Deutschland Sachsen Muldentalkreis

Grimma (I)


Zustand 2009
Foto: anonym

Blick zum Standort
Foto: anonym (2009)

Abbildung bei
Quietzsch (1980)

PLZ: 04668

GPS: N 51° 13,756', O 12° 41,854'

Standort: Östlich der B107N, südlich der "Leipziger Straße".

Größe / Material: 49:47:20 / Quarzporphyr

Geschichte: Das Steinkreuz steht mittlerweile wieder näher am ursprünglichen Platz, etwa 250m entfernt vom Standort den Quietzsch (1980) beschreibt. Es steht nun wieder in unmittelbarer Nähe des alten Richtplatzes.

Westsüdwestlich vom Ort, südlich der Straße Grimma-Grethen, im stumpfen Winkel vom Wegabzweig zur Rumbergsiedlung, 7m südlich der Straße.
Flurname: "Bei dem Kreuzsteine" - 1621 (Lorenz 1856); "Weg bei dem Kreuzstein" - 1759 (Henning 1922); "Rumtelle", "Rügentelle", "Huthübel".
"Früher stand dasselbe oben auf dem anstoßenden Feld, dem sog. Huthübel, bis es der Besitzer heruntersetzte. Auf dem Huthübel stand der Galgen..." (Museumsleiter Prof. Georg Henning 1933 brieflich an Rudolf Moschkau - Abschrift Landesmuseum für Vorgeschichte Dresden, Ortsakte Grimma); annehmbar etwa 200m südlich vom jetzigen Standort, auf dem höher gelegenen Feldstück mit dem Namen "Am Kreuzstein" (Quietzsch 1954). Bis 13.November 1952 7m nördlich vom jetzigen Standort.
Der Flurname Rum-(Rügen-)telle weist auf die Stelle der Gerichtsbarkeit hin (Quietzsch 1956), ebenso ist in den ortsgeschichtlichen Quellen auf dem Huthübel der Galgen nachgewiesen (Henning 1922), wie auch durch Bodenfunde belegt ist. Zwischen Kreuz und Galgenstätte könnte unmittelbarer Zusammenhang bestehen (vgl. Steinkreuz Oschatz). Der Sühnevertrag von 1510 (Lorenz 1856; Wilhelm 1906; Kuhfahl 1928) ist nicht ohne weiteres mit dem Steinkreuz zu verbinden (Quietzsch 1954), wie es Henning (1922) tut, da Grimma außerdem das Steinkreuz 43 aufweist. (Quietzsch 1980)

Sage: Zu den Spukgeschichten wäre schließlich auch noch die Sage zu rechnen, nach der am Kreuz auf der leipziger Kunststraße bei Grimma nachts ein Geschirr verunglückt und spurlos verschwunden sein soll. (Kuhfahl 1928)

Quellen und Literatur:
Lorenz, C.G. - Die Stadt Grimma im Königreiche Sachsen historisch beschrieben, Leipzig 1856, S.303, 1213-1214
Wilhelm, F. - Alte Steinkreuze, in: Mitteilungen des Vereins für Sächs. Volkskunde, 1906, Heft 2, S.38
Henning, G. - Grimmaer Flurnamen. Die Grimmaer Pflage. Heimatkundliche Blätter für die Stadt Grimma und und ihre Umgegend. Monatsbeilage der Nachrichten für Grimma, Grima 1922, Nr.3
Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, 1928, Nr.83, S.161, 189
Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, Nachtrag, 1936, Nr.94
Quietzsch, Harald - Das Steinkreuz an der vormaligen Grimmaer Gerichtstätte, in: Die Brücke. Kreiszeitung der Nationalen Front, Kreisausschuß Grimma, 1.Jg, 1954, Nr.10, S.5
Quietzsch, Harald - Steinkreuze und Kreuzsteine in Sachsen, Inventar Bezirk Leipzig, 1980, S.83-84, Nr.42
aktuelle Aufnahme von Michael Riedel (Foto von Juni 2011)
anonyme Einsendung (Fotos vom 22.03.2009)



Grimma (II)


Blick zum Standort

seitliche Ansicht

Abbildung bei
Quietzsch (1980)

Abbildung bei
Kuhfahl (1928)

GPS: N 51° 14,116', O 12° 43,762'

Standort: Am östlichen Altstadtrand, südlich der Klosterkirche im Hof des Heimatmuseums "Paul Gerhadt-Str.43".

