Deutschland Sachsen Lkr. Kamenz

Schwosdorf (I) / OT von Schönteichen


Zustand 2016
Foto: Liebold

Zeichnung bei
Herschel (1906)

PLZ: 01920

GPS: N 51° 15.895', O 14° 01.292'

Standort: Am südlichen Ortsausgang an der Wegekreuzung etwa 10m südlich eines markanten Baumes an einem Gartenzaun.

Größe / Material: 107:55:19 / Granit

Geschichte: 2016 muss der Stein mit seiner neuen farblichen Fassung als Beispiel für falsch verstandenem Denkmalschutz dienen.

Wird hier "Husarenstein" genannt. Die Inschrift lautet H 1745 HV. Dargestellt ist ein Säbel und ein kleiner Galgen. Herschel (1906) sieht an Stelle des H ein gleichschenkliges, malteserförmiges Kreuz und die Buchstaben VP.

Die Sage zu diesem Stein, die bereits von Meiche (1903) mitgeteilt wurde, beruht wahrscheinlich auf einem tatsächlichen Geschehen. Darauf deutet auch der Umstand hin, dass der Unglückliche gehenkt worden ist. Deserteure wurden jedoch im Normalfall erschossen. Die Mitnahme von "Sattel und Zeug" ist ihm aber offenbar als Diebstahl angelastet worden, und Diebe wurden allerdings gehenkt. (Dietze 08/2009)

   An dieser Stelle sei gleich noch bemerkt, dass der Stein zu Schwoosdorf b. Kamenz, den Bösigk auch nennt, den Namen Mordkreuz ganz mit Unrecht trägt, denn erstens hat er nicht die Form eines Kreuzes, sondern die einer roh behauenen granitenen Zaunsäule, zeigt auch keine Spur etwa früher daran befindlich gewesener Kreuzesarme, und zweitens soll er zum Andenken an die Aufknüpfung zweier preussischer Husaren errichtet worden sein, worauf die Einmeisselungen, ein Galgen, ein Säbel und die Jahreszahl 1745 (Bild Nr.1), hinweisen. Ausserdem ist noch ein V und ein P eingemeißelt. (Herschel 1906)

Schwosdorf zwischen Kamenz und Königsbrüek, mit 1745 und Husarensäbel. Ein Deserteur wurde hier gehenkt. (B) (Wiechel 1899)

Sage: Als im zweiten Schlesischen Kriege im Jahre 1745 ein Regiment preußischer Husaren durch die Gegend von Kamenz und Königsbrück zog, desertierten drei Husaren dieses Regiments mit Sattel und Zeug. Einer derselben wurde wieder zurückgebracht; die anderen beiden, deren Sättel man im Busche fand, kamen mithilfe der Bauern glücklich davon. Der Unglückliche, ein blutjunger schmucker Bursche, wurde nach kurzem Standrecht bei Schwosdorf an einem schnell errichteten Galgen gehenkt. Mitleidige Bauern haben ihm an der Stelle seines Todes auf einer kleinen Erhöhung ein steinernes Kreuz errichtet, auf dem in rohen Umrissen ein Husarensäbel und die Jahreszahl 1745 eingehauen ist. (Haupt 1863)

Quellen und Literatur:
Haupt, Karl - Das Kreuz bei Schwosdorf, in: Sagenbuch der Lausitz , II.Teil: Die Geschichte, Leipzig 1863, S.144-145, Nr.240
Bösigk, F.L. - Ueber Mordkreuze, in: Mittheilungen des Königlich Sächsischen Vereins für Erforschung und Erhaltung vaterländischer Alterthümer, 10. Heft, Dresden 1857, S.43
Wiechel, H. - Alte Steinkreuze in Sachsen, in: Mitteilungen des Vereins für Sächsische Volkskunde Dresden, 1.Band (1897/99), Heft 11, 1899, S.2-6
Meiche, Dr. Alfred - Sagenbuch des Königreiches Sachsen. Leipzig 1903, S.932, Nr.1139
Herschel, M. - Ein Beitrag zu Steinkreuzkunde, in: Mittheilungen des Vereins für Sächsische Volkskunde, 4.Bd, H.1, 1906, S.
Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, 1928, S.45
Müller / Quietzsch - Steinkreuze und Kreuzsteine in Sachsen, Inventar Bezirk Dresden, 1977, S.10
recherchiert und bebildert von Robert Ache, Cottbus (Foto von März 2005)
Ergänzungen von Gernot Dietze, Kamenz (August 2009)
Ergänzungen von Frank Liebold, Dresden (Foto von September 2016)



Schwosdorf (II) / OT von Schönteichen


Detail Säbel
und Pistole

GPS: N 51° 16.108', O 14° 0.528'

Standort: Der Stein steht mitten im Wald auf dem Breitenberg, er ist daher schwer aufzufinden.

Größe / Material:

Geschichte: Benennung: "Preußenstein". Gedenkstein - vielleicht sogar Grab - für einen preußischen Offizier. Die Inschrift lautet:
Hier Ruhet ein
Preuscher Kafelir, der
1762 auf den Berg sein
Leben verlohr.
Ruh ich gleich im
Fremden Land, ist mirs
doch wohl keine Schand.
B
Einzeichnung eines Säbels und einer Pistole.

Sage:

Quellen und Literatur:
recherchiert und bebildert von Gernot Dietze, Kamenz (Fotos von 2009)


Sühnekreuze & Mordsteine