Deutschland
Sachsen
Lkr. Sächsische Schweiz
Pirna (I)
Blick zum Standort Foto: Burczyk (2010) |
Foto: Burczyk (2010) |
Abbildung bei Müller / Quietzsch (1977) |
PLZ:
01796
GPS:
N 50° 57,213', O 13° 55,302'
Standort:
Südwestlich vom Ortskern, an der "Dippoldiswalder Straße", auf
der abseitigen Grabenböschung, vor dem Grundstückszaun "Dippoldiswalder Straße 35", am Abzweig nach Heidenau.
Größe / Material:
70-73:56:28 / Sandstein
Geschichte:
NO-Arm fehlt (abgeschlagen), starke alte Abschläge am Kopf,
keine Einzeichnungen.
Das Steinkreuz wurde am 21.2.1935 bei Beschleusungsarbeiten nahe dem jetzigen Standort, im nordwestlichen Straßengraben,
zwischen damaligem Kilometerstein 0,7 und 0,8 gefunden. (Müller / Quietzsch 1977)
Pirna / Elbe: Bei Beschleusungsarbeiten wurde am 21.Februar 1935 im rechten Straßengraben in der Pirnaer Flur
an der Dippoldiswalder Straße zwischen Kilometerstein 0,700 und 0,800 ein altes Steinkreuz in der Form des "Eisernen Kreuzes", 1,10m hoch, 0,70m breit und 0,25m
stark, aufgefunden. Der rechte Kreuzbalken und der Kopf ist etwas beschädigt. Inschriften oder Zeichen sind nicht vorhanden. Das Kreuz wurde an der Fundstelle am
Feldrain neu aufgestellt, und die Stadt Pirna kann somit 6 alte Steinkreuze in ihrer Gemarkung aufweisen. (Kutsche 1935)
Sage:
Quellen und Literatur:
• Kutsche, Richard - Neufunde und Aufstellungen von Steinkreuzen im Kreise Pirna, in: Die Fundpflege. Mitteilungen zur Vorzeit Sachsens und der Nachbargebiete, 3.Jg., 1935, Heft 5, S.35
• Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, Nachtrag, 1936, Nr.210
• Müller / Quietzsch - Steinkreuze und Kreuzsteine in Sachsen, Inventar Bezirk Dresden, 1977, S.324-325, Nr.210
• Torke, Horst - Alte Steinkreuze zwischen Dresden, Pirna und Sächischer Schweiz, 1983
• aktuelle Aufnahme von Peter Voigt, Heidenau (Foto von 2006)
• Ergänzungen von Gregor Burczyk, Dresden (Fotos von Februar 2010)
Pirna (II)
Foto: Burczyk (2010) |
Detail Bruchstelle und Einzeichnung Foto: Burczyk (2010) |
Abbildung bei
Müller / Quietzsch (1977) |
GPS:
N 50° 56,802', O 13° 55,865'
Standort:
Südsüdwestlich vom Ortskern, am Zaun eines
Kleingartens in der "Zehistaer Straße 36", etwa 125m nordnordöstlich vom Wegabzweig zum Lindigtgut.
Größe / Material:
160:108:27 / Sandstein
Geschichte:
Auf der WNW-Seite, in Höhe der Kreuzung
eingehauen: kleines, ungleichschenkliges Kreuz mit malteserförmigen Armen und Kopf.
Schon vor 1889 Schaft in Höhe der unteren Armkanten weggebrochen (Abbildung von 1889 bei Eckardt - Das Mordkreuz bei Zehista / Bergblumen, 5. Jg., Nr. 12),
1900 wieder zementiert und an der OSO-Seite mit Eisenklammer geklammert. Alte, geringe Kantenabschläge an Kopf und Armen. (Müller / Quietzsch 1977)
Sage:
Auf dieser Straße wurde eine Postkutsche überfallen,
der Postillion getötet.
Quellen und Literatur:
• Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, 1928, Nr.194
• Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, Nachtrag, 1936, Nr.207
• Müller / Quietzsch - Steinkreuze und Kreuzsteine in Sachsen, Inventar Bezirk Dresden, 1977, S.328
• Torke, Horst - Alte Steinkreuze zwischen Dresden, Pirna und Sächischer Schweiz, 1983
• aktuelle Aufnahme von Peter Voigt, Heidenau (Foto von 2006)
• Ergänzungen von Gregor Burczyk, Dresden (Fotos von Februar 2010)
Pirna (III)
Foto: Burczyk (2010) |
Foto: Burczyk (2010) |
Abbildung bei Torke (1983) |
GPS:
N 50° 57,333', O 13° 55,646'
Standort:
An der "Dippoldiswalder Straße", Einmündung "Postweg".
