Deutschland Thüringen Saale-Holzland-Kreis

Seitenroda (I)


Abbildung bei
Störzner / Möbes
(1988)

PLZ: 07768

GPS: N 50° 48.173', O 11° 36.705'

Standort: 100m unterhalb der Leuchtenburg in südwestlicher Richtung. Am Hang des Schierholzweges.

Größe / Material: 70:57:17 / rötlicher Sandstein

Geschichte: Etwa 100m sw. unterhalb der Leuchtenburg, 3m s. am Hang des Schierholzweges, 15m vor dessen ö., oberen Ende.
Wohl lateinische Kreuzform. Ein Arm fehlt. Sehr ungleichförmig und uneben. Rückseite nur grob geglättet.
Röt. Sandstein. H 70; Br 57; St etwa 17cm.
N-Seite, auf Kreuzungsfeld und Schaft im Umriß eingeritzt: Haumesser mit Griff (L 56cm).
Alt verstümmelt; beträchtliche alte Abschläge. Der O-Arm fehlt alt. Stärkere oberflächige Verwitterung.
Das Steinkreuz ist erst seit August 1978 bekannt (Wiederentdeckung durch G. Ost, Zöllnitz, aufgrund eines Hinweises von R. Kallies, Jena). (Störzner / Möbes 1988)

Sage:

Quellen und Literatur:
Störzner / Möbes - Steinkreuze in Thüringen: Katalog der Bezirke Gera und Suhl, 1988, Nr.51 (Gera)
aktuelle Aufnahme von Robert Ache, Cottbus (Foto von Februar 2005)



Seitenroda (II)


Blick zum Standort
Foto: happycat (2008)

Zustand 2008
Foto: happycat

Abbildung bei
Störzner / Möbes
(1988)

Abbildungen bei
Deubler / Künstler / Ost
(1976)

GPS: N 50° 48.309', O 11° 37.307'

Standort: Östlicher Ortsrand, dicht an der nach Seitenbrück führenden Straße.

Größe / Material: 112:58:25 / Buntsandstein

Geschichte: Steinkreuz (Gruppe mit Steinkreuz Nr.47, vorher auch mit Steinkreuz Nr.49. Westliches Denkmal).
Am ö. Ortsrand, dicht s. an der nach Seitenbrück führenden Landstraße, oberhalb eines hier in s. Richtung abzweigenden Weges, neben einer markanten Linde.
Flurname: Alte Wahl. - "Der an der anderen Seite der Straße liegende Flurteil wird 'Kreuzacker' genannt" (Ost 1962; Löbe / Löbe 1891).
Das Steinkreuz stand zuerst 3m weiter w., dort, wo bis 1963 das verschwundene Steinkreuz Nr.49 gestanden hat. Am 6.05.1973 wurde es am jetzigen Standort neu aufgestellt.
Lateinische Kreuzform. Schaft nach unten verbreitert. Der W-Arm ist nur im Ansatz erhalten. Ungleichförmig; uneben.
Buntsandstein. H 112; Br 58; St 25cm.
N-Seite, auf dem Schaft eingeritzt: (Schwert-)Klinge (erhaltene L 36cm).
Im Februar 1973 durch G. Ost, Zöllnitz, umgebrochen vorgefunden und ausgegraben; dann durch E. Geisenhainer, Seitenroda, wieder zusammengefügt und neu aufgestellt. - Bruchstelle am Schaft. Alt verstümmelt. Stärkere oberflächige Verwitterung. (Störzner / Ost 1988)

Am östlichen Ortsausgang von Seitenroda finden wir ein Steinkreuznest, das bis 1963 aus drei sehr verschieden aussehenden Kreuzen bestand. Das mittlere war ein Rest in Form eines Winkels und ging im Sommer 1963 bei Straßenbauarbeiten verloren. Das westliche, ein stark verwittertes, massives Buntsandsteinkreuz, dessen Arme fast auf dem Boden auflagen, fand ich im Februar 1973 liegend vor. Es war am Erdboden abgebrochen worden. Mit Helfern aus dem Dorf grub ich am 17.Februar 1973 das schwere Bodenstück, das eine Länge von 85cm hatte und sich nach unten verbreiterte, aus. Dabei kamen die Umrisse einer eingemeißelten Schwertspitze zum Vorschein. Beim Zusammensetzen der Teile zeigte sich die vorher nicht erkannte Fortsetzung des Bildes. Des Kreuz wurde von Ernst Geisenhainer. Seitenroda, repariert und am 6.Mai 1973 neu gesetzt, und zwar mit Rücksicht auf größere Sicherheit um einige Meter verändert. [...] (Deubler / Künstler / Ost 1976)

