Deutschland Niedersachsen Lkr. Göttingen

Reinhausen (I - III) / OT von Gleichen
Zur Einzelansicht die Scheibenkreuze anklicken.

Reinhausen I Reinhausen II Reinhausen III

Blick zum Standort

Abbildung bei
Müller / Baumann
(1988)

Abbildung bei
Frölich (1950)

Zeichnung bei
Hoffmann (1935)

Abbildung bei
Müller (1935)

PLZ: 37130

GPS: N 51° 28.048', O 9° 59.547'

Standort: Am östlichen Ortsausgang, an der Straße Richtung Bremke, am "Bielstein" in 170cm Höhe in den Fels eingehauen.

Geschichte: Im gesamten Bereich der Kreuze, auch innerhalb, sind Wetzrillen ersichtlich, die auf eine "heilige" Bedeutung des Ortes hinweisen. Diese Wetzrillen sind gelegentlich in unserem Raum auch an Kirchen zu finden. Dem so "gewonnenen" Gesteinsmehl wurde reinigende oder auch heilende Wirkung zugesagt.

In etwa 170cm Höhe sind hier zwei Scheibenkreuze aus dem Fels herausgehauen. Beide Scheibenkreuze sind ohne Schaft. Auf vertieftem Grund stehen erhaben die Kreuze. Zwischen den Scheibenkreuzen und in der unteren Hälfte des kleineren befinden sich eine Reihe Schürfrillen. In der Mitte über beiden ist eine Bildnische. Über die Bedeutung der beiden Scheibenkreuze ist nichts bekannt. (Müller / Baumann 1988)

In die steile und hohe Sandstein-Felswand des "Bielstein" im Ort Reinhausen an der nach Obernjesa führenden Straße sind 2 unterschiedlich große Scheibenkreuze eingemeißelt. Beide zeigen Spuren eines zweiten Kreises um den ersten. Kreuze und Fels sind stark verwittert und glatt gewaschen.
Zwischen und unter den Scheibenkreuzen sind Wetzrillen und Näpfchen eingetieft. Zwischen beiden Kreuzen befindet sich oberhalb eine kleine Bildnische. Die Felszeichnung soll ein Heiligtum darstellen, die Nische dient zur Aufnahme der ewigen Lampe.
Die alten Häuser des Dorfes waren früher teilweise in die Felswand gebaut, die vertieften Balkenlager sind an einigen Stellen noch sichtbar. Oberhalb des Dorfes befand sich der alte Stammsitz der Grafen von Reinhausen. Die Scheibenkreuze werden auch für das Wahrzeichen der Gerichts- und Dingstätte sowie für das Handgemahl der Grafen angesehen. (Riebeling 1977)

   Ein Beispiel für eine Grafengerichtsstätte bieten vielleicht die Radkreuze an der Felswand des Bilsteins bei Reinhausen. (Frölich 1950)

   In die steile und hohe Sandsteinfelswand des "Bielstein" sind an der durch Reinhausen bei Obernjesa führenden Straße die auf T. XIII, 111 u. 112 wiedergegebenen Radkreuz eingehauen. Beide zeigen Spuren eines zweiten Kreises um den ersten. Kreuze und Felswand sind sehr verwittert und glatt gewaschen. Zwischen und unter den Kreuzen sind einige Schleifrillen zu sehen, die vom Wetzen der Schwerter am geweihten Orte herrühren sollen. Zwischen beiden Kreuzen ist über der Mitte eine kleine Nische eingehauen.
   Nach einem Aufsatze (ohne Verfasserangabe/ "Die Spinnstube", 1925, S.295) soll die ganze Felszeichnung ein Heiligtum vorstellen, und die Nische zur Aufnahme einer ewigen Lampe gedient haben. Da diese beiden Kreuze die einzigen bis jetzt festgestellten sind, die in einen natürlichen Felsen eingehauen sind, verdienen sie wohl besondere Beachtung, die ihnen bislang nicht zuteil geworden zu sein scheint.
   Das ehemalige Kloster Reinhausen ist im 11.Jahrhundert von den Grafen von Reinhausen gegründet worden.
   Sage: Zwei Kinder sollen von der Felswand todlich abgestürzt und zu deren Gedächtnis die Kreuze eingehauen sein. (Hoffmann 1935)

