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Gopplasgrün


Ansichtsseite
Foto: Basler (2009)

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Foto: Basler (2009)

Erläuterungstafel
Foto: Basler (2009)

Abbildungen bei
Wendt (1979)

PLZ: 08265

GPS: N 50° 19,182', O 12° 22,650'

Standort: Das Steinkreuz findet man, wenn man der Gemeindeverbindungsstraße Erlbach - Gopplasgrün etwa 500m folgt und dann ca. 50m in den Talgrund des östlich verlaufenden Bächleins hinabsteigt, unmittelbar am Bachrand. An der Straße weist eine Tafel auf das Steinkreuz hin.

Größe / Material: 70:82:18 / Granit

Geschichte: Auf der Erläuterungstafel beim Steinkreuz ist zu lesen:
Seit Menschengedenken steht am Gopplasgrüner Bach ein mittelalterliches Mord- oder Sühnekreuz. Im Volksmund war es früher als "Die Marter" oder "Das Marterle" bekannt. Es stellte ein "Seelenmal" für einen plötzlich aus dem Leben gerissenen Mensehen dar und forderte Vorübergehende zu einem Gebet für das Seelenheil des Toten auf.
Von diesem Kreuz sollen allerhand Spukgeschichten erzählt worden sein. Eine sagenhafte Überlieferung sprach von einem Handgemenge zweier Dragoner im Dreißigjährigen Krieg mit tödlichem Ausgang.
Im Juli 2006 wurde der Stein wegen Gfährdung durch Hochwasser an seinen jetzigen Platz versetzt. Das Kreuz ist in die Denkmalliste des Vogtlandkreises eingetragen.

Halbwegs zwischen Erlbach und Gopplasgrün östlich der Landstraße am Ostufer des Baches, und zwar an der Stelle, an welcher ein Wiesenweg den Bach kreuzt. Der Weg zweigt von der Straße ab, wo diese, von Erlbach kommend, aus nordnordöstlicher in nordnordwestlichc Richtung abbiegt.
Benennung: "Die Marter". Kreuz mit einander rechtwinklig kreuzenden Balken, deren Außenkanten nahezu parallel verlaufen, Kopf und Arme gerundet, SW-Arm länger als der nach NO gerichtete. Höhe: SO-Seite 76cm, NW-Seite 67cm, Breite: 85cm, Stärke: 18cm.
Standort - unmittelbar am Bachufer - unterspült, Kreuz weit umgesunken (1965 Höhe bei normalem Stand noch 95cm!), baldige Hebung und Sicherung dringend erforderlich.
Von dem bei Kuhfahl (1928) erwähnten Aberglauben (Erscheinung weißer Männchen; Mann, der das Kreuz auf dem Rücken trug; um Mitternacht Reiter ohne Kopf oder Mann im Priestergewand, der in der Hand einen Becher mit dem Blut des am Kreuz gefallenen Offiziers hielt) ist nichts mehr lebendig. Kuhfahl nannte das Kreuz ferner unter denen, die ihm als "Pilgerstationen aus vorreformatorischer Zeit" bezeichnet worden waren. - Köhler (1867) erzählt eine Sage von einem Handgemenge zweier Dragoner, die einander im Dreißigjährigen Krieg tödlich verwundeten, woran außerdem ein zweites steinernes Kreuz am Erlbacher Friedhof (verschwunden) erinnern sollte. -Bezeichnung einer kirchlichen Sprengelgrenze (Trauer 1891, Helbig 1905, Bönhoff 1909).
Die Sage, ein Reiter sei hier von Soldaten umgebracht worden, behandelte H.F. Meinel in einem Gedicht, das 1926 von R. Herold als Männerchor vertont wurde.
Nach Kuhfahl (1928) und Langer (o.J.) soll dieses Kreuz früher an anderer Stelle gestanden haben, doch ist darüber nichts Näheres gesagt. Nur Vogtland 1976 erwähnt, es sei "von der Straße hierher versetzt" worden. (Wendt 1979)

In Gopplasgrün heißt das Kreuz heute noch die Marter und in alten Urkunden begegnen wir dem Ausdruck an den verschiedensten Stellen im Lande. (Kuhfahl 1928)