Größe / Material:
Geschichte:
Steinerne Säule, die "Welsche Marter". In den ältesten Pirnaer
Stadtbüchern taucht mehrmals die Erwähnung einer "welschen Marter" bei Pirna auf. Aus den in den Urkunden gemachten Lagebeschreibungen ist zu entnehmen,
daß die Marter mit einer Steinsäule identisch sein muß, die an der Einmündung des Postweges in die Dippoldiswalder Straße steht. Die früher noch von
Kuhfahl (1928) geäußerte Vermutung, daß mit "Welsche Marter" die Steinsäule an der Elbe nahe der Gottleubamündung (Tetzelsäule)
gemeint sei, erweist sich als nicht zutreffend. Die Säule gleicht in der äußeren Form annähernd der Betsäule bei Seitenhain wie auch anderen Steinsäulen
in Pirnas Umgebung. Eine Deutung des Namens "Welsche Marter" gab A. Meiche (1927), der den Stein als
Sühnezeichen für einen 1460 erfolgten mörderischen Überfall auf den Vorwerkspächter von Heidenau durch den Schloßherren von Wehlen ansah. (Torke 1983)
[...] Dagegen steht die "Wehlsche Marter", die auch "Tetzelsäule" genannt wird, in Gestalt einer drei meter hohen dicken Sandsteinsäule mit umlaufender
Steinbank trotz mannigfacher Veränderung ihres Aufstellplatzes noch heute beim Bahnübergang westlich Pirna am Straßenrand der Dresdner Landstraße. Ihr
Name wird nach dem Elbstädtchen Wehlen im Basteigebiet als Wehl'nsche Marter gedeutet und mit einem Raubzug des Wehlener Schloßherrn Hans v. Clumme
gegen das Dorf Heidenau im Jahre 1460 in Verbindung gebracht, bei dem der Vorwerksverwalter mit Frau und Tochter erschlagen wurde. (Kuhfahl 1928)
Sage:
Quellen und Literatur:
• Bösigk, F.L. - Ueber Mordkreuze, in: Mittheilungen des Königlich Sächsischen
Vereins für Erforschung und Erhaltung vaterländischer Alterthümer, 10. Heft, Dresden 1857, S.42-43
• Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, 1928, S.192
• Meiche, A. - Historisch-Topographische Beschreibung der Amtshauptmannschaft Pirna, Dresden 1927, S.373
• Torke, Horst - Alte Steinkreuze zwischen Dresden, Pirna und Sächischer Schweiz, 1983, S.10 (Abb.)
• Ergänzungen und aktuelle Aufnahme von Peter Voigt, Heidenau (Foto von Februar 2007) und Gregor Burczyk, Dresden (Fotos von Februar 2010)
Pirna (IV)
Zeichnung aus Heimat (1928) |
GPS:
Standort:
Gegenüber der Einmündung des "Kahrenweges" (Bahnunterführung) in die
"Pirnaer Straße", welche am linken Elbufer von Pirna nach Heidenau führt, direkt am Elberadweg oberhalb der Böschung zur Elbe. Ca. 400 Meter östlich vom
Steinkreuz Heidenau I an derselben Straße.
Größe / Material:
Geschichte:
Die "Tetzelsäule" wurde in der Literatur immer wieder mit der "Wehlschen Marter" verwechselt.
Mit größter Wahrscheinlichkeit ist die aus 3 Mühlsteinen,
3 Vierkantquadern und über eine Deckplatte errichtete robuste Säule als ein Warnzeichen für die Schiffer an der gefahrdrohenden Stromstelle anzusehen.
Das etwa 3 Meter hohe Sandsteindenkmal hat mehrfach seinen Standort gewechselt, z.B. wegen Eisenbahnbau. Es stand ursprünglich etwa 150m
südöstlich des jetzigen Platzes. Der Leipziger Dominikaner - Johannes Tetzel, der um 1465 in Pirna geboren wurde - soll hier gepredigt und Ablaß
gehalten haben. Diese Deutung ist nicht gesichert.