   3 Kreuzsteine nebeneinander an einer Linde; in dem einen ein vertieftes Schwert erkennbar. Die Stelle heisst noch: Die alte Wahl. (Lehfeldt 1888)

Sage: 1. Bezogen auf alle drei Steinkreuze der Gruppe: "Bei diesen 3 Steinen ist i.J. 1705 eine Hinrichtung erfolgt; die Akten gedenken dabei dieser Steine, als bereits vorhanden." (Back 1864; Störzner /Möbes 1988)
2. Bezogen auf alle drei Steinkreuze der Gruppe: "Oestlich an der Straße ein mit 3 steinernen Kreuzen bezeichneter Hügel, der Sage nach der Ort, wo die ersten Dorfbewohner ihre Andacht hielten, ..." (Frommelt 1841; Störzner / Möbes 1988)

Quellen und Literatur:
Frommelt, M.T. - Sachsen-Altenburgische Landeskunde oder Geschichte, Geographie und Statistik des Herzogthums Sachsen-Altenburg, 2.Theil, Leipzig 1841, S.249
Back, Dr. - Von Kreuz-Steinen, Kulturgeschichtliche Zeichnungen, in: Fliegende Blätter, 1864, S.6
Lehfeldt, Prof. Dr. P. - Bau- und Kunstdenkmäler Thüringens, Band II, Terzogthum Sachsen-Altenburg, Westkreis, Amtsgerichtsbezirke Roda, Kahla, Eisenberg, Jena 1888, S.164
Löbe, E. / Löbe, J. - Geschichte der Kirchen und Schulen des Herzogthums Sachsen-Altenburg mit besonderer Berücksichtigung der Ortsgeschichte, Band 3, Altenburg 1891, S.675
Haardt, F. - Wo finden sich bei Neustadt Steinkreuze?, in: Unsere Heimat. Unterhaltungsbeilage zum Neustädter Kreisboten, Neustadt/Orla 1938, Nr.14, S.139
Köber, Heinz - Die alten Steinkreuze und Sühnesteine Thüringens, 1960, S.57, Nr.336
Ost, Gerhard - Alte Steinkreuze in den Kreisen Jena, Stadtroda und Eisenberg. Wo sie stehen, was die leute von ihnen erzählen und was die Urkunden berichten, Jena 1962, S.26-27
Deubler / Künstler / Ost - Steinerne Flurdenkmale in Ostthüringen, 1976, S.24
Störzner / Möbes - Steinkreuze in Thüringen: Katalog der Bezirke Gera und Suhl, 1988, Nr.48 (Gera)
aktuelle Aufnahme von Robert Ache, Cottbus (Foto von Februar 2005)
Ergänzungen von happycat (Fotos vom 9.03.2008)



Seitenroda (III)


Zustand 2008
Foto: happycat

Abbildung bei
Störzner / Möbes
(1988)

Zustand 1959
veröffentlicht bei
Störzner / Möbes
(1988)

Zustand 1959
veröffentlicht bei
Störzner / Möbes
(1988)

Standort: Neben vorigem.

Größe / Material: 83:55:19 / Kalkstein

Geschichte: Steinkreuz (Gruppe mit Steinkreuz Nr.48, vorher auch mit Steinkreuz Nr.49. Östliches Denkmal. Abstand zum westlichen: 200cm).
Am ö. Ortsrand, dicht s. an der nach Seitenbrück führenden Landstraße, oberhalb eines hier in s. Richtung abzweigenden Weges, neben einer markanten Linde.
Flurname: Alte Wahl. - "Der an der anderen Seite der Straße liegende Flurteil wird 'Kreuzacker' genannt" (Ost 1962; Löbe / Löbe 1891).
Lateinische Kreuzform. Schaft nach unten deutlich verbreitert. Arme kurz im Verhältnis zum breiten Längsbalken. Ungleichförmig.
Kalkstein. H 83; Br 55; St 19cm.
Mit Zementmörtel verschmierte und alt geklammerte Bruchstelle am Schaft. - Stärkere oberflächige Verwitterung. (Störzner / Möbes 1988)

