im Grünbewuchs |
PLZ:
67256GPS:
N 49° 31,307', O 8° 15,130'Standort:
Am Ende der Wormser Straße, 20m vor einer Wegegabel, in der Böschung vor der Gärtnerei.Größe / Material:
65:80:19 / SandsteinGeschichte:
Das Steinkreuz wird hier "Judenkreuz" genannt. Das Kreuz ist in der Topographischen Karte eingetragen.Sage:
Zur Erinnerung an einen ermordeten Juden. (Ein Kreuz für einen Juden !?)Quellen und Literatur:
Ueber zehn Jahre sind es her, seit ein betagter ehrenwehrther Bürger von Lambsheim in einem Briefe an
den Verleger des hiesigen "Tageblatt" auf ein altes einfaches Kreuz aufmerksam machte, das sich in Lambsheim
auf der sog. Haide befindet. Der Brief gelangte seines auch sonst interessanten Inhaltes wegen im 2ten Jahrgang unserer
Monatsschrift zum Abdruck und läßt unschwer erkennen, daß es draußen doch noch Leute gibt die trotz der Alltagssorgen noch
Interesse für Etwas haben, was über das gewöhnliche Thun und Treiben hinausgeht.
Bald nach der Publikation wurde mir mitgetheilt, daß in unserer Gegend sich mehrere solcher Kreuze
noch befinden sollen und zwar bei Weisenheim a.S. am sog. Wormser Weg, ein weiteres auf dem Wege von
Dirmstein nach Offstein, eines an dem Wege Schifferstadt
- Speyer, im Wald dann bei Schauernheim und endlich 2 beieinander in der Nähe von Assenheim.
Letzteres oder eines davon soll gegenwärtig umliegen, weshalb ich Veranlassung nehme, hier zu berichten. Da Gefahr besteht, daß
das Kreuz zugrunde geht, so wird vielleicht, was sehr zu wünschen wäre, von zuständiger Seite Veranlassung genommen, dies zu
verhüten.
In der sehr empfehlenswerthen Zeitschrift "Deutsche Gaue" Band III. finde ich gerade eine Abhandlung
über derartige Steinkreuze, wonach solche aus dem XIII.-XVIII. Jahrhundert stammen sollen und entweder Grabkreuze, oder
Markzeichen oder Denkmale verübter Frevelthaten sog. Sühnekreuze sind.
Die Form der Sühnekreuze ist entweder die des eisernen Kreuzes und dann ist es gewöhnlich ein Zeichen
höheren Alters oder es ist der Querbalken gerade oder auch sämtliche Balken. Gewöhnlich sind solche mit keinem Zeichen versehen
oder sie sind derart ausgewittert, daß ehemals vorhandene Zeichen nicht mehr zu erkennen sind. Nachweislich gibt es sogar förmliche
Gruppen von Sühnekreuzen.
Wenn auch diese Kreuze meist zur Sühne eines Totschlags dienten, so war doch nicht immer ein
Verbrechen die Ursache ihrer Errichtung sie sich aus urkundlichen Nachweisen in der angeführten trefflichen Abhandlung ergibt.
Nicht verfehlen will ich auf die oben citirte Zeitschrift hiermit empfehlend aufmerksam zu machen.
Die größere Ausgabe des "Deutschen Gaue" enthält Karten, Pläne, Beilagen und erscheint 10mal des
Jahres zu nur 2.40 Mk. mit Porto.
Die Blätter streben an, die bei der Heimatforschung so notwendige Brücke zwischen dem Volk und der
Wissenschaft herzustellen.
Man wende sich gefl. an der Herausgeber Curat Frank
=Kaufbeuren. (gez. Kraus.)
(aus: Monatsschrift des Frankenthaler Altertumsvereins 10. Jg. 1902, S.19, Nachdruck 1985)