Deutschland Niedersachsen Lkr. Northeim

Eilensen / OT von Dassel


Blick zum Standort

die andere Seite

Zustand um 1990
Foto: Blaszczyk

Abbildung bei
Müller / Baumann
(1988)

Zeichnung bei
Hoffmann (1935)

PLZ: 37586

GPS: N 51° 48.645', O 9° 44.018'

Standort: Auf dem Kirchplatz im Dorf. Etwas abseits der Kirche vor einem Wohnhaus an einer Linde am Ende des "Kirchwegs". Am Abzweig der "Eilenser Straße" zur "Helle".

Größe / Material: 122:70:21 / roter Sandstein

Geschichte: Auf der Süd-Ost exponierten Seite ist ein Scheibenkreuz auf Bogensockel stehend erhaben ausgearbeitet. Auf der Nord-West exponierten Seite ist ein lat. Balkenkreuz erhaben ausgearbeitet. Links des Stammes befindet sich eine Pflugreute oder ein Rindenschäler, rechts des Stammes ist ein Pflugsech zu erkennen.

Der inschriftlose Stein stand jahrzehntelang am östlichen Ortseingang. Sein ursprünglicher Standort war auf einem benachbarten Acker. 1981 wurde der Kreuzstein auf dem Kirchplatz im Ort aufgestellt.
Die Schauseite zeigt auf vertieftem Grund ein lateinisches Balkenkreuz, das mit seinen Enden nahtlos in die Umrandung des Steines übergeht. An Armen, Kopf und Schaft des Kreuzes sind filigranartig "Nasen" mit abgerundeten Spitzen angesetzt worden. Links und rechts neben dem Kreuzschaft sind eine Reute (54cm) und ein Sech (52cm) als Flachrelief ausgeführt. Die Umrandung ist am Kopf des Steines und unten links stark beschädigt.
Auf der Rückseite befindet sich ebenfalls auf vertieftem Grund ein auf einem Kreisbogen stehendes Scheibenkreuz. Auch hier sind filigranartig spitz zulaufende Nasen an ein lateinisches Kreuz angesetzt worden. Die Scheibe geht nahtlos in die Umrandung des Steines über. (Müller / Baumann 1988)

   Der Kreuzstein T. XIII, 85 steht links an der Landstraße von Eilensen nach Markoldendorf hinter den letzten Häusern des Ortes. Auf ihm sind die Kreuze durch außergewöhnliche Grundvertiefung herausgehoben und die sonst gotischen Nasen an den Kreuzarmen und Stammteilen vorn durch bogenförmige, hinten durch eckige Verziehrungen ersetzt, wahrscheinlich aus Unkenntnis des Steinhauers. Auf der Vorderseite ist links neben dem Kreuzstamme ein Spaten, rechts ein messerartiges Gerät dargestellt.
   Sage: Ein Bauer soll wegen Grenzsteinverrückung beim Pflügen totgepflügt sein. (Hoffmann 1935)

Sage: 1. Ein Bauer wurde zu Tode gepflügt, da er seinem Nachbarn Land "abgepflügt" hatte.
2. Ein Bauer habe sich totgepflügt, als seine Pferde wild wurden.
3. Ein Einbecker Bürger hat beim Holzholen den Weg für unbefahrbar gehalten und von der nahen Klause ein "Bild" genommen und in den Weg geworfen. Bevor er zu Hause war, hat sein Wagen sein Bein "zerdrucket, zerknirschet und zerbrochen".

Quellen und Literatur:
Schambach, Georg / Müller, Wilhelm - Niedersächsische Sagen und Märchen, 1854, Nr.56, S.38
Fahlbusch, O. - Die Kreuzsteine im Kreise Enbeck, in: Göttinger Blätter für Geschichte und Heimatkunde Südhannovers, 1.Jg., 1935, NF, Heft 1, S.27, 29
Hoffmann, Adolf - Die mittelalterlichen Steinkreuze, Kreuz- und Denksteine in Niedersachsen, 1935, S.5, 31
Müller / Baumann - Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, 1988, Nr.4124.1
Gerth, Sven - Rechtsdenkmal und Weistum - nur ein sagenhafter Bezug? in: Signa Juris, Band 2, 2008, S.145-163
Müller, Werner - Pflugreute oder Rindenschäler? - Die Darstellungen auf den Kreuzsteinen oder Steinkreuzen bedürfen einer neuen Überprüfung, in: Steinkreuzforschung, Sammelband Nr.33 (NF 18), Regensburg 2008, S.15-23
recherchiert und bebildert von Martin Wittwar, Hermannrode (Fotos vom 4.04.2009)
Ergänzungen von Hartmut Blaszczyk, Einbeck (Foto von ca.1990)


Sühnekreuze & Mordsteine