Deutschland Sachsen Lkr. Löbau-Zittau

Bertsdorf (I / II) / OT von Bertsdorf-Hörnitz
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Bertsdorf I Bertsdorf II

Erläuterungstafel

die Steinkreuzforscher
Harald Quietzsch und
Andrzej Scheer
Foto: Scheer (2007)

PLZ: 02763

GPS: N 50° 52,216', O 14° 40,934'

Standort: "Schwedenkreuz" und "Kachelstein" stehen unmittelbar nebeneinander, westsüdwestlich von Bertsdorf, 30m südlich der S 136 nach Saalendorf, knapp 300m südwestlich der Straßenkreuzung am Gasthaus "Jägerwäldchen" an einem Feldweg.

Geschichte:

Sage:

Quellen und Literatur:
Bericht von der Internationale Tagung der Steinkreuz-Bruderschaft vom 24. bis 27. Mai 2007 in Bad Flinsberg (Polen)
Bildergänzung von Andrzej Scheer, Świdnica (Foto von Mai 2007)
recherchiert und bebildert von Paul Basler, Schwarzenbach / Saale (Fotos von August 2008)



Bertsdorf (I)
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Abbildung bei
Müller / Quietzsch
(1977)

Größe / Material: 99:80:28 / Sandstein

Geschichte: Benennung: "Schwedenkreuz".
Kopf, Arme und Schaft gerade, Kanten gerundet. Auf dem Scheitel des westlichen Armes eingeritzt: 1865. Auf dem Scheitel des Kopfes eingeritzt: lineares, gleichschenkliges Kreuz, wahrscheinlich als spätere Markierung des Steinkreuzes als Grenzstein an den Flurgrenzen. Westlicher Arm kürzer als östlicher, ob durch Beschädigung oder gewollt, bleibt fraglich; allgemeine oberflächliche Verwitterung. In der Literatur meist unter Saalendorf geführt. Kuhfahl (1928) Verwechslung mit dem in der Nähe stehenden Kreuzstein "Kachelstein", der hier als offensichtlicher Grenzstein nicht aufgenommen wurde. (Müller / Quietzsch 1977)

   Kreuze und kreuzähnliche Steine, die ihren Ursprung meist einer Mordthat, oft auch einem Zweikampfe verdanken (und in letzterem Falle werden fast immer von der Ueberlieferung schwedische Officiere genannt), finden sich außerdem noch bei Saalendorf an der nach Bertsdorf führenden Straße, 1¾ Ellen hoch [...] (Bösigk 1857)

Sage: Hier sollen sich 2 schwedische Offiziere im Duell getötet haben.

Quellen und Literatur:
Bösigk, F.L. - Ueber Mordkreuze, in: Mittheilungen des Königlich Sächsischen Vereins für Erforschung und Erhaltung vaterländischer Alterthümer, 10. Heft, Dresden 1857, S.40 (unter Saalendorf)
Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, 1928, Nr.152, S.45 (als Kreuzstein unter Saalendorf)
Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, Nachtrag, 1936, Nr.237 (unter Saalendorf)
Müller / Quietzsch - Steinkreuze und Kreuzsteine in Sachsen, Inventar Bezirk Dresden, 1977, S.382-383, Nr.248



Bertsdorf (II) / OT von Bertsdorf-Hörnitz
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Z für Zittau in
Wappen-Kartusche

Größe / Material: 77:68:24 / Sandstein

Geschichte: Der Kachelstein bei Saalendorf kündet von (Wald-)Besitz-verhältnissen. Der Stein bezeichnet die Besitzgrenze zwischen der Stadt Zittau und dem Besitz der Grafen von Nostitz (Großschönau). Er wurde nicht vor dem Jahre 1554 errichtet. Jeweils vier kachel-förmige Aussparungen an den Schmalseiten des Steins, daher der Name. (Bültemeier 01/2013)

Der Kachelstein, hier an der Ortsgrenze zwischen Waltersdorf und Jonsdorf stehend, markierte früher (in den Jahren nach 1554) die Grenze zwischen dem Besitz derer von Nostiz und der Stadt Zittau. Außer einem großen Z für die Stadt Zi

