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Meensen (I / II) / OT von Scheden
Zur Einzelansicht die Kreuzsteine anklicken.

Meensen I Meensen II

Blick zum Standort

Abbildung bei
Riebeling
(1962/1977)

Zeichnung bei
Hoffmann (1935)

PLZ: 37127

GPS: N 51° 26.335', O 9° 45.182'

Standort: Von Meensen die Strasse in Richtung Wiershausen wählen. Dann links in die Strasse "Am Sportplatz" einbiegen. Kurz vor der Sandgrube "Oppermann" an der rechten Strassenseite, in einer kleinen, relativ neu angelegten Anlage, mit einer Holzbank und zwei neu gepflanzten Linden.

Geschichte: Hoffmann (1935) beschreibt die Steine als soweit eingesunken, dass die Attribute unterhalb der Scheibenkreuze nicht sichtbar sind. Riebeling (1977) und auch Müller / Baumann (1988) übernehmen die Maße von Riebeling (1977), obwohl ihre Fotos die Steine schon gehoben zeigen - geben für den linken Stein eine Höhe von 52cm an, für den rechten eine Höhe von 90cm. Bei einer Messung im August 2008 wurde eine Höhe von 66cm für den linken und eine Höhe von 85cm für den rechten gemessen. Ein Vergleich der jetzigen Standortsituation mit der Aufnahme von Riebeling (1962/1977) zeigt, dass die Steine nicht nur gehoben, sondern der linke Stein auch um 180° gedreht wurde. Ob der jetzige Standort noch exakt mit den Angaben in der älteren Literatur übereinstimmt ist derzeit nicht geklärt.

Westlich der Gemeinde Meensen am Wege nach Wiershausen hinter dem Sportplatz. Direkt neben den Steinen wird Sand abgebaut. Die Steine sind durch LKW-Verkehr sehr stark gefährdet. (Müller / Baumann 1988)

   In der Feldmark Meensen, an einem Pfade, der nach der Brackenburg führt, stehen noch heute zwei Steine rechtwinklig zueinander. Der höher aus der Erde ragende ist auf beiden Seiten mit einem geradlinigen gleicharmigen Kreuze in kreisförmigem, vertieftem Grunde geschmückt (T.XIV, 108). Über dem Kreuze der einen Seite ist ein kleines Kreuz eingemeißelt; die andere Seite hat oben zwei solcher Kreuze, die als Weihezeichen christlicher Priester gedeutet werden. Im Neuen vaterländischen Archiv (1831, Heft 2, S.270) ist der Stein abgebildet und auch der auf T.XIV, 109 wiedergegebene, der auf beiden Seiten ein Kreuz von einem Kreisbande umgeben trägt. Das a.a.O. im Fuße dargestellte Beil kann z.Zt. nicht festgestellt werden, da der Stein tief in die Erde gesunken ist.
   Die Steine werden dort Mord- und Sühnesteine genannt. (Hoffmann 1935)

Sage: 1. Die Steine zeigen Räder mit vier Speichen in der Größe eines Pflugrades. Zwei Bauern, die dem Nachbarn Feld abgepflügt haben, sind hier durch den Pflug hingerichtet worden; sie wurden eingegraben, dann ward ihnen der Hals mit einem Pflug abgepflügt.
2. Bisweilen werden die beiden Scheibenkreuzsteine auch als Mainzer Grenzsteine angesehen, da das Erzbistum Mainz das nahe Eichsfeld besaß.
3. Zwei Bauernburschen haben sich gegenseitig erschlagen.
4. Zwei Brüder haben an diesem Platz ihr Leben verloren.

[...] Endlich stehn noch zwei bei dem Dorfe Meensen links am Wege, der nach Münden führt, zwei Feldsteine, auf denen ein Rad eingegraben ist. Unter dem einen liegt ein Mann begraben, dem der Kopf abgepflügt wurde, weil er einen Grenzstein verrückt hatte. (Schambach / Müller 1854)

Quellen und Literatur:
Schambach, Georg / Müller, Wilhelm - Niedersächsische Sagen und Märchen, 1854, Nr.56, S.38-39
Hoffmann, Adolf - Die mittelalterlichen Steinkreuze, Kreuz- und Denksteine in Niedersachsen, 1935, S.5, 32-33
Riebeling, Heinrich - Die Ick-Ich-Linie und die Steinkreuze und Kreuzsteine, in: Hessische Heimat, 12.Jg., 1962, Heft 1, S.11
Riebeling, Heinrich - Steinkreuze und Kreuzsteine in Hessen, 1977, Nr.4524.13-14
Müller / Baumann - Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, 1988, Nr.4525.2+3
recherchiert und bebildert von Martin Wittwar, Hermannrode (Fotos von August 2008)



Meensen (I) / OT von Scheden
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Detail Einzeichnung
Ansichtsseite

die andere Seite

Abbildung bei
Müller / Baumann
(1988)

Größe / Material: 66:56:10 / Sandstein

Geschichte: Auf der Strassen zugewandten Seite, unterhalb des recht verwitterten Scheibenkreuzes ist ein Beil oder eine Axt dargestellt. Auf der Strassen abgewandten Seite ein Scheibenkreuz, welches aber deutlicher hervor tritt.