[...] Das östliche Kreuz besteht aus Muschelkalk. Kennzeichen besitzt es nicht, jedoch sind über dem Erdboden Eisenbänder sichtbar. Einwohner, nach dem Sinn der Kreuze befragt, sprachen von früheren Kriegen, andere von einer ehemaligen Gerichtsstätte. Der an der anderen Seite der Straße befindliche Flurteil wird "Kreuzacker" genannt. (Deubler / Künstler / Ost 1976)

   3 Kreuzsteine nebeneinander an einer Linde; in dem einen ein vertieftes Schwert erkennbar. Die Stelle heisst noch: Die alte Wahl. (Lehfeldt 1888)

Sage: 1. Bezogen auf alle drei Steinkreuze der Gruppe: "Bei diesen 3 Steinen ist i.J. 1705 eine Hinrichtung erfolgt; die Akten gedenken dabei dieser Steine, als bereits vorhanden." (Back 1864; Störzner /Möbes 1988)
2. Bezogen auf alle drei Steinkreuze der Gruppe: "Oestlich an der Straße ein mit 3 steinernen Kreuzen bezeichneter Hügel, der Sage nach der Ort, wo die ersten Dorfbewohner ihre Andacht hielten, ..." (Frommelt 1841; Störzner / Möbes 1988)

Quellen und Literatur:
Frommelt, M.T. - Sachsen-Altenburgische Landeskunde oder Geschichte, Geographie und Statistik des Herzogthums Sachsen-Altenburg, 2.Theil, Leipzig 1841, S.249
Back, Dr. - Von Kreuz-Steinen, Kulturgeschichtliche Zeichnungen, in: Fliegende Blätter, 1864, S.6
Lehfeldt, Prof. Dr. P. - Bau- und Kunstdenkmäler Thüringens, Band II, Terzogthum Sachsen-Altenburg, Westkreis, Amtsgerichtsbezirke Roda, Kahla, Eisenberg, Jena 1888, S.164
Löbe, E. / Löbe, J. - Geschichte der Kirchen und Schulen des Herzogthums Sachsen-Altenburg mit besonderer Berücksichtigung der Ortsgeschichte, Band 3, Altenburg 1891, S.675
Haardt, F. - Wo finden sich bei Neustadt Steinkreuze?, in: Unsere Heimat. Unterhaltungsbeilage zum Neustädter Kreisboten, Neustadt/Orla 1938, Nr.14, S.139
Köber, Heinz - Die alten Steinkreuze und Sühnesteine Thüringens, 1960, S.57, Nr.334
Ost, Gerhard - Alte Steinkreuze in den Kreisen Jena, Stadtroda und Eisenberg. Wo sie stehen, was die leute von ihnen erzählen und was die Urkunden berichten, Jena 1962, S.26-27
Deubler / Künstler / Ost - Steinerne Flurdenkmale in Ostthüringen, 1976, S.24
Störzner / Möbes - Steinkreuze in Thüringen: Katalog der Bezirke Gera und Suhl, 1988, Nr.47 (Gera)
aktuelle Aufnahme von Robert Ache, Cottbus (Foto von Februar 2005)
Ergänzungen von happycat (Foto vom 9.03.2008)



Seitenroda (IV)


am neuen Standort
Foto: Dr. Ulrike Kaiser

Zustand 2013
Foto: Dr. Ulrike Kaiser

Abbildungen bei
Störzner / Möbes
(1988)

GPS:

Standort: Im Museum Leuchtenburg, im "Marterturm". Der Eingang zum "Marterturm" befindet sich rechts neben dem Standort Seitenroda V im gebührenpflichtigen Besichtigungsbereich.

Größe / Material: 54:63:22 / Sandstein

Geschichte: Der Steinkreuz-Rest wurde der Ausstellung im Heimatmuseum entnommen und in die Ausstellung zur mittelalterlichen Rechtsgeschichte im Marterturm integriert.

