Deutschland Bayern Lkr. Bayreuth

Pottenstein (I)


Rückseite

Zeichnung bei
Appeltshauser u.a.
(1981)

PLZ: 91278

GPS: N 49° 46,755', O 11° 25,280'

Standort: Man biegt etwa 300m nordwestlich von Prüllsbirkig von der BT 26 nach Westen in Richtung Pottenstein ab. Nach etwa 700m zweigt nach links (südlich) eine Forststraße ab, die auf die Höhe des Prüll führt. Nach ca. 600m trifft sie auf eine in Ost-West-Richtung verlaufende Forststraße, an der westlich nach etwa 600m der Kreuzstein links des Weges im Hochwald steht.

Größe / Material: 145:90:20 / Kalkstein

Geschichte: Das "Schneiderkreuz" ist wie auch der "Schusterstein" ein sog. "Muntatstein“. (Dill 1980)

Ein Kreuzstein am alten Kirchweg nach Prülsbirkig, in der Wanderkarte als Schneiderskreuz eingetragen. Das Wappen trägt einen alten Halbmond und einen spätmittelalterlichen Schuh. Im Schnittfeld der Balken eine rechte Sohle, darin ein Kreuz eingerillt. Der Stein erinnert somit an den gewaltsamen Tod eines Schusters. (Azzola / Bormuth / Haas 1980)

Sage: 1.Der Sage nach sollen sich hier ein Schneider und ein Schuster geschlagen haben. Der Schneider verblutete, und der Schuster konnte sich noch bis in das Totental schleppen, wo er ebenfalls starb. Dort steht heute noch der "Schusterstein". (Dill 1980)
2. Von der Kirchweih in Prülsbirkig zurückkehrend, kamen ein Schuhmacher und ein Schneider in Streit. Sie verletzten sich gegenseitig so schwer, daß sie ihr Leben aufgeben mußten.
3. Eine andere Überlieferung berichtet von drei Handwerksburschen, die, ohne voneinander zu wissen, dem gleichen Mädchen zugetan waren. Als diese Tatsache offenbar wurde, beschlossen sie Freunde sich zu duellieren. Alle drei kamen dabei zu Tode. (Appeltshauser u.a. 1981)

Quellen und Literatur:
Dill, Karl - Steinkreuze und Kreuzsteine im Landkreis Bayreuth, 1980
Azzola, F.K. / Bormuth, H. / Haas, H.W. - Überregionale Entwicklungszüge historischer Schusterzeichen auf Kleindenkmalen, 1980, S.371, m. Abb.22
Appeltshauser, H. / Leistner, A. / Reiter, R. - Steinkreuze und Kreuzsteine im Umkreis von Coburg, 1981, S.20 m.Abb.84
recherchiert und bebildert von Paul Basler, Schwarzenbach / Saale



Pottenstein (II)

GPS: N 49° 46,755', O 11° 25,280'

Standort: Von Pottenstein aus fährt man in Nordostrichtung durch das Mariental längs des Haselbrunnbaches in Richtung Haselbrunn / Haßlach. Kurz vor dem Abzweig nach Prülsbirkig steht - gegenüber einem Parkplatz - der "Schusterstein" an der linken Straßenseite am Hang.

Größe / Material: 120:55:26 / Kalkstein

Geschichte: Erhabernes, leicht malteserförmiges Kreuz mit Schuhsohle im Kreuzungsfeld

   Abgesehen vom nasenbesetzten Lilienkreuz wird die Allendorfer Platte auch noch durch das reich komponierte historische Handwerkszeichen eines Schuhmachers verziert. Demgegenüber begnügen sich schlichte spätmittelalterliche Male mit einfachen Zeichen. So genügt bei den zwei spätmittelalterlichen Kreuzsteinen bei Weismain im Landkreis Lichtenfels und bei Pottenstein im Landkreis Bayreuth eine Sohle. Hingegen sind es auf den beiden Steinkreuzen in Stadtroda in Thüringen sowie in Arnsdorf / Kreis Hirschberg in Niederschlesien wohl aus Gründen der Symmetrie zwei Sohlen. [...] (Azzola 1990)

Die ganze Fläche des Kreuzsteins ist mit einem reliefiertem Tatzenkreuz versehen. Die Kreuzbalken sind in der Mitte 20cm breit, außen 28-30cm. Im Schnittpunkt der Arme ist ein 25cm großer Fußabdruck mit Kreuzchen eingeritzt. Beim "Schusterstein“ und ebenso beim "Schneiderkreuz" handelt es sich um sog. "Muntatsteine“, die auf die hier geltenden verschärften Strafen für Waldfrevel hinweisen. (Dill 1980)

Sage: Der Sage nach verstarb hier ein Schuster, der sich vorher mit einem Schneider schlug (in Bezug zur Sage Pottenstein I).

Quellen und Literatur:
Funk, Wilhelm - Sühnestein und Erinnerungsmal, in: Alte deutsche Rechtsmale - Sinnbilder und Zeugen deutscher Geschichte, 1940, S.80-86
Dill, Karl - Steinkreuze und Kreuzsteine im Landkreis Bayreuth, 1980
Azzola, F.K. - Die beiden Bruchstücke einer entwickelten, spätmittelalterlichen Kreuzplatte mit den historischen Handwerkszeichen eines Schusters in der Stadtkirche St. Crucis zu Allendorf an der Werra, in: Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde, Band 95, 1990, S.21 u. Abb.20
recherchiert und bebildert von Paul Basler, Schwarzenbach / Saale



Pottenstein (III)

GPS: N 49° 47,196', O 11° 24,618'

Standort: Von Haßlach aus fährt man auf der BT 26 in Richtung Haselbrunn. Kurz vor der Auffahrt auf die St 2163 zweigt nach rechts (Süden) die "Alte Bayreuther Straße" nach Pottenstein ab. Nach etwa 900m steht - gegenüber einem Wildgehege - der Kreuzstein an der rechten Straßenseite.

Größe / Material: 155:37:27 / Kalkstein

Geschichte:

Sage: Der Sage nach gingen einem Bauern die Pferde durch und schleiften ihn mit. An der Stelle des Kreuzsteines blieben sie stehen, und weil ihm nichts ernstliches passiert war, ließ er den Kreuzstein errichten. (Dill 1980)

Quellen und Literatur:
Dill, Karl - Steinkreuze und Kreuzsteine im Landkreis Bayreuth, 1980
recherchiert und bebildert von Paul Basler, Schwarzenbach / Saale


Sühnekreuze & Mordsteine