Ungefähr 3/8 Stunden westlich von Pirna, da wo die Eisenbahn und die Chausee sich durchschneiden, befindet sich auf einem einfach aus runden (die Form
von Mühlsteinen habenden) Steinen bestehenden Fußgestelle eine von Steinen aufgemeuerte viereckige, mit verbrochenen Ecken und einem einfachen, die Stelle
des Capitals vertretenden Sims verzierte Säule, die allgemein unter dem Namen der welschen Marter bekannt ist. Gegenwärtig ist Nichts vorhanden als nur der
Name, was auf die frühere Bestimmung derselben schließen läßt.
Diese Annahme, daß hier ein Christus- oder sonstiges Heiligen-Bild gestanden, wird sofort zur Gewißheit, wenn man die Säule mit der Oertlichkeit näher
ins Auge faßt, und es ergiebt sich auch das Motiv, weshalb dieselbe hier errichtet worden ist. Da wo diese Säule sich erhebt, macht die Elbe eine zwar nur kleine,
aber für die Schifffahrt auf derselben noch heute gefährliche Biegung, und bildet durch einen am rechten Ufer bei kleinem Wasserstande zu Tage liegendem Heeger
eine Stromschnelle, von welcher denn auch diese Strecke, von der Säule bis zu dem dem Unterhofe des Kammergutes Sedlitz gegenübver liegenden
Chausseehause, der "Brauten" von dem slavischen praudem, strömen, praud, der Strom, Strömung genannt wird. Da in früherer Zeit, wo der Wasserstand der
Elbe im Allgemeinen ein größerer als jetzt war, diese Stromschnelle mithin weniger sichtbar, so mag man anfänglich da, wo sie sich anfängt, ein sichtbares
Zeichen errichtet haben (wie noch jetzt in der Elbe selbst geschieht), das mit der Zeit zu einer Säule mit einem Christus oder Heiligenbilde sich umgestaltet hat.
Diese Säule macht es möglich, schon in der Entfernung die Schiffer auf die gefährliche Stelle aufmerksam zu machen und noch rechtzeitig ihre Gebete
um eine glückliche Ueberstehung dieser Gefahr zum Himmel zu senden, wie dies noch heute bei den Strudeln und gefährlichen Stellen der Donau in Baiern und
Oestreich geschieht.
Das nach der Reformation der eigentliche Zweck dieser Säule dem Volke verloren gegangen ist, so hat dasselbe sie zu einem Predigtstuhl Tetzel's gemacht,
der hier seinen Ablaßkram aufgeschlagen gehabt habe. Gewiß die unpassende Stelle, die er dafür hätte ausfindig machen können, da die damalige Terraingestaltung
durch den bis in diese Gegend sich erstreckenden Wald und die Sümpfe der Egelsee so wie die von der Elbe verursachten Sümpfe im Osten, die damals gewiß noch
nicht verschwunden waren, ein sehr beschränktes Terrain abgegrenzt. (Bösigk 1857)
Sage:
Quellen und Literatur:
• Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, 1928, S.192
• Bösigk, F.L. - Ueber Mordkreuze, in: Mittheilungen des Königlich Sächsischen
Vereins für Erforschung und Erhaltung vaterländischer Alterthümer, 10. Heft, Dresden 1857, S.42-43
• Denksteine und Steinkreuze, in: Heimat - Jugendblätter zur Heimatkunde für Sächs.
Schweiz und Osterzgebirge, 3.Jg. (1928), Nr.6, S.48 (Abb.)
• elbtal.com
• Ergänzungen und aktuelle Aufnahmevon Peter Voigt, Heidenau
Pirna (V)
der Stumpf am alten Standort |
Zustand 1964 veröffentlicht bei Müller / Quietzsch (1977) |
Zustand um 1912 veröffentlicht bei Müller / Quietzsch (1977) |
Zustand: 1911 Foto: Kuhfahl (Foto Marburg)
|
Zeichnung bei Eckardt (1888) |
GPS:
N 50° 57,412', O 13° 56,819'
Standort:
Südsüdöstlich vom Ortskern, nordnordöstlich der Straßenkurve am Schützenhaus,
im "Kreuzgarten", ca. 2m vom alten Standort entfernt.
Größe / Material:
141:80:30 / Sandstein
Geschichte:
Das alte Kreuz wurde 1949 umgeworfen und 1970 wurde das Oberteil im Klosterhof
als Museumsobjekt entsorgt und gilt seitdem als verschollen (Nr.6078). 2008 wurde der Fuß geborgen und das Oberteil vom Steinmetz Jochen Wustmann nach den alten
Maßen neu gefertigt. Am 28.03.2009 wurde das Steinkreuz unter Anleitung von Peter Bechstedt und Harald Quietzsch sowie ehrenamtlichen Helfern neu aufgestellt
(aus Sicherheitsgründen ca. 2m oberhalb des alten Standortes).