Der zweite Stein ist sehr stark beschädigt. Kopfstück und linke Seite sind abgeschlagen. Er hat vermutlich die gleiche Form gehabt wie der erste Stein. Auf beiden Seiten hat das Scheibenkreuz eine doppelte Randrillung und wurde oft als "Pflugrad" angesehen. Der Stein diente lange Zeit in Meensen als Gossenstein. Unter dem Scheibenkreuz ist ein gestieltes Beil mit langer Schneide (Zimmermannsbeil?). (Müller / Baumann 1988)

Der niedrige Scheibenkreuzstein zeigt auf beiden Seiten gleichförmige Scheibenkreuze mit doppelter Randrillung. Dies wurde als "Pflugrad" angesehen. Der Stein diente lange Zeit in Meensen als Gossenstein. Auf der stark verwitterten Nordseite ist dicht unter der Geländeoberfläche ein gut erhaltenes gestieltes Beil dargestellt. (Riebeling 1977)

Sage: siehe oben

Quellen und Literatur:
Schambach, Georg / Müller, Wilhelm - Niedersächsische Sagen und Märchen, 1854, Nr.56, S.38-39
Hoffmann, Adolf - Die mittelalterlichen Steinkreuze, Kreuz- und Denksteine in Niedersachsen, 1935, S.5, 32-33
Riebeling, Heinrich - Steinkreuze und Kreuzsteine in Hessen, 1977, Nr.4524.13-14
Müller / Baumann - Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, 1988, Nr.4524.13/14



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Abbildung bei
Müller / Baumann
(1988)

Größe / Material: 85:52:14 / Sandstein

Geschichte: Von der Ausrichtung her 90° versetzt zum "kleinen Stein". Auf der "Westseite" ein Scheibenkreuz, darüber zwei Kreuze und unterhalb eine Pflugschar. Auf der Ostseite ein Scheibenkreuz mit einem einfachen Kreuz darüber.

Der größere der beiden Scheibenkreuzsteine verbreitert sich zur Mitte hin und wird zu den Enden hin schmaler. Größte Breite 51cm, schmälste Breite 36cm. Auf beiden Seiten hat dieser Stein Scheibenkreuze, die erhaben auf schwach vertieftem Grunde stehen.
Als zusätzliche Attribute hat dieser Stein auf einer Seite über dem Scheibenkreuz zwei 13cm hohe eingerillte Kreuze und unter dem Scheibenkreuz eine 17cm lange vertiefte Pflugschar. Auf der Rückseite des Steines befindet sich über dem Scheibenkreuz ein kleines Kreuz. (Müller / Baumann 1988)

Der höhere Scheibenkreuzstein hat auf beiden Seiten Scheibenkreuze, die nur in den Kreuzwinkeln vertieft sind. Zusätzlich sind auf den Flächen über den Scheibenkreuzen kleine Kreuzchen (eine Seite 2, andere Seite 1) eingeritzt. Sie werden als Weihezeichen christlicher Priester gedeutet. Auf der Seite mit den 2 Kreuzchen wird ein natürlicher herzförmiger Absprung des Gesteins als Pflugschar gedeutet. (Riebeling 1977)

Sage: siehe oben

Quellen und Literatur:
Schambach, Georg / Müller, Wilhelm - Niedersächsische Sagen und Märchen, 1854, Nr.56, S.38-39
Hoffmann, Adolf - Die mittelalterlichen Steinkreuze, Kreuz- und Denksteine in Niedersachsen, 1935, S.5, 32-33
Riebeling, Heinrich - Steinkreuze und Kreuzsteine in Hessen, 1977, Nr.4524.13-14
Müller / Baumann - Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, 1988, Nr.4524.13



Meensen (III) / OT von Scheden


Abbildung bei
Müller / Baumann
(1988)

GPS: N 51° 26,867', O 9° 44,538'

Standort: Zwischen Meensen und Jühnde, an der Gemeindegrenze zwischen den Flurstücken "Im Meenser Felde" und "Hundewinkel".

Größe / Material: 110:63:15 / Sandstein

Geschichte: Nördlich des Brackenberges und südlich des Rustholzes. Die Vorderseite des "Oppermann-Steines" wird von einem Schriftband umrandet. Auf leicht vertieftem Untergrund steht erhaben ein lateinisches Kreuz, dessen Arme und Kopfteil vom Schriftband abgesetzt sind, während der Schaft nahtlos in die Umrandung übergeht. Auf dem Schriftband ist heute noch zu lesen
ANO 1..5 DEN 8 OKTB IST JOST O...E...A...RLIG ERSCHOSSEN WORDEN
Vervollständigt soll der Text heißen: Ano 1645, den 8.Oktb. ist Jost Oppermann jämmerlich erschossen worden.
Die Inschrift auf dem abgerundeten Kopfteil ist beschädigt worden. Der Sohn eines früheren Brackenberger Försters hat den Stein als Zielscheibe benutzt. Die Rückseite trägt den Text

GENESIS 4.c.
GOTT ABER SPRACH
WAS HASTU GETAN DIE
STIMME DEINES BRUDERS
BLUT SCHREIET ZU MIR
VON DER ERDEN

(Müller / Baumann 1988)

Sage: Jost Oppermann soll von seinem Knecht, den er zuvor mißhandelt hatte, erschossen worden sein.

Quellen und Literatur:
Müller / Baumann - Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, 1988, Nr.4524.22
recherchiert und bebildert von Hartmut Blaszczyk, Einbeck (Foto von Juni 1996)


Sühnekreuze & Mordsteine