   Radkreuze aus Reinhausen. Die Häuser des Dorfes Reinhausen östlich von Göttingen sind teilweise an einen Klippenrand ais Rotsandstein angebaut, teilweise sogar in diesen eingebaut. Früher sind sicher noch mehr derartige Häuser vorhanden gewesen, denn man erblickt überall an der Klippenwand Balkenlager. Am westlichen Ausgange des Dorfes tritt eine Klippe unmittelbar an die Straße, wie auf unserem Bilde ersichtlich. An ihr befinden sich die beiden Radkreuze, darüber eine Nische mit Rundbogen (das Licht kommt von rechts oben, daher der scharfe Schatten). Ich habe verschiedene Dorfeinwohner nach der Herkunft und Bedeutung der Radkreuze gefragt und erfahren: 1. "Da hat sich mal wer totgefallen." 2. "Da sind mal zwei kleine Kinder vom Felsen gefallen." 3. "Die haben die Schweden da reingehauen." 4. "Da war die Grenze zwischen dem Bischof von Mainz und einem anderen Bischof." - Andere vor- oder frühgeschichtliche Spuren konnte ich nicht feststellen. Zu bemerken wäre vielleicht noch, daß an der nächsten Klippe (vom Beschauer nach rechts) ein Stahlhelm und ein Hakenkreuz zur Erinnerung an die nationale Revolution eingehauen wurden. (Müller 1935)

Sage: 1. Zwei Kinder sind von der Felswand abgestürzt. Sie starben.
2. "Da hat sich mal wer totgefallen."
3. "Die Kreuze haben die Schweden hineingehauen."
4. "Da war die Grenze zum Bischof von Mainz."

Quellen und Literatur:
Müller, Dr. med. - Radkreuze aus Reinhausen, in: Germanien, Heft 10, 1935, S.314 (Rubrik: "Aus der Landschaft")
Hoffmann, Adolf - Die mittelalterlichen Steinkreuze, Kreuz- und Denksteine in Niedersachsen, 1935, S.5, 33
Frölich, Karl - Das Rätsel der Steinkreuze, in: Nachrichten der Gießener Hochschulgesellschaft, 19.Bd., S.70, Anm.18
Riebeling, Heinrich - Steinkreuze und Kreuzsteine in Hessen, 1977, Nr.4525.2
Müller / Baumann - Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, 1988, Nr.4525.2+3
recherchiert und bebildert von Martin Wittwar, Hermannrode (Fotos vom 15.08.2008)



Reinhausen (I) / OT von Gleichen
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Größe / Material: ø 128 / Sandstein

Geschichte: Beim größeren Scheibenkreuz verlaufen die Arme zunächst fast parallel, um sich dann vor dem Scheibenrand ruderblattartig zu verbreitern. Während Kopf und Schaft des Kreuzes nahtlos in den Scheibenrand übergehen, sind die Querbalken vom Scheibenrand abgesetzt. (Müller / Baumann 1988)

Sage: siehe oben

Quellen und Literatur:
Hoffmann, Adolf - Die mittelalterlichen Steinkreuze, Kreuz- und Denksteine in Niedersachsen, 1935, S.5, 33
Riebeling, Heinrich - Steinkreuze und Kreuzsteine in Hessen, 1977, Nr.4525.2
Müller / Baumann - Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, 1988, Nr.4623.2+3



Reinhausen (II) / OT von Gleichen
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Detail Wetzrillen

Größe / Material: ø 78 / Sandstein

Geschichte: Beim kleineren Scheibenkreuz verbreitern sich die Arme tatzenkreuzartig. (Müller / Baumann 1988)

