Deutschland Sachsen Lkr. Kamenz

Schwarzkollm (I - III)
Zur Einzelansicht die Steinkreuze anklicken.

Schwarzkollm I Schwarzkollm II Schwarzkollm III

Blick zum Standort

Abbildung bei
Neuber / Wetzel
(1981)

Zustand 1979
Fotos: Sommer

Zustand 1972
Fotos: Wetzel

Abbildung bei
Herr (1929)

Skizze bei
Pastor Wendt (1925)

Skizze bei
Hellmich (1923)

PLZ: 02991

GPS: N 51° 26.244', O 14° 08.331'

Standort: Im Ort 5m vor Grundstück 53, am Abzweigung nach Bröthen.

Geschichte: Die Gruppe muß nach 1981 neu gesetzt / ausgerichtet worden sein. Auf den Bildern vor 1980 sind die Steinkreuze deutlich nach hinten geneigt und Kreuz II lehnt mit dem rechten Arm am mittleren Stein.

   20. Schwarzkollm. (Heimatbuch S.301.) An der Dorfstraße zwei Kreuze, zwischen denen ein Stein steht. Material: Sandstein. Maße = 90:50:18; 100:70:24 und 85:70:22. Die beiden Kreuze tragen eingemeißelte Schwerter. Nach der Ortssage soll hier ein Bursche einen andern wegen eines Mädchens erschlagen haben. Eine andere Legende berichtet, daß an dieser Stelle zwei Soldaten ein Mädchen ermordet hätten. Der Stein in der Mitte soll das Mädchen darstellen. (Herr 1929)

   2 Steinkreuze in der Mitte des Dorfes an der Straßenkreuzung. (Lutsch 1891)

Sage: 1. Zwei junge Burschen bewarben sich um ein Mädchen. Einer erstach den Nebenbuhler. Zur Strafe wurden ihm Riemen aus der Haut geschnitten (nördliches Kreuz), das Mädchen wurde geköpft (Stein) und das zweite Kreuz (südliches Kreuz) zum Angedenken an den Ermordeten gesetzt.
2. Zwei Soldaten sollen ein Mädchen ermordet haben.
3. Zwischenzeitlich wurde ein Kreuz als Türschwelle benutzt.

Quellen und Literatur:
Lutsch, Hans, Die Kunstdenkmäler des Reg.-Bezirks Liegnitz, Breslau 1891, S.781
Ackermann, B. - Das Steinkreuz von Schwarzcollm, in: Mittheilungen der Niederlausitzer Gesellschaft für Anthropologie und Urgeschichte. 3.Band, Guben 1894, S.290-291
Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze im Königreich Sachsen, in: Landesverein Sächsischer Heimatschutz, Band IV, Heft 6, 1914, eingezeichnet auf der Kartenbeilage
Pastor Wendt - Sühnekreuze im Kreise Hoyerswerda, in: Heimatbuch des Kreises Hoyerswerda, hrg. von Schulrat Scholz, Hoyerswerda 1925, S.301
Hellmich, Max - Steinerne Zeugen mittelalterlichen Rechtes in Schlesien, Steinkreuze, Bildstöcke, Staupsäulen, Galgen, Gerichtstische. Liegnitz 1923, S.31 und Tafel 10
Herr, Dr. Oskar - Steine am Wege, 1929, S.10-11
Hellmich, Max - Steinerne Zeugen mittelalterlichen Rechts, in: Mitteilungen der Schlesischen Gesellschaft für Volkskunde, Band 31-32, Breslau 1930/31, S.202
Steller, Walther - Steinkreuze und Erinnerungsmale in Niederschlesien, Mitteilungen der Schlesischen Gesellschaft für Volkskunde, 34. Band, 1934, S.166
Neuber, Dietrich / Wetzel, Günter - Steinkreuze und Kreuzsteine: Inventar Bezirk Cottbus, 1982, S.60-61, Nr.80-82
Ergänzungen und aktuelle Aufnahmen von Detlef Sommer, Wünsdorf (Fotos von Dezember 2008 und 1979) und Günter Wetzel (Fotos von 1972)



