Kuhfahl (1928) |
PLZ:
04680GPS:
N 51° 07.772', O 12° 47.968'Standort:
Oberhalb der Eisenbahnbrücke.Größe / Material: 88:42:24 / Braunkohlenquarzit
Geschichte: Breite, verwaschene Längsrillen in der Ost- und West-Seite des Schaftes sowie
an allen Kopfseiten und der Stirnseite des Süd-Armes; auf dem Scheitel des Kopfes Näpfchen,
die materialbedingt natürlichen Ursprungs sein können.
Wenn es sich um das von Thamm (zitiert bei Kamprad 1753, S. 556-557, 562)
genannte Weichbildzeichen handelt, dann ist das Kreuz bei Einräumung der Erbgerichte 1545 zur Abgrenzung der Gerichtsbarkeit
gesetzt worden, also ein Grenzzeichen. Es trug demnach das Wappen der Herrschaft Colditz. Die starke Einkerbung könnte darauf
hindeuten. Die unmittelbare Nähe der Flurgrenze mit Thumirnicht ist für diesen Zusammenhang zu beachten. Den Standort nennt
man "Am Hartensteine". (Quietzsch 1980)
Umgekehrt wird ein einziges der 300 Kreuze, und zwar der glatte, bilderlose Stein von Colditz-Thumirnicht, in einer handschriftlichen Chronik von 1676 unter dem Jahre 1557 ausdrücklich
als wappengeschmücktes "Weichbild" am Hartenstein, also als Stadtgrenzmal behandelt. Der Verfasser bezeugt, daß es etwa hundert Jahre vorher bei
Einräumung der Gerichtshoheit als Wappenstein der Herrschaft Colditz gesetzt worden sei. Obwohl sich heute keine Spur von Zeichnung mehr findet und der Chronist
um neunzig Jahre zurückgreift, wird man jene Bemerkung, trotz ihres vereinzelten Vorkommens, die Glaubwürdigkeit kaum abstreiten können. (Kuhfahl 1928)
Sage: Das Volk erzählt übrigens auch hier, wie bei vielen anderen Kreuzen, von einem gefallenen
schwedischen Offizier, der an dieser Stelle begraben liege.
Quellen und Literatur:
• Gurlitt, Cornelius - Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen, 19.Heft, Amtshauptmannschaft Grimma (I.Hälfte), 1898, S.49
• Wiechel, H. - Alte Steinkreuze in Sachsen, in: Mitteilungen des Vereins für Sächsische Volkskunde Dresden, 1.Band (1897/99), Heft 11, 1899, S.2-6
• Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, 1928, Nr.34, S.205
• Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, Nachtrag, 1936, Nr.38
• Quietzsch, Harald - Steinkreuze und Kreuzsteine in Sachsen, Inventar Bezirk Leipzig, 1980, S.70-71, Nr.34
• aktuelle Aufnahme von Sven Gerth, Pfaffroda (Foto von Januar 2005)
GPS:
N 51° 07.764', O 12° 48.480'Standort:
Bei der Egidienkirche, an der hohen äußeren Stützmauer zum Kirchhof.Größe / Material: 69:49:24 / Quarzprphyr
Geschichte: Gefunden am 02.09.1959 durch Johannes Zacharias aus Colditz bei Straßenarbeiten. Das Kreuz wurde unmittelbar in Fundnähe aufgestellt.
Sage:
Quellen und Literatur:
• Quietzsch, Harald - Steinkreuze und Kreuzsteine in Sachsen, Inventar Bezirk Leipzig, 1980, S.77, Nr.38
• aktuelle Aufnahme von Sven Gerth, Pfaffroda (Foto von April 2005)
Quietzsch (1980) |
(Sammlung Kuhfahl) |
Wiechel (1899) |
PLZ:
04680GPS:
Standort:
Nördlich der Straße Colditz - Ballendorf. Wald-Abteilung 3 (gegenüber eines Waldparkplatzes), von der Straße aus ca. 200m Trampelpfad (auf kleines Hinweisschild achten), auf kleiner Waldlichtung.Größe / Material: 73:66:23 / Braunkohlenquarzit
Geschichte: Wird hier "Schneiderstein" genannt, die Flur wurde früher mit "Toter Schneider" und "Bettelfrau" bezeichnet (Adolf Ranft - "Geometrischer Grundriss...des Colditzer Waldes" von 1768, im Staatsarchiv Dresden). Deutlich zu erkennen die Einritzung einer Nähnadel oder Elle (64cm lang) und eine liegende, geöffnete Schere mit Gelenk. Das Kreuz wurde mehrfach am Standort wieder aufgerichtet, zuletzt 1958 durch Lehrer Olivia, 1972 erneut befestigt.
Sage: Schneider oder Bettelfrau von Wildsau getötet.
