Deutschland Sachsen Lkr. Kamenz

Kamenz (I)


Ansicht der Kirche
mit 3 Steinkreuzen
davor, um 1830

Abbildung bei
Müller / Quietzsch
(1977)

PLZ: 01917

GPS: N 51° 16.288', O 14° 05.352'

Standort: An der Königsbrücker Straße, in die Außenwand der St. Jodocuskirche eingemauert.

Größe / Material: 164:85:? / Sandstein

Geschichte: Eine alte Lithographie stützt die Überlieferung, daß es sich ursprünglich um eine Gruppe von drei Steinkreuzen handelte, die an einen dreifachen Mord erinnern sollten.

Arme nur leicht, Kopf und Schaft deutlich zur Kreuzung zu verjüngend. Keine Einzeichnungen auf sichtbarer Seite. N-Arm durchgehender Riß, wieder am Körper angesetzt; Fläche modern scharriert. 1911 unter dem Putz freigelegt, zwei weitere schon vorher beim Umbau verschwunden. (Müller / Quietzsch 1977)

Sage: 1. Die Sage, daß ein Bauer, ein heimlich Ungläubiger, vom Blitz getroffen wurde, wird auf das Steinkreuz bezogen (auch auf verschwundenes Steinkreuz Kamenz an der Roten Mühle).
2. Denkzeichen für hier Hingerichtete (1730-1755?).
3. Vor dem Königsbrücker Tore zu Kamenz sieht man in der Gegend des Turmes der St. Jodocikirche (Heute nur noch St. Just-Kirche genannt) drei Kreuze. Diese sollen an einen hier begangenen dreifachen Mord erinnern. Ein wohlhabendes Bauernmädchen aus Lückersdorf hatte nämlich einen Schmiedegesellen aus Brauna ihre Hand versprochen, allein sie änderte ihre Gesinnung und schenkte dieselbe einem Gärtner aus Liebenau. Der verschmähte Geliebte sann auf Rache, und da er dieselbe nicht eher ausüben konnte, versteckte er sich an ihrem Trauungstage in dem Gässchen bei der Kirche, und als nun das junge Brautpaar nach der Trauung zusammen nach Liebenau gehen wollte, stürzte er hervor und erstach seine frühere Geliebte, dann deren jungen Gatten und zuletzt sich selbst. Die drei Kreuze sollen den Platz, wo der Mord geschah und wo alle drei begraben liegen, bezeichnen.

Quellen und Literatur:
Gräve, Heinrich Gottlob - Die drei Kreuze. in: Volkssagen und volksthümliche Denkmale aus der Lausitz. 1839, S.103-104
Wiechel, H. - Alte Steinkreuze in Sachsen, in: Mitteilungen des Vereins für Sächsische Volkskunde Dresden, 1.Band (1897/99), Heft 11, 1899, S.2-6
Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, 1928, Nr.115
Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, Nachtrag, 1936, Nr.126
Müller / Quietzsch - Steinkreuze und Kreuzsteine in Sachsen, Inventar Bezirk Dresden, 1977, S.200



Kamenz (II)


Aufnahme von
ca. 1920

GPS: N 51° 16.109', O 14° 06.212'

Standort: Am Fußweg neben den Mühlgraben der nach Wiesa führt.

Größe / Material: 60:67:13 / Granit

Geschichte: Kopf nur angedeutet, antoniuskreuzartig wirkend, aber vielleicht nur abgeschlagen; Arme gerade, Schaft zur Kreuzung zu verjüngend. WSW-Seite, beginnend auf den Armen und bis auf den Schaft reichend, eingeritzt im Umriß: gespannte Armbrust. Nach dem Meßtischblatt stand das Kreuz etwa 50m in Richtung Kamenz an gleicher Wegseite. (Müller / Quietzsch 1977)

Bei Camenz sieht man links an dem von Bautzner Thore nach Elstra führenden Wege unfern des Elstraflusses ein steinernes Kreuz, auf welchem eine Armbrust eingehauen ist. Die Deutungen, namentlich mit Beziehung auf das beigefügte Symbol, sind verschieden. Eine Erinnerung an zwei Executionen in den Jahren 1730 und 1755 kann es nicht sein sollen, denn wozu dann die Armbrust? Von einem Seitenstück zu Tells Apfelschuß kann auch nicht die Rede sein. Die Sage erzählt aber von einem Bürger, der hier bei den Schützenübungen aus Fahrlässigkeit um das Leben kam, welche vor 1658, ehe das jetzige Schießhaus erbaut wurde, an dieser Stelle gehalten worden waren. (Bösigk 1857)

Sage: Wenn man vor dem Budissiner Tore zu Kamenz den nächsten nach Elstra führenden Weg einschlägt, so erblickt man unfern des Elstraflusses (Schwarze Elster) ein stehendes Kreuz, auf dem eine Armbrust eingehauen ist. Man erzählt, dass vor 1658 an diesem Orte die Bogenschützen ihre Übungen hielten, und einst an dieser Stelle ein solcher aus Unvorsichtigkeit erschossen ward, woran dieses Wahrzeichen erinnern soll.

Quellen und Literatur:
Gräve, Heinrich Gottlob - Das Kreuz am elstraer Wege. in: Volkssagen und volksthümliche Denkmale aus der Lausitz. 1839, S.162-163
Bösigk, F.L. - Ueber Mordkreuze, in: Mittheilungen des Königlich Sächsischen Vereins für Erforschung und Erhaltung vaterländischer Alterthümer, 10. Heft, Dresden 1857, S.32
Wiechel, H. - Alte Steinkreuze in Sachsen, in: Mitteilungen des Vereins für Sächsische Volkskunde Dresden, 1.Band (1897/99), Heft 11, 1899, S.2-6
Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, 1928, Nr.114
Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, Nachtrag, 1936, Nr.125
Müller / Quietzsch - Steinkreuze und Kreuzsteine in Sachsen, Inventar Bezirk Dresden, 1977, S.202



Kamenz (III)

GPS:

Standort: Im Museum der Westlausitz.

Größe / Material: Holz

Geschichte: Oberteil eines Bildstockes aus Holz, auf dem Dach ein griechisches Kreuz.
Bilder und Ikonographie im Aufsatz: Christus am Kreuz mit Maria und Maria Magdalena.
Herkunft unbekannt. Dietze (1997) vermutet 2.Hälfte 16.Jahrhundert. Bei der Säule könnte es sich meines Erachtens um die Holzsäule von Piskowitz handeln, die BKD 1912 als "sehr verfault ... an der Südwestecke der Rittergutsmauer lehnend" registriert und dem 18.Jahrhundert zuschreibt. Daß dort Johannes unter dem Kreuz genannt wird, kann dem Zustand der Säule zugeschrieben werden. (Eichler 2003)

Im Museum der Westlausitz. Oberteil eines Bildstockes aus Holz, vermutl. 2.Hälfte 16.Jahrhundert.
Dargestellte Heilige: Christus am Kreuz mit Maria und Maria Magdalena.
Herkunft unbekannt. (Dietze 1997)

Sage:

Quellen und Literatur:
Dietze, Gernot - Bildstöcke in der katholisch-sorbischen Region der Oberlausitz und angrenzender Gebiete, Kamenz 1997, Nr.16, S.14
Eichler, Ulrich - Marter und Bildstock. Betsäulen in Sachsen, 2003, S.46, Nr.51
aktuelle Aufnahme von Gernot Dietze, Kamenz (Foto von 1997)


Sühnekreuze & Mordsteine