Deutschland Thüringen Saale-Holzland-Kreis

Königshofen (I)


Zustand 2013
Foto: Künzl

Blick zum Standort
Foto: Künzl (2013)

Erläuterungstafel
Foto: Künzl (2013)

Blick zum Standort
Foto: Baltes (2010)

die andere Seite
Foto: Baltes (2010)

Abbildung bei
Störzner (1988)

Abbildung bei
Deubler / Künstler / Ost
(1976)

Zustand um 1960
veröffentlicht bei
Störzner (1988)

Zeichnung bei
Neumann (1907)

PLZ: 07613

GPS: N 50° 59,260', O 11° 54,143'

Standort: Am Fichtenwäldchen bei der Ziegelei. Das Steinkreuz ist in einer wassertechnischen Anlage platziert.

Größe / Material: 120:60:25 / Sandstein

Geschichte: Auf der Erläuterungstefel vom Thüringer Landesamt für Denkmalpflege uns Archäologie ist zu lesen:
"Dieses Steinkreuz wurde in den letzten 100 Jahren mehrfach beschädigt und umgesetzt. Der ursprüngliche Standort lag ca. 150m weiter südöstlich auf einer exponierten Anhöhe, die auch eine Wasserscheide darstellt. Das Steinkreuz wurde 1945 in Folge von Kriegshandlungen zerstört, die Überreste 1959 wieder fachgerecht zusammengefügt und in der Nähe des heutigen Standortes aufgestellt. Dort wurde es erneut umgefahren und beschädigt. Dank des Zweckverbandes Trinkwasserversorgung und Abwasserbeseitigung Eisenberg hat es nun in einem eingezäunten Gelände einen gesicherten Platz gefunden. Eine weitere Sanierung des stark verwitterten Kreuzes erfolgte 2011/12.
Um dieses Kreuz ranken sich einige Sagen. Vierzehn Tage lang hätte ein schreckliches Gewitter gewütet. Am sechsten Tag seien zwei Mönche hinausgegangen und vom "Wetter" erschlagen worden. Am zehnten Tag ginge erneut ein Mönch, der auch nicht wiederkehrte. Später versuchte man heranziehende Unwetter durch Gesänge und Kanonenschüsse am Kreuz zu vertreiben, was zur Bezeichnung "Wetterkreuz" führte.
So sollen die Eisenberger, als ihre Stadt durch ein Unwetter schwer bedroht war, hinaus zu diesem Stein gezogen sein und durch Gebete die sich zusammenballenden Gewitter zerstreut haben.
Nach einer anderen Sage konnte man in der Geisterstunde auf der Weinstraße einen Mann ohne Kopf daher reiten sehen, der am Wetterkreuz Halt machte und mit den Armen um sich schlug.
Von der ursprünglich wohl lateinischen Kreuzform aus Sandstein ist nur noch der Schaft erhalten geblieben.
Die Steinkreuze gehören zu den mittelalterlichen Rechtsdenkmalen. Sie sind als Bodendenkmal geschützt und im Denkmalbuch des Freistaates Thüringen registriert."

Seit ein paar Tagen kann man zwischen Eisenberg und Königshofen wieder ein Wetterkreuz besichtigen.
Auf dem Gelände des Zweckverbandes Trinkwasserversorgung und Abwasserbeseitigung Eisenberg (ZWE), kurz nach der Autobahnbrücke, hat das Steinkreuz wieder einen sicheren Platz gefunden. Sehr zur Freude von Dr. Ines Spazier vom Thüringer Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie: "Die letzten Jahre stand das Kreuz bei uns im Magazin, dank des Zweckverbandes ist es nun wieder öffentlich zu sehen." [...] (Ostthüringer Zeitung 2013)

Im Bereich des Standortes sind zur Zeit größere Bauvorhaben im Gange. Im Mai 2013 konnte das Steinkreuz am Standort nicht mehr vorgefunden werden. Nachfragen bei zuständigen Stellen blieben zunächst ergebnislos. Nachdem bekannt wurde, dass das Steinkreuz von den Bauarbeitern eigenmächtig entfernt und unter den Bauwagen gelegt wurde, hat sich das Landesamt eingeschaltet. Es ist eine Restaurierung und Neuaufstellung (etwa August 2013) geplant.

