Deutschland Baden-Württemberg Rems-Murr-Kreis

Backnang (I)


Abbildung bei
Losch (1981)

PLZ: 71522

GPS:

Standort: Am Ortsausgang Richtung Weissach, links in einer Wiese neben dem Grundstück "Weissacher Straße 64/65".

Größe / Material: 65:70:26 / Sandstein

Geschichte: Nach Straßenausbau von der anderen Seite des Weges herüberversetzt; vorher war das Kreuz tief im Boden versunken. Flurname: "Beim steinernen Kreuz". Stark abgewittert. Ein Armende etwas beschädigt. Einer der oberen Winkel ist tief ausgeschliffen. Form: Massig; leichte Armverbreiterung (26-30cm), langer Querbalken und breiter Schaft. Datierung: ca. Ende 15./16.Jh. (Losch 1981)

Sage: An der Stelle des Kreuzes sollen sich einst "zwei“ im Streit umgebracht haben.

Quellen und Literatur:
Losch, Bernhard - Sühne und Gedenken. Steinkreuze in Baden-Württemberg, Stuttgart 1981
recherchiert und bebildert von Thomas Schnepf, Reutlingen



Backnang (II)


Blick zum Standort

die andere Seite

Detail Schäferschippe,
Spaten, Schießer (?)

Abbildung bei
Azzola (1990)

Abbildung bei
Losch (1980)

GPS: N 48° 57,670', O 9° 27,058'

Standort: Im Wald 100m östlich vom ehemaligen Kirchweg Zell-Backnang. Der Standort lässt sich heute mit "Station 5 des Trimm-Dich-Pfads" konkretisieren.

Größe / Material: 70:70:23 / Sandstein

Geschichte: Benennung: "Schuhmichele", "Schuhmicheleskreuz", "Schäfer-Schusterleskreuz"; Flurname: weiter nördlich der Waldteil "Kreuzhau".
Kanten beschädigt. Ein Arm teilweise abgeschlagen, auf dem ändern Arm große Ausschleifung. Auf dem Kopf kreuzförmige Einrillung. - Ca. 1965 einbetoniert, vorher locker im Boden. Schuhsohle in der Kreuzmitte, nach rechts weisend; darüber aufrecht stehendes Messer im Kopfbalken. Die Konturen des Messers sind, im Vergleich zur Schuhsohle, weniger klar und sauber gezogen, daher möglicherweise nachträglich eingezeichnet.
Von der Schuhsohle abwärts laufende Vertiefungen sind nicht als ein bestimmtes Zeichen deutbar. - Auf der Gegenseite im Kopfbalken ein leicht schräg und ungenau eingeritztes Zeichen, einer Schäferschippe oder einem Spaten ähnlich; der Stiel reicht bis zur Kreuzmitte (vielleicht ebenfalls nachträglich angebracht). Datierung: ca. 15. / Anfang 16.Jh. (Losch 1981)

Friedrich Karl Azzola (1990) deutet die Einzeichnung im Kopfbalken als 44,5cm langen Schießer, also als Bäckerzeichen.

Sage: 1. Ein Schäfer und ein Schuster sollen sich gegenseitig umgebracht haben.
2. Vor einigen 100 Jahren begab sich eines Abends ein Schuster aus Backnang, der in Zell arbeitete, auf dem Kirchweg nach Hause. Ein Schäfer lauerte ihm auf, um ihn zu berauben, doch der Schuster tötete ihn. Der Hund des Schäfers aber tötete daraufhin den Schuster. So lagen beide tot nebeneinander.
3. Ein Schuster soll einen Schäfer ermordet haben.
4. Alte, eingesessene Backnanger wissen noch, daß hier zwei Schustergesellen in Streit geraten sind und sich gegenseitig umgebracht haben. (Losch 1980)

Quellen und Literatur:
Losch, Bernhard - Sühne und Gedenken. Steinkreuze in Baden-Württemberg, Stuttgart 1981, S.39, mit Abb.52
Azzola, F.K. - Bäckerzeichen mit dem Schiesser. Ein spätmittelalterlicher Schlußstein in der Lutherischen Pfarrkirche zu Marburg, in: Hessische Heimat, NF., 40.Jg., 1990, Heft 1, S.7-11
Azzola / Bormuth / Haas - Überregionale Entwicklungszüge historischer Schusterzeichen auf Kleindenkmalen, 1980, S.376, Abb.38
Ottmar Letzgus, in: Stuttgarter Zeitung 12.11.1999
Recherche, Wegbeschreibung, aktuelle Infos und Aufnahme von Leopold Hessek, Oedheim (Fotos 2007)
zusammengestellt und bearbeitet von Rudolf Wild, Annweiler-Queichhambach


Sühnekreuze & Mordsteine