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Mellrichstadt (I)


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Schlüssel-
Einzeichnungen

PLZ: 97638

GPS: N 50° 25,195', O 10° 18,818'

Standort: Neben einem Hochkreuz an einem Aussiedlerhof.

Größe / Material: 105:100:30 / Sandstein

Geschichte: Benennung: "Schlüsselkreuz". Sehr schönes lateinisches Kreuz, mit Aufsätzen wie bei einem Tatzenkreuz. Kanten gefast. Schlüssel im Kopfteil eingemeißelt.

Form: griechisch
Maße: H: 106cm, B: 102cm, T: 30cm
Gestein: heller Sandstein
Zustand: allgemeine Oberflächenverwitterung, gefaste Kanten, Verdickungen an den Armen und am Kopf.
Zeichen und Darstellungen: auf dem Kopfstück schlüsselförmige Zeichen eingemeißelt
Sagen: Zwei Pfarrersköchinnen heben sich im Streit gegenseitig mit ihren schweren Schlüsselbünden erschlagen. An der Stelle, wo man die leichen fand, setzte man das Kreuz. (Reinhardt 1999)

Das große, sorgfältig bearbeitete Steinkreuz steht an der Hendunger Straße zwischen Bahnhof und Ziegelei in der Höhe der Einfahrt zum Aussiedlerhof Stäblein neben einem Hochkreuz in einer Gebüschgruppe.
Name: Schlüsselkreuz.
Zeichen, Inschriften, besondere Merkmale: Jahr: 1626, abgefaste Kanten mit Nasen an den Armen und am Kopf, Schlüsseiförmige Zeichnung, Steinmetzzeichen, Inschrift, zusätzliche Näpfchen?
Das große, wuchtige lateinische Steinkreuz ist sehr sauber und sorgfältig bearbeitet. Die abgefaßten Kanten sind gegen die Kopf- und Armenden durch sog. Nasen unterbrochen. Die Sage hat sich des Kreuzes bemächtigt und sich natürlich besonders an den sonderbaren Einritzungen in der Kopfoberseite entzündet. Max Schweser meint, dies sei das Steinmetzzeichen des Meisters, der das Steinkreuz anfertigte. Zusätzlich sind lochartige Vertiefungen, sogenannte "Näpfchen" zu finden, die zum Zweck abergläubischer Verrichtungen eingegraben wurden. Wucke hat als erster die Sage über die Steinsetzung aufgezeichnet.
Von dem alten Kreuzstein mit dem Schlüsselbunde bei Mellrichstadt
In der nächsten Umgebung Mellrichstadts, zur Rechten des Weges nach Hendun-gen, steht ein noch neues, steinernes Christusbild, und vor diesem wieder ein bereits sehr verwittertes, ebenfalls steinernes, Kreuzlein, auf welchem ein Schlüsselbund mit sechs bis acht Schlüsseln eingegraben ist. Die Sage erzählt darüber folgendes:
Vor einigen hundert Jahren lebten zu Mellrichstadt zwei Pfarrersköchinnen in innigster Freundschaft. Das hatte der Teufel lange genug mit angesehen. Er wurde des freundschaftlichen Verhältnisses endlich müde und schickte den beiden die Eifersucht auf den Hals. Und die blies und schürte so lange, bis das unheimliche Feuer lichterloh brannte. So gingen eines Tage die beiden, den Schlüsselbund an der Hüfte und Gift und Galle im Herzen, nach dem Dorfe Hendungen zu. Doch kaum waren sie aus der Stadt getreten, so brach der lang verhaltene Grimm los. Den Schimpfworten folgten Thätlichkeiten und bald blitzte und klirrte der Schlüsselbund in den drohend erhobenen Fäusten. Jetzt folgte Schlag auf Schlag, und so schlugen sie so lange aufeinander los, bis beide an der Stelle, wo dann jenes Gedenkkreuzlein auf gemeinsamem Grabe errichtet wurde, tot zu Bode stürzten. Hellsehende Leute sehen noch zur Adventszeit eine derselben in einem weißen Spitzenrocke unter einem schwarzen Überkleide an jenem Kreuzlein knien und beten. Ihr Gesicht ist dann jedesmal vom Kreuze ab nach Hendungen gewandt.
"Nach einer Aufzeichnung im Pfarrarchiv stand das Kreuz früher ein gutes Stück von der Straße entfernt, wahrscheinlich am Bahraer Pfad, an der Stelle, an der im Jahre 1626 der Dechant des Landkapitels Mellrichstadt, Andreas Forner, Doktor der Theologie und Pfarrer von Merkershausen, von einem gottlosen Räuber erstochen wurde." Dies weiß Max Schweser über die Ursache der Steinsetzung zu vermelden. (Schätzlein 1985)

Sage: An dieser Stelle sollen sich zwei Pfarrersköchinnen mit ihren Schlüsselbünden erschlagen haben.

