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Wendelsheim (I - III) / OT von Rottenburg am Neckar
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Wendelsheim I Wendelsheim II Wendelsheim III

Foto von 1968
veröffentlicht bei
Losch (1981)

PLZ: 72108

GPS:

Standort: Am westlichen Ortsende, obere Dorfstraße gegenüber Haus 29.

Geschichte: Benennung der beiden Steinkreuze: "Pfaffenkreuze".

Am westlichen Ortsende von Wendelsheim, einem Stadtteil von Rottenburg im Landkreis Tübingen, ist vor bald 50 Jahren diese Kleindenkmalgruppe aufgestellt worden: eine Gruhe, ein Bildstock aus dem Jahr 1808 und zwei Sühnekreuze aus dem 15./16. Jahrhundert. Birken und eine Ruhebank ergänzen das Idyll. Die beiden Sühnekreuze standen früher etwas hangabwärts. Sie können mit einem überlieferten Sühnevertrag von 1514 und mit zwei Jahrtagsstiftungen von 1464 und 1565 in Verbindung gebracht werden. Die Stiftung von 1565 galt einem erschlagenen Wendelsheimer Kaplan. Darauf bezieht sich wohl auch der Name der Flur, wo die beiden Kreuze einst standen: Pfaffenkreuze. (Kapff / Wolf 2000)

Links am alten Weg nach Oberndorf am westlichen Ortsende, obere Dorfstraße gegenüber Haus 29, bei einem Bildstock von 1808. Neuaufstellung ca. 1955. Früher standen die Kreuze weiter hangabwärts und daneben ein "Jud", ein einfacher Stein (der jetzt vergraben ist).
Die Entstehungszeit der älteren Kreuze läßt vermuten, daß sie als Totschlag-Sühnekreuze aufgestellt wurden. [...] Zwei Jahrtagsstiftungen von 1464 und 1565 in Wendelsheim (Gemeinde Rottenburg), eine zu Rechten einer Tübinger Witwe mit Kind, die andere ausdrücklich wegen eines begangenen Totschlags an "Jung Hanß Hartmann dem Köplin", lassen ihre Herkunft aus Sühneverträgen möglich erscheinen, denn jährliche Seelmessen gehören ebenfalls zu den üblichen Aussöhnungs-Auflagen. (Losch 1981)

1514 Cunlin Paur, Sohn des Hans Paur von Wendelsheim (Kr. Tübingen), war von Hans und Michel Schöblin, Söhnen der Anna Schöblin, totgeschlagen worden. Eine von der österreichischen Regierung eingesetzte Kommission brachte am 14.Okt. 1514 in Rottenburg einen Vergleich zuwege. (Jänichen 1960)

Sage:

Quellen und Literatur:
Jänichen, Hans - Schwäbische Totschlagssühnen im 15. und 16.Jahrhundert, in: Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte XIX, 1960, S.133, Nr.9
Losch, Bernhard - Sühne und Gedenken. Steinkreuze in Baden-Württemberg, Stuttgart 1981, S.280, 282
Kapff, Dieter / Wolf, Reinhard - Steinkreuze, Grenzsteine, Wegweiser, Kleindenkmale in Baden-Württemberg, hrgg. vom Schwäbischen Heimatbund, 2000, S.111-112
recherchiert und bebildert von Thomas Schnepf, Reutlingen (Fotos von Februar 2011)



Wendelsheim (I) / OT von Rottenburg am Neckar
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Größe / Material: 100:75:23

Geschichte: Flurname und Benennung: "Pfaffenkreuze". Auf dem Kopf runde Vertiefung und Verwitterungsrille, Armoberseiten ausgeschliffen; Armenden leicht beschädigt. Form: Tendenz zu breiten Flächen, Querbalkenlänge und -ansieht betont. Datierung: ca. 15./16.Jh. (Losch 1981)

Sage: Die Pfaffenkreuze sind ob Wendelsheim, wo Oberndorf zu geht. Die Sage geht, diese steinernen Denkmale weisen auf eine schreckliche Mordthat hin; es seien drei Fürsten oder gar zwei Geistliche da erstochen worden. (Bierlinger 1874)