Südsüdöstlich vom Ortskern, nordnordöstlich der Straßenkurve am Schützenhaus (Klubhaus Hanno Günther), an der Nordostecke über dem Steinbruch, westlich
am Fußweg, der an der Feldgrenze verläuft. Flurname: "der Kreuzgarten". Kopf und Arme gerade, Kanten allseitig leicht gerundet; Querschnitt des Schaftes rechteckig,
Schaft nach oben allseitig leicht verjüngend (nach Autopsie). W-Seite, in der Kreuzung eingehauen: größeres Krückenkreuz.
Höhe: 116cm, Breite: 80cm, Stärke: 30cm (Maße nach Kuhfahl 1928). Höhe Schaftrest: W-Seite 56cm, Höhe Kreuzoberteil: 69cm. Nur der Schaft ist erhalten; das
Kreuzoberteil ging verloren. Schaft mit stärkeren Verwitterungsspuren. Am Standort wurde das Kreuz 1949 umgeworfen und das Kreuzoberteil kurz unter dem Armansatz
weggebrochen. Das Oberteil ist dann nicht ortsfest an der Außenmauer des Kapitelsaales im Klosterhof als Museumsobjekt abgelagert worden. 1970 bei
Verschönerungsarbeiten im Klosterhof wurde das Kreuzoberteil zusammen mit unbrauchbarem Material weggefahren und ist seitdem verschollen (Auskunft Museumsleiter
Grumpelt 1971). Denkmalkundliche Angaben zum Kreuzoberteil konnten nicht mehr durch Autopsie erschlossen werden.
Sühnevertrag von 1477 im Kaufbuch der Stadt Pirna könnte auf das Kreuz gedeutet werden. (Müller / Quietzsch 1977)
Einen bedauerlichen Verlust, weil erst in jüngster Zeit geschehen, stellt das Verschwinden eines Steinkreuzes dar, das bis 1949 am Hang des Hausberges in Pirna,
im sogenannten Kreuzgarten, gestanden hatte. Am ehemaligen Platz des Kreuzes steht noch der Schaft, das Oberteil war abgebrochen und herabgestürzt.
Im Jahre 1963 wurde es vom Pirnaer Museumsleiter K. Grumpelt in das Stadtmuseum gebracht. Hier stand es lange Zeit im Klosterhof, bis es 1970 ohne
Kenntnis der Museumsleitung zusammen mit Bauschutt wegtransportiert wurde. (Torke 1983)
Pirna II Kr. Pirna, früh, im "Kreuzgartern"-Parkanlage am W Talabhang d. Gottleuba, dort 1949 mehrfach herabgestürzt, deshalb nun am Klosterplatz
vor d. Museum, Form 1, Kopf u. Arme abgerundet, 116:80:30cm, Sandstein, kleines Kreuzzeichen. (Müller 1964)
Das Kreuz im früheren Kreuzgarten in Pirna mit dem eingearbeiteten Kreuzzeichen soll zur Erinnerung an eine hier 1639 verunglückte
Abteilung schwedischer Reiter, die auf der Flucht über die Felswand gestürzt sein sollen, gesetzt worden sein. Ein früherer Pirnaer Bürgermeister Pienitz (1850-1883)
dichtete von diesem Kreuz folgende Sage:
"Da, wo im Sagenlande die Sonnenfeste steht,
Sieht man auf hohem Felsen ein steinern Kreuz erhöht:
Da fiel im Schwedenkriege hinab ein wackrer Held,
Vom Schlachtentod verschonet, ist er am Fels zerschellt!
Die Kunde seines Namens im Lauf der Zeit entschwand,
Das Kreuz, obwohl verwittert, den Stürmen widerstand.
Nach ihm hat man die Matte an seinem Fuß benannt;
Es war der Kreuzesgarten..." |
Welche der beiden Sagen hat wohl nun recht? (Müller 1934)
An der oberen Stadtparkgrenze läuft ein Promenadenweg längs der Feldgrenze unmittelbar über den verwachsenen alten Steinbrüchen, das Kreuz steht 2m vom
Weg im Gebüsch, aber gut sichtbar. (Kuhfahl 1928)
[...] Wendet man sich hingegen von diesem Fußweg, wo er den Berg erreicht, links und geht an den Felswänden desselben einige 80 Schritt fort, so gelangt man
zu einem untenliegenden alten Steinbruch, jetzt der Kreuzgarten genannt, über dessen östlicher senkrechter Wand sich ein griechisches Kreuz erhebt. Es ist nur
halb so stark als die erstern und viel späteren Ursprungs. In der Mitte desselben befindet sich ein tief eingemeiseltes Kreuz.
