Deutschland Baden-Württemberg Lkr. Schwäbisch Hall

Steinbach / OT von Schwäbisch Hall


Detail Inschrift
und Einzeichnungen

die andere Seite

Abbildung bei
Losch (1981)

PLZ: 74523

GPS: N 49° 5,052', O 9° 47,309'

Standort: Auf dem Einkorn / Limpurge Berge, rechts an der Straße vom Aussichtsturm in Richtung Oberfischach-Herlebach.
Vom Einkorn-Parkplatz ca. 1,15km auf der Straße in Richtung Herlebach bis zum Wanderparkplatz auf der rechten Seite; nach links / Osten zweigt das geschotterte "Brunnenhaldensträßle" ab. In dem Zwickel zwischen Wanderparkplatz und Teerstraße steht das Steinkreuz im Wald.

Größe / Material: 108-117:85:28-24 / Sandstein

Geschichte: Kräftige, ausgeglichene Proportionen. Das Kreuz ist leicht nach SO vornübergeneigt. Der Schaft geht rechtwinklig in einen rechteckigen Fuß über. Die Arme zeigen in NO-SW-Richtung. Der Kopf weist an der vorderen Kante eine nach hinten auslaufende Mulde auf. Die Arme sind an der Ober- und Unterseite abgeschlagen. Auf der Rückseite der Arme verläuft diagonal eine Rille.
In der Frontansicht ist ein Winkelmaß eingerillt. Quer nach links im oberen Kopfteil der eine Schenkel, der andere an der rechten Kante des Kopfes entlang bis über die Querbalkenmitte hinuntergeführt. Schenkelenden sind nach innen abgeschrägt. Zimmermannsbeil im Relief, Blatt auf dem oberen Schaftteil, Stiel entlang der rechten Armunterkante.
Reste isolierter Buchstaben über dem Winkelmaß. Die Inschrift im Querbalken wurde durch Friedrich Hertlein wie folgt entziffert:
zu Billried (ist?) deN 28 Julii A 1514 DjoS.[...]
VerstbN[...]MOrAPN
Hertlein erklärt das Ende der Inschrift folgendermaßen: "...nach dem verstorben folgt wohl ein Spruch, dann: 'Maria ora pro nobis'"
Die unter der Schneide des Zimmermannsbeils eingeritzte vierstellige Zahl (16...) ist nicht mit der obigen Inschrift in Verbindung zu bringen und ihr Zweck, wenn überhaupt, unklar. Am Kreuzstamm, unter der Schneide der Beil-Einzeichnung: mehrere Näpfchen. (Hartig 09/2009)

Auf dem Einkorn, rechts an der Straße vom Aussichtsturm in Richtung Oberfischach, beim Sandbrunnen im Wald. Flurname: Waldabteilung "Sarlach Ebene". Sandstein. Linkes Armende beschädigt. Weitere Beschädigungen an den Kanten des Kopfes und am oberen Teil des rechten Armendes. Ausschleifungen auf dem Kopf und auf den Armoberseiten. Maße: H 110, B 85, T 24. Form: Kräftige, ausgeglichene Proportionen. Zeichen: Winkelmaß eingerillt. Quer nach links im oberen Kopfteil der eine Schenkel, der andere an der rechten Kante des Kopfes entlang bis über die Querbalkenmitte hinuntergeführt. Schenkelenden nach innen abgeschrägt. - Zimmermannsbeil im Relief, Blatt auf dem oberen Schaftteil, Stiel entlang der rechten Armunterkante.
Inschrift: Reste isolierter Buchstaben im Kopf über dem Winkelmaß. - Inschrift im Querbalken, durch Friedrich Hertlein wie folgt entziffert: zu Billrid (ist?)/ deN 28 JULii A 1514 DjoS()/VErstibN()()MOrAPN. - Hertlein erklärt das Ende der Inschrift folgendermaßen: nach dem verstorben folgt wohl ein Spruch, dann: 'Maria ora pro nobis'. (Losch 1981)

Sage: 1. Für den letzten der drei Ritter vom Fischachtal (vgl. Obersontheim, Ortsteil Herlebach), der sich, als er am Einkorn angelangt sei, selbst umgebracht habe. (Kost 1953)
2. Das 'Sarlachbäbele' saß tagsüber auf dem einen Kreuz (hier) und führte die Wanderer irr. Die Leute, die nachts spät durch den Wald gingen, mußten das Sarlachbäbele zu dem anderen, eine halbe Stunde entfernten Kreuz tragen. (Nägele 1913)
3. Das Sarlachbäwele saß auf diesem Kreuz und hat nachts Bauern und Wanderer irre geführt. Sie habe da jemand umgebracht und müsse dafür 'gehen'. (Bernlöhr 1978)

Quellen und Literatur:
Nägele, Anton - Über Kreuzsteine in Württemberg und ihre Bedeutung, in: Württemberisches Jahrbuch für Statistik 1913, S.419b
Kost, E. - Steinkreuz-Nachlaß (Sammelmappe, bis ca.1953). Zur Einsicht überlassen von Dr.W. Müller, Schwieberdingen.1953
Mitteilung von Karl Bernlöhr, Oberfischach, 1978
Losch, Bernhard - Sühne und Gedenken. Steinkreuze in Baden-Württemberg, Stuttgart 1981, S.87
Kraiss, Eva Maria / Reuter, Marion / Losch, Bernhard - ...und erschlugen sich um ein Stücklein Brot - Sühnekreuze in den Landkreisen Schwäbisch Hall und Hohenlohe, Herausgeber: Isabella Fehle im Swiridoff Verlag, 2001, S.112
recherchiert von Peter Hartig, Kirchberg/Jagst (Fotos von September 2009)


Sühnekreuze & Mordsteine