Geschichte & Forschung Ikonographie heidnische & religiöse Motive

Das Wiederkreuz


 Einzeichnungen auf Steinkreuzen und Kreuzsteinen 

Tirschnitz
Bayern / Lkr. Tirschenreuth

Diese Form des Wiederkreuzes, also die Vervielfachung des Kreuzes, wird in der Sinnzeichenlehre auch "Deutsches Kreuz" genannt. Bei den Gnostikern galt diese Form als Symbol des vierfachen Geheimnisses.
Foto: Schmeissner (1977)


Rotschau
Sachsen / Vogtlandkreis

Kreuz, dessen einander rechtwinklig kreuzende Balken von Querstrichen gekreuzt werden. Auf der anderen Seite ein Sonnenrad.
Foto: Gerth (2003)


Eimbeckhausen
Niedersachsen / Lkr. Hameln-Pyrmont

Asymetrisches Wiederkreuz, dessen Längsbalken kürzer als der Querbalken und dieser wiederum rechts kürzer ist als links. Datiert 1625.
Foto: Müller / Baumann (1988)



Weimar (I)
Thüringen / Lkr. Hildburghausen

Steinblock mit rechteckigem Querschnitt. Auf der Sichtseite linear eingeritzt: Wiederkreuz, dessen vier Querbalken wiederum zweifach gekreuzt werden.
Foto: Störzner (1988)


Hemmingen
Niedersachsen / Lkr. Region Hannover

Auf beiden Seiten ist in Flachrelief ein längsorientiertes Wiederkreuz mit einem durchgehenden Loch im Kreuzungsfeld vorhanden. Rechts und links vom Stammfuß befindet sich jeweils ein untergeordnetes gleicharmiges dickbalkiges Kreuz. Der Stamm des Wiederkreuzes auf der stark abgetretenen Vorderseite trägt außerdem, im unteren Teil eingeritzt, eine Zeichnung, die an einen Dolch erinnert.
Foto: Müller / Baumann (1988)


Schönwald
Bayern / Lkr. Wunsiedel im Fichtelgebirge

Wiedererkreuz auf Bogensockel.
Foto: Basler (2007)



 Darstellungen in anderer Verwendung 

An der Kirche von Husby (Dänemark / Region Nordjylland) ist über dem Eingang ein Wiederkreuz (H: 200, B: 150, T: 10cm) eingelassen. Die Kirche dürfte (wie die meisten der Gegend) auf das Mittelalter zurückgehen, und auf dem Boden von alten Wikingerhöfen erbaut worden sein. Erweiterungen (Kirchtürme) oder Renovierungen wurden zumeist im 16. oder 17.Jh. durchgeführt.
Foto: Mai (2007)




 weitere Deutungsversuche 

Beim Wiederkreuz geht es bewusst um die sich wiederholende Form. Es entstehen fünf Kreuze, vermutlich Symbol für die fünf Wundmale Christi. Es entstand aber auch, bei er Spätform des gotischen nasenbesetzten Kreuzes. Die Nasen verliefen nicht mehr spitz, sie verbreiterten sich, und unwissende Steinmetze machten daraus gelegentlich Wiederkreuze.



 Weiterführende Quellen und Literatur (speziell) 



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Sühnekreuze & Mordsteine