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Schönkirch (I - III) / OT von Plößberg
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PLZ: 95703

GPS: N 49° 47,458', O 12° 17,442'

Standort: Zwei Steinkreuze in einer kleinen Anlage vor der ehemaligen Volksschule ("Waldstraße 3"), links und rechts von einer Stiftlandsäule mit schmiedeeisernen Dreibalkenkreuzaufsatz.

Geschichte:

Sage:

Quellen und Literatur:
Schmeissner, Rainer, H. - Steinkreuze in der Oberpfalz, 1977, TIR 46-47, S.272
Fähnrich, Harald / Eckstein, Max - Was will das Kreuz, das hier am Wege steht? - Religiöse Flurdenkmale der Pfarrei Plößberg, Pfarrei Plößberg 2000
recherchiert und bebildert von Paul Basler, Schwarzenbach / Saale (Fotos von April 2009)



Schönkirch (I) / OT von Plößberg
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Größe / Material: 87:106:21 / Granit

Geschichte: Benennung: "Schwedenkreuz". Gut erhalten, ohne Zeichen. Die Kreuze sollen früher am Weg nach Plößberg, ca. 300m nordwestlich des Kirchbühls gestanden haben.

[...] Steinkreuze im Hausgarten der Zimmerei Lorenz Trisl; linkes ca. 70cm hoch, 100cm breit; rechtes ca. 70cm hoch, 82cm breit
Einzigartige Flurdenkmal-Gruppe im Vorgarten der Zimmerei Lorenz Trisl: Zwei mittelalterliche Steinkreuze flankieren eine barocke Marter. Die Gruppe wurde beim Verkauf des gemeindlichen Grundstückes samt Schule um 1980 mit verkauft. Sie steht in einem jahreszeitlich bepflanzten Beetchen; inzwischen in die Lebensbäume eingewachsen! Sie bestehen aus dem gleichen, grobem Granit und sind gleich stark verwittert; jedoch sind die Maße verschieden.
Ob sie zum gleichen Zeitpunkt gestiftet worden sind? - Ob das Ensemble schon früher so existierte, darf bezweifelt werden. Der Geometer zeichnete zwar ein Symbol für das kleine Kreuz am heutigen Kreuzackerl. Weshalb tat er dies 1840 für die beiden Sühnekreuze nicht? Am wahrscheinlichsten ist: Sie "ruhten" irgendwo eingewachsen am Wegesrand [...] Auch in der Schulsprengelbeschreibung von 1845 vermerkt der Schönkircher Schullehrer nichts darüber.
Die beiden Steinkreuze sind die einzigen sagenumwobenen Flurmale in der Pfarrei; dazu BRUNNER 1940: "... auch Schwedenkreuze genannt", unter denen je ein gefallener Soldat bzw. Reiter begraben lägen ... Das ist ziemlich unwahrscheinlich. (Fähnrich / Eckstein 2000)

Sage: Unter dem Steinkreuz soll ein gefallener Soldat bzw. Reiter (Schwede) begraben liegen.

Quellen und Literatur:
Schmeissner, Rainer, H. - Steinkreuze in der Oberpfalz, 1977, TIR 46, S.272
Fähnrich, Harald / Eckstein, Max - Was will das Kreuz, das hier am Wege steht? - Religiöse Flurdenkmale der Pfarrei Plößberg, Pfarrei Plößberg 2000, M 3
aktuelle Aufnahme von Uwe Stößel, Saalfeld (Foto von 2005)



Schönkirch (II) / OT von Plößberg
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Größe / Material: 76:79:19 / Granit

Geschichte: Benennung: "Schwedenkreuz". Gut erhalten, ohne Zeichen. Die Kreuze sollen früher am Weg nach Plößberg, ca. 300m nordwestlich des Kirchbühls gestanden haben.

Sage: Unter dem Steinkreuz soll ein gefallener Soldat bzw. Reiter (Schwede) begraben liegen.

Quellen und Literatur:
Schmeissner, Rainer, H. - Steinkreuze in der Oberpfalz, 1977, TIR 47, S.272
Fähnrich, Harald / Eckstein, Max - Was will das Kreuz, das hier am Wege steht? - Religiöse Flurdenkmale der Pfarrei Plößberg, Pfarrei Plößberg 2000, M 4
aktuelle Aufnahme von Uwe Stößel, Saalfeld (Foto von 2005)



Schönkirch (III) / OT von Plößberg
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Detail Sockel

Größe / Material: 325cm hoch

Geschichte: Benennungen: "Schmiedmarter"; "Stiftlandsäule".

