Geschichte & Forschung Ikonographie Werkzeuge & bäuerliches Gerät

Schere
auch Schneider- und Tuchscheren


 Einzeichnungen auf Steinkreuzen und Kreuzsteinen 

Schwedelbach
Rheinland-Pfalz / Lkr. Kaiserslautern

Steinkreuz mit eingerillten Konturen einer Schere.
Foto: Azzola (1988)


Unterbimbach (II)
Hessen / Lkr. Hersfeld-Rotenburg

Reliefierte Schere im Kreuzungsfeld.
Foto: Riebeling (1977)


Konrode
Hessen / Lkr. Fulda

Steinkreuz mit den eingerillten Konturen einer Tuschschere.
Foto: Azzola (1988)



Fürfeld
Baden-Württemberg / Lkr. Heilbronn

Schere im Relief, nach unten weisend und leicht geöffnet.
Foto: Azzola (1997)


Bad Mergentheim (II)
Baden-Württemberg / Main-Tauber-Kreis

Mit einer im flachen Relief erhabenen Schere.
Foto: Azzola (1988)


Treffurt
Thüringen / Wartburgkreis

Steinkreuz mit eingeritzter geöffneter Schere im Kopfstück. Benennung: "Schneiderstein".
Foto: Störzner (1984)




 Darstellungen in anderer Verwendung 

Siegelstock der Alsfelder Tuchscherer, dessen Außendurchmesser 36mm beträgt, im Regionalmuseum zu Alsfeld.
Foto: Azzola (1985)

Distelkarde und Tuchschere als wappenartig gefaßtes Handwerkszeichen im gotischen Rippengewölbe der Turm-Vorhalle der Stadtpfarrkirche zu Bad Hersfeld.
Quelle: Azzola (1985)

Hauszeichen des Tuchbereiters Johann Christian Adam von 1791 in Bautzen, Gerberstraße 14.
Quelle: Azzola (1992)

Bamberg, Zinkenwörth 14. Das Handwerkszeichen eines Tuchbereiters / Tuchscherers auf dem Türsturz.
Foto: Azzola (1992)

Turckheim im Oberelsaß, Haus Grand Rue Nr.1. Der Torbogenstein von 1668 mit einer zerstörten und unzutreffend nachgezogenen Tuchschere, flankiert von zwei ebenfalls zerstörten Tuchschererklammern.
Quelle: Azzola (1992)

Distelkarde und Tuchschere als Handwerks- und / oder Namenszeichen am Haus Kirchplatz 4 in Lich, dem Textorschen Haus, von 1632..
Quelle: Azzola (1985)

Von dem Epitaph des Stefan Stützer, Bader, Wundarzt, 1589. Wir sehen hier die Bartschere, die Spachtel zum Salbenverstreichen und ein Trüchelchen für das chirugische Besteck.
Quelle: Deutsche Gaue (1904/05)

Hanns Peller, Schneider, 1548. Schon die schön ziselierte Schere, zwischen deren Griffen die Hausmarke steht, charakterisiert die Grabplatte als einem Schneider zugehörig. Durchmesser: 29cm.
Quelle: Deutsche Gaue (1904/05)

St. Martin: Haardtgasse, Türbogen mit Schneiderzeichen Schere und Nadel, bez. DB / BR / CB BN / 1750
Foto: Wild (2005)



 weitere Deutungsversuche 

Die Schere als Rechtssymbol
Schere bedeutet Abschneiden der Haare, also Verlust der Freiheit. Zur beschimpfenden Strafe wurde Schere und Besen getragen, ein Zeichen verwirkten Haarschnitts und Rutenschlage; an Geringen wurde nämlich die Strafe selber vollstreckt, Vornehme kamen mit dem blossen Symbol davon.
(Götzinger, Dr. E. - Reallexikon der Deutschen Altertümer. Ein Hand- und Nachschlagebuch der Kulturgeschichte des deutschen Volkes, Leipzig 1885, S.822)




 Die Schere als Werkzeug mittelalterlichen Rechtsvollstreckung 

Einem Betrüger werden wegen falscher Gewichte die Haare abgeschnitten. Die Waage gleicht dem späteren Symbol der Justiz.
Quelle: sachsenspiegel-online.de

Scheren und stäupen, nach dem Kommentar war der Grund ein Streit um Grünzeug oder Gras.
Quelle: sachsenspiegel-online.de

Bestrafung einer Schwangeren: Haare abschneiden, dann stäupen.
Quelle: sachsenspiegel-online.de




 Die Schere als Werkzeug der Handwerker 

Der Tuchscherer nach Jost Amman, Frankfurt 1568.
Foto: Azzola (1994)