Schwarzkollm (I)
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Größe / Material: 71:69:20-22 / rötlicher Granit

Geschichte: Im Ort, 5m östlich der Dorfstraße, vor dem Grundstück Nr.53, am Dorfgraben, nördlich der Abzweigung zum Steinbruch. Nördliches Steinkreuz. Kopf und Arme gleichbreit, Schaft zur Kreuzung verjüngt. Zwei parallele Rillen vom Kopf senkrecht durchlaufend über die sichtbare Länge; auf dem Kopf ein Näpfchen. Länge der Rillen nach Ackermann (1893): 75cm. Stark nach Westen in Grabenrichtung geneigt. Bei Herr (1929): Material "Sandstein", Einzeichnung: "Schwert". (Neuber / Wendt 1981)

Sage: 1. Zwei junge Burschen bewarben sich um ein Mädchen. Einer erstach den Nebenbuhler. Zur Strafe wurden ihm Riemen aus der Haut geschnitten. Ihm wurde dieses Kreuz gesetzt.
2. Zwei Soldaten sollen ein Mädchen ermordet haben.

Quellen und Literatur:
Lutsch, Hans, Die Kunstdenkmäler des Reg.-Bezirks Liegnitz, Breslau 1891, S.781
Ackermann, B. - Das Steinkreuz von Schwarzcollm, in: Mittheilungen der Niederlausitzer Gesellschaft für Anthropologie und Urgeschichte. 3.Band, Guben 1894, S.290-291
Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze im Königreich Sachsen, in: Landesverein Sächsischer Heimatschutz, Band IV, Heft 6, 1914, eingezeichnet auf der Kartenbeilage
Pastor Wendt - Sühnekreuze im Kreise Hoyerswerda, in: Heimatbuch des Kreises Hoyerswerda, hrg. von Schulrat Scholz, Hoyerswerda 1925, S.301
Hellmich, Max - Steinerne Zeugen mittelalterlichen Rechtes in Schlesien, Steinkreuze, Bildstöcke, Staupsäulen, Galgen, Gerichtstische. Liegnitz 1923, S.31 und Tafel 10
Herr, Dr. Oskar - Steine am Wege, 1929, S.10-11
Hellmich, Max - Steinerne Zeugen mittelalterlichen Rechts, in: Mitteilungen der Schlesischen Gesellschaft für Volkskunde, Band 31-32, Breslau 1930/31, S.202
Steller, Walther - Steinkreuze und Erinnerungsmale in Niederschlesien, Mitteilungen der Schlesischen Gesellschaft für Volkskunde, 34. Band, 1934, S.166
Neuber, Dietrich / Wetzel, Günter - Steinkreuze und Kreuzsteine: Inventar Bezirk Cottbus, 1982, S.60, Nr.80
aktuelle Aufnahme von Robert Ache, Cottbus (Foto von 2005)



Schwarzkollm (II)
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Größe / Material: 85:51:19 / rötlicher Granit

Geschichte: Kopf und Schaft zur Kreuzung verjüngt, Arme etwa gleichbreit. Schwert, runder Griffknauf, sichtbare Länge: 61cm, Breite: 5cm, Grifflänge: 15cm, Länge der Parierstange: 20cm, auf dem Kopf ein tiefes Näpfchen. Schräg gegen den Stein gekippt. (Neuber / Wetzel 1981)

