall.

Im ö. Teil des Ortes, in der Bodelwitzer Straße, bündig eingefügt in die W-Seite der Friedhofsmauer, außen, 7m s. vom Friedhofseingang entfernt. Höhe: 52cm.
"Das Kreuz soll ursprünglich neben dem Eingang gestanden haben." (Drechsel 1934). Von Loth (1906) ist es schon als eingemauert beschrieben und abgebildet.
Griechische Kreuzform mit nach außen verbreiterten Balken. Gesamt-H: 41,5; Br.: 40cm. St nicht meßbar. Durch Einmauerung nicht allseitig sichtbar. Allgemeine oberflächige Verwitterung. (Störzner / Möbes 1988)

Sage:

Quellen und Literatur:
Loth, Dr. Richard - Zwei in Kirchhofsmauern eingelassene Steinkreuze, in: Mitteilungen des Vereins für die Geschichte und Altertumskunde von Erfurt, Heft 27, 1906, S.81-83
Drechsel, R. - Sagen und alte Geschichten aus dem Orlagau, Wernburg 1934, S.11
Funke, R. - Steinkreuze am Wege, in: Die Heimat im Bild. Beilage zur Pößnecker Zeitung, Nr.8 vom 8.04.1944
Köber, Heinz - Die alten Steinkreuze und Sühnesteine Thüringens, 1960, S.62, Nr.402
Störzner / Möbes - Steinkreuze in Thüringen: Katalog der Bezirke Gera und Suhl, 1988, Nr.73
Ergänzungen von Ulrich Baltes, Suhl (Fotos von Juni 2011) und Uwe Stößel, Saalfeld (Foto vom 9.03.2008)



Wernburg (II)


Abbildung bei
Störzner / Möbes
(1988)

GPS: N 50° 39.989', O 11° 37.273'

Standort: Etwa 1800m südwestlich des Ortes, an der Straße Wernburg - Bahren, an km 4,4.

Größe / Material: 110:72:25 / Sandstein

Geschichte: Bis 1968 stand das Steinkreuz 5,5m weiter westlich im Feld. Weil es bei der Bodenbearbeitung störte und Beschädigungen zu erwarten waren wurde es an die jetzige Stelle versetzt. Auf der Nordost-Seite (Straßenseite) über das gesamte Kreuz im Umriß eingeritzt: Christus am Kreuz, mit Nimbus, rechts neben dem Gekreuzigten eingeritzt: Menschliche Gestalt mit langer, mitraähnlicher Kopfbedeckung.

Sage: An der Schleizer Straße steht 2km südöstlich von Wernburg ein alter Kreuzstein, auf dem Christus am Kreuz mit einer unter dem Kreuz stehenden zu ihm aufschauenden Gestalt eingemeißelt ist. Von diesem Stein erzählen die Oberländer, die hier immer vorbei nach dem Pößnecker Markte gehen, dass einstmals am Wernburger Kirmestage bei einer Schlägerei jemand umgebracht worden sei. Auch wird berichtet, daß drei Reiter unter dem Steine begraben lägen.
Wahrscheinlich ist wohl, daß der Stein ein Sühnekreuz für eine Mordtat ist.
Beim Kreuzstein war früher die drei Acker große "Kreuzwiese", und 200m südlich vom Kreuzstein war die sogenannte "Gottesackerwiese", zwei Acker groß.

Quellen und Literatur:
Störzner / Möbes - Steinkreuze in Thüringen: Katalog der Bezirke Gera und Suhl, 1988, Nr.74


Sühnekreuze & Mordsteine