Maße der Marter: Gesamthöhe ohne Eisenkreuz ca. 280cm; Sockel 60x65x65cm, Säule 140cm, Aufsatz mit Kugel 80cm; Eisenkreuz 45cm
Die barocke und elegante Marter steht im Zierbeet des gepflegten Vorgartens Pl.-Nr.239 Zimmerei Lorenz Trisl (Waldweg 3), flankiert von zwei wesentlich älteren Steinkreuzen. [...]
Ein früherer Grundstückseigner wußte übrigens nicht, daß die Säule ihm gehörte, obwohl sie eindeutig auf seinem Grund stand. Er verkaufte ihn an die Gemeinde Schönkirch zum Bau des neuen (letzten) Schulhauses. Im Jahr des Denkmalschutzes (1980) gründlich renoviert von Gerhard Patzelt und Harald Fähnrich (mit finanzieller Unterstützung der Gemeinde Plößberg).
Ende 1999: Leider wird die Martersäule von zu nahen Lebensbäumen "bedrängt"; zwei der vier Bilder (a 100 DM) sind herausgefallen, die anderen nicht mehr erkennbar.
Dreiteilige Marter aus Granit:
Mit ihrem wuchtigen Standsockel entspricht sie eher dem Stil steinerner Martersäulen in und um Floß und Neustadt/WN und nicht jenen im Stiftland. Erst im 20.Jh. Säulenfuß schwer beschädigt; sachkundig repariert.
Im Sockel bzw. in dessen Ringwulst sitzt eine schlanke, sich verjüngende Rundsäule und darauf der Aufsatz (vier Schauseiten) mit Spitzdach, bekrönt von einer Granitkugel mit einem alten schmiedeeisernen, dreibalkigem Eisenkreuz. Die 1980 entzifferten INSCHRIFTEN und ZEICHEN am Sockel (auf drei Seiten) lauten:
Frontseite - neunzeiliges, barockes Gebet für die Armen Seelen:
HERR IESV CHRIST
ICH LIEBE DICH WEIL
DV ZV VORGELIEBT
HAST MICH.
ICH BITTE DICH HERR JESVCHRIST
ANVNSERNENDVERLAS
VNS NIT. ALE DIE VORIBER
GEHEN BITTE ICH VM 1 VATER
VNSERDEN
[1 Ave Marie Amen.]
Seite links - großflächiges Zierfeld aus barocken Bögen und Schnecken, in einem stehenden Oval groß I H S (Abkürzung für "Jesus, Heiligmacher, Seligmacher") mit schmalem Kreuz auf dem H-Balken; damals weitverbreiteter Schutzsegen gegen alles Böse in Haus und Flur.
Seite rechts - die Wetterseite - nur fragmentarisch entzifferbar trotz nächtlicher Mehrfachbelichtung - 2 oder vielleicht 3, ja 4 Zeilen:
obere Zeile - Mitte erhabenes Hufeisen, links nicht lesbar, rechts A. W., aufzulösen in Andrä Winter; Zeile darunter - rechts Fragmente von lateinischen Ziffern ... VI, Hinweis auf das Stiftungsjahr [17_6]? [...]
Die SAGE deutet das erhabene Berufszeichen des Schmiedes anders: "Einer der Hofmarksherren von Schönkirch hat die Säule gestiftet, weil ein Hufeisen droben ist. Pferde hatten damals nur Adelige." So einfach ist das in der Volksüberlieferung! ... und so schwierig die Frage nach den Hintergründen:
Der Stifter Andrä Winter war Schmied und lebte in der (alten) Hausnummer 70. Als Austrägler gab er sein Anwesen an einen Protestanten ab. Er, der fromme Katholik, starb 1759 als 73jähriger Witwer ohne Nachkommen, obwohl er dreimal verheiratet (1721, 1724, 1750) gewesen war. Sein 1726 geborener Sohn Paul ist in den Kirchenbüchern nicht weiter aufzuspüren. In seinem Leben mag er allerhand Leid erfahren haben. Wer sollte sich um seine Arme Seele sorgen, da ihm Nachkommen fehlten? Wer würde für ihn beten? Kam er deshalb auf die Idee, mit seiner Säule gleichsam Gebete zu erbetteln? Er dürfte die Säule, da 1759 verstorben, um 1746 oder 1756 errichtet haben - nach dem Zahlenfragment an der rechten Sockelseite; siehe weiter oben!