Sage: siehe oben

Quellen und Literatur:
Hoffmann, Adolf - Die mittelalterlichen Steinkreuze, Kreuz- und Denksteine in Niedersachsen, 1935, S.5, 33
Riebeling, Heinrich - Steinkreuze und Kreuzsteine in Hessen, 1977, Nr.4525.2
Müller / Baumann - Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, 1988, Nr.4623.2+3



Reinhausen (III) / OT von Gleichen
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Größe / Material:

Geschichte: [...] Zwischen beiden Kreuzen befindet sich oberhalb eine kleine Bildnische. Die Felszeichnung soll ein Heiligtum darstellen, die Nische dient zur Aufnahme der ewigen Lampe. (Riebeling 1977)

[...] Nach einem Aufsatze [...] soll die ganze Felszeichnung ein Heiligtum vorstellen, und die Nische zur Aufnahme einer ewigen Lampe gedient haben. (Hoffmann 1935)

Sage: siehe oben

Quellen und Literatur:
Hoffmann, Adolf - Die mittelalterlichen Steinkreuze, Kreuz- und Denksteine in Niedersachsen, 1935, S.5, 33
Riebeling, Heinrich - Steinkreuze und Kreuzsteine in Hessen, 1977, Nr.4525.2
Müller / Baumann - Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, 1988, Nr.4623.2+3



Reinhausen (IV) / OT von Gleichen


Blick zum Standort

Abbildung bei
Müller / Baumann
(1988)

GPS: N 51° 28.351', O 10° 0.300'

Standort: Ungefähr 500m östlich von Reinhausen zweigt von der Straße nach Bremke das Bärental ab. Etwa 800m tief im Bärental, an der ersten Weggabelung nach dem Steinbruch, ist in rund 230cm Höhe in den Felsen am Wege ein Scheibenkreuz eingehauen.

Größe / Material: ø 78 / roter Sandstein

Geschichte: Entgegen den beiden Scheibenkreuzen am Bielstein ist dieses Scheibenkreuz um 45° verdereht. Der Moosbewuchs auf dem Scheibenkreuz wurde erst kürzlich entfernt.

Auf vertieftem Grund steht erhaben ein Kreuz, dessen Arme sichzu den Enden hin verbreitern. Rechts neben dem Kreuz soll sich - nach mündlicher Auskunft - ein weiteres befunden haben, das zerstört wurde, als nach dem Zweiten Weltkrieg die Felsnase weggesprengt wurde. Die Bedeutung des Scheibenkreuzes ist unbekannt. (Müller / Baumann 1988)

Sage:

Quellen und Literatur:
Müller / Baumann - Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, 1988, Nr.4526.3 unter Bärental
recherchiert und bebildert von Martin Wittwar, Hermannrode (Fotos vom 4.09.2008)



Reinhausen (V) / OT von Gleichen

GPS:

Standort: Die kleine Nische ist etwa 6m westlich vom Scheibenkreuz zu finden.

Größe / Material: 18:30:? / roter Sandstein

Geschichte: Die beiden Nischen sind in den selben Felsen gehauen wie das Scheibenkreuz. Von daher könnten die Nischen, wie die am Bielstein, mit dem Kreuz in Verbindung stehen.

Sage:

Quellen und Literatur:
recherchiert und bebildert von Martin Wittwar, Hermannrode (Fotos vom27.08.2008)



Reinhausen (VI) / OT von Gleichen


Blick zum Standort

GPS:

Standort: Die größere Nische etwa 11m westlich vom Scheibenkreuz und 5m westlich der vorigen Nische zu finden.

Größe / Material: 20:46:? / roter Sandstein

Geschichte:

Sage:

Quellen und Literatur:
recherchiert und bebildert von Martin Wittwar, Hermannrode (Fotos vom 27.08.2008)


Sühnekreuze & Mordsteine