Eine Tuchschere (links) im Museum der Stadt Dinkelsbül und eine 46,5cm lange Gewandschnitt-Bügelschere (rechts) im Museum der Stadt Graudenz.
Quelle: Azzola / Górski (1995)

Der Tuchbereiter Conrad Schneidewind aus Nürnberg, 1644.
Quelle: Azzola / Stadtarchiv Nürnberg (1985)

Schafschere, wahrscheinlich Mitte 20. Jh.
Foto: Kubacki

Relief einer Schafschere im Wappenschild auf dem Bildstock von Duttenberg in BW.
Foto: Hessek (2007)



 Weiterführende Quellen und Literatur (speziell) 
Azzola, Juliane und Friedrich Karl - Die Tuchschere im Bergischen Museum auf Schloß Burg an der Wupper, in: Romerike Berge, 35.Jg., 1985, Heft 1, S.21-24
Azzola, Juliane und Friedrich Karl - Ein spätmittelalterlicher Schlußstein im Heimatmuseum der Stadt Bingen auf Burg Klopp mit einer Schere und einer Tuchschere als historische Handwerkszeichen, in: Alzeyer Geschichtsblätter, Heft 23, 1988, S.125-143
Azzola, Juliane und Friedrich Karl - Eine mittelalterliche Grabplatte mit einer Tuchschere als Zeichen in Enns, in: Mitteilungen des Museumsvereins Lauriacum-Enns, Heft 22/1984, S.25-29
Azzola, Juliane und Friedrich Karl - Der Grabstein des Wollwebers Hans Hornschuch, 1625, und seiner Tochter Elisabeth an der Stadtpfarrkirche von Melsungen: zugleich ein Beitrag zur spät- und nachmittelalterlichen Ikonographie der Distelkarde und der Tuchschere, aus Zeitschrift des Vereins für Hessische Geschichte und Landeskunde 92, 1987, S.147-154
Azzola, F.K. - Der Fachbogen und die Kammlade auf Schlußsteinen im Kreuzgang der ehemaligen Dominikanerkirche St. Blasius als historische Handwerkszeichen der Regensburger Wollschläger und Tuchmacher, in: Verhandlungen des historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg, 131.Band, 1991, S.67-71
Azzola, F.K. - Die Schere als Handwerkszeichen auf Grabsteinen und Steinkreuzen in Hessen, in: Archiv für hessische Geschichte und Landeskunde 30 (1967/68), 1./2.Heft, S.160-168
Azzola, F.K. - Die Tuchschere als Handwerkszeichen am Haus Zinkenwörth 14 in Bamberg, in: 128. Bericht des Historischen Vereins Bamberg 1992, S.105-117
Azzola, F.K. - Grabplatte mit Tuchschere als historisches Handwerkszeichen, in: Beiträge zur Flur- und Kleindenkmalforschung in der Oberpfalz, 18.Jg., 1995, S.170-172
Azzola, F.K. - Ein Relief in der Westfront der Stadtkirche von Babenhausen als Bauurkunde des Jahres 1472?: eine Tuchschere und eine Axt als historische Handwerkszeichen, in: Babenhausen einst und jetzt 20, 1990, S.24-29
Azzola, F.K. - Die Tuchschere als Werkzeug und als Zeichen der Tuchmacher bzw. der Buchbereiter und Tuchscherer. Zur Geschichte der Tuchschere, zu ihrer Handhabung und zum inhaltlichen Wandel der Tuchschere als historisches Handwerkszeichen, in: Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde Band 96 (1991), S.35-38.
Azzola, F.K. - Unbekanntes Oppenheim. Die Schere im Obergadenfenster der Katharinenkirche (S.34-35) sowie: Ein spätmittelalterliches Grab-Steinkreuz im Giebel des Oppenheimer Hauses Kautzbrunnenweg 32 (S.35-36), in: Oppenheimer Hefte Nr.6, 1993
Azzola, F.K. / Krüger, Eckart - In Holz geschnitzt: Zwei Weberschiffchen und eine Tuchschere als handwerkszeichen am Haus Alter Steinweg 30 in Eschwege, in: Das Werraland, 37.Jg., 1985, H.2, S.32-36
Grabplatten und Handwerkerplatten, in: Deutsche Gaue, Jahrgang 6, 1904/05, S.53-65
Götzinger, Dr. E. - Reallexikon der Deutschen Altertümer. Ein Hand- und Nachschlagebuch der Kulturgeschichte des deutschen Volkes, Leipzig 1885
Müller, Werner - die Schere - Attribut auf Kleindenkmalen im südlichen Niedersachsen, privater Ausdruck, 2007
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