Deutschland Baden-Württemberg Alb-Donau-Kreis

Volkersheim / OT von Ehingen


die andere Seite

Einzeichnungen

Abbildung bei
Losch (1981)

Abbildung bei
Kneer (1977)

Abbildung bei
Nägele (1913)

PLZ: 89584

GPS: N 48° 13,337', O 9° 43,998'

Standort: An der Kreisstraße 7532 Richtung Sontheim, beim Ortsschild.

Größe / Material: 95:90:33 / Jurakalk

Geschichte: Lateinisches Kreuz, breitflächiger Querbalken, Schaft verbreitert sich.
Der Standort liegt außerhalb des Landkreises Biberach. Das Kreuz wurde dennoch in dieses Verzeichnis aufgenommen, weil der Ort lange Zeit zum Spital Biberach und zum Oberamt Biberach gehörte. Das Steinkreuz weist auf der Südseite Kennzeichnungen auf, wie sonst kein Kreuz im Kreis Biberach. Deutlich ist ein vertieftes Kreuz zu erkennen, darüber könnte die Zahl 1572 sein. Eindeutig ist dies nicht, aber vielleicht zu Nägeles Zeiten leichter erkennbar. Zwei weitere Zeichen am rechten Arm könnten zwei T sein. Dies weist wohl auf Turn und Taxis hin, wäre dann aber jüngeren Datums, denn die angrenzende Markung Kirchbierlingen kam erst 1803 zu Turn und Taxis.
Nägele erwähnte, dass ein in den 1950er Jahren verschwundenes Steinkreuz bei Altheim (Gemeinde Schemmerhofen) ähnliche Kennzeichnungen aufwies.
Im Archiv der Stadt Biberach befinden sich Totschlagssühneverträge aus den Jahren 1574 und 1594, die Personen aus Volkersheim betreffen, allerdings wird darin nicht die Aufstellung eines Kreuzes erwähnt. (Angele 2012)

An der Straße nach Sontheim. Bei der Flurbereinigung 1975 versetzt. Früher am "Totenweg" nach Kirchbierlingen.
Beschreibung: Jurakalk. Maße: H 95, B 90, T 33, HK34, LA 26, AK 39, AA 36-38, AS 43-52.
Form: Breitflächig; Armlängen knapp. Längsbalkenansicht und Kopfhöhe betont. Schaft setzt breit an und verbreitert sich deutlich; geringere Armverbreiterung.
Zeichen: Kreuz mit knappem Querbalken und Basis, flächig vertieft. Im oberen Teil des rechten Arms zwei T eingerillt, am früheren Standort Grenzverlauf Thum und Taxisscher Besitzungen.
Inschrift: Jahreszahl 1572 in zwei Zifferngruppen im Kopf.
Benennung: "Römerkreuz". (Losch 1981)

Markung Volkersheim; Standort: an der Markungsgrenze Kirchbierlingen etwa 0,8km nordwestlich von Volkersheim an einem Feldweg (früher als Totenweg bezeichnet), der auf die Straße zwischen den beiden Dörfern stößt.
An der Ostseite ist am Kopf aller Wahrscheinlichkeit nach die Jahreszahl 1572 oberhalb eines vertieften Kreuzes eingehauen. (Bei den Beschreibungen der Kunstdenkmale O.A. Ehingen und von M. Ernst wird diese als 1571 gedeutet.)
Die beiden TT am nördlichen Arm weisen wohl sicher auf Thurn und Taxis'sche Besitzung hin und sind demnach später eingemeißelt worden.
Kirchbierlingen kam 1803 an den Fürsten Thurn und Taxis.
Daß es sich hier um 2 Hämmer handeln könnte, dürfte wohl eine fälschliche Annahme sein (M. Ernst).
Im "Ochsen" von Kirchbierlingen spricht im Mai 1971 ein alter Bauer von einem "Römerkreuz", weil durch das Dorf eine Römerstraße führt.
Das Steinkreuz erhielt 1975 im Zuge der Flurbereinigung 110m vom östlichen Dorfrand entfernt an der Straße nach Altbierlingen einen neuen Standort.
Das Steinkreuz wurde aus Jurakalk gefertigt. 87x95x28 bis 33. (Kneer 1977)

   An dem Feldweg von Kirchbierlingen nach Volkersheim (OA Biberach) am sogen. Totenweg etwa 200m von der Einmündung dieses Weges in die Straße Kirchbierlingen-Volkersheim entfernt ein monumental wirkendes Kreuz nur wenig mit den Querarmen über den Boden ragend, 1m hoch, 0,90m breit und 0,32m stark mit der Jahreszahl 1571(?), in der Querung ein Reliefkreuz 0,25m hoch, 0.14m breit und rechts davon 2 Hämmer eingegraben ebenso ein Kreuz (Nägele S.410 und S.392). (Ernst 1934)

   Kirchlich zu Kirchbierlingen OA Ehingen, politisch zu Oberamt Biberach gehört der Weiler Volkersheim. Auf dessen Markung wohl schon am sog. Totenweg, d.h. dem alten Feldweg, auf dem einst die Leichen nach dem Friedhof der Mutterkirche geführt wurden, steht eines der interessantesten Steinkreuze, das den Eindruck des Monumentalen wie wenige seinesgleichen hervorruft. 200m von der Einmündung der Straße Kirchbierlingen nach Volkersheim entfernt, ragt es nach Höhe, Breite, Dicke über den Boden nur wenig mit dem Querarm (0,25m); die ganze Breite beträgt 0,90m, oberes Kopfstück 0,36m, ein Querarm 0,24m breit, in der oberen Kreuzung 0,38m (in der unteren 0,40m, am Boden 0,48m breit) also beträchtlich wachsend nach unten. Die Höhe übern Boden ist 1m; das Kopfstück allein ist 0,56m hoch; die Dicke ist 0,32m gleichmäßig.
   Zu oberst sehen wir eine Zahl, ziemlich tief eingehauen und öfters lädiert, wohl 1571(?); dann unten in die Querung ein Reliefkreuz 1½ cm tief eingehauen, 25cm hoch, 14cm breit, am unteren Fuß erweitert, rechts davon zwei Hämmer eingegraben. Tiefere Löcher sind öfters zu sehen. (Nägeles 1913)

Sage:

Quellen und Literatur:
Nägele, Anton - Über Kreuzsteine in Württemberg und ihre Bedeutung, in: Württemberisches Jahrbuch für Statistik 1913, S.389, 410, 412
Ernst, Max - Alte Steinkreuze in der Umgebung Ulms, in: Mitteilungen des Vereins für Kunst und Altertum in Ulm und Oberschwaben, Heft 29, 1934, S.41, Nr.103
Kneer, Kurt - Steinkreuze im Altkreis Ehingen, Ehingen 1977, S.60
Losch, Bernhard - Sühne und Gedenken. Steinkreuze in Baden-Württemberg, Stuttgart 1981, S.301
Angele, Hans und Johannes - Sühnekreuz im Kreis Biberach, 2012, S.54-55
recherchiert und bebildert von Johannes Angele, Ochsenhausen (Fotos von 2008 und 2009)


Sühnekreuze & Mordsteine