Die Sage erzählt, daß hier ein Trupp fliehender Reiter über die Felswand herabgestürzt sei, und die Geschichte also in die Zeit des 30 jährigen Krieges fällt. (Bösigk 1857)
Sage:
1639 sei eine schwedische Reiterabteilung von dem Abhang abgestürzt - doch ist das Kreuz älter.
Quellen und Literatur:
• Bösigk, F.L. - Ueber Mordkreuze, in: Mittheilungen des Königlich Sächsischen
Vereins für Erforschung und Erhaltung vaterländischer Alterthümer, 10. Heft, Dresden 1857, S.41
• Eckardt, Max - Das alte Kreuz im Kreuzgarten, in: Bergblumen, 3.Jg., 1888, Nr.4, S.28, 30
• Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze im Königreich Sachsen, in: Landesverein Sächsischer Heimatschutz, Band IV, Heft 6, 1914, Nr.168
• Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, 1928, Nr.193
• Müller, Gerhardt - Die alten Steinkreuze, in: Heimat, 8.Jg. 1934, Nr.9/10, S.74, 80
• Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, Nachtrag, 1936, Nr.206
• Müller, Gerhardt - Die Steinkreuz im Bereich der ehemaligen Amtshauptmannschaft Pirna, in: Lđtopis. Jahresschrift des Instituts für sorbische Volksforschung, Reihe C, Nr.6/7, Bautzen 1964, S.293
• Müller / Quietzsch - Steinkreuze und Kreuzsteine in Sachsen, Inventar Bezirk Dresden, 1977, S.320-324, Nr.209
• Torke, Horst - Alte Steinkreuze zwischen Dresden, Pirna und Sächischer Schweiz, 1983, S.63
• Foto Marburg - Aufn. Kuhfahl 1911
• Foto Marburg - Aufn. Kuhfahl 1911
• Bechstedt, Peter - Die Auferstehung eines mittelalterlichen Steinkreuzes in Pirna, April 2009
• 28.03.2009 - Neusetzung des Steinkreuzes im Pirnaer Kreuzgarten unter Anleitung von Feter Bechstedt und Harald Quietzsch sowie
den Helfern Axel Striebing, Jochen Wustmann, Dietmar Kind, Patrik, Frank Adler, Marko Polifke, Frank Liebold, Eine Fotodokumentation von Frank Liebold, April 2009
• recherchiert und bebildert von Frank Liebold, Peter Bechstedt und Harald Quietzsch (Foto von März 2009)
Die Auferstehung eines mittelalterlichen Steinkreuzes in Pirna
von Peter Bechstedt
Schon seit Mitte der 70er Jahre lag es mir als ehrenamtlichen Beauftragten für Denkmalpflege am Herzen, dem im Kreuzgarten an der
Schandauer Straße in Pirna stehenden Stumpf eines Steinkreuzes wieder zu seiner ehemaligen Gestalt zu verhelfen.
Die Legende über dieses Kreuz sagt zu seiner Bestimmung nichts aus; annehmen kann man jedoch, dass es sich um ein Sühnemal für Totschlag aus der Zeit
um 1450 handelt.
Sieben Sühneverträge sind in den Jahren von 1437 bis 1521 in den Pirnaer Stadtbüchern niedergeschrieben. In den darin verzeichneten Totschlagsfällen wird jedes
Mal die Setzung eines Steinkreuzes durch den Täter verlangt. Leider wird nie die Örtlichkeit genannt, wohin es gesetzt werden sollte.
In der Literatur ist unserem Kreuz seit dem 19. Jahrhundert Beachtung geschenkt worden; in dem Buch Dr. Kuhfahls von 1928 über die Steinkreuze in Sachsen auch mit einer schönen Abbildung.
Die Herstellung des Denkmales erfolgte wahrscheinlich aus dem Sandstein des heute verwachsenen Bruches, dem Kreuzgarten, über dessen hinterer Steilwand
es steht.
Der Pirnaer Verschönerungsverein erschloss in den letzten Jahrzehnten des 19.Jahrhunderts dieses Gelände durch Wege, Sitzgelegenheiten und einen
Stufenaufgang. In dem heute verfallenen Zustand lassen sich solche Elemente noch erkennen.
Aber selbst das über 500 Jahre alte Kreuz litt im Jahre 1949, als man sein Kreuzoberteil vom Schaft brach. Andere retteten es in dem Museumshof, anstatt es
bald wieder zusammenzufügen.
Bei einer Beräumungsaktion der Freien Deutschen Jugend, wohl unter dem Motto "Schöner unsere Städte und Gemeinden“, ging es dort 1970 aus Unverstand
verloren.
Da der Schaft als wesentlicher Bestandteil des Kreuzes an Ort und Stelle verblieb, es einige Fotos, auch Zeichnungen des Malers Max Eckardt von 1887 und
eine brauchbare Maßskizze gab, war eine Nachschaffung des verschwundenen Kreuzteils möglich.
Der Steinmetz Jochen Wustmann aus Goes hat es jetzt aus einem rohen Sandsteinblock einfühlsam gemeißelt. Peter Bechstedt und der Steinkreuzkenner
Harald Quietzsch assistierten dabei und diskutierten bis zum Abschluss über Details der dem Original angenäherten Form.
Der Sägewerksbesitzer Axel Striebing hatte seine Werkstatt und die Hebetechnik bereitgestellt, damit der von den Goeser Einwohnern gestiftete fünf Zentner
schwere Rohling während der Arbeitsgänge bewegt werden konnte.
Schließlich schlug Jochen Wustmann noch das im Zentrum des verlorenen Originals gesessene gleichschenklige Krückenkreuz in die gelungene Nachformung.
Zur Angleichung des neuen Oberteils an den alten Schaft musste dieser noch an lebensgefährlichen Standort an der Steilwand ausgegraben und aus dem
schwierigen Gelände an den Werkplatz geholt werden. Nunmehr konnte mittels Schablone die Edelstahlstiftung vorgebohrt werden.
Die Rückführung der zwei Teile war leicht zu bewältigen, da Herr Schwarze von den Stadtwerken den Zugang durch das Hochbehältergrundstück an der
Krietzschwitzer Straße gestattete.
Die Gefahr am bisherigen Standplatz unmittelbar an der Felskante wäre erheblich gewesen, deshalb ist der Schaft zwei Meter davon entfernt wieder sicher im
Boden verfestigt. Sein breit ausladender Fuß gibt zusätzlich ausreichend Standsicherheit. Das neue Kreuzstück mit seinen rostfreien Stiften musste nun aufgesetzt
und untrennbar mit dem Kreuzschaft verklebt werden.
Durch die Tatkraft der bewährten Goeser Interessengruppe gibt das stattliche und wertvolle Denkmal seit dem 28.März dieses Jahres dem Nahmen "Kreuzgarten“
wieder einen Sinn.
Hätten sich die Stadt und die Denkmalbehörde um das öffentliche Denkmal bemühen müssen, wären Kosten von über 3000 Euro und darüber hinaus
bürokratischer Aufwand entstanden.
(Peter Bechstedt im April 2009)
28.03.2009 - Neusetzung des Steinkreuzes im Pirnaer Kreuzgarten
unter Anleitung von Feter Bechstedt und Harald Quietzsch
sowie den Helfern Axel Striebing, Jochen Wustmann,
Dietmar Kind, Patrik, Frank Adler, Marko Polifke, Frank Liebold
Eine Fotodokumentation von Frank Liebold
(Frank Liebold im April 2009)
Pirna (VI)
Blick zum Standort |
GPS:
Standort:
Stadtmuseum Pirna, Klosterhof.
Größe / Material:
99:44:22 / Sandstein
Geschichte:
Rechteckige Kreuzplatte, rechtsseitig gößerer Abschlag. Erhabener Rand, darin im
Flachrelief: Vortragekreuz (knaufverziertes Malteserkreuz) auf Halbkreisbogen stehend. In der Ausführung
zeigt diese Platte große Ähnlichkeit mit der bald nach 1250 entstandenen Kreuzplatte für Abt Nanzo in der Ramwoldkrypta bei St. Emmeram in Regensburg.
Auf der Erläuterungstafel ist zu lesen:
Grabdenkmal mit Deutschherrenkreuz, um 1300, aus Struppen(?).
Sage:
Quellen und Literatur:
• recherchiert und bebildert von Uwe Eichler, Bannewitz (Fotos von Februar 2011)