Etwa 1500m sw. des Ortes, 5m nw. an der Lsndstraße Königshofen-Eisenberg, etwa 150m n. der Autobahnbrücke, im sw. Winkel der Kreuzung der Strsße mit der alten Weinstraße. Im Verlauf der Gemarkungsgrenze Königshofen / Eisenberg.
Flurname: Am vorherigen, wohl ursprünglichen Standort: Wetterkreuz (auch Wetterstein; Wetterscheide); Teufelsgraben.
Bis 1945 stand das Steinkreuz etwa 150m osö. des jetzigen Standortes, auf exponierter Höhe (Wasserscheide), am n. Rand des "Weinstraße" genannten alten Fahrweges, im Schnittpunkt der Gemarkungsgrenzen Königshofen / Eisenberg / Gösen. Bis um 1840 führte die alte Landstraße Königshofen-Eisenberg an dieser Stelle vorbei und kreuzte die Weinstraße (Schneider 1930). Seit 5.7.1959 am jetzigen Standort.
Name: Wetterkreuz; Wetterstein.
Ursprünglich wohl lateinische Kreuzform. Schaft nach unten verbreitert. Ungleichmäßig; uneben. Alt verstümmelt.
Sandstein.
H 105; Br 58; St etwa 15-22cm.
Um 1900 neu aufgerichtet und dabei Orientierung verändert. 1929 zerbrochen und auf Veranlassung des Geschichts- und Altertumsforschenden Vereins Eisenberg wieder instsndgesetzt. 1945 in der folge von Kriegshandlungen zerstört. Im Juli 1959 wurden die von Eisenberger Bodendenkmalpflegern unter Leitung von P. Heinecke sichergestellten Überreste des zertrümmerten Kreuzes (3 größere und 4 kleinere Stücke) wieder fachgerecht zusammengefügt und das Steinkreuz neu aufgestellt. 1971 neu aufgerlchtet und dabei tiefer gelegt. Verstümmelt. 1986 erneut durch Anfahren beschädigt. Allgemeine oberflächige Verwitterung.
Historische Nachweise:
1617: "14 gr. - Vom Wetterkreuz auf der Straße bey Königshofen, welches umbgefallen, neu zumachen den 7.Mai 1617, ..." (nach Löbe 1906) . "In der Beschreibung eines FIurzugs vom Jahre 1653 heißt es: das Wetterkreuz scheidet Gösener, Eisenberger und Königshofener Flur, massen ein großer Stein an dem Wetterkreuz stehet... In den Amtsbüchern des Amtsgerichtes hier (Eisenberg - F. St.) wird das Kreuz öfter angeführt." (Schneider 1930). - Als markante Stelle seit dem 16.Jh. mehrfach genannt (Löbe 1906).
"Man hört wohl hier sagen, der Name komme daher, daß dort eine Wetterscheide sei... Eine ... Überlieferung erzählt, daß vor langer Zeit einmal ein schreckliches Unwetter in Stadt und Umgegend drei Tage lang gehaust habe und daß die ... Lehrer mit den Schulkindern zu dem Kreuze hinausgezogen seien und hier gesungen und gebetet hätten, worauf das Wetter sich geteilt habe und gewichen sei. ... Es hat einmal ein schreckliches Gewitter dagestanden, vierzehn Tage lang. Am sechsten Tag sind zwe Mönche hinausgegangen, die sind vom Wetter erschlagen worden; am zehnten ging noch einer, der wurde auch erschlagen. Deshalb ist das Kreuz gesetzt." (Fischer 1906). - "Alte Leute erzählen, daß einmal mit einer aus Zeitz herbeigeschafften Kanone am Wetterkreuz geschossen worden sei, um ein Unwetter zu zerteilen... Nach einer anderen Sage konnte man in der Geisterstunde auf der Weinstraße einen Mann ohne Kopf daherreiten sehen, der am Wetterkreuz halt machte und mit den Armen um sich schlug. (Deubler / Künstler / Os 1978 ).
Nahe beim Steinkreuz befand sich eine Gerichtsstätte. 1825 fand hier die letzte Hinrichtung statt. Das Schafott war beim Wetterkreuz an der Königshofener Straße errichtet" (Weise 1900). - "Die Vermutung, daß sich unter dem bisherigen Standort ein vorgeschichtliches Grab befindet, hat sich nicht bestätigt." (Schulz 1959, nach Mitt. P. Heineeke, Eisenberg). Am alten Standort stand das Steinkreuz auf einem markanten Hügel, der aber zwischen 1906 und 1930 beseitigt worden ist. - Unmittelbar neben dem Steinkreuz stand "ein von Zeit zu Zeit erneuertes hohes hölzernes Kreuz" (Back 1864). - Im Schrifttum auch unter Eisenberg und Gösen geführt. - Als Wetterkreuz im Mbl. eingetragen. (Störzner 1988)

