Deutschland Thüringen Saale-Orla-Kreis

Ranis


Perspektive

Abbildung bei
Störzner / Möbes
(1988)

PLZ: 07389

GPS: N 50° 39.761', O 11° 33.938'

Standort: Südöstlich unterhalb der Burg Ranis, am Rand des Weges von der Burg zur Altstadt.

Größe / Material: 196:25:25 / Zechsteinkalk

Geschichte: Beim Besuch des Standortes im Juli 2010 war auf die Säule ein Stein aufgelegt (Steinopfer?).

Steinkreuz (Säule auf Stufensockel). Im Ort, so. unterhalb der Burg Ranis, am s. Rand des Weges von der Burg zur Ilsenhöhle bzw. zur Altstadt. Benennung: "Gerichtsstein".
Steinsäule mit 4-5cm stark abgefasten Seitenkanten und quadratischem Querschnitt, aufgesetzt auf einen dreiteiligen Stufensockel. Oben abgebrochen; nach bildlicher Überlieferung soll es sich um ein Steinkreuz gehandelt haben, dessen Schaft dann die jetzt als Rest erhaltene Säule gewesen wäre. Gegründet auf Felsgestein. Zechsteinkalk.
H (mit Sockel) 196; Br (Säule) 25; St (Säule) 25cm. H der Sockelquader (von oben nach unten): 52 / 28 / 65cm. Br der Sockelquader (von oben nach unten): 37 / 54 / 67cm. St der Sockelquader (von oben nach unten): 37 / 54 / 62cm.
N-Seite (zur Burg), auf der Säule (Schaft) im Umriß eingeritzt: Waage mit zwei Waagschalen (Br 13; H 26cm). Darunter eingeritzt: "18...". Weitere wohl regellos angeordnete Buchstaben oder Zahlen, nachträglich. Alle Einzeichnungen sind kaum mehr erkennbar.
Alt abgebrochen. Mehrere Kanten- und Eckenabschläge. Starke oberflächige Verwitterung, dadurch Einzeichnungen sehr beeinträchtigt. Mehrfach neu aufgestellt, zuletzt zwischen 1964 und 1967 (Mitt. R. Künstler, Saalfeld).
"Zeichen für die Gerichtsbarkeit, die die Burgherren innehatten" (Schache 1981), möglicherweise im Zusammenhang mit dem Besitzerwechsel 1571 (Deubler / Künstler / Ost 1976; dazu Schache 1981). Der Stein war in lateinischer Kreuzform dargestellt auf einem Gemälde des Malers Fechner aus der Zeit um 1830. Das Bild gilt jedoch seit 1945 als verschollen; Reproduktionen sind nicht bekannt (Mitt. K. Schache, Pößneck). (Störzner / Möbes 1988)

Sage: 1. Dicht unter der Burgmauer nach der Stadt Ranis zu befindet sich eine Steinsäule. Vor hundert Jahren muß dieser Stein noch Kreuzform gehabt haben, den der Maler Fechner hat ihn auf seinem Ilsenhöhlenbild noch in dieser Form dargestellt.
Sehr verschieden wird über diesen Stein erzählt.
Ein verfolgter Ritter soll vom Burghof aus mit seinem Roß über die Mauer hinabgesprengt sein und habe dabei seinen Tod gefunden. Auch habe man hier einen Ritter ohne Kopf über die Mauer reiten sehen. Weiter wird der Stein mit dem auf der Burg hingerichteten Ritter von Etzdorff in Verbindung gebracht. Früher soll er auch eine Inschrift getragen haben.
Die ehemalige Kreuzform spricht dafür, dass der Stein ein Sühnekreuz gewesen sein mag. (Witzschel 1866)
2. Zeichen für die Gerichtsbarkeit, die die Burgherren innehatten. (Schache 1981)

Quellen und Literatur:
Witzschel - Der Denkstein von Ranis, in: Sagen aus Thüringen, 1866
Deubler / Künstler / Ost - Steinerne Flurdenkmale in Ostthüringen, 1976, Nr.58, S.32, 74
Schache, K. - Burg Ranis. Eine kleine Beschreibung des Bauwerkes und seiner Geschichte, Ranis 1981, S.29
Störzner / Möbes - Steinkreuze in Thüringen: Katalog der Bezirke Gera und Suhl, 1988, Nr.71 (Gera)
aktuelle Aufnahmen von S. Gerth, Meerane (Fotos vom 3.07.2010)


Sühnekreuze & Mordsteine