Sage: 1. Zwei junge Burschen bewarben sich um ein Mädchen. Einer erstach den Nebenbuhler. Dieses Kreuz wurde zum Angedenken an den Ermordeten gesetzt.
2. Im Jahre 1847 brannte der größte Teil des Dorfes ab und zwar auf den Herbst. Wollten die Leute noch vor Einbruch des Winters unter Dach und Fach kommen, mußten sie eilen. Einem Bauer erschien jenes Kreuz, daß sich in halb liegender Stellung befindet, recht geeignet zu einer Türschwelle und er benutzte es auch dazu. Nun "fing es im ganzen Hause an zu spuken". In der Nacht erhob sich ein Rasseln und Stöhnen im ganzen Hause, das Vieh wollte nicht fressen, war nur mit großer Mühe über jene Schwelle zu bringen u.s.w. Da brachte der Bauer den Stein schleunigst wieder an Ort und Stelle und hatte fortan Ruhe. (Ackermann 1894)
vgl. auch: Volksaberglaube & Brauchtum - Unglück und Spuk bei Versetzung eines Steinkreuzes oder Kreuzsteines

Quellen und Literatur:
Lutsch, Hans, Die Kunstdenkmäler des Reg.-Bezirks Liegnitz, Breslau 1891, S.781
Ackermann, B. - Das Steinkreuz von Schwarzcollm, in: Mittheilungen der Niederlausitzer Gesellschaft für Anthropologie und Urgeschichte. 3.Band, Guben 1894, S.290-291
Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze im Königreich Sachsen, in: Landesverein Sächsischer Heimatschutz, Band IV, Heft 6, 1914, eingezeichnet auf der Kartenbeilage
Pastor Wendt - Sühnekreuze im Kreise Hoyerswerda, in: Heimatbuch des Kreises Hoyerswerda, hrg. von Schulrat Scholz, Hoyerswerda 1925, S.301
Hellmich, Max - Steinerne Zeugen mittelalterlichen Rechtes in Schlesien, Steinkreuze, Bildstöcke, Staupsäulen, Galgen, Gerichtstische. Liegnitz 1923, S.31 und Tafel 10
Herr, Dr. Oskar - Steine am Wege, 1929, S.10-11
Hellmich, Max - Steinerne Zeugen mittelalterlichen Rechts, in: Mitteilungen der Schlesischen Gesellschaft für Volkskunde, Band 31-32, Breslau 1930/31, S.202
Steller, Walther - Steinkreuze und Erinnerungsmale in Niederschlesien, Mitteilungen der Schlesischen Gesellschaft für Volkskunde, 34. Band, 1934, S.166
Neuber, Dietrich / Wetzel, Günter - Steinkreuze und Kreuzsteine: Inventar Bezirk Cottbus, 1982, S.61, Nr.82
aktuelle Aufnahme von Robert Ache, Cottbus (Foto von 2005)



Schwarzkollm (III)
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Größe / Material: 55:56:17 / rötlicher Granit

Geschichte: Der Stein steht zwischen den beiden Kreuzen. Pyramidenförmiger, flacher Stein, oben unregelmäßig gerundet.

Sage: 1. Zwei junge Burschen bewarben sich um ein Mädchen. Einer erstach den Nebenbuhler. Das Mädchen wurde geköpft. Für sie steht der Stein zwischen den beiden Steinkreuzen.

Quellen und Literatur:
Ackermann, B. - Das Steinkreuz von Schwarzcollm, in: Mittheilungen der Niederlausitzer Gesellschaft für Anthropologie und Urgeschichte. 3.Band, Guben 1894, S.290-291
Pastor Wendt - Sühnekreuze im Kreise Hoyerswerda, in: Heimatbuch des Kreises Hoyerswerda, hrg. von Schulrat Scholz, Hoyerswerda 1925, S.301
Hellmich, Max - Steinerne Zeugen mittelalterlichen Rechtes in Schlesien, Steinkreuze, Bildstöcke, Staupsäulen, Galgen, Gerichtstische. Liegnitz 1923, S.31 und Tafel 10
Herr, Dr. Oskar - Steine am Wege, 1929, S.10-11
Hellmich, Max - Steinerne Zeugen mittelalterlichen Rechts, in: Mitteilungen der Schlesischen Gesellschaft für Volkskunde, Band 31-32, Breslau 1930/31, S.202
Neuber, Dietrich / Wetzel, Günter - Steinkreuze und Kreuzsteine: Inventar Bezirk Cottbus, 1982, S.60-61, Nr.81
aktuelle Aufnahme von Robert Ache, Cottbus (Foto von 2005)



Das Steinkreuz von Schwarzcollm.
Von B. Ackermann in Altdöbern

   An der Dorfstraße in Schwarzcollm, Kr. Hoyerswerda, stehen drei Denksteine: rechts und links ein Steinkreuz, in der Mitte ein Stein, ungefähr einer abgestumpften Pyramide gleichend. Das nördl. Kreuz befindet sich in halbliegender Stellung. Die Größenverhältnisse stellte ich folgendermaßen fest: Höhe 1m, Breite 66cm. Das südl. Kreuz ist 92cm, die Breite beträgt etwas weniger als beim vorigen. Der mittlere Stein ist 68cm hoch. Die Breite beträgt, unten gemessen, 59cm. Auf beiden Kreuzen sind auf dem nach W. zugekehrten Breitseiten Rinnen eingehauen; auf dem nördl. zwei parallele Streifen, 75cm lang, 7-9cm breit. Auf dem südl. befindet sich eine schwertähnliche Figur, ähnlich der von Herrn Dr. Siehe in "Vorgesch. d.N.L." erwähnten auf dem Steinkreuz bei Buckow, Kr. Calau. Auf der obern Kante des südl. Kreuzes befindet sich eine kleine Grube, anscheinend auch künstlich hergestellt. Herr Cantor Noack in Schwarzcollm theilte mir von diesen Steinen folgende Sage mit, die ich dann auch gering modificirt, von verschiedenen z.T. sehr alten Leuten des Ortes hörte. - Einst bewarben sich um ein Mädchen zwei Burschen. Keiner wollte dem anderen weichen. Eines Tages begegneten sie sich auf dem schmalen Pfade, geriethen in Streit und einer von ihnen erschlug seinen Nebenbuhler. Darum das schwertähnliche Zeichen. Dem Mörder wurde zur Strafe Riemen aus der Haut geschnitten; das bedeuten die Streifen auf dem anderen Stein. Das Mädchen aber wurde enthauptet; ihr zum Gedächtniß dient der mittlere Stein. - Inwiefern die Sache auf Wahrheit beruht, mag man wohl kaum noch zu entscheiden; jedenfalls aber gewinnt die Sage an Wahrscheinlichkeit, wenn man damit das häufige Vorkommen ähnlicher Steine und Sagen, die sich daran knüpfen, verbindet. - Als völlig wahr wurde mir von den Leuten, die sie selbst miterlebt, von jenen Steinen noch folgende Geschichte erzählt. 1847 brannte der größte Theil des Dorfes ab und zwar auf den Herbst. Wollten die Leute noch vor Einbruch des Winters unter Dach und Fach kommen, mußten sie eilen. Einem Bauer erschien jenes Kreuz, das sich in halb liegender Stellung befindet, recht geeignet zu einer Thürschwelle und er benutzte es auch dazu. Nun "fing es im ganzen Hause an zu spuken." In der Nacht erhob sich ein Rasseln und Stöhnen im ganzen Hause, das Vieh wollte nicht fressen, und war nur mit großer Mühe über jene Schwelle zu bringen u.s.w. Da brachte der Bauer den Stein schleunigst wieder an Ort und Stelle und hatte fortan Ruhe. - Man zeigte mir sogar die Stelle, an welcher der Stein eingemauert war.
(Mittheilungen der Niederlausitzer Gesellschaft für Anthropologie und Urgeschichte. 3.Band, Guben 1894, S.290-291)


Sühnekreuze & Mordsteine