Vrskmaň / Wurzmes (I - III)
Zur Einzelansicht die Steinkreuze anklicken.

Vrskmaň / Wurzmes I Vrskmaň / Wurzmes II Vrskmaň / Wurzmes III

PLZ:

GPS: siehe Einzelbeschreibungen

Standort: Vrskmaň / Wurzmes liegt nordöstlich von Chomutov / Komotau und östlich von Jirkov / Görkau am westlichen Rand eines riesigen Tagebaureviers. Die drei Steinkreuze stehen nebeneinander in einer Straßengabelung im nördlichen Ortsteil.

Geschichte: Die Steinkreuze standen früher in Kaitz / Kyjice. Frau Anna Müller, Ortsbetreuerin von Kaitz, beschreibt ihre Erinnerungen an das dem Erdboden gleich gemachte Dorf: "Kaitz - das Dorf lag eine halbe Wegstunde östlich von Görkau in der Ebene an der Görkau - Brüxer Bezirksstraße. [...] An der Straße, gegenüber dem Meierhof war eine Pumpe mit Trinkwasser für alle. Daneben standen 3 steinerne Kreuze. Wir sagten Schwedenkreuze. Sie stehen jetzt in Wurzmes.

In der "Einwohnerliste mit Erklärungen zum Dorfplan" von Kaitz bei Görkau findet sich zunächst eine Bemerkung zu deren Entstehung: Die Ortsbetreuerin Frau Anna Müller, geborene Münchenbach, aus Kaitz Nr.26 hat in Jahre 2009 im Alter von 85 Jahren den Dorfplan von Kaitz anhand weniger Fotos, unter Mithilfe von ein paar noch lebenden Landsleuten und aus ihrem Gedächtnis gezeichnet. Es sind fast alle bis 1945/46 bewohnten Häuser, Geschäfte, Bauernhöfe, Handwerksbetriebe, Fabriken, Gaststätten, öffentliche Gebäude, Denkmäler, Straßen, Wege und Wasserläufe mit Namen versehen und beschrieben worden. Einige Hausnummern sind nicht mehr bekannt; es kann dabei auch zu Unstimmigkeiten oder Verwechslungen gekommen sein, weil die Hausnummern in der zeitlichen Reihenfolge des Häuserbaues vergeben wurden; der Meierhof hat die Nr.1. [...]
Nr.45 - Justin Schönherr; danach folgte eine kleine freie Fläche mit 2 alten Steinkreuzen (sie stehen jetzt in Wurzmes / Vrskmaň) und einer Pumpe für Trinkwasser; hier war auch eine Autobus-Haltestelle. Nun folgte eine scharfe Linkskurve und die Dorfstraße führte den Berg hinunter.
[...] Am Weg in Richtung Wurzmes stand ein großes steinernes Feldkreuz, welches beim Bau des Stausees nach Wurzmes versetzt wurde. (goerkau.de)

Unser Heimatdörfchen Kaitz gibt es seit 1979 nicht mehr. Es ist untergegangen im Stausee zwischen Görkau und dem großen Kohle-Tagebau westlich von Brüx / Most am Fuße des böhmischen Erzgebirges. [...] Kurze Zeit vor dem Abriss der Gemeinde Kaitz in den 1970er Jahren und der Überflutung wurden alle drei steinernen Sühnekreuze, die Statue des Hl. Johann v. Nepomuk, sowie das große steinerne Wegkreuz (Kruzifix) nach Wurzmes übertragen. Über diese steinernen Zeugen und das Aussehen des Dorfes kurz vor dem Abriß gibt es einen kurzen Amateurfilm im Internet. (goerkau.de)

Sage:

Quellen und Literatur:
Müller, Anna - Kaitz † (1383-1978), auf: komotau.de (eingesehen am 20.09.2013)
Kaitz bei Görkau, Einwohnerliste mit Erklärungen zum Dorfplan, auf: goerkau.de (eingesehen am 20.09.2013)
Kaitz - Ortsbeschreibung und Geschichte, auf: goerkau.de (eingesehen am 20.09.2013)
Kyjice 1978, auf: youtube.de (eingesehen am 20.09.2013)
recherchiert und bebildert von Paul Basler, Schwarzenbach/Saale (Fotos von 27.05.2013)



Vrskmaň / Wurzmes (I)
nach oben


die andere Seite

Skizze bei
Kamenné kříže (2001)

Abbildung bei
Dreyhausen (1940)

Skizze bei
Wilhelm (1903)

GPS:

Größe / Material: 110:69:24 / Sandstein

Geschichte: Mittleres Steinkreuz der Gruppe. Auf dem Kopfteil und einem Seitenarm befinden sich mehrere Mulden von etwa 5cm Durchmesser. Das Steinkreuz weist im unteren Teil eine reparierte schräg verlaufende Bruchstelle auf.

