Deutschland Baden-Württemberg Alb-Donau-Kreis

Altsteußlingen / OT von Ehingen


Abbildung bei
Ernst (1934)

PLZ: 89584

GPS:

Standort: An der B 465 Ehingen-Münsingen, auf einer Ödlandanhöhe gegenüber der Straßenabzweigung nach Dächingen.

Größe / Material: 135:60:22 / Kalktuffstein

Geschichte: Benennung: "Doloserkreuz". Starke Verwitterung am Schaftende. Knappe, ausgeglichene Balken auf hohem, verbreitertem Schaft. Datierung: ca. 15.Jh. (Losch 1981)

   In der Nähe der Straße Altsteußlingen - Frankenhofen auf Markung Altsteußlingen bei der Abzweigung der Straße nach Dächingen auf erhöhtem Felde weithin sichtbar ein Kreuz 1,28m hoch, 0,61m breit, 0,22m stark aus Tuffstein, oben Vertiefungen, ohne Zeichen. Die Bevölkerung glaubt, es gehe hier ein Geist, der wie eine Reisbuschel aussehe. Nach Alois Wiehl "Heimatperlen" (Süddeutsche Verlagsbuchhandlung S.92) besteht die Sage: Am sogen. Doloserkreuz d.h. Sühnekreuz ist es nicht geheuer, zu bestimmten Zeiten begegnet dem Wanderer ein Hund, der neben ihm herläuft, oder es wälzt sich auf dem Wege ein Reisigbüschel vor ihm her, ohne daß es dem Wanderer möglich wird, es zu erreichen. Folgt der Wanderer dem Hund, so wird er irre geführt und kennt sich nicht aus, bis die Gebetglocke im Käpelle des nahen Dächingen läutet. Nach OA-Beschreibung (S.326) wurden im Jahre 1830 in der Nähe 2 Schwerter und Gebeine gefunden.
   Von zwei weiteren Kreuzen am Altweg zwischen Altsteußlingen und Dächingen ist nichts mehr vorhanden. (Ernst 1934)

   Am Ende der Markung gegen Dächingen am Altweg nach diesem Dorf, nahe der Kreuzung von 4 Wegen bzw. Straßen (Münsingen, Frankenhofen, Dächingen und Feldweg) steht auf freiem, steinigem Feld, auffallend hoch über den Boden herausragend, doch fest in demselben wurzelnd, ein schmuckloses Steinkreuz mit schmalem Stamm und Querarmen, nach unten wachsend, 1,39m hoch, 0,58m breit (oben 0,19m, unten 0,36m), 20-22cm dick; stark verwittert.
Die zwei andern Kreuze, von denen die neue Oberamtsbeschreibung von Ehringen spricht, am Altweg zwischen Altstreußlingen und "Dächingen" sind verschwunden. Ob die bei Ausgrabungen 1830 dort gefundenen Schwerter und Gebeine zu den Kreuzen gehörten, ist bei der Ungenauigkeit der Angaben über Ort und Art der Funde nicht zu entscheiden. Grabhügel sind in der Gegend häufig, natürlich meist aus weit älterer Zeit als die Kreuze stammend. Die leute führen das noch ganz aufrecht stehende Kreuz auf ein Schwedengrab zurück. (Nägele 1913)

Sage: 1. Am Kreuzstandort soll es nicht geheuer sein. Zu bestimmten Zeiten zeige sich dort ein Hund, der den Wanderer begleite und ihn in die Irre führe, wenn er ihm folge. Erst das Läuten der Gebetsglocke im benachbarten Dächingen soll ihn wieder seinen Weg finden lassen. Auch soll sich Vorübergehenden ein Reisigbündel vor den Füßen her wälzen, das sich nicht greifen lasse.
2. Es soll sich um ein Schwedengrab handeln.
3. In der Nähe wurden 1830 zwei Schwerter und Gebeine gefunden.

Quellen und Literatur:
Nägele, Anton - Über Kreuzsteine in Württemberg und ihre Bedeutung, in: Württemberisches Jahrbuch für Statistik 1913, S.408
Ernst, Max - Alte Steinkreuze in der Umgebung Ulms, in: Mitteilungen des Vereins für Kunst und Altertum in Ulm und Oberschwaben, Heft 29, 1934, S.38
Losch, Bernhard - Sühne und Gedenken. Steinkreuze in Baden-Württemberg, Stuttgart 1981
recherchiert und bebildert von Thomas Schnepf, Reutlingen


Sühnekreuze & Mordsteine