Kataster 1808: Der Schmied Georg Michael Meyer hatte 1802 das Anwesen (Hs.-Nr.70 [alt]) vom Schwiegervater Ernst Drißl gekauft; dazu gehörte "die Kohlhütte nebst einem kleinen Plätzl". Auf diesem dreieckigen Fleck stand sie, die unbeschriftete Sockelrückseite dem Kohlstadel (Fl.-Nr.154) dahinter zugewandt und nicht einsehbar. Der Aufsatz der Marter mit ihrem rückseitigen Bild dürfte jedoch die niedere Hütte überragt haben.
In der Kohlhütte bewahrte der Schmied - wegen der Feuersgefahr außerhalb des Ortes - seine Holzkohle auf, mit welcher er das Schmiedefeuer heizte. Höchstwahrscheinlich stand (um 1840) auch bei den Kohlhütten außerhalb Plößbergs (heutige Bärnauer Straße) eine Marter mit einem Sühnekreuz. Siehe Abschnitt "Pfarrei Plößberg - verschwundene Flurmale - Nr.9, 10", Seite 90.
In der Katasterkarte von 1841 ist die "Schmiedmarter" am genanntem Standort mit einem schön gezeichneten Martersymbol vermerkt. Siehe KARTE auf Seite 72! Sie stand in einer gebetsträchtigen Gabelung: Links führte die Plößberger Straße vorbei, rechts die Flosser Straße über Schlattein. Schulkinder, Kirchgänger, Behördenbesucher, Handwerker, Handelsleute gingen (und fuhren) auf diesen Straßen. An beide waren die Schönkircher Ackerfluren dort angebunden; 1841 stand die Marter in fast freier Flur am Fuß eines leichten, lang sich nach Plößberg hinaufziehenden Hanges, "Kirchäcker" genannt. Dorthin und zum Dorf "blickte" das ungewöhnlich große und schöne Trippelkreuz, ein Wetterkreuz. Es sitzt als Bekrönung auf der Kugel und ist wohl Rest der Erstausstattung oder einer älteren Renovierung. Es ragt gleichsam wie der Stempel einer Blüte aus gerollten Eisenblättern empor. Eine baldige und exakte Nachbildung wäre zu wünschen ...
Längst vergessen ist der volksmedizinische BRAUCH, zu welchem die Marter diente, nur an jener am "Siehdichvür" (Bärnau) ist Ähnliches nachzuweisen: Im linken Sockeleck (Oberseite) ist eine kreisrunde Höhlung eingetieft, ca. 3cm tief und 7cm Durchmesser. [...]
Es ist ein Reibschälchen: Durch kreisrundes Drehen mit einem härteren Stein dürfte von diesem "geweihten", weil religiösem Flurmal - Steinstaub - entnommen worden sein. Er diente, mit Nahrung eingegeben, in der Volks- und Tiermedizin als Heilmittel. Krankheiten dachte man sich verursacht durch den Einfluß des Bösen Feindes, den man auf diese Weise mit "heiligem" Staub vertreiben konnte. Nur Kindern fiel das Schälchen auf; man konnte Äpfel darin so schön saftig reiben, 1982 beobachtet ...
Vermutlich hat die elegante Schmied-Marter 1756 der evangelische Maurermeister und STEINMETZMEISTER Samuel Horn (getauft am 25.11.1723) geschaffen - nach Neustädter Vorbild (Schlattein?) - aus hiesigem Granit. Maurermeister waren damals, als jedermann mit Stein baute, ebenso Steinmetze, ja Bildhauer. Der Marktbrunnen in Floß trägt die Inschrift "Renovirt 1760 Samuel Horn". Samuel Horn, Vorfahre der Krippenschnitzer-Dynastie Horn, starb am 16.Aug. 1784. (Fähnrich / Eckstein 2000)

Sage:

Quellen und Literatur:
Fähnrich, Harald / Eckstein, Max - Was will das Kreuz, das hier am Wege steht? - Religiöse Flurdenkmale der Pfarrei Plößberg, Pfarrei Plößberg 2000, M2
recherchiert und bebildert von Paul Basler, Schwarzenbach / Saale (Fotos von April 2009)


Sühnekreuze & Mordsteine