Störzner (1984) |
PLZ:
99755GPS:
N 51° 36,332', O 10° 40,971'Standort:
Etwa 300m südwestlich des Ortes am Rand des Weges, der südlich der Straßenkurve von der Landstraße Ellrich - Sülzhayn in nordwestlicher Richtung abzweigt.Größe / Material:
123:92:23 / KalksteinGeschichte:
Auf der Südseite des Kreuzes ist, offensichtlich nachträglich, die Jahreszahl 1774 eingeritzt.Sage:
Der Volksmund erzählt, daß auf der Hohen Straße, an der das Kreuz steht, ein Mönch aus Walkenried erschlagen wurde. Die Walkenrieder Mönche verkauften die Produkte, die sie auf dem Klostergut herstellten, in der Umgebung. Dieser Mönch befand sich bereits auf dem Heimweg. Der Mord geschah an dem Glaubensbruder, da er den Erlös seiner Waren bei sich hatte.Quellen und Literatur:
Kalthammer (1990) |
Karteneinzeichnungen Mitte: 1841 Unten: 1696 nach Herbst (1977) |
GPS:
N 51° 37,528', O 10° 39,517'Standort:
Am Langenberg in der Nähe der Wendeleiche. Von Sülzhayn aus ist der Stein zu finden, wenn man am Sanatorium zunächst dem Weg mit dem grünen Dreieck (stellenweise unwegsamer Pfad) und später dem mit dem blauen Punkt folgt. Der Stein steht in der Nähe der ehemaligen Staatsgrenze DDR-BRD (heute Thüringen / Niedersachsen), wo sich offenbar schon früher eine Grenze befand. In der Nähe des Steines führt ein sich inzwischen bewachsender Panzerplattenweg vorbei (heute Wanderweg), von dem ein schmaler Pfad zu dem Stein abzweigt.Größe / Material:
115:50-32:37-43Geschichte:
Denennung: "Schwangere Jungfrau". Die Inschrift wurde offenbar schon einmal mit roter Farbe nachgezeichnet. Der Stein ist unregelmäßig viereckig; die hintere Seite ist etwas schmaler als die vordere Seite mit der Schrift. Auf der Tafel beim Stein ist zu lesen:Sage:
1. Ein Förster hat sein schönes, aber armes Mädchen erschlagen, da es schwanger geworden war.Quellen und Literatur:
Was der Verfasser zur Zeit der Fertigstellung seines Manuskriptes "Steinkreuze und Kreuzsteine im Harz"1)
noch nicht wissen konnte, das erfuhr er im August 1990: Die "Schwangere Jungfer", ein Kreuz- oder Gedenkstein oder was auch immer, wurde von Revierförster Schmidt
aus Ellrien (ehem. DDR) wiederaufgefunden und vom Harzklub-Zweigverein Zorge wiederaufgestellt.
Dieser Stein, dessen seltsamer Name im Jahre 1696 zum ersten Male urkundlich erwähnt wurde (auch eine alte "Grentz-Eiche" hatte um
1780 diesen Namen), gab und gibt immer wieder Rätsel auf. Man sah ihn als Grenzstein an, was er wohl umfunktioniert auch gewesen sein dürfte, doch ranken sich
Sagen um denselben, die seine Eigenschaft als Kreuzstein vermuten lassen.
Rudolf Herbst, der sich intensiv mit dem Stein befaßt hat, kam zu dem Ergebnis: "Die archivalischen Unterlagen lassen jedoch mit an
Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit keine andere Deutung als die eines dreieckigen Grenzsteines zu. Dagegen sind für die Ausdeutung als Kreuz- oder
Sühnestein bis heute überhaupt keine Hinweise gefunden worden"2). Herbst erklärt die in den Stein eingehauenen Buchstaben
DMSJ als Anfangsbuchstaben von "Dreieckiger Malstein Schwangere Jungfer", eine Deutung, die als einzige auch von Müller / Baumann3)
übernommen wurde. In den Ortschaften um den Stein werden die Buchstaben jedoch als Anfangsbuchstaben von DOMINUS MEUS SALVATOR JESUS angesehen.
Inzwischen konnte der Verfasser in einem 1806 erschienenen Reisehandbuch4) zu Sülzhayn die
Bemerkung über eine "dem Dorfe einverleibte Colonie" finden, die "das Heiland" heißt. "Es hat diesen Namen von einer ehemaligen Capelle St. Salvator". Dieser Hinweis
stellt die Forschung um den Stein vor völlig neue Gesichtspunkte. Sollte derselbe nicht am Platze oder in der Nähe der
ehemaligen Kapelle zu deren Gedenken aufgestellt worden sein? Daß er später als Grenzstein benutzt wurde und daß sich in seiner Nähe auch ein Mord ereignet
hat und er daher als Kreuzstein angeschen wird, darf angenommen werden. Salvator bedeutet sowohl Erretter, Erlöser wie auch Heiland. Wir können daher die von
Herbst 1977 erstmals gegebene Erklärung getrost vergessen und sollten uns nur noch mit der traditionell überlieferten befassen!
(Steinkreuzforschung, Mitteilungsblätter, Nr.2, 1990, S.22)Anmerkungen:
1) Kalthammer, W.: Steinkreuze und Kreuzsteine im Harz. Monographienreihe Steinkreuzforschung, Band 6, Seesen/Regensburg 1990.
2) Herbst, R.: Alte Grenzsteine quer durch den Harz, in: Unser Harz 25 (1977), Nr.8, S.147-150.
3) Müller, W. und Baumann, G.E.H.: Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg. Forschungen zur Denkmalpflege in Niedersachsen 5, Hameln 1988, S.230.
4) Gottschalck, F.: Taschenbuch für Reisende in den Harz. Magdeburg 1806, S.420.