Deutschland Baden-Württemberg Lkr. Biberach

Zwiefaltendorf / OT von Riedlingen


Abbildung bei
Losch (1981)

PLZ: 88499

GPS:

Standort: An der Straße nach Unlingen, in der Nähe der Burgkapelle.

Größe / Material: 120:98:33 / Kalktuff

Geschichte: Benennung: "Schwedenkreuz", "Pestkreuz". Großes Tatzenkreuz. Zeichen: Kleines Kreuzzeichen in der Kreuzmitte. Datierung: ca. 15.Jh. (Losch 1981)

   An der Straße von Zwiefaltendorf nach Unlingen etwa 1km von Zwiefaltendorf entfernt bei der im Jahre 1509 errichteten Marienkapelle am Waldrand mit weiter Aussicht auf das Bonautal und den Bussen ein Kreuz 1,13m hoch, 0,96m breit, 0,30m stark, Form des eisernen Kreuzes; das Kreuz wird Pest- oder Schwedenkreuz genannt. Nach der Sage soll hier ein Zweikampf zwischen zwei Edelleuten stattgefunden haben, die beide eine Edeldame Sabine begehrten, einer der Duellanten soll durch einen Herzstich getötet worden sein. Nach einem Bild im Besitz des Freiherrn Franz von und zu Bodmann in Zwiefaltendorf über einen Zweikampf, auf dem die Kapelle zu sehen ist, scheint bei diesem Kreuz in der Tat ein Zweikampf stattgefunden zu haben; auch soll zur Sühne die kapelle errichtet worden sein. (Ernst 1934)

   Auf der Höhe über dem rechten Ufer der Donau, an der Straße von Zwiefaltendorf nach Unlingen, ca. 10m nördlich von der 1509 erbauten Marienkapelle, am Waldrand mit weiter Fernsicht auf Donautal, Bussen und Aachtal, steht ein stattliches, mehr spitzwinklig ausgehauenes Steinkreuz aus hartem Stein. Höhe 1,13m über dem Boden, bei jedenfalls beträchtlicher Tiefe im Boden; Breite 0,95m; Dicke 0,32m. Ganz in der Form des eisernen Kreuzes gehalten, keilförmig, mißt der Stamm oben 39, Mitte 31-35 unten 60cm, Zeichen fehlt. Es geht die Sage von einem hier stattgefundenen Zweikampf, vielleicht angeknüpft an die Darstellung eines Zweikampfes auf einem Gemälde in dem ehemaligen Septhschen Schlößchen in Zwiefaltendorf. Auch Pest- und Schwedenkreuz hört man es nennen. Einen Zusammenhang der Sage von dem Zweikampf zweier Edelleute am Ort des Kreuzsteins mit einem Tafelbild im Schloß zu Zwiefaltendorf zu konstruieren, dürfte nicht zu gewagt erscheinen. Es stammt von einem Querbrett des Hinteraltars der Marienkapelle, die hoch über dem Donaurand mitten durch Waldungen heruntergrüßt, längere Zeit nach der Restauration der Kapelle auf dem Boden der Pfarrscheuer, bis Herr Dr. R. Frh. von Bodman es für sich erbeten hat. Links sind zwei biblische Szenen dargestellt: Johannes der Täufer predigt am Jordan vor dem Volk, dessen Typen, Pharisäer, Zöllner, Soldaten, nicht übel aufgefaßt sind, und weiter rechts Johannes und Christus (?) einander gegenüber mit Inschrift: Vox clamantis. In der rechten Hälfte der Tafel sehen wir zwei raufende Männer, im Hintergrund steht das verlassene Fuhrwerk der zwei Duellanten, die sich auf Leben und Tod anpacken und umschlungen halten; weiter oben, Mann und Frau in ritterlicher Tracht, zu Pferd, wohl Zuschauer, vielleicht Schloßherrschaft. Der Schauplatz der wohl blutig endenden Händel ist deutlich angegeben: Die Kapelle ober Zwiefaltendorf, die eine Spethsche Stiftung ist.
Vergl. das von mir gefundene Testament der Margret Speth, geb. v. Neipperg, vom Jahr 1501 in Württ. Vierteljh. 1913. (Nägele 1913)

Sage: Hier soll ein Kampf zwischen zwei Edelleuten stattgefunden haben, die beide eine Edeldame namens Sabine begehrten. Einer der Duellanten soll durch einen Herzstich getötet worden sein.

Quellen und Literatur:
Nägele, Anton - Über Kreuzsteine in Württemberg und ihre Bedeutung, in: Württemberisches Jahrbuch für Statistik 1913, S.382b, 384a, 416b-407a
Ernst, Max - Alte Steinkreuze in der Umgebung Ulms, in: Mitteilungen des Vereins für Kunst und Altertum in Ulm und Oberschwaben, Heft 29, 1934, S.43, Nr.107
Losch, Bernhard - Sühne und Gedenken. Steinkreuze in Baden-Württemberg, Stuttgart 1981
recherchiert und bebildert von Thomas Schnepf, Reutlingen


Sühnekreuze & Mordsteine