Größe / Material: 118:78:28 / Grimmaer Quarzporphyr

Geschichte: Auf der Abbildung bei Quietzsch (1980) steht das Steinkreuz unmittelbar vor einer Mauer. Diese gehörte zu einem Haus, welches mittlerweile abgerissen und die Grundfläche zur Erweiterung des Museumshofes verwendet wird. Das Steinkreuz hat seinen Standort seit 1980 nicht verändert. Interessanterweise befindet sich in unmittelbarer Nähe die "Kreuzstraße". Wahrscheinlich war dort der ursprüngliche Standort des Steinkreuzes.

Kopf, Arme und Schaft zur Kreuzung zu verjüngend. Allgemeine oberflächliche Verwitterung.
"Es wurde im Jahre 1901 beim Grundgraben zur Villa von Dr. Franz an der Köhlerstraße gefunden" (Museumsleiter Prof. Georg Henning 1933 brieflich an Rudolf Moschkau - Abschrift Landesmuseum für Vorgeschichte Dresden, Ortsakte Grimma). Es handelt sich um das Grundstück Köhlerstraße 2 (nicht Nr.1 wie bei Kuhfahl 1928); unmittelbar vor dem südlichen Altstadtring, nordwestlich der Großmühle und südwestlich vom Marstall. Seitdem im Hof des Heimatmuseums.
Die Annahme von Henning (1933), es handle sich um ein Giebelkreuz vom nahe der Fundstelle befindlichen mittelalterlichen Hospital zum heiligen Kreuz, ist wegen der Größe des Kreuzes abzulehnen. Bemerkenswert ist jedoch die dem sog. Malteser- oder Johanniterkreuz nahestehende Form des Steinkreuzes. Wenn man bedenkt, daß das Hospital dem Johanniterorden zugehörte, könnte also ein Zusammenhang in dieser Richtung bestehen. (Quietzsch 1980)

Sage:

Quellen und Literatur:
Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, 1928, Nr.85
Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, Nachtrag, 1936, Nr.95
Quietzsch, Harald - Steinkreuze und Kreuzsteine in Sachsen, Inventar Bezirk Leipzig, 1980, S.84-86, Nr.43
recherchiert und bebildert von Sven Gerth, Pfaffroda (Fotos vom 7.August 2008)



Grimma (III)


Detail Jahreszahl

Standort: Wenige Meter neben vorigem Kreuz im Hof des Heimatmuseums.

Größe / Material: 135:70:16: / Porphyr

Geschichte: Es handelt sich um das originale Giebelkreuz der benachbarten Klosterkirche. Dieses wurde 1991 durch eine Nachbildung ersetzt. Das Original-Kreuz fand einen Platz im Heimatmuseum. Lateinisches Tatzenkreuz, Kopf- und Balkenenden in Kleeblattform. Auf dem Querbalken die Jahreszahl 1686. Auf der Rückseite befinden sich Restaurierungs- und Renovierungsvermerke der Klosterkirche, die aber durch die derzeitige Aufstellung unmittelbar vor einer Mauer, nicht einsehbar sind.

Sage:

Quellen und Literatur:
Auskunft der Unteren Denkmalbehörde Grimma vom 8.08.2008
recherchiert und bebildert von Sven Gerth, Pfaffroda (Fotos vom 7.August 2008)



Grimma (IV)


Blick zum Standort

Standort: Am Eingang zum Gelände der Klosterkirche, in unmittelbarer Nähe des Heimatmuseums.

Größe / Material:

Geschichte: Der als "Sühnestein" bezeichnete runde Stein zeigt einen Kopf mit Zipfelmütze (Spottfigur). An dem Stein war ursprünglich ein Halseisen befestigt. Es handelt sich also um einen ehemaligen Prangerstein. Der Stein befindet sich immer noch am Originalstandort in ehemals 1,80m Höhe. Durch die Aufschüttung der Stadt (im Jahre ???) um 2m verschwand der Stein fast gänzlich. Heute ist nur noch die obere Hälfte sichtbar. Die volkstümliche Bezeichnung "Sühnestein" kommt daher, weil an diesem Pranger Vergehen durch Bestrafung abgesühnt wurden. Es ist kein Stein der zur Sühne eines Totschlages und als Teil einer Sühnevereinbahrung gesetzt wurde.

Sage:

Quellen und Literatur:
Auskunft der Unteren Denkmalbehörde Grimma vom 8.08.2008
recherchiert und bebildert von Sven Gerth, Pfaffroda (Fotos vom 7.August 2008)


Sühnekreuze & Mordsteine