Deutschland Sachsen-Anhalt Burgenlandkreis

Dobichau (I) / OT von Pödelist


Zustand um 1990
Quelle: Ritter

Abbildung bei
Saal (1989)

PLZ: 06618

GPS:

Standort: Die Steinkreuze Dobichau I und II stehen jetzt in einer Ecke des Kindergartenhofes (schlecht einsehbar).

Größe / Material: 93:59:18 / Muschelkalk

Geschichte: Das auf dem Foto von Walter Saal (1989) rechts stehende Steinkreuz Dobichau III wurde gestohlen.

[...] Hier drängt sich dem Betrachter unwillkürlich der Gedanke auf, dass drei in Dobichau gesammelte Steinkreuze, welche im ehemaligen Schulgarten an eine Wand gelehnt zu finden sind, auf der genannten Kreuzung ihren ursprünglichen Standort hatten.
Alle drei Kreuze werden von Saal in das 14. und 15.Jahrhundert eingeordnet. Diese drei Kreuze wurden mehrfach umgestellt. Letztmalig bisher 1989 als für den Bau eines Verwaltungsgebäudes der LPG (Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft) Baufreiheit geschaffen wurde. Sie stehen jetzt an der südlichen Seitenwand der ehemaligen Schule. Die Vermutung, dass die Kreuze an ihrem alten Standort einer landwirtschaftlichen Flächenbearbeitung im Wege standen, ist ebenfalls anzuzweifeln, da diese in fast allen Fällen an Straßen, Wegen und anderen markanten Orten aufgestellt wurden. Aus dieser Erkenntnis heraus gewinnt die Vermutung an Wahrscheinlichkeit, dass alle vier Kreuze an der mehrfach genannten Kreuzung ihren eigentlichen Standort hatten. [...] (Ritter 1990)

Am Ostrand des Dorfes nahe der Bushaltestelle, östlich der ehemaligen Schule im Lehrergarten vor einem Stall. Die Kreuze standen bis etwa 1938 ungefähr 40m südwestlich des jetzigen Standortes am Rande des Schulgartens an einem Dorfrandwege. Auch nach 1948 scheint eine Umsetzung vorgenommen worden zu sein, wobei wohl die Absicht bestand, die ursprüngliche Reihenfolge der 3 Kreuze wieder zu erreichen. Die 1916 und 1984 beobachtete Reihenfolge 1-2-3 von Nord nach Süd war 1948 2-3 -1, nur standen 1916 die Kreuze beträchtlich tiefer in der Erde. [...]
II. Das mittlere Kreuz ist ein Tatzenkreuz in lateinischer Art. Die Verwitterungen sind gering, am Kopf befindet sich eine kleine Abbruchstelle. Auf der Sichtseite ist deutlich ein Schwert zu erkennen. Links des Schwertes sind Reste einer Beileinritzung mehr zu zu vermuten als zu erkennen. Muschelkalk. 93cm:59cm:18cm. Frühes 15.Jahrhundert. [...]
Die drei Steinkreuze finden sich auch auf dem Dobichauer Dorfsiegel von 1753. Die Mitte des Siegels nimmt eine Linde ein, an deren Stamm ein Steinkreuz angebracht ist. Zu beiden Seiten der Linde steht je ein weiteres Steinkreuz. Wenn auch anzunehmen ist, daß die Kreuze ursprünglich nicht zusammen gestanden haben, sondern nur benachbart, so müssen sie doch, nach dem Siegel zu urteilen, sehr früh zusammengestellt worden sein. (Saal 1989)

329. Pödelist, Ortsteil Dobichau, im Schulgarten, Schwert und Beil, Malth., 93x57x18, Kalkstein. (Köber 1960)

Sage:

Quellen und Literatur:
Sieling, H. - Steinkreuze und Wappensteine bei Naumburg a.d.S., 1916
Köber, Heinz - Die alten Steinkreuze und Sühnesteine Thüringens, 1960, S.56, Nr.329 unter Pödelist
Saal, Walter - Steinkreuze und Kreuzsteine im Bezirk Halle, 1989, S.24, Nr.II
Ritter, Hans - Chronik von Pödelist 1052-1990, 1990, S.9ff
recherchiert und bebildert von Barbara und Gert Künzl, Bürgel (Foto von März 2009)



