Deutschland Rheinland-Pfalz Lkr. Mayen-Koblenz

Kürrenberg (I) / OT von Mayen


Oberteil mit
Kreuzchen

Fuß mit Kreuzchen

Abbildungen bei
Müller-Veltin
(1980)

PLZ: 56727

GPS: N 50° 21,214', O 7° 5,943'

Standort: Westlicher Ortsausgang der B258 folgen bis die Straße links abknickt und rechts zum Parkplatz geht. Vom Parkplatz geht der Weg erst eben dann steil ins Tal hinab und da steht das Kreuz.

Größe / Material: Basaltlava

Geschichte: Bildstockkreuz. In der Nische: Relief Kreuzschlepper. Im Querbalken des aufgesetzten Kreuzes: I N R I. Im oberen Teil des Schaftes zwei Wappenschilde. Im linken ein schräggestellter Hammer, im rechten ein senkrechter Hammer aus einem Herz entwachsend. Unter den Wappen ein Schriftfeld:
HANS NEIZER
ANA BELGES•
Am unteren Schaftende die Jahreszahl 1645. Der Schaft endet in einem quadratischen Sockel. An diesem Denkmal hat sich der Volksbrauch des Kreuzchen legen bis heute erhalten.

VIII 67 [...] Von den Votivkreuzen oder -bildstöcken im Mayener Hinterwald am Weg von St. Jost (Kürrenberg - St. Jost) konnten vier beachtenswerte Stücke des 17.Jahrhunderts aufgrund der Hausmarken und Initialen als Stiftungen angesehener Mayener Bürger und Zunftmeister erkannt werden. Sie stammen vorwiegend aus der Werkstatt M. [...]
VIII 71 Es ist eines der in Anm.67 erwähnten Mäler im Mayener Wald am Weg nach St. Jost, die von Bürgern der Stadt gestiftet wurden. Der Bildstock von 1645 (Abb.215). gearbeitet in der Werkstatt M, stammt von HANS NEIZER und seiner Frau ANA BELGES. Der Stifter wird wiederholt im Zunftbuch der "Hämmerer" und im Kirchenbuch erwähnt (so wird etwa am 26.5.1646 eine Tochter des "Joannis Neitzer Senatoris" getauft; vgl. auch Kapitel X).
VIII 72 Zu dem Brauch zunächst die Angaben von Frau Paula Mauer in Pommern/Mosel, die schon fünfundzwanzig mal am Pilgergang nach St. Jost teilgenommen hat (früher ging man nachts um 2Uhr in Pommern ab, von St. Jost am gleichen Tag wieder zurück bis Weiler, wo man übernachtete). An einer bestimmten Stelle, etwa eine halbe Stunde vor dem betreffenden "Kreuz" (es ist das letzte vor einem steilen Abstieg ins Tal) beginnt man zu beten, wobei die Worte "Heiliger Jodokus, zu dir kommen wir, deine Hilfe erflehen wir" oft wiederholt werden. Zugleich beginnen die Männer, mit dem mitgebrachten Taschenmesser Zweige abzuschneiden - der Weg führt stets durch Wald - und daraus im Gehen kleine Holzkreuzchen zu fertigen, für sich selbst sowie für die Frauen und Kinder der Pilgergruppe. Teils wird ein Zweig gespalten und der andere hindurchgesteckt, teils werden die beiden Hölzchen mit Halmen oder einem Stück Rinde in Kreuzform zusammengebunden. Es wird als ungebräuchlich empfunden, wenn einer ein schon zu Hause gefertigtes und vielleicht sogar mit Namen und Datum versehenes Kreuzchen mitbringt. Hat man das betreffende Mal erreicht, hält man an und betet das Gesetz des "Schmerzhaften Rosenkranzes" mit den Worten "der für uns das schwere Kreuz getragen hat" (auf dem Mal ist die Kreuzschlepper-Szene dargestellt; Frau Mauer sieht aber auch einen Zusammenhang zwischen dem Gebet und dem Kreuzchenlegen). Währenddessen legt jeder persönlich sein Kreuzchen am Fuß des Mals nieder. Danach