*784. Von dem alten Kreuzstein mit dem Schlüsselbunde bei Mellrichstadt. In der nächsten Umgebung Mellrichstadts, zur Rechten des Weges nach Hendungen, steht ein noch neues, steinernes Christusbild und vor diesem wieder ein bereits sehr verwittertes ebenfalls steinernes Kreuz, auf welchem ein Schlüsselbund mit sechs bis acht Schlüsseln eingegraben ist. Die Sage erzählt darüber folgendes:
   Vor einigen Hundert Jahren lebte zu Mellrichstadt zwei Pfarrersköchinnen in innigster Freundschaft. Das hatte der Teufel lange genug mitangesehen. Er wurde des freundschaftlichen Verhältnisses endlich müde und schickte den beiden die Eifersucht auf den Hals. Und die blies und schürte so lange, bis das unheimliche Feuer lichterloh brannte. So ging eines Tages die beiden, den Schlüsselbund an der Hüfte und Gift und Galle im Herzen, nach dem Dorfe Hendungen zu. Doch kaum waren sie aus der Stadt getreten, so brach der lang verhaltene Grimm los. Den Schimpfworten folgten Thätlichkeiten, und bald blitze und klirrte der Schlüsselbund in den drohend erhobenen Fäusten. Jetzt folgte Schlag auf Schlag, und so schlugen sie so lange aufeinander los, bis beide an der Stelle, wo dann jenes Gedenkkreuzlein auf gemeinsame Grabe errichtet wurde, tot zu Boden stürzten. Hellsehende Leute sehen noch zur Adventszeit eine derselben in einem weißen Spitzenrock unter einem schwarzen Überkleide an jenem Kreuzlein knieen und beten. Ihr Gesicht ist dann jedes Mal vom Kreuz ab nach Hendungen gewendet. (Wucke 1891)

Quellen und Literatur:
Will, Oskar in: Heimatbl. Mellrichstadt, 1932, S.64
Schweser, Max - Mellrichstadts Sagenkranz, 1967, S.21
Wucke, Chr. Ludwig - Von dem alten Kreuzstein mit dem Schlüsselbunde bei Mellrichstadt, in: Sagen der Mittleren Werra, der angrenzenden Abhänge des Thüringer Waldes, der Vorder- und der hohen Rhön, sowie der fränkischen Saale, Zweite, sehr vermehrte Auflage, Eisenach 1891, Nr.784, S.471-472
Schätzlein, Gerhard - Steinkreuze und Kreuzsteine im Landkreis Rhön-Grabfeld, 1985, S.120-121
Reinhardt, Jürgen - Steinkreuze und Kreuzsteine der Rhön, 1999, S.138, Ziff.5527.11
recherchiert und bebildert von Armin Glückert, Poppenlauer (Fotos von Februar 2011)



Mellrichstadt (II)


Blick zum Standort

Perspektive

Abbildung bei
Reinhardt (1999)

Abbildungen bei
Schätzlein (1985)

GPS: N 50° 25,523', O 10° 18,217'

Standort: An der Ecke "Gartenstraße" / "Bahnhofweg". Am Grundstück einer Gärtnerei, in einer Hecke.

Größe / Material: 105:80:23 / Sandstein

Geschichte: Vom Kreuz ist nur noch die Rückseite sichtbar. Auf der Vorderseite befindet sich eine Pfugreute.

Standort: Nähe Kreuzung Gartenstraße - Bahnhofsweg auf dem Grundstück einer Gärtnerei
Form: lateinisch
Maße: H: 105cm, B: 82cm, T: 22cm
Gestein: Sandstein
Zustand: allgemeine Oberflächenverwitterung
Zeichen und Darstellungen: ca 65cm lange Pfugreute eingemeißelt
Sagen: Bauer erschlug mit der Pflugreute seinen Sohn. (Reinhardt 1999)