212) Kaitz: Im Ort vor dem Haus Nr.13.
Kreuzkopf: Gruben.
Volksdeutung nicht erfragbar. (Dreyhausen 1940)

Nicht weit von hier ist noch ein drittes, auffallend großes Kreuz vor dem Hause Nr.13 (gleich dahinter verläßt die Straße gegen Wurzmes das Dorf). Auch hier ist trotz einiger Beschädigungen die bei uns so häufige Form der alten Kreuze, die 4 in der Mitte zusammenstoßenden Trapeze, noch gut festzustellen, (123, 69, 27-21). Auf dem Kopf und den oberen Flächen der Arme sind 7 bis 8 "Näpfchen". Eine große Versteinerung auf der Rückseite gibt wohl Aufschluß über die Herkunft des Materials: auf dem Burberg liegt noch immer eine große Menge solcher Blöcke. Auch die Steinstufen in unserm Rathaus und die großen Platten auf dem Parkwege weisen auf denselben Ursprung hin. Man betrachte diese nach einem starken Regen! (Schellberger 1929)

12a. Im selben Orte [Kaitz] steht noch ein drittes (124cm hohes und 70cm breites) altes Steinkreuz bei dem Wohnhause des Herrn Anton Pinx. - Von den Kaitzer Kreuzen erhielt ich mehrfach Nachricht, so insbesondere vom Herrn Rentmeister Josef Fischer in Görkau und Herrn Oberlehrer Karl Büttner in Oberhals, denen ich für ihre freundliche Anteilnahme hier nochmals herzlich danke. (Wilhelm 1903)

Sage:

Quellen und Literatur:
Wilhelm, Franz - Weitere Beiträge zur Geschichte und Verbreitung der Mord- und Sühnkreuze, in: Erzgebirgs-Zeitung, XXIV.Jahrgang, 3.Heft von März 1903, S.59
Schellberger, Ludwig - Heimatkunde des Bezirkes Komotau, 2.Band: Kultur, 5.Heft: Die Kunstdenkmäler, Brüx 1929, S.26, 32
Dreyhausen, Dr. Walter von - Die alten Steinkreuze in Böhmen und im Sudetengau, 1940, S.104, Nr.212
Kolektiv Autorů - Kamenné kříže, 2001, S.146, Nr.0311
Müller, Anna - Kaitz † (1383-1978), auf: komotau.de (eingesehen am 20.09.2013)
Kaitz bei Görkau, Einwohnerliste mit Erklärungen zum Dorfplan, auf: goerkau.de (eingesehen am 20.09.2013)
Kaitz - Ortsbeschreibung und Geschichte, auf: goerkau.de (eingesehen am 20.09.2013)
Kyjice 1978, auf: youtube.de (eingesehen am 20.09.2013)



Vrskmaň / Wurzmes (II)
nach oben


die andere Seite

Skizze bei
Kamenné kříže (2001)

zusammen mit Kreuz III
Abbildung bei
Dreyhausen (1940)

zusammen mit Kreuz III
Abbildung bei
Schellberger (1929)

Skizze bei
Wilhelm (1903)

GPS:

Größe / Material: 72:50:27 / Sandstein

Geschichte: Rechtes Steinkreuz der Gruppe.

211) Kaitz: Zwei Steinkreuze.
Im Ort, rechts, wo die Straße nach Wurzmes auftrifft, an der Mauer des Meierhofes.
"Hier soll ein schwedischer Offizier begraben sein".
(Ein Ortsbewohner.) (Dreyhausen 1940)

Begeben wir uns zuerst nach Kaitz! Wenn wir auf der Görkauer Straße den Ort betreten, so lehnen gleich rechts, wo die Straße von Wurzmes auftrifft, an einer hohen Mauer 2 Sühnkreuze, die hier wahrscheinlich ihren ursprünglichen Standplatz haben; denn wir befinden uns an einem Dreiwege, also an einer sehr begangenen Stelle. Beide scheinen Tatzenkreuze gewesen zu sein und besitzen noch heute ausgeprägte Trapezform der Füße und Köpfe. Das kleinere ist besonders an den Armen verstümmelt (72, 50, 28-25) [...]
Auf den Köpfen sind die üblichen Vertiefungen, nach Wilhelms Bericht sollen hier zwei Offiziere oder Studenten sich im Zweikampfe getötet haben. Mir wurde in Kaitz eine andere Auskunft gegeben, daß nämlich an dieser Stelle ein Hauptmann oder Offizier beim Durchmarsch eines Heeres begraben wurde. (Schellberger 1929)

11. und 12. Kaitz, im Orte, links an der Straße nach Görkau, bei der Meierhofecke, unmittelbar nebeneinander. Hier sollen zwei Studenten, nach anderen zwei Offiziere sich duelliert und "durch Hin und Herschießen" sich gegenseitig umgebracht haben. (Wilhelm 1903)

Sage: 1. Hier starben zwei Studenten beim Duell.
2. Hier haben sich zwei Offiziere beim Duell gegenseitig erschossen.
3. Hier soll ein schwedischer Offizier begraben sein.