Quellen und Literatur:
• Wiechel, H. - Alte Steinkreuze in Sachsen, in: Mitteilungen des Vereins für Sächsische Volkskunde Dresden, 1.Band (1897/99), Heft 11, 1899, S.2-6 unter Schönbach
• Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, 1928, Nr.35
• Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, Nachtrag, 1936, Nr.39
• Quietzsch, Harald - Steinkreuze und Kreuzsteine in Sachsen, Inventar Bezirk Leipzig, 1980, S.72-73, Nr.35
• aktuelle Aufnahme von Sven Gerth, Pfaffroda (Foto von Januar 2005)
Quelle: Gagstädter |
GPS:
Standort:
Im Colditzer Wald Abteilung 14, ca. 2000m südlich vom Schneiderkreuz, der Ausschilderung folgen.Größe / Material: 166:40-33:16 / Porphyrtuff
Geschichte: Der Kreuzstein wird "Schwarzes Kreuz" genannt und trägt folgende Inschrift:
Sage: Hier geht es um.
Quellen und Literatur:
• Gurlitt, Cornelius - Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen, 19.Heft, Amtshauptmannschaft Grimma (I.Hälfte), 1898, S.53
• Wiechel, H. - Alte Steinkreuze in Sachsen, in: Mitteilungen des Vereins für Sächsische Volkskunde Dresden, 1.Band (1897/99), Heft 11, 1899, S.2-6
• Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, 1928, S.44
• Irmscher - Aberglauben in Großbothen, 1928
• Quietzsch, Harald - Steinkreuze und Kreuzsteine in Sachsen, Inventar Bezirk Leipzig, 1980, S.75, Nr.37
• aktuelle Aufnahme von Sven Gerth, Pfaffroda (Foto von Januar 2005)
• Ergänzungen von Klaus Gagstädter, Chemnitz (Foto von April 1929)
Quietzsch (1980) |
Kuhfahl (1936) |
GPS:
N 51° 8,478', O 12° 46,732'Standort:
B 107 Grimma-Colditz, nach der Abzweigung nach Sermuth parken (gegenüber Bushaltestelle), in Richtung Colditz über die Brücke (Teich) laufen, durch die Lücke der Leitplanke rechts an der rechten Seite eines Hohlwegs hoch, an Birkengruppen vorbei. Bis fast ans Ende des Hohlwegs gehen, an dessen linker Oberkante steht das Kreuz.Größe / Material: 100:52:28 / Braunkohlenquarzit
Geschichte: Kleeblattform, ursprünglich wahrscheinlich lateinisch. Gut erhalten, Arme und Kopf abgerundet, ohne Einzeichnungen, an der nördlichen Seite des Kopfes
ein etwa 6cm tiefes Loch.
Weit nordwestlich vom Ort, südwestlich der Straße Colditz-Schönbach, süd-südöstlich der Strassenbrücke über den Bach, etwa 100m südwestlich der Straßenkurve vor dem Bach, auf der oberen
Böschungskante eines alten, tiefen Hohlweges. Nahe der Flurgrenze mit Zschetzsch.
Kopf, Arme und Schaft gerade; schlank, im Umriß gerundet.
Höhe: NW-Seite 101cm, SO-Seite 90cm, Breite: 53cm, Stärke: 29cm.
Alte Abschläge am SW-arm. Allgemeine oberflächliche Verwitterung.
Geschützt seit 7.1.1963.
1929 beim Roden gefunden oder vorgefunden (Quietzsch 1952). Bei Kuhfahl unter Zschetzsch. (Quietzsch 1980)
Das einzige neuentdeckte Kreuz, das wirklich in freier Landschaft steht und mir bis 1928 entgangen war, gehört zur Ortsflur Zschetzsch bei Colditz.
Trotz seines aussichtsreichen Platzes inmitten zweier Felder und Grashänge, dürfte es auch heute bei genauer Beschreibung schwer zu finden sein, weil es seitlich der großen Straße und ohne Zugangsweg hinter
einem Hügel an einem schmalen Wiesengrund steht und erst fernher vom Talhang aus eingesehen werden kann. (Kuhfahl 1936)
Sage: Fuhrmann verunglückt.
Quellen und Literatur:
• Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, Nachtrag, 1936, Nr.294 unter Zschetzsch
• Quietzsch, Harald - Die Steinkreuze im Kreis Grimma, unveröffentlichtes Manuskript, 1952, S.48 (Kopie im Kreismuseum Grimma)
• Quietzsch, Harald - Steinkreuze und Kreuzsteine in Sachsen, Inventar Bezirk Leipzig, 1980, S.74-75, Nr.36
• recherchiert und bebildert von Barbara und Gert Künzl, Bürgel (Fotos von 5.08.2013)