Das Steinkreuz ist in der Gartenstraße in der Nähe der Kreuzung mit dem Bahnhofsweg in die Ummauerung der Brunnenstube der Gärtnerei Lohse eingemauert. Früher stand es sicher auf demselben Grundstück, möglicherweise am Fußweg von der Stadt nach Hendungen.
Zeichen, Inschriften, besondere Merkmale: Vorderseite: Pfugreute, Blatt nach unten, gebogener Stiel erstreckt sich über Kreuzungsfeld und Schaft Länge 65cm.
Das ziemlich große lateinische Kreuz verbreitert sich an Kopf- und Armenden etwas. Unterhalb der Arme war es entzwei gebrochen und ist wieder mit Zement zusammengefügt. Auch dieses Kreuz war versunken und vergessen worden. Oskar Will (1932) schreibt darüber:
Ein weiteres Steinkreuz wurde noch in jüngster Zeit bei Verlegung des Bahnweges ausgegraben. Es trägt auf der Vorderseite eine Reute eingemeißelt, mit welchem Pfluggerät jedenfalls ein Mord an der Stelle geschah. Inschrift ist keine vorhanden. Beim Ausgraben ebenfalls vorgefundene Kachelscherben stammen aus mittelalterlicher Zeit. Der Eigentümer des Grundstücks will das Kreuz bei Anlegung eines Steingartens an der Fundstelle verwenden.
Auch bei diesem Kreuz will man wie bei fast allen Steinkreuzen mit Reute von einem Totschlag wissen, den ein Vater an seinem Sohn mit der Pflugreute beging. Der Bauer sei der Sage nach beim Pflügen gewesen und der Sohn habe die Ochsen nicht richtig geführt. Im Grimm habe der Alte die Reute nach seinem Sohn geworfen und ihn zu Tode getroffen. (Schätzlein 1985)

Sage: Hier soll ein Bauer seinen Sohn mit einer Pflugreute erschlagen haben.

Quellen und Literatur:
Will, Oskar in: Heimatbl. Mellrichstadt, 1932, S.69
Schweser, Max - Mellrichstadts Sagenkranz, S.19
Schätzlein, Gerhard, in: Rhönwacht 1974, Nr.3 und 4
Schätzlein, Gerhard - Steinkreuze und Kreuzsteine im Landkreis Rhön-Grabfeld, 1985, S.118-119
Reinhardt, Jürgen - Steinkreuze und Kreuzsteine der Rhön, 1999, S.137, Ziff.5527.10
recherchiert und bebildert von Armin Glückert, Poppenlauer (Fotos von Februar 2011)



Mellrichstadt (III)


Perspektive

Abbildungen bei
Schätzlein (1985)

GPS:

Standort: "Fronhof 9", Museum "Salzhaus", Steinmetzwerkstatt.

Größe / Material: 90:62:17 / Sandstein

Geschichte: Benennung: bei Schätzlein (1985): "Oberer Kreuzschlepper". Die Bezeichnung "Kreuzschlepper" ist irreführend, weil damit eine andere Denkmalgruppe benannt wird. Es handelt sich hier um ein lateinisches Steinkreuz. Abgerundete Arme und Kopf, Kreuzwinkel konkav abgerundet. Im Kreuzungsfeld ein großes (Müller-)Beil, dessen Stiel in den Kreuzschaft reicht, darunter eine Art Haue. Der Schaft verjüngt sich nach unten. Auf der Rückseite eine nicht entzifferbare Inschrift. Auf der Beschilderung des Museums ist zu lesen: Sühnekreuz, Fundort: Flurteil "Am Hainberg" (An der Straße zwischen Krankenhaus und Wasserhochbehälter).

Das ziemlich große Steinkreuz stand früher auf dem Hainberg, am Fußweg zum Hainberg. Längere Zeit war es verschwunden. Nach 1932 wurde das Kreuz durch Bürgermeister Will aufgrund einer Veröffentlichung in den Heimatbl. gefunden und im eigenen Garten Friedenstraße 29 am Mahlbach aufgestellt. Seit 1985 steht das Kreuz im "Salzhaus", dem Museum der Stadt Mellrichstadt.
Name des Steines: Oberer Kreuzschlepper. Sandstein.
Vorder-Ost-Seite: Im Kreuzungsfeld, mit dem Stiel in den Kreuzschaft reichendes Breitbeil (Metzgerbeil mit besonders breiter Schneide). Darunter am Schaft, ebenfalls eingeritzt, ein Hackstock.
Rück-West-Seite: Inschrift, die sich mit etwa 10-12 Zeilen vom Kopf über das Kreuzungsfeld zum Schaft hinzieht. Leserlich war 1932 nur der Inschriftenrest der letzten 2 Zeilen: [...] WEHRLOS ERSCHLAGEN WORDEN.
Der obere Kreuzschlepper in Mellrichstadt
Über dieses Steinkreuz schreibt Oskar Will in den Heimatblättern Mellrichstadt von 1932:
"Das schönste Kreuz in der Flur ist der obere Kreuzschlepper. Das Kreuz ist umgelegt und nahezu völlig vergraben. Nur ein kleiner Teil eines Querbalkens ist sichtbar und dieser ist stark abgefahren. Bei Bloßlegung findet man ein sehr gut behauenes Kreuz mit abgerundeten Ecken und einem Wulst um dieVorderseite. Auf dieser ist ein Breitbeil und eine Art Hackstock erhaben zu sehen, während die Rückseite eine längere Inschrift trägt. Sie ist aber stark verwittert und schwer zu entziffern. Mit Mühe läßt sich der Inschrift entnehmen, daß hier jemand 'WEHRLOS ERSCHLAGEN (WORD)EN' . Name, Zeit und nähere Umstände sind nicht mehr leserlich. Man dürfte jedoch nicht fehlgehen, anzunehmen, daß mit dem auf der Rückseite abgebildeten Beil der Mord an dieser Stelle geschah. Am Fußende ist ein verjüngter Ansatz, der darauf schließen läßt, daß das Kreuz auch einen Sockel hatte. (Schätzlein 1985)