Bis zum Ende des zweiten Weltkrieges stand auf der Höhe zwischen Eisenberg und Königshofen, 150 Meter östlich von der Stelle, wo der von Gösen kommende Feldweg die Landstraße überquert, ein plumper, verwitterter Stein. Er befand sich an der nördlichen Seite dieses Weges, der auch als "Weinstraße" bekannt ist. Es handelte sich um einen Wetterstein; er war ehemals auf der Wasserscheide gesetzt worden und wird "das Wetterkreuz" genannt. [...]
Als ich im Jahre 1957 den Wetterstein suchte, konnte ich ihn nicht finden. Ich erhielt die Auskunft, der Stein sei 1945 von einem amerikanischen Panzer umgedrückt und in den folgenden Jahren gänzlich vernichtet worden. Eisenberger Heimatfreunde haben 1959 wenigstens die Reste des zertrümmerten Wetterkreuzes aufgefunden und mühsam zusammengefügt. Mit Rücksicht auf die Feldbearbeitung erhielt er seinen Standort am Fichtenwäldchen bei der Ziegelei. (Deubler / Künstler / Ost 1976)

Sage: 1. Der Sage nach sollen die Eisenberger, als ihre Stadt durch ein Unwetter bedroht war, zu diesem Stein gezogen sein und durch Gebete die sich zusammenballenden Gewitter zerstreut haben. Früher sollen auch die Schulkinder mit ihrem Lehrer den Stein aufgesucht haben, um für gutes Wetter zu bitten.
2. Alte Leute erzählen, daß einmal mit einer aus Zeitz herbeigeschafften Kanone am Wetterkreuz geschossen woren sei, um ein Unwetter zu zerteilen und zu vertreiben.
3. Es hat einmal ein schreckliches Gewitter dagestanden, vierzehn Tage lang. Am sechsten Tage sind zwei Mönche hinausgegangen, die sind vom Wetter erschlagen worden; am zehnten Tage ging noch einer, der wurde auch erschlagen. Deshalb ist das Kreuz gesetzt.
4. Nach einer anderen Sage konnte man in der Geisterstunde auf der Weinstraße einen Mann ohne Kopf daherreiten sehen, der am Wetterkreuz halt machte und mit den Armen um sich schlug. Das soll ein alter Hegereiter gewesen sein, der im Grabe keine Ruhe finden konnte, weil er bei Lebzeiten die Leute grausam mißhandelt und selbst Frauen und Kinder, die im Walde Holz auflasen oder Beeren sammelten, mit Schlägen fortgejagt hatte. (Deubler / Künstler / Ost 1976)

