Deutschland Rheinland-Pfalz Lkr. Südliche Weinstraße

Dörrenbach (I)


Aufnahme von 2006

PLZ: 76889

GPS: N 49° 5.425', O 7° 58.449'

Standort: Westlich von Dörrenbach, den Waldweg gegenüber dem Parkplatz Eselsbühne ca. 50m bergauf.

Größe / Material: 105:90:30 / Sandstein

Geschichte: Wird hier "Pestkreuz" genannt. Deutlich erkennbar sind zwei eingemeißelte Seseln (Winzermesser).
Die Grünanlage um das Kreuz wurde im Frühjahr 2006 neu gestaltet. Eine Sandsteinplatte vor dem Kreuz erweckt den Eindruck, als sei hier jemand bestattet worden. Nachgrabungen an Sühnekreuzen, die als Soldatengräber gedeutet wurden, konnten jedoch in den seltensten Fällen eine Bestattung nachweisen.
Eine farbige Gestaltung, wie sie an den Seseln vorgenommen wurde, sollte stets mit dem Denkmalamt abgestimmt werden und auch nur dann erfolgen, wenn sich eine frühere farbige Fassung nachweisen lässt.

Sage: 1. Die Sesel könnten auf das Mordwerkzeug, aber auch auf den Beruf des Getöteten deuten. 2. Der Name "Pestkreuz" lässt sich deuten als Kreuz zum Schutz vor der Pest - aber auch als Dankeszeichen für die Abwendung einer drohenden Pest.

Quellen und Literatur:
recherchiert und bebildert von Rudolf Wild, Annweiler-Queichhambach



Dörrenbach (II)


Detail der Inschriften
Foto: Wild (2003)

GPS: N 49° 5,492', O 7° 57,035'

Standort: 10 Schritte nordöstlich vom Sattel zwischen dem Stäffelsberg und dem Kohlbrunnenberg.

Größe / Material: 170:32:33 / Sandstein

Geschichte: Walter Eitelmann (1998) vermutet eine Funktion solcher Säulen als Grenzzeichen. Dies scheint hier tatsächlich zeitweise zugetroffen zu haben, wie die Buchstaben Db und die Jahreszahl 1756 vermuten lassen. Es erklärt jedoch nicht die ursprüngliche Funktion. Seitlich steht nämlich das Christus-Monogramm IHS und mit etwas Fantasie lässt sich eine kleine Jahreszahl 1490 erkennen.
Um den gemeinsamen Ursprung der Steinsäulen auf den Grund zu gehen, lohnt sich ein Vergleich mit anderen Landschaften. In Südthüringen kennt man nämlich ähnliche Steine, die dort als "Dockensteine" bezeichnet werden. Man interpretiert sie als "fragmentierte Bildstöcke" des 15. bis 16.Jahrhunderts, die an alten Wallfahrtswegen als Markierung dienten und gleichzeitig Stellen der Rast und des Gebets waren. Als Beleg werden Bildstöcke in Oberösterreich genannt, die als Sockel eine Steinsäule aufweisen, wie sie auch unseren Bildsteinen entspricht. (vgl. St. Gilgen II).

"Es ist anzunehmen, dass bei Prozessionen, die an der Kolmerberg Kapelle ihren Anfang nahmen, das dort befindliche Gnadenbild 'Maria mit dem Jesuskinde' für alle Teilnehmer sichtbar abgesellt wurde. Das 'Böllenborner Bild' wird wohl demselben Zweck gedient haben. In der Böllenborner Kirche wurde eine Figur aus Holz 'Maria mit dem Jesuskinde' als Gnadenbild verehrt." (Schlicher 1992)

Sage:

Quellen und Literatur:
Eitelmann, Walter - Rittersteine im Pfälzerwald - Gedenksteine und Inschriften - Eine steinerne Geschichtsschreibung - Mit 59 Wandervorschlägen von Ernst Kimmel, Eigenverlag: Pfälzerwald-Verein e.V., Ortsgruppe Neustadt. 1998, S.34, Nr.25 ( ISBN: 3-00-003544-3)
Schlicher, W. - Ortschronik Dörrenbach, 1992, S.516
Wild, Rudolf - Geheimnisvolle Steinsäulen im Wasgau, in: Die Rheinpfalz, Marktplatz regional, Ausgabe Bergzabern vom 9.12.2009
Ritterstein "Bild 1756"
recherchiert und bebildert von Rudolf Wild, Annweiler-Queichhambach (Fotos von 21.02.2001 und 14.07.2003)


Sühnekreuze & Mordsteine