Deutschland Sachsen Lkr. Löbau-Zittau

Großhennersdorf


Blick zum Standort

PLZ: 02747

GPS: N 50° 59,428', O 14° 47,521'

Standort: Das Steinkreuz steht vor einem Grundstückszaun mit Hecke zwischen Haus-Nr.6 und 7.

Größe / Material: 56:77:21 / Granit

Geschichte: Das Kreuz stand früher mitten auf dem Platz.

Benennung: "Hussitenkreuz". In der Orsmitte, ostnordöstlich der Kirche, an der Nordwestseite des sogenannten Marktes, vor dem Grundstückszaun von Haus Nr.9, 16,5m nordnordöstlich vom Weg, der vom Markt nach West zur Kirche führt.
Arme nahezu gerade mit etwas nach außen abfallenden Oberkanten, Schaft zur Kreuzung zu verjüngend, NNO-Arm leicht spitz, Kopf nicht erhalten, aber Ansatz sichtbar. Kopf alt abgeschlagen, NNO-Arm durch alte Beschädigung zugespitzt; allgemeine oberflächliche Verwitterung. (Müller / Quietzsch 1977)

[...] in Großhennersdorf bei Herrnhut mitten auf dem Markt, ein altes, nicht hohes, sehr verwittertes Kreuz. (Bösigk 1857)

Sage: Im Jahre 1430, am ersten Weihnachtsfeiertage, als die Hussiten unter Wenzeslaus Liback Dewerbeczom Ostritz bedrohten, kam ein roher Haufen Hussiten nach Großhennersdorf, um zu rauben und zu plündern. Der Ort war aber durch die bedeutenden Truppenzüge usw. derart mitgenommen, dass sich die Großhennersdorfer in der Angst keinen Rat wussten, diese Plünderer zu befriedigen. Da nun dieser wilde Haufen die Absicht durchblicken ließ, dass, im Falle man nicht reichlich gewährte, der Ort an verschiedenen Stellen in Brand gesetzt werden solle, ermannten sich die Einwohner, und ermutigt durch den Gedanken, Familie, Haus und Hof zu schützen, gingen sie von der Verteidigung zum Angriff über. Die Schar der Hussiten, etwa 30 an der Zahl, mussten den Gedanken dem Dorf zu schaden, mit dem Leben büßen.
Zur Erinnerung an die Rettung des Dorfes setzte man dieses Kreuz.

Quellen und Literatur:
Moraweck, C.G. - Einige Nachrichten über die in Zittau und Umgegend befindlichen Kreuz- und Denksteine, Zittau 1854, S.43
Bösigk, F.L. - Ueber Mordkreuze, in: Mittheilungen des Königlich Sächsischen Vereins für Erforschung und Erhaltung vaterländischer Alterthümer, 10. Heft, Dresden 1857, S.40
Wiechel, H. - Alte Steinkreuze in Sachsen, in: Mitteilungen des Vereins für Sächsische Volkskunde Dresden, 1.Band (1897/99), Heft 11, 1899, S.2-6
Helbig, P.K. - Die Steinkreuze im Königreich Sachsen als Grenzzeichen, in: Mitteilungen des Vereins für Sächsische Volkskunde, 1905, Heft 12, S.379-380
Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, 1928, Nr.91
Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, Nachtrag, 1936, Nr.102
Müller / Quietzsch - Steinkreuze und Kreuzsteine in Sachsen, Inventar Bezirk Dresden, 1977, S.230-231, Nr.147
Ergänzungen und aktuelle Aufnahmen von Paul Basler, Schwarzenbach / Saale (Foto von August 2008)


Sühnekreuze & Mordsteine