Bunsoh


Gesamtansicht des
Großsteingrabes

Gesamtansicht des
Schalensteines

Schälchen und
das Scheibenkreuz

Abbildungen auf
der Info-Tafel

Abbildung bei
Luckwald (1933)

PLZ:

GPS:

Standort: Am Ortsrand an der Straße nach Albersdorf (ausgeschildert). Eine Kopie steht im Archäologischen Landesmuseum Schloss Gottorf in Schleswig.

Größe / Material:

Geschichte: Für unsere Untersuchungen ist der westliche Deckstein dieses Großsteingrabes von besonderem Interesse. Neben den vielen Schälchen ist auch ein Scheibenkreuz ausgearbeitet. Die Informationstafel am Denkmal berichtet:
Der vorgeschichtliche Grabhügel war 1874 angegraben und 1908 weiter untersucht worden, wobei ein vollständig erhaltenes Großsteingrab (Ganggrab) aus der Jungsteinzeit (ca. 3500 v.Chr.) freigelegt wurde. Auf acht Trägersteinen, deren Zwischenräume mit Steinplatten (Zwickel) abgedichtet waren, liegen drei Decksteine. Der Gang führt im Süden an die Kammer heran. Der Boden der Kammer war mit kopfgroßen Steinen gepflastert und durch neun senkrecht in den Boden gestellte Steinplatten in vier Bereiche unterteilt. Als Grabbeigaben fanden sich Keramik und Flintgeräte. In den westlichen Deckstein sind zahlreiche Schälchen eingearbeitet; er ist der interessanteste Schalenstein in Schleswig-Holstein. Um ein Schälchen liegt ein flach eingetiefter Kreis. Außerdem sind ein vierspeichiges Rad, flache Rillen, paarweise angebrachte Handbilder und die Darstellung eines Fußes zu erkennen. Die wissenschaftliche Deutung der Motive ist schwierig. Unmittelbar über dem Megalithgrab waren die Reste eines Grabes aus der älteren Bronzezeit (ca. ab 1700 v.Chr.) gefunden worden. In dessen Rollsteinpackung hatten sich Spuren eines Holzsarges befunden.

   Die Form des Kreuzes [gemeint ist das Ansveruskreuz in Einhaus], die nach Haupt ins 13.Jahrhundert weist, ist eigenartig und sehr wirkungsvoll. Die Arme sind durch einen ausgehauenen Ring miteinander verbunden. Dadurch gab man ihnen eine besondere Festigkeit, und ein solches Kreuz war so recht geeignet, im Freien alle Unbilden der Witterung und Zerstörung, solange nicht roheste Gewalt in Frage kam, standtzhalten. Ob man allein aus solchen praktischen Überlegungen zu dieser Kreuzform gekommen ist, oder ob alte heidnische Vorstellungen vom Sonnenrad hierbei mitgesprochen haben, ist natürlich schwer zu entscheiden. Rad- oder Ringkreuze waren im frühen Mittelalter durchaus üblich. Das aus dem Jahre 1436 stammende Wilsnackkreuz zu Lübeck zeigt die gleiche Form. Angemerkt sei noch, dass das Radkreuz sich als Symbol weit in die vorchristliche Zeit hinein verfolgen lässt. (Siehe z.B. den Schalenstein bei Brunsoh i. Dithm.) (Möller 1942)

   In den steinzeitlichen Gräbern kommt das Ringkreuz schon häufig auf Schmuckstücken vor, bei zwei norddeutschen Gräbern aber auch auf dem Deckstein und einem Stein der Umfassung. Bei Brunsoh, in der Nähe von Heide in Holstein, wurde eine bronzezeitliche Baumsargbestattung freigelegt und unter dieser ein unberührtes, steinzeitliches Grab mit drei Decksteinen. Zwei dieser Steine sind ohne jedes Zeichen, der dritte aber, ein Schalenstein, trägt u.a. ein kleines Ringkreuz. Bei dem Dorfe Klein-Weinsdorf, in der Nähe von Plön, wurde ein Stein mit einem größeren Ringkreuz geborgen. Dieser Stein hatte hier bei einem Grabe der älteren Bronzezeit Verwendung als Umfassungsstein gefunden und ist zu dieser Zeit schon durch Abschlagen an der unteren Seite stark beschädigt worden. Seine Bedeutung hatte er damals schon verloren. Neben den Ringkreuzen werden die bekannten Hand- und Fußabdrücke sichtbar. (Luckwald 1933)

Sage:

Quellen und Literatur:
Luckwald, Hans A. - Vom Ringkreuz, in: Germanien, Heft 11, Nov. 1933, S.340-345; Heft 12, Dez. 1933, S.371-376; Heft 1, Jan. 1934, S.21-24; Heft 2, Feb. 1934, S.56-59; Heft 3, März 1934, S.87-89 (hier Heft 11, S.341-342)
Möller, Theodor - Sühne- und Erinnerungsmale in Schleswig-Holstein, in: Nordelbingen, Bd.17/18, 1942, S.96
Landeck, Horst-Dieter - Steine • Gräber • Kultplätze, Heide 2003, S.73-77
aktuelle Aufnahmen von Ingo Laabs, Kiel (Fotos von 2008)


Sühnekreuze & Mordsteine