Quellen und Literatur:
Back, Dr. - Von Kreuz-Steinen, Kulturgeschichtliche Zeichnungen, in: Fliegende Blätter, 1864, S.4
Weise, O. - Eisenberg um das Jahr 1800, in: Mitteilungen des Geschichts- und Altertumsforschenden Vereins zu Eisenberg im Herzogthume Sachsen-Altenburg, Nr.15, Eisenberg 1900, S.22
Fischer, F. - Über die Inschriften und Denkmäler Eisenbergs, in: Mitteilungen des Geschichts- und Altertumsforschenden Vereins zu Eisenberg im Herzogthume Sachsen-Altenburg, Nr.21/22, Eisenberg 1906, S.8-9
Löbe, E. / Löbe, J. - Zur Geschichte der Landstraßen und des früheren Geleitwesens im Amtsbezirk Eisenberg, in: Mitteilungen des Geschichts- und Altertumsforschenden Vereins zu Eisenberg im Herzogthume Sachsen-Altenburg, Nr.21/22, Eisenberg 1906, S.115, 118, 131, 133
Neumann, Prof. Dr. Richard - Alte Steinkreuze in der Gegend der mittleren Saale, in: Programm der Oberrealschule zu Weißenfels Nr.339, 1907, S.3-21
Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, 1928, S.189
Schneider, M. - Redende Steine, in: Mitteilungen des Geschichts- und Altertumsforschenden Vereins zu Eisenberg im Herzogthume Sachsen-Altenburg, Nr.41/42, Eisenberg / Stadtroda 1930, S.154-155
Schulz, W. - Das Steinkreuz an der Weißenmühle steht wieder. Gedächtnisstein, Sühnekreuz oder Begräbnisstätte?, in: Der Neue Weg, Tageszeitung der CDU, Ausg. Zeitz vom 10.08.1959, S.275-276
Köber, Heinz - Die alten Steinkreuze und Sühnesteine Thüringens, 1960, S.62, Nr.406
Deubler / Künstler / Ost - Steinerne Flurdenkmale in Ostthüringen, 1976, Nr.58, S.11-12, 72
Störzner / Möbes - Steinkreuze in Thüringen: Katalog der Bezirke Gera und Suhl, 1988, Nr.6 (Gera)
Grunert, Susann - Wetterkreuz zwischen Eisenberg und Königshofen wieder aufgestellt, in: Ostthüringer Zeitung vom 15.11.2013
Störzner, Frank - Das "Wetterkreuz" bei Eisenberg, in: Thüringer Allgemeine vom 7.03.2015
recherchiert und bebildert von Hans-Ulrich Gembusch, Uhlstädt-Kirchhasel (Foto von 2005)
Ergänzungen von Ulrich Baltes, Suhl (Fotos von 2010); Frank Störzner, Kleinmölsen; Barbara und Gert Künzl, Bürgel (Fotos vom 27.12.2013)



Königshofen (II)


Abbildung bei
Störzner (1988)

GPS:

Standort: In einem Garten.

Größe / Material: 85:63:16 / Sandstein

Geschichte: Das Steinkreuz wurde 1973 neu aufgestellt.

Am sw. Ortsrand, 10m sö. der nach Gösen führenden Straße, im Garten des Grundstückes Nr .91 (Zimmermann), neben einer markanten Eiche.
Die Lage des ursprünglichen Standortes ist nicht sicher bekannt: Das Steinkreuz soll bis um 1890 in der Flur gestanden haben und dann im Keller des Wohnhauses Reinhardt (Nr.2 ) eingelagert worden sein. Nach dem Abbruch des Heuses um 1930 gelangte es auf den Friedhof und etwa 1936/40 an die je tzige Stelle (Mitt. P. Heinecke, Eisenbarg).
Nach einer anderen Mitteilung (noch erfragbar) soll das Kreuz beim Bau der Autobahn um 1934 von sein em Standort in dem dort liegenden Feld abtransportiert und an der jetzigen Stelle neu aufgestellt worden sein. (Störzner 1988)

In Königshofen steht neben einer Eiche in einem Garten ein malteserförmiges Steinkreuz ohne besondere Kennzeichen. Das bis dahin stark nach hinten geneigte Flurdenkmal wurde im Dezember 1963 gerade gerichtet und am 27.Oktober 1973 erneut aufgestellt. Sein kurzer Schaft erschwert die Pflegemaßnahmen. Die Befestigung auf einem Sockel ist ratsam. (Deubler / Künstler / Ost 1976)

Sage:

Quellen und Literatur:
Köber, Heinz - Die alten Steinkreuze und Sühnesteine Thüringens, 1960, S.62, Nr.411
Deubler / Künstler / Ost - Steinerne Flurdenkmale in Ostthüringen, 1976, Nr.58, S.12, 72
Störzner / Möbes - Steinkreuze in Thüringen: Katalog der Bezirke Gera und Suhl, 1988, Nr.5 (Gera)
recherchiert und bebildert von Hans-Ulrich Gembusch, Uhlstädt-Kirchhasel


Sühnekreuze & Mordsteine