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Kleinwolmsdorf (I) / OT von Arnsdorf


Zustand 2012
Foto: Gerlach

die andere Seite
Foto: Ache (2005)

Abbildung bei
Müller / Quietzsch
(1977)

Abbildung bei
Kuhfahl (1928)

PLZ: 01477

GPS: N 51° 05.819', O 13° 56.938'

Standort: An der Kirche, im spitzen Winkel des Aufganges zu Gasthof und Kirchhof.

Größe / Material: 88(129):70:45 / Sandstein

Geschichte: Der Ortschronist Otto Wittig bringt das Steinkreuz mit einem Totschlag von 1606 in Kleinwolmsdorf in Zusammenhang.

[...] Entsprechend Überlieferung aus dem Kleinwolmsdorfer Kirchenbuch und aus den Amtsakten von Radeberg soll es am 19.Februar 1606 in Kleinwolmsdorf einen Totschlag gegeben haben. Der Täter flüchtete ins Ausland. Seine Familie setzte den Sühnestein an den Tatort, wo er bis 1880 verblieb. Später wurde der Stein wegen Straßenbaus an die Grundstückseinfriedung des damaligen Opfers versetzt. (Wikipedia)

Benennung: "Schwedenstein". Mitten im Ort, nordöstlich der Kirche, nordwestlich der Nordecke des Gasthofes, 1,50m südöstlich an der Dorfstraße, im spitzen Winkel des Aufganges zu Gasthof und Kirchