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Schleusingen


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Abbildungen bei
Störzner / Möbes
(1988)

Abbildungen bei
Köber (1960)

Zeichnung bei
Bergner (1901)

PLZ: 98553

GPS:

Standort: Am südöstlichen Stadtrand, 5m neben der Straße nach Eisfeld, im spitzen Winkel der Abzweigung nach der Straße "Steinernes Kreuz".

Größe / Material: 160:105:27 / Sandstein

Geschichte: Benennung: "Steinernes Kreuz". Gesamt-Länge: 220cm. Lateinische Kreuzform. Betonte Vertikale durch schmal wirkende und tief angesetzte Arme. Der Scheitel des Kopfes enthielt ursprünglich gotisches Zierwerk, das aber verwittert ist (Abb. Bergner 1901). Seitenkanten des Schaftes abgefast. Mächtig. - Im Kopf auf einer Seite ausgearbeitet: Giebelnische (H 48; Br 27; T 8-9cm). Im Kopf auf der Gegenseite ausgearbeitet: Giebelnische (H 40; Br 23; T 6cm). Unterhalb der Nische auf Querbalken und Schaft plastisch herausgearbeitet: Zimmermannsbeil (Br 38; H 50,5cm). Seitlich am Kopf: ein tiefes, kreisrundes Näpfchen. Je ein weiteres Näpfchen auf den Scheitelflächen der Arme. Einzelne alte Abschläge. Stärkere oberflächige Verwitterung. (Störzner / Möbes 1988)

Das 'Steinerne Kreuz' wurde jetzt von seinem jahrhundertealten Standort, nachdem dieser in ein Privatgrundstück einbezogen worden war, auf ein in der Nähe liegendes städtisches Gelände versetzt. (Georgi 1960)

   Die Beschreibung der Steinkreuze ist bis hierher aufgespart, um im Zusammenhang zu erfolgen. Es sind im Ganzen 12, ein Schwertstein am Wege yon Ebertshausen nach Dietzhausen, 3 Kreuze ohne besondere Kennzeichen oberhalb Mäbendorf, wo der Weg nach Albrechts von der Strasse abgeht, unterhalb Suhl, wo der Weg von der Strasse nach Suhlerneundorf abführt und unter der Kirche zu Suhlerneundorf, die drei "Reutersteine" an der Strasse unterhalb Vessra, ein umgestürztes, starkes Kreuz mit Sockel am Eingang des Hommelsgartens in Rappelsdorf, ein ebensolches am Weg zur Silbacher Kuppe beim Forstort Wilke, ein hohes Kreuz an der Eisfelder Strasse zwischen Schleusingen und Ratscher und ein solches oberhalb Wiedersbach an der Strasse nach Hildburghausen.
Das interessanteste ist das bei Schleusingen. Es ist 1,70m hoch, 1,02m breit und zeigt an der Strassenseite ein grosses Beil, darüber eine Giebelnische, welche mit Knöpfen besetzt ist, an der Rückseite ebenfalls eine Giebelblende mit verstümmelter Kreuzblume. Es darf als Mord- und Sühnekreuz aus dem 15. Jahrhundert angesehen werden. Dasjenige bei Wiedersbach, 1,30x0,94m, ruht auf einer Steinplatte und zeigt auf der der Strasse abgewandten Seite einen Berghammer. Auch dies dürfte ein Blutstein sein. Bei der Vieldeutigkeit dieser Art Denkmäler lässt sich über die anderen beim Mangel besonderer Kennzeichen keine weitere Aussage machen. (Bergner 1901)

Sage: Hier soll jemand seinen Vater erschlagen haben.

Quellen und Literatur:
Bergner, H. - Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Kreise Ziegenrück und Schleusingen, Halle 1901, S.258
Georgi, P. - Titelloser Beitrag zum Steinkreuz in Schleusingen, 1960, Typoskript, Nachlaß Riske, Sammlung Störzner
Köber, Heinz - Die alten Steinkreuze und Sühnesteine Thüringens, 1960, S.66, Nr.453
Störzner / Möbes - Steinkreuze in Thüringen: Katalog der Bezirke Gera und Suhl, 1988, Nr.104 (Suhl)
Azzola, Friedrich Karl - Das spätmittelalterliche Kreuz eines Holzfällers / Holzhauers / Zimmermanns bei Hesselbach, in: Der Odenwald, Zeitschrift des Breuberg-Bundes. 52.Jhg., Heft 2, Juni 2005
Störzner, Frank - Das Bildstock-Kreuz von Schleusingen, in: Thüringer Allgemeine vom 2.07.2016
recherchiert und bebildert von Hans-Ulrich Gembusch, Uhlstädt-Kirchhasel


Sühnekreuze & Mordsteine