beginnt man den Abstieg zur Jodokuskapelle im Tal, indem man weiter den Rosenkranz mit dem genannten Einschub und endlich, der Ku!tstätte sich nähernd, wieder den Ruf zu Jodokus betet. Zur Motivation wird heute am häufigsten gesagt, man lege die Kreuzchen nieder, "um auf dem abschüssigen Bergpfad ohne Schaden ... hinabzugelangen" (Caspar, S.108; so allgemein in Mayen und Umgebung; es heißt auch "damit man gut wieder heimkommt" usw.). Nach Frau Mauer, Pommern, legt aber jeder mit diesem Zeichen "sein persönliches Kreuz", das heißt sein Leid und seine Anliegen, dem Heiland zu Füßen, damit die diesbezüglichen Wallfahrtsbitten erhört werden. Die schlichte Votivgabe steht danach in Beziehung zu dem Votum des Pilgerganges - vermutlich die ältere, auf dem Dorf noch erhaltene Intention. - Im Brauch zeigen sich Varianten. So werden bei den Pilgergruppen mancher Orte Kreuzchen nur von denen gelegt, die zum erstenmal teilnehmen. Auch kommt es vor, daß einige ein Kreuzchen legen, andere nicht. In Berresheim ist ein Mann im Dorf zuständig für die Anfertigung der Kreuzchen für alle Teilnehmer; er macht sie am Vortag (wenn aber die Zahl nicht reicht, auch noch unterwegs). Endlich gibt es Gruppen, in denen die einen schon ein Kreuzchen mitbringen, während andere es erst unterwegs aus abgeschnittenen Zweigen anfertigen. - Bei den Pilgergruppen, die die Kapelle aus anderen Richtungen erreichen, ist ein entsprechender Brauch nicht bekannt. Dagegen wurden früher allgemein Votivgaben aus Wachs in der Kapelle geopfert, besonders Arme und Beine (Gicht und alle Gebrechen der Glieder stehen hier vornehmlich unter dem Patronat des Heiligen). Ein Sohn von Frau Mauer hatte den Fuß zerschmettert, wurde aber völlig geheilt; man dankt dies der Fürbitte des hl. Jodokus, und der Junge geht darum auch jedes Jahr mit nach St. Jost.
X 51 An dem letztgenannten Bildstock (Abb.215), mit den Stifternamen "HANS NEIZER, ANA BELGES", findet sich auf dem rechten Schild nur der Hammer; man wird aber nicht bezweifeln, daß es sich bei dem Stifter "H.N." mit dem Zeichen Hammer und Zange auf den beiden anderen Mälern ebenfalls um Hans Neizer handelt (daß die Zeichen variiert wurden, zeigt sich auch bei Saiten; vgl. vor. Anm.).
An dem Mal von 1645 ist ungewöhnlich, daß auch für die Ehefrau ein Schild mit Marke erscheint und daß auch deren Mädchenzuname genannt ist. In beidem darf man ein Merkmal sehen, das nicht ohne Bedeutung ist. Eine Entsprechung zeigt sich in den Akten. So lautet die Eintragung im Mitgliederbuch der Zunft "Hanß Neitzer vnd Anna Bältges, Eheleuth", während sonst nur der Vorname der Frau genannt wird (z.B. "Conrad Adenaw und Anna, Eheleuth", der Eintrag davor). Daß diese Form der Eintragung nicht unbeabsichtigt war, bestätigt eine weitere, die von der Norm abweicht, "Johannes Gödderts vnd Margarethe Neitzers, Eheleuth" (neunte Seite des Registers). Der Grund kann nur ein besonderes Ansehen der Personen gewesen sein. Das zeigt sich auch im Taufbuch, wo zum Namen des Johannes Neitzer "Senator" beigefügt ist, etwa am 6.9.1643 und ebenso 1646 (vgl. VIII, Anm. 71). Ab 1632 war Neitzer zwei Jahre Zunftmeister der Hämmerer (vgl. Brock, S.58). (Müller-Veltin 1980)

Sage:

Quellen und Literatur:
Caspar, Benedikt - Rund um den schiefen Turm. Ein quellengeschichtlicher Beitrag zur Volkstumskunde des Mayengaues, Saaerbrücken 1939, S.108
Brock, Diethelm - Geschichte der Zünfte in Mayen (Examensarbeit Trier, Priesterseminar, 1965, S.58
Müller-Veltin, Kurt - Mittelrheinische Steinkreuze aus Basaltlava, 1980, S.142-144, S.175-176 und Abb.215 und 356 unter St. Jost
Lehmann-Brauns, Elke - Himmel, Hölle, Pest und Wölfe: Basaltlava-Kreuze der Eifel, 1986, S.151ff.
recherchiert und bebildert von Dieter Est, Niederkassel (Fotos vom 17.01.2012)



Kürrenberg (II) / OT von Mayen

GPS:

Standort: An der Abbiegung der B 258 von Kürrenberg nach Hirten zum Parkplatz.

Größe / Material:

Geschichte: Der Sockel mit einer Inschriftplatte, darauf zu lesen:

Hier verunglückte
am 21. Sept. 1893
Kasper Ditz
Bäcker und Wirt
aus Mayen
Über die Umstände des Unglücks ist nichts bekannt.

Sage:

Quellen und Literatur:
recherchiert und bebildert von Dieter Est, Niederkassel (Foto von 2013)



Kürrenberg (III) / OT von Mayen


Blick zum Standort

Detail Nische

Abbildung bei
Müller-Veltin (1980)

GPS: N 50° 20,459', O 7° 6,866'

Standort: Am Pilgerweg von Kürrenberg nach St. Jost.

Größe / Material: Basaltlava

Geschichte: Das Andachtsmal sitzt in einem quadratischen Sockelstein. Am Schaft unten eine halbe Blüte im Flachrelief, darüber eine Hausmarke im Wappenschild mit den Initialen C • F. Darüber eine Schmiede-Zunftmarke mit Darstellung von Hammer und Schmiedezange in einem Wappenschild und den Initialen H • И. Ganz oben eine weitere Hausmarke im Wappenschild und die Initialen N • S. Auf dem Sockel eine Ädikula mit Engelsdarstellung in der Nische. Diese wird bekrönt mit einem schaftlosen Kreuz, welches im Querbalken die Jahreszahl 1617 trägt.

Sage:

Quellen und Literatur:
Müller-Veltin, Kurt - Mittelrheinische Steinkreuze aus Basaltlava, 1980, S.168 u.Abb.232 unter St. Jost
recherchiert und bebildert von Dieter Est, Niederkassel (Fotos von 2013)



Kürrenberg (IV) / OT von Mayen


Blick zum Standort

Sockel

GPS: N 50° 20,907', O 7° 6,166'

Standort: Am Pilgerweg von Kürrenberg nach St. Jost, an der Blumenrather Heide.

Größe / Material: Basaltlava

Geschichte: Das Andachtsmal sitzt in einem quadratischen Sockelstein. Auf dem Schaft sind mehrere Wappen und Monogramme angebracht.

Sage:

Quellen und Literatur:
recherchiert und bebildert von Dieter Est, Niederkassel (Fotos von 2013)



Kürrenberg (V) / OT von Mayen


Blick zum Standort

Detail Kreuzschlepper

Abbildung bei
Müller-Veltin
(1980)

GPS: N 50° 21,109', O 7° 5,991'

Standort: Am Pilgerweg von Kürrenberg nach St. Jost, an der Stelle geht es schon ins Tal hinab.

Größe / Material: Basaltlava

Geschichte: Das Andachtsmal von 1631 sitzt in einem quadratischen Sockelstein. Im Kreuzungsfeld ein Kreuzschlepper dargestellt, im Sockel mehrere Handwerkerwappen, Monogramme und Hausmarken.

Sage:

Quellen und Literatur:
Müller-Veltin, Kurt - Mittelrheinische Steinkreuze aus Basaltlava, 1980, Abb.231 unter St. Jost
recherchiert und bebildert von Dieter Est, Niederkassel (Fotos von 2013)


Sühnekreuze & Mordsteine