Kuhfahl (1928) Verwechslung mit dem in der Nähe stehenden Kreuzstein "Kachelstein", der hier als offensichtlicher Grenzstein nicht aufgenommen wurde. (Müller / Quietzsch 1977)

Sage:

Quellen und Literatur:
Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, 1928, S.45 (als Kreuzstein unter Saalendorf)
Müller / Quietzsch - Steinkreuze und Kreuzsteine in Sachsen, Inventar Bezirk Dresden, 1977, S.382, Nr.248
Bericht von der Internationale Tagung der Steinkreuz-Bruderschaft vom 24. bis 27. Mai 2007 in Bad Flinsberg (Polen)
Wanderangebote für Touren in Ostsachsen (Eingesehen im Ausgust 2008)
Materialsammlung von Andreas Bültemeier, Strahwalde



Bertsdorf (III) / OT von Bertsdorf-Hörnitz


Blick zum Standort

Detail Inschrift

GPS: N 50° 53,077', O 14° 42,030'

Standort: An der Straße zwischen Großschönau und Bertsdorf (S138) am Abzweig Richtung Bertsdorf-Viebig.

Größe / Material: 98:56:24 / Sandstein

Geschichte: Am Abend des 26.05.1825 wurde an dieser Stelle die 22-jährige Marie Rosine Wagner von ihrem Noch-Bräutigam, dem Dienstknecht Christian Friedrich Helle ermordet. M.R. Wagner hatte das für Pfingsten vorgesehene Aufgebot zur Hochzeit zurückziehen wollen. Der Fall erregte seinerzeit ungeheures Aufsehen. C.F. Helle wurde ein Jahr später am 04.08.1826 in Zittau enthauptet, dabei sollen etwa 30.000 Leute zugegen gewesen sein. Die Hinrichtung Helles war die letzte in Zittau, aber nicht in der Oberlausitz.
Im Zittauer Stadtanzeiger vom 4.08.2006 verfasste Arwed Vietze zu der Begebenheit einen Aufsatz anlässlich der Sonderausstellung "Zittau, die Reiche". Insbesondere verwies er darauf, dass Marie Rosine Wagner lieber den Makel eines unehelichen Kindes auf sich genommen hatte, als einer Ehe mit dem als gewalttätig geltenden und dem Alkohol ergebenen Christian Friedrich Helle ausgeliefert zu sein. Und kein Chronist hat bis heute den Versuch unternommen, etwas über das weitere Schicksal des Kindes zu erfahren, "dessen Vater als Mörder endete und dessen Mutter nach den damaligen Moralvorstellungen als ehrlos und schändlich galt". (Bültemeier 01/2013)

Ursprünglicher Standort war ca. 100m nördlich an einem ehemaligen Feldweg. Exakt bearbeiteter Sandstein, mit eingesetztem Schriftfeld (H=45cm, B=42cm); Inschrift:
An
dieser Stätte
auf Joh. Chr. Eiflers Bauerguthe
ward
Marie Rosine Wagner,
weil Jacob Wahners Häusl. u. Tagarb.
in Bertsdorf u. weil. Fr. Anna Rosine gb.
Ansorge, 2te Tochter 2ter Ehe,
am
26. May 1826 Abends 7 Uhr
von ihrem Bräutigam
auf eine schauderhafte Weise
ermordet.
Alt, 22 Jahr. 6 Mon. 3 W. u. 1 Tag.
Buchstaben sind schwarz bzw. golden unterlegt; am Kopf befindet sich ein goldener Schmetterling; Ecken und Kanten des Steines sind teilweise beschädigt. (Mosig 04/2010)

Sage:

Quellen und Literatur:
Moráwek, Carl Gottlob - Einige Nachrichten über die in Zittau und Umgegend befindlichen Kreuz- und Denksteine welche an Wegen und öffentlichen Plätzen zu finden sind, Zittau 1854, S.22
Vietze, Arwed, in: Zittauer Stadtanzeiger vom 4.08.2006
recherchiert und bebildert von Uwe Mosig, Kurort Oybin (Fotos vom 25.04.2010)
Materialsammlung von Andreas Bültemeier, Strahwalde


Sühnekreuze & Mordsteine