Quellen und Literatur:
Wilhelm, Franz - Weitere Beiträge zur Geschichte und Verbreitung der Mord- und Sühnkreuze, in: Erzgebirgs-Zeitung, XXIV.Jahrgang, 3.Heft von März 1903, S.59
Schellberger, Ludwig - Heimatkunde des Bezirkes Komotau, 2.Band: Kultur, 5.Heft: Die Kunstdenkmäler, Brüx 1929, S.26, 32
Dreyhausen, Dr. Walter von - Die alten Steinkreuze in Böhmen und im Sudetengau, 1940, S.104, Nr.211
Kolektiv Autorů - Kamenné kříže, 2001, S.147, Nr.0730
Müller, Anna - Kaitz † (1383-1978), auf: komotau.de (eingesehen am 20.09.2013)
Kaitz bei Görkau, Einwohnerliste mit Erklärungen zum Dorfplan, auf: goerkau.de (eingesehen am 20.09.2013)
Kaitz - Ortsbeschreibung und Geschichte, auf: goerkau.de (eingesehen am 20.09.2013)
Kyjice 1978, auf: youtube.de (eingesehen am 20.09.2013)



Vrskmaň / Wurzmes (III)
nach oben


Linien mit Kreide
nachgezogen

die andere Seite

Skizze bei
Kamenné kříže (2001)

zusammen mit Kreuz II
Abbildung bei
Dreyhausen (1940)

zusammen mit Kreuz II
Abbildung bei
Schellberger (1929)

GPS:

Größe / Material: 104:47:21 / Sandstein

Geschichte: Linkes Steinkreuz der Gruppe.

211) Kaitz: Zwei Steinkreuze.
Im Ort, rechts, wo die Straße nach Wurzmes auftrifft, an der Mauer des Meierhofes.
"Hier soll ein schwedischer Offizier begraben sein".
(Ein Ortsbewohner.) (Dreyhausen 1940)

[...] das größere zeigt in der Mitte des Querbalkens zwei senkrecht aufeinander stehende, gleichlange (15cm), flache Rinnen, dem Griff und der Parierstange eines Degens entsprechend, und vom Griff abwärts eine 50cm lange Furche, die Klinge. Unten schließt eine herzartige, leicht ausgehöhlte Figur an (13 breit, 11 hoch). Auch auf der Rückseite tastet man ein ähnliches "Herz" (110, 45, 22). Auf den Köpfen sind die üblichen Vertiefungen. Nach Wilhelms Bericht sollen hier zwei Offiziere oder Studenten sich im Zweikampfe getötet haben. Mir wurde in Kaitz eine andere Auskunft gegeben, daß nämlich an dieser Stelle ein Hauptmann oder Offizier beim Durchmarsch eines Heeres begraben wurde. (Schellberger 1929)

Sage: 1. Hier starben zwei Studenten beim Duell.
2. Hier haben sich zwei Offiziere beim Duell gegenseitig erschossen.
3. Hier soll ein schwedischer Offizier begraben sein.

Quellen und Literatur:
Wilhelm, Franz - Weitere Beiträge zur Geschichte und Verbreitung der Mord- und Sühnkreuze, in: Erzgebirgs-Zeitung, XXIV.Jahrgang, 3.Heft von März 1903, S.59
Schellberger, Ludwig - Heimatkunde des Bezirkes Komotau, 2.Band: Kultur, 5.Heft: Die Kunstdenkmäler, Brüx 1929, S.26, 32
Dreyhausen, Dr. Walter von - Die alten Steinkreuze in Böhmen und im Sudetengau, 1940, S.104, Nr.211
Kolektiv Autorů - Kamenné kříže, 2001, S.147, Nr.0731
Müller, Anna - Kaitz † (1383-1978), auf: komotau.de (eingesehen am 20.09.2013)
Kaitz bei Görkau, Einwohnerliste mit Erklärungen zum Dorfplan, auf: goerkau.de (eingesehen am 20.09.2013)
Kaitz - Ortsbeschreibung und Geschichte, auf: goerkau.de (eingesehen am 20.09.2013)
Kyjice 1978, auf: youtube.de (eingesehen am 20.09.2013)


Sühnekreuze & Mordsteine