Deutschland Baden-Württemberg Alb-Donau-Kreis

Urspring / OT von Schelklingen


Blick zum Standort

Abbildung bei
Ernst (1934)

PLZ: 89601

GPS:

Standort: Im Kloster Urspring. Links vom Tor, das zur Kirche führt, in einer Nische.

Größe / Material: 160:40:?

Geschichte: Vermutlich ist das schon seit altersher der Standort. Ernst (1934) berichte, dass der Kreuzstein früher vermauert war. Auf der Ansichtsseite ein erhabenes, lateinischen Kreuz. Die Einzeichnungen links und rechts vom Kreuz bringt Azzola (1987) mit dem Schuhmacherhandwerk in Zusammenhang: "Bei dem Messer rechts handelt es sich um ein historisches Schustermesser. Dieses Messer ist als Kneipe bzw. Kneife der Lederberufe noch heute gelegentlich bekannt. Darum kann der Urspringer Kreuzstein nur an einen Schuhmacher erinnern, der einst in oder um Urspring gewaltsam ums Leben kam und zu seinem Gedächtnis errichtet wurde, obgleich die Schneide seines Halbmondes nicht mit den historischen Halbmonden übereinstimmt. [...] Leider ist die Schneide des Werkzeugs auf dem Kreuzstein nicht konvex in der Art historischer Halbmonde gekrümmt, sondern nahezu gerade ausgeführt."

   Kreuzsteine, d.h. Steinplatten und Steinblöcke mit eingemeißelten oder in Relief angebrachten Kreuzen treten in unserem Bezirk durchaus zurück hinter den Steinkreuzen, während in anderen Gegenden, z.B. in Böhmen und Mähren die Kreuzsteine überwiegen. (Kuhfahl S.41 u. 44). Auch in Sachsen finden sich gelegentlich solche Kreuzsteine im Gelände, z.B. bei Bautzen. Die Kreuzsteine werden, was ihre Deutung und Symbolik anlangt, den Steinkreuzen gleichzustellen sein.
In unserem Bezirk konnte ich zwei solcher Kreuzsteine feststellen, einen am Eingang in die Friedhofkapelle in Ehingen und einen in der alten Zisterzienserinenkirche in Urspring bei Schelklingen. Es ist möglich, daß sich noch weitere solche Kreuzsteine in Kirchen unseres Bezirkes finden. In beiden Fällen handelt es sich nicht um Grabsteine, beide Steine tragen keinerlei Aufschrift. [...]
   Der Kreuzstein in Urspring bei Schelklingen ist ein Steinblock 1,60m groß, 0,40m breit, das Kreuz selbst ist 0,80m hoch, etwa 0,38m breit. Der Stein ist vermutlich nach der Art seiner Bearbeitung auf der Rückseite und an den Seitenteilen nicht zur Aufstellung im Gelände bestimmt gewesen; er war bis jetzt in eine Mauer der Kirche eingemauert. Dieser Kreuzstein zeigt im Gegensatz zu den Steinkreuzen eine sorgfältigere Bearbeitung. Es muß dahingestellt bleiben, welche Bedeutung das an ihm angebrachte Beil hat; in der Form ist es ähnlich wie das Beil auf dem Steinkreuz bei der St. Afrakapelle; ein gleichartiges Beil findet sich im Wappen der Ulmer Patrizierfamilie Ginger. Das Beil gilt manchmal als Grenzzeichen, so z.B. auf einem Kreuzstein des Bistums Bamberg. Auf dem Urspringer Kreuzstein ist noch ein weiteres Zeichen ersichtlich; was es bedeutet, ist schwer festzustellen, vielleicht eine Sichel. (Ernst 1934)

Sage: Es soll hier einmal etwas passiert sein.

Quellen und Literatur:
Ernst, Max - Alte Steinkreuze in der Umgebung Ulms, in: Mitteilungen des Vereins für Kunst und Altertum in Ulm und Oberschwaben, Heft 29, 1934, S.51-52
Azzola, Friedrich Karl - Der Kreuzstein in Urspring bei Schelklingen und seine historischen Handwerkszeichen eines Schuhmachers, in: Das Kleindenkmal, Jg. 12, 1988, Nr.4, und in: Das Steinkreuz, Nürnberg 1987, Heft 2
aktuelle Aufnahme von Günther Brommler, Heidenheim (Foto vom 3.02.2009)


Sühnekreuze & Mordsteine