Deutschland Baden-Württemberg Kreisfreie Stadt Freiburg im Breisgau

Waltershofen / OT von Freiburg i.B.


Blick zum Standort

Abbildung im
Mitteilungsblatt
Waltershofen (1991)

Abbildung bei
Losch (1981)

PLZ: 79112

GPS: N 48° 2,002', O 7° 43,536'

Standort: Links der Straße von Waltershofen nach Gottenheim, ca. 1km vom Ortsrand von Waltershofen entfernt, in die straßenseitige Ummauerung eines Brunnens eingesetzt.

Größe / Material: 49:49:? / roter Sandstein

Geschichte: Weniger als 60 Meter vom zuvor beschriebenen Standort entfernt stand ein Steinkreuz, das Losch (1981) in "Steinkreuze in Baden-Württemberg" auf Seite 222 beschreibt. Es wurde "Zigeunerkreuz" genannt. Dieses Kreuz wurde nach Anwohnerangaben etwa im April 1989 gestohlen. Dem steht die Vermutung des Landesdenkmalamtes entgegen, das Kreuz sei bereits 1982 oder 1983 verschwunden. Die Entwendung muß sorgfältig geplant gewesen sein, denn das Kreuz ist nicht herausgerissen oder gar abgebrochen, sondern behutsam ausgegraben worden. Aufrufe zur Rückgabe in regionalen Zeitungen blieben ohne Erfolg.
Als Hinweis auf dieses verschwundene Steinmal hat man im Jahr 1991 ein ähnlich gestaltetes Steinkreuz in die oben erwähnte Brunnenummauerung eingelassen. Im Kreuzungsfeld und bis in die Arme hineinreichend trägt es die eingemeißelte Inschrift:
1719
BETTELBRÜNNELE
1991
Den Namen erhielt der Brunnen wohl wegen der Sage, ein Bettler habe ein Kind wegen eines Brotstückes getötet.

Links an der Straße nach Gottenheim.
Buntsandstein. Kopfoberseite ausgeschliffen.
Maße: H 55, B 43, T 15, HK 15, LA 15, AK 13-20. AA 12-17, AS 12-15.
Form: Zierliches, asymmetrisches, geschwungenes Tatzenkreuz mit andeutungsweise konkav eingezogenen Balkenenden. Kopfansicht leicht betont.
Datierung: ca. 16./17.Jh.
Benennung: "Zigeunerkreuz". (Losch 1981)

   Waltershofen am Tuniberg: 148. Am Rain der Straße nach Gottenheim, unweit Gemarkungsgrenze. Malteserkreuz ohne Zeichen und Inschrift. Ziemlich verwittert. "Zigeunerkreuz". Sg. Zwei Zigeunerbuben bekamen beim Beerensuchen Streit; einer hat dabei den anderen totgeschlagen. (E. Schneider, Gottenheim) M. 56:44:15. (Müller 1938)

Sage: 1. Ein Kind soll in früheren Notzeiten von einem Bettler wegen eines Stückleins Brot umgebracht worden sein.
2. Zwei sollen sich wegen eines Stücks Brot totgeschlagen haben. (Losch 1981)
3. Zwei Zigeunerbuben bekamen beim Beerensuchen Streit; einer hat dabei den anderen totgeschlagen.(Müller 1938)
4. Einst erbettelten zwei Kinder in der Dachswanger Mühle ein Stück Brot, das sie unweit der Mühle an der am Fuß des Tuniberges entspringenden Quelle verzehren wollten. Beim Teilen des Brotes seien sie so sehr in Streit geraten, daß sie sich gegenseitg umgebracht hätten.

Quellen und Literatur:
Wohleb, Joseph Ludolf - Sühnekreuze. Eine Umfrage. in: Schauinsland 64, 1937, S.199
Müller, Otto August - Bestandsaufnahme der Steinkreuze in Mittelbaden, in: Die Ortenau, 25.Heft, 1938, S.178, Nr.148
Vetter, August - Chronik von Waltershofen, 1987/88
Losch, Bernhard - Sühne und Gedenken. Steinkreuze in Baden-Württemberg, Stuttgart 1981, S.222
Mitteilungsblatt der Ortschaft Waltershofen, 3.Juli 1991
recherchiert und bebildert von Volker Rumpf, Ebsdorfergrund (Fotos von April 2012)


Sühnekreuze & Mordsteine