Dobichau (II) / OT von Pödelist

GPS:

Standort: bei vorigem

Größe / Material: 85:57:24 / Muschelkalk

Geschichte:
[...] Hier drängt sich dem Betrachter unwillkürlich der Gedanke auf, dass drei in Dobichau gesammelte Steinkreuze, welche im ehemaligen Schulgarten an eine Wand gelehnt zu finden sind, auf der genannten Kreuzung ihren ursprünglichen Standort hatten.
Alle drei Kreuze werden von Saal in das 14. und 15.Jahrhundert eingeordnet. Diese drei Kreuze wurden mehrfach umgestellt. Letztmalig bisher 1989 als für den Bau eines Verwaltungsgebäudes der LPG (Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft) Baufreiheit geschaffen wurde. Sie stehen jetzt an der südlichen Seitenwand der ehemaligen Schule. Die Vermutung, dass die Kreuze an ihrem alten Standort einer landwirtschaftlichen Flächenbearbeitung im Wege standen, ist ebenfalls anzuzweifeln, da diese in fast allen Fällen an Straßen, Wegen und anderen markanten Orten aufgestellt wurden. Aus dieser Erkenntnis heraus gewinnt die Vermutung an Wahrscheinlichkeit, dass alle vier Kreuze an der mehrfach genannten Kreuzung ihren eigentlichen Standort hatten. [...] (Ritter 1990)

Am Ostrand des Dorfes nahe der Bushaltestelle, östlich der ehemaligen Schule im Lehrergarten vor einem Stall. Die Kreuze standen bis etwa 1938 ungefähr 40m südwestlich des jetzigen Standortes am Rande des Schulgartens an einem Dorfrandwege. Auch nach 1948 scheint eine Umsetzung vorgenommen worden zu sein, wobei wohl die Absicht bestand, die ursprüngliche Reihenfolge der 3 Kreuze wieder zu erreichen. Die 1916 und 1984 beobachtete Reihenfolge 1-2-3 von Nord nach Süd war 1948 2-3 -1, nur standen 1916 die Kreuze beträchtlich tiefer in der Erde. [...]
III. Das südliche Kreuz ist ein parallelkantiges lateinisches Kreuz mit geringen Beschädigungen an Kopf und Armen. Nach Sieling (1916) soll auch auf ihm eine Schwertdarstellung sichtbar gewesen sein, die aber bereits 1948 nicht mehr zu erkennen war. Muschelkalk. 85cm:57cm:24cm. Spätes 15. Jahrhundert. [...]
Die drei Steinkreuze finden sich auch auf dem Dobichauer Dorfsiegel von 1753. Die Mitte des Siegels nimmt eine Linde ein, an deren Stamm ein Steinkreuz angebracht ist. Zu beiden Seiten der Linde steht je ein weiteres Steinkreuz. Wenn auch anzunehmen ist, daß die Kreuze ursprünglich nicht zusammen gestanden haben, sondern nur benachbart, so müssen sie doch, nach dem Siegel zu urteilen, sehr früh zusammengestellt worden sein. (Saal 1989)

330. Desgl., Schwert, lat., 88x57x22, Kalkstein. (Köber 1960)

Sage:

Quellen und Literatur:
Sieling, H. - Steinkreuze und Wappensteine bei Naumburg a.d.S., 1916
Köber, Heinz - Die alten Steinkreuze und Sühnesteine Thüringens, 1960, S.56, Nr.330 unter Pödelist
Ritter, Hans - Chronik von Pödelist 1052-1990, 1990, S.9ff
Saal, Walter - Steinkreuze und Kreuzsteine im Bezirk Halle, 1989, S.24, Nr.III
recherchiert und bebildert von Barbara und Gert Künzl, Bürgel (Foto von März 2009)


Sühnekreuze & Mordsteine