Deutschland Sachsen-Anhalt Lkr. Sangerhausen

Oberröblingen / OT von Sangerhausen


rückseitige Ansicht

Abbildung bei
Saal (1989)

PLZ: 06526

GPS: N 51° 26,030', O 11° 18,438'

Standort: In einem Grundstück am Hinterausgang des Sportplatzes in Richtung Wiesenstrasse (Haupstraße 59).

Größe / Material: 112:50:16 / Karbonsandstein

Geschichte: Schäferkreuz. Südlich des Dorfes, am Südrand des Gartens der Frau Ella Göschel bzw. am Nordrand der sogen. Schäferwiese, einige Meter von der Nordostecke des Sportplatzes entfernt, in der Nähe des Knickes eines zum Teil bereits verfüllten Grabens. Tatzenkreuz mit geringen Beschädigungen an Armen und Kopf, jedoch starken Verwitterungsspuren, auf der Rückseite moderne Kratzer. 2 Wetzrillen und 2 Näpfchen sind wegen der Verwitterung nicht mehr mit Sicherheit als solche zu bezeichnen. Karbonsandstein. 99cm:52cm:19cm. 15. Jahrhundert. (Saal 1989)

Sage: 1. An dieser Stelle ist einmal ein Blitz eingeschlagen, ein in der Nähe befindlicher Schäfer ist neugierig hinzugeeilt, um sich die Stelle anzusehen und ist dabei von einem zweiten Blitz erschlagen worden.
2. Der Großvater des 1894 lebenden Landwirtes Schwarze soll den Stein einmal herausgenommen und zu einem Steg über den Graben benutzt haben. Von dem Tage an habe es im Hause rumort und gestöhnt und der Vorfahr Schwarze sei an diese Stelle gerufen worden. Das sei einige Nächte hindurch gegangen, bis man den Stein wieder an seiner alten Stelle aufgestellt habe.

Quellen und Literatur:
Köber, Heinz - Die alten Steinkreuze und Sühnesteine Thüringens, 1960, S.52, Nr.271
Saal, Walter - Steinkreuze und Kreuzsteine im Bezirk Halle, 1989, S.36
Möncher, Otto - Das Steinkreuz, o.J.
Noack, Heinz - Ein alter Stein mit vielen Namen, in: Mitteldeutsche Zeitung vom 13.03.2008, S.15
Noack, Heinz - Wo den Schäfer der Blitz traf, in: Mitteldeutsche Zeitung, 22.Jg., Nr.264 vom 14.11.2011 (Sangerhäuser Zeitung), S.12
recherchiert und bebildert von Uwe Exner, Oberröblingen, Aug. 2006



Das Steinkreuz
Aufzeichnungen von Otto Möncher

Das Steinkreuz hinter dem Sportplatz in Oberröblingen ist seiner Form nach ein Malteserkreuz und ein Zeuge mittelalterlicher Vergangenheit.

Es wird auch als Mord- oder Sühnekreuz bezeichnet.
Ein Totschlag konnte demnach zwischen der Familie des Getöteten und des Täters durch Sühneleistung beglichen werden. In den meisten Fällen musste man ein Sühnekreuz setzen.

Der Heimatforscher Prof. Dr. H. Größler aus Eisleben, welcher um 1890 lebte, vermutete, dass es sich um ein Schutzkreuz gegen Hochwasser handelt, welches die Lorenzriether bei ihrer Umsiedlung in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts an ungefähr der jetzigen Stelle aufstellten.

Die Sage weiß folgendes zu berichten:

Ein Schäfer befand sich mit seiner Herde in der Nähe des Kreuzes, als plötzlich ein Gewitter heraufzog, und der Blitz in eine der in der Nähe stehenden Pappeln einschlug. Der neugierige Schäfer wollte sich nun die Stelle ansehen und lief zur Einschlagstelle. Dort überraschte ihn ein zweiter Schlag und tötete den Schäfer. Seitdem heißt das Kreuz "Schäferkreuz".
Diese Geschichte trug sich vor ungefähr 200 Jahren zu.

Vor ungefähr 170 Jahren passte dem Bauern Schwarze (Vorgänger von August Göschel) das Kreuz auf seinem Grundstück nicht mehr. Er ließ das Kreuz wegnehmen und es als Fußsteg über einen Graben legen.
Seitdem rumorte es im Hofe des Bauern. Ein Stöhnen und Ächzen war zu hören.
Unbekannte Stimmen riefen in der Nacht den Namen des Bauern.
Das ging mehrere Tage und Nächte so, bis schließlich der Bauer Schwarze das Kreuz wieder an die alte Stelle zurückbringenließ.


Sühnekreuze & Mordsteine