1. Hier sei einer erschlagen worden.
2. Ein Pfarrrer von Oberndorf sei hier erschlagen worden. (Losch 1981)

Quellen und Literatur:
Bierlinger, Anton - Aus Schwaben. Sagen, Legenden, Aberglauben, Sitten, Rechtsbräuche, Ortsneckerein, Lieder, Kinderreime. Neue Sammlung. Band 1, Wiesbaden 1874, S.288
Beschreibung des Oberamts Rottenburg, Erster Teil, Stuttgart 1899, S.556-557
Nägele, Anton - Über Kreuzsteine in Württemberg und ihre Bedeutung, in: Württemberisches Jahrbuch für Statistik 1913, S.380a, 416b
Jänichen, Hans - Schwäbische Totschlagssühnen im 15. und 16.Jahrhundert, in: Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte XIX, 1960, S.133, Nr.9
Losch, Bernhard - Steinkreuze in Südwestdeutschland, 1968, S.63
Losch, Bernhard - Sühne und Gedenken. Steinkreuze in Baden-Württemberg, Stuttgart 1981, S.280, 282
Kapff, Dieter / Wolf, Reinhard - Steinkreuze, Grenzsteine, Wegweiser, Kleindenkmale in Baden-Württemberg, hrgg. vom Schwäbischen Heimatbund, 2000, S.111-112



Wendelsheim (II) / OT von Rottenburg am Neckar
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Größe / Material: 110:90:30

Geschichte: Flurname und Benennung: "Pfaffenkreuze". Kopfende schräg nach rechts abgeschlagen; rechte Armoberseite stark abgetragen und ausgeschliffen. Form: Flächen breit; Querbalkenlänge und -ansieht betont. Datierung: ca. 15./16.Jh. (Losch 1981)

Sage: Die Pfaffenkreuze sind ob Wendelsheim, wo Oberndorf zu geht. Die Sage geht, diese steinernen Denkmale weisen auf eine schreckliche Mordthat hin; es seien drei Fürsten oder gar zwei Geistliche da erstochen worden. (Bierlinger 1874)

1. Hier sei einer erschlagen worden.
2. Ein Pfarrrer von Oberndorf sei hier erschlagen worden. (Losch 1981)

Quellen und Literatur:
Bierlinger, Anton - Aus Schwaben. Sagen, Legenden, Aberglauben, Sitten, Rechtsbräuche, Ortsneckerein, Lieder, Kinderreime. Neue Sammlung. Band 1, Wiesbaden 1874, S.288
Beschreibung des Oberamts Rottenburg, Erster Teil, Stuttgart 1899, S.556-557
Nägele, Anton - Über Kreuzsteine in Württemberg und ihre Bedeutung, in: Württemberisches Jahrbuch für Statistik 1913, S.380a, 416b
Jänichen, Hans - Schwäbische Totschlagssühnen im 15. und 16.Jahrhundert, in: Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte XIX, 1960, S.133, Nr.9
Losch, Bernhard - Steinkreuze in Südwestdeutschland, 1968, S63
Losch, Bernhard - Sühne und Gedenken. Steinkreuze in Baden-Württemberg, Stuttgart 1981, S.280, 282
Kapff, Dieter / Wolf, Reinhard - Steinkreuze, Grenzsteine, Wegweiser, Kleindenkmale in Baden-Württemberg, hrgg. vom Schwäbischen Heimatbund, 2000, S.111-112



Wendelsheim (III) / OT von Rottenburg am Neckar
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Größe / Material:

Geschichte: Bildstock von 1808. Bekrönt mit Kruzifix, in der flachen Nische: Kreuzigungsszene. Inschrift im Schaft:
LATZ
ERUS
BISIN
GER•
IESU
MARI
A UND
IOSE
P HIR
SIND
MEINE
FREIND
EUCH
MUSZ
ICH LIE
BIN

Sage:

Quellen und Literatur:
Losch, Bernhard - Sühne und Gedenken. Steinkreuze in Baden-Württemberg, Stuttgart 1981, S.282
Kapff, Dieter / Wolf, Reinhard - Steinkreuze, Grenzsteine, Wegweiser, Kleindenkmale in Baden-Württemberg, hrgg. vom Schwäbischen Heimatbund, 2000, S.111-112


Sühnekreuze & Mordsteine