Sage:

Quellen und Literatur:
Will, Oskar in: Heimatblätter Mellrichstadt, 1932, S.68
Schweser, Max - Mellrichstadts Sagenkranz, 1967, S.23
Schätzlein, Gerhard - Steinkreuze im Landkreis Mellrichstadt, in: Rhönwacht 1974, 3 und 4
Schätzlein, Gerhard - Steinkreuze und Kreuzsteine im Landkreis Rhön-Grabfeld, 1985, S.112-113, Nr.5527.14
recherchiert und bebildert von Barbara und Gert Künzl, Bürgel (Fotos vom 10.08.2013)



Mellrichstadt (IV)


Blick zum Standort

GPS: N 50° 25,732', O 10° 18,077'

Standort: Äußere Stadtmauer, Badpforte, in den 4.Stein rechts von der Pforte eingehauen.

Größe / Material: 10:6:? / Sandstein

Geschichte: Benennung: "Schwedenkreuzlein".

Das Schwedenkreuzlein ist in den 4.Stein rechts an der Außenmauer der Stadtbefestigung im Westen der Stadt zur Streu hin neben der Badpforte eingehauen.
Einzige Informationsquelle über das einfache Ritzkreuzlein an der Badpforte ist das Büchlein von Max Schweser: Mellrichstadts Sagenkranz. Auf S.18 berichtet er folgendes:
"Das Schwedenkreuzlein an der Badpforte
An der rechten Seite der Badpforte ist in einem Stein der inneren Stadtmauer ein unscheinbares Kreuzlein eingeschlagen. Die Sage nennt es das 'Schwedenkreuz', weil es, was durchaus möglich ist, an eine Begebenheit erinnert, die sich in der Zeit ereignet haben soll, als Mellrichstadt während des 30jährigen Krieges schwedisches Amt war. Die kleine schwedische Besatzung Mellrichstadts stand unter dem Kommando eines jungen Fähnrichs, dessen Vorgesetzter der schwedische Obrist in der damaligen Festung Königshofen war. Er war ein bärbeißiger alter Haudegen, der auf strengste Manneszucht hielt und nicht dulden wollte, daß seine Untergebenen mit der einheimischen Bevölkerung in engeren Kontakt gerieten. Der junge Fähnrich hingegen war ein fröhlicher Geselle, der bald ein Techtelmechtel mit der hübschen Tochter eines hiesigen Ratsherrn anfing, der am untern Zwinger als Glockengießer wohnte.
Das blieb dem Obrist nicht lange verborgen und, obwohl der Glockengießer und seine ganze Familie eifrige Lutheran er waren, war er äußerst ungehalten über das Benehmen seines in seinen Augen pflicht- und ehrvergessenen Fähnrichs. Eines Tages kam er nach hier und machte auf einem Besichtigungsgang um die Befestigungsanlagen dem Fähnrich so heftige Vorwürfe, daß der Gescholtene völlig die Beherrschung verlor, den Degen zog, und den Obrist auf der Treppe der Badpforte niederstieß.
Das Kreuzlein bezeichnet angeblich den Ort, an dem es geschehen sein soll. Der Oberst soll im Chor der Stadtpfarrkirche bestattet worden sein." (Schätzlein 1985)

Sage: Während der schwedischen Besetzung von Mellrichstadt wurde ein junger Fähnrich wegen seines Kontaktes zu der Tochter eines Ratsherrn von seinem Vorgesetzten heftig gescholten. Der junge Mann verlor die Beherrschung und stieß den Obristen auf der Treppe zur Badpforte mit dem Degen nieder. Den Ort bezeichnet das Kreuz. (Schätzlein 1985)

Quellen und Literatur:
Schweser, Max - Mellrichstadts Sagenkranz, 1967, S.18
Schätzlein, Gerhard - Steinkreuze und Kreuzsteine im Landkreis Rhön-Grabfeld, 1985, S.114-115, Nr.5527.15
recherchiert und bebildert von Barbara und Gert Künzl, Bürgel (Fotos vom 10.08.2013)


Sühnekreuze & Mordsteine