Deutschland Bayern Lkr. Neustadt an der Waldnaab

Letzau / OT von Theisseil


Blick zum Standort
im Sommer
Foto: Lingl (2007)

PLZ: 92637

GPS: N 49° 40,423', O 12° 15,190'

Standort: Das Steinkreuz steht an der Waldspitze auf der Südseite der St 2166 in etwa 70m Entfernung schräg gegenüber vom Wirtshaus.

Größe / Material: 110:80:23 / Granit

Geschichte: Granitkreuz, 105 cm hoch, 80 cm breit; auf der Vorderseite ist eine erhabene Pflugschar mit der Spitze nach unten herausgearbeitet. Am Kreuzfuß ist eine Bruchstelle zu erkennen.
Das Kreuz steht an einem Hohlweg östlich von Letzau am sogenannten "Aspernholz", ca. 100m rechts von der Staatsstraße Weiden - Vohenstrauß, etwa auf Höhe der Einmündung nach Schammesrieth. Zu erreichen ist es am besten über den Weg gegenüber vom "Sparrer -Wirtshaus".
Am Standort führte der alte Weg von Letzau nach Waldthurn vorbei und es wird erzählt, daß zwei Bauern auf dem Heimweg von der Schmiede in Streit geraten seien und der eine den anderen mit einer Pflugschar erschlagen habe. Ob dies auf Tatsachen beruht kann wohl nie mehr mit Sicherheit geklärt werden. Die gleiche Sage erzählt man sich aber auch von einem Steinkreuz bei Lennesrieth, so daß der Verdacht nahe liegt, daß derartige Sagen erst entstanden, als der eigentliche Grund der Errichtung schon nicht mehr bekannt war. Vermutlich handelt es sich um ein Sühnekreuz. Nach dem derzeitigen Erkenntnisstand wurde auf diesen Sühnekreuzen das Standessymbol des Ermordeten abgebildet und nicht die Tatwaffe (mündlich, Harald Fähnrich, Schönficht). (Betz 2000)

Benennung: "Soldatenkreuz". Steinkreuz östlich von Letzau im sog. "Aspernholz" an einem Hohlweg, der an einer Waldschneise ausmündet und parallel zur ca. 200m entfernten Teerstraßeverläuft. Gut erhaltene Kreuzform, im Stamm findet sich eine große Pflugschar im Hochrelief.
[...] Das Opfern auf Steinkreuzen und das Schmücken dieser Denkmäler geht scheinbar auf ähnliche Riten zurück. Bevorzugterweise geschieht dies an beweglichen Festen (Ostern und Pfingsten), wobei die Beobachtung gemacht wurde, daß auf dem Lande mancherorts zwischen "Marterl" und Steinkreuz nicht unterschieden wurde und an beiden, im Grunde so verschiedenen Denkmälern, Blumensträußchen und andere Weihegaben niedergelegt werden. [...] Vereinzelt konnte auch beobachtet werden, daß auf unseren Steinkreuzen Pfennigstücke "geopfert" werden. Dieser Brauch ist z.B. bekannt vom Steinkreuz im Staatsforst "Alter Herrgott" (...), ebenso vom völlig entlegenen Kreuz (Forchheim, Lkr. Tirschenreuth) im Grenzwald gegen Böhmen. Auch auf weiteren Kreuzen fand ich in den Jahren 1971-76 zuweilen kleine Münzen vor wie in Hammerles, Letzau, Spielberg, Elendhof, Straß und Leonberg. Wer die Pfennige hinlegte und wer sie wieder wegnahm, konnte nicht in Erfahrung gebracht werden. (Schmeissner 1977)

Sage: Es wird erzählt, daß zwei Bauern auf dem Heimweg von der Schmiede in Streit geraten seien und der eine den anderen mit einer Pflugschar erschlagen habe.

Quellen und Literatur:
Hardt, Michael - Die Flurdenkmäler des Landkreises Neustadt a.W. und des Stadtkreises Weiden, in: Das Steinkreuz, Jahrgang 12, 1956, Heft 1/2, S.17
Schmeissner, Rainer, H. - Steinkreuze in der Oberpfalz, 1977, NEW 43, S.196-197
Betz, Michael - Flurdenkmäler der Gemeinde Theisseil im Landkreis Neustadt a.d. Waldnaab, in: Beiträge zur Flur- und Kleindenkmalforschung in der Oberpfalz, 23.Jg. 2000, S.3-67
Staniczek, Peter - NEW 43 Letzau
recherchiert und bebildert von Paul Basler, Schwarzenbach / Saale
Ergänzungen von Thomas Lingl, Luhe (Foto von 2007)


Sühnekreuze & Mordsteine