   An den Ufern der Göltzsch und Mulde aufwärts bis zur Zwota scheint alles Suchen nach Kreuzsteinen jetzt vergeblich zu sein. Sobald wir aber das herrliche Waldthal der Zwota an dem Raunerberge verlassen, um uns eine andere Wasserstraße zu suchen, finden wir in Gopplasgrün den 7. und in Erlbach den 8.Kreuzstein. Dieser letztere befindet sich in der Nähe des Friedhofes und zeigt Ost-West. Die Umgegend dieser beiden Steine wird genannt: der Raunerberg, der Richtplatz, die Frühmesse, der Thossen, der Galgenberg, Hetzschen, Mühlleiten, hoher Brand, Klinge. (Trauer 1891)

Sage: [...] in Gopplasgrün fährt ein weißes Männchen seinen Genossen auf einem Wagen und verschwindet am Kreuz, oder es erscheint zwischen zwölf und ein Uhr nachts ein Reiter ohne Kopf. [...]
   Auch das Gopplasgrüner Kreuz, an das sich ein ganzer Kranz verschiedenartigster Sagen knüpft, soll nach Angabe mancher Einwohner an den Wiesenweg versetzt worden sein, weil sich die Leute gescheut hätten, nachts an der Straßenbiegung beim Walde daran vorüberzugehen; andere behaupten wiederum, es habe immer auf dem heutigen Platz am Bache gestanden. Einmal ging ein Mann in der Nacht nach Gopplasgrün, und es begegnete ihm einer, der hat das Kreuz auf dem Rücken getragen und gefragt, wo er es hinschaffen solle. Auf die Antwort: "Dahin, wo du es weggenommen hast", sei er verschwunden gewesen. Nachts um zwölf Uhr wurde auch ein Mann im Priestergewand gesehen, der hielt einem Becher in der Hand, in dem das Blut des am Kreuz gefallenen Offiziers war. Davon vergoß er allemal einen Tropfen, wenn jemand vorüberging. Dabei stand rechts und links vom Kreuz ein Licht. Einer soll einmal den Priester gefragt haben, wozu das Licht sei; da war alles verschwunden. (Kuhfahl 1928)

   Zwischen Gopplasgrün und Erlbach und ebenso in Erlbach selbst am Gottesacker steht ein steinernes Kreuz. Die zwei Kreuze stammen aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Als nämlich zwei Dragoner damals mit einander ins Handgemänge gekommen waren, hatten sie einander tödtlich verwundet, und es starb der Eine von ihnen an der Stelle des einen, der Andere an der des zweiten Kreuzes. Diese Begebenheit soll in den Schriften des Schloßarchivs zu Erlbach untern Theils urkundlich niedergelegt sein. (Köhler 1867)

Quellen und Literatur:
Köhler, J.A.E. - Die beiden Kreuze bei und in Erlbach, in: Volksbrauch, Aberglauben, Sagen und andre alte Ueberlieferungen aus dem Voigtlande, Leipzig 1867, S.597, Nr.245
Trauer, Eduard - Die Kreuzsteine des sächsischen Vogtlandes, in: Mitteilungen des Altertumsverein zu Plauen i.V., 8.Jahresschrift, 1891, S.59
Helbig, P.K. - Die Steinkreuze im Königreich Sachsen als Grenzzeichen, in: Mitteilungen des Vereins für Sächsische Volkskunde, 1905, Heft 12, S.373, 375
Bönhoff, L. - Die Parochie Plauen und ihre Entwicklung im Zeitraume von 1122-1905, in. Mitteilungen des Altertumsvereins zu Plauen i.V., 19.Jahresschrift, 1908/09, S.114, Nr.7
Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze des sächsischen Vogtlandes, in: Vogtländischen Jahrbuch, 4.Jahrgang 1926, S.16
Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, 1928, Nr.74, S.185, 188-189, 192
Apitzsch, Paul - Wo auf hohen Tannenspitzen, 1932
Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, Nachtrag, 1936, Nr.86
Langer, W. - Heimatschutz im sächsischen Vogtland, hrgg. von den Volksbildungsämtern der Kreise Oelsnitz, Plauen-Land und Plauen-Stadt, Plauen o.J. [um 1950]
Rudau, Dr. B. - Steinkreuze am Wege, in: Kulturbote für den Musikwinkel, 1969, Heft 8-12
Das obere Vogtland, in: Werte unserer Heimat, Band 26, Berlin 1976
Wendt, Hans-Jochen - Steinkreuze und Kreuzsteine in Sachsen / Inventar Bezirk K.-M.-Stadt, 1979, S.80-82, Nr.45
aktuelle Aufnahme von Sven Gerth, Pfaffroda (Foto von August 2003)
Ergänzungen von Paul Basler, Schwarzenbach / Saale (Fotos vom 31.5.2009)


Sühnekreuze & Mordsteine