Steinkreuz-Rest. Im Heimatmuseum auf der Leuchtenburg, in einer Fensternische als Ausstellungsgegenstand.
Der genaue ursprüngliche Standort ist nicht bekannt. Zuletzt lag der Steinkreuz-Rest etwa 250-300m sw. unterhalb der Burg, auf einem Wiesenhang am unteren Schierholzweg nahe der Straßenkurve bzw. am alten Weg nach Kahla, unterhalb der letzten Kreuzung des Weges mit der Straße. Um 1945/50 kam der Stein in das Museum.
Oberteil eines gotischen Steinkreuzes. Kopf und Arme nasenbesetzt; Arme spitz auslaufend. Schaft fehlt.
Sandstein. Rest-L 54; Br. 63; St 22cm.
Erste Seite: Im Kreuzungsfeld, auf Kopf und Arme reichend, plastisch herausgearbeitet: Achtspeichiges Rad (Dm 27cm). Zweite Seite: Auf beiden Armen und dem Kopf plastisch herausgearbeitet: Je ein fünfspeichiges Rad (Dm je 17cm). Dazwischen, im Kreuzungsfeld, plastisch herausgearbeitet: Eine menschliche Figur mit gestreckten Armen und gespreizten Beinen. Diagonal zwischen den Rädern. Traditionell - und irrig - als "Erfurter Rad" (Wappen der Stadt Erfurt) gedeutet.
Der Schaft fehlt alt (Bach 1864). - Alte Abschläge. Stärkere oberflächige Verwitterung, dadurch Einzeichnungen teilweise beeinträchtigt.
"Es ist nicht unmöglich, dass ... dieser Stein ein ... von den Erfurter Bürgern gesetzter Merkstein gewesen ist." (Herrmann 1865). Diese Deutung in Anbetracht zeitweiligen Eigentumsrechtes Erfurter Bürger an der Leuchtenburg im 14.Jh. ist mit Sicherheit irrig. Ebenso unzutreffend ist die Deutung als "Grenzstein des einstigen Erzbistums Mainz" (Funke 1944).
Im Schrifttum auch unter Kahla und Leuchtenburg geführt. (Störzner / Möbes 1988)

Die Leuchtenburg mit dem Dohlenstein und dem Pfaffenberg bezeichnet man zu Recht als die Perle des mittleren Saaletales. In dem in der Burg untergebrachten Heimatmuseum ist das Oberteil eines Steinkreuzes aufgestellt. das früher unterhalb der Burg am Schierholzwege gestanden hat. Seine Rückseite ist mit dem zum Teil verwitterten Bild eines achtspeichigen Rades von 27cm Durchmesser verziert. An der Vorderseite sind drei plastisch herausgemeißelte Räder von 17 bis 18cm Durchmesser zu sehen, ein viertes befand sich wohl an dem abgebrochenen Kopfstück. Dazwischen kann man eine menschliche Darstellung erkennen. Aller Wahrscheinlichkeit nach handelt es sich hier um den Rest eines sehr schönen und für unser Gebiet wohl einmaligen Unfallmales mit einem Stellmacher (Wagner) als Bezugsperson. (Deubler / Künstler / Ost 1976)

   Kreuzstein, am früheren Fahrweg von der Leuchtenburg (südlich von ihr) nach Kahla, mit dem Erfurter Rade, halb versunken. (Lehfeldt 1888)

Sage:

Quellen und Literatur:
Back, Dr. - Von Kreuz-Steinen, Kulturgeschichtliche Zeichnungen, in: Fliegende Blätter, 1864, S.5-6
Herrmann, K. - Das Wappen und die Siegel der Stadt Erfurt, in: Mitteilungen des Vereins für die Geschichte und Altertumskunde von Erfurt, Erfurt 1865, S.28
Lehfeldt, Prof. Dr. P. - Bau- und Kunstdenkmäler Thüringens, Band II, Terzogthum Sachsen-Altenburg, Westkreis, Amtsgerichtsbezirke Roda, Kahla, Eisenberg, Jena 1888, S.167
Funke, R. - Steinkreuze am Wege, in: Die Heimat im Bild. Beilage zur Pößnecker Zeitung vom 9.April 1944
Köber, Heinz - Die alten Steinkreuze und Sühnesteine Thüringens, 1960, S.57, Nr.344
Ost, Gerhard - Alte Steinkreuze in den Kreisen Jena, Stadtroda und Eisenberg. Wo sie stehen, was die leute von ihnen erzählen und was die Urkunden berichten, Jena 1962, S.25
Deubler / Künstler / Ost - Steinerne Flurdenkmale in Ostthüringen, 1976, S.24
Störzner / Möbes - Steinkreuze in Thüringen: Katalog der Bezirke Gera und Suhl, 1988, Nr.50 (Gera)
aktuelle Aufnahme von Uwe Stößel, Saalfeld (Foto von September 2005)
Ergänzungen von Ulrich Baltes, Suhl und Dr. Ulrike Kaiser, Direktorin der Stiftung Leuchtenburg (Fotos von April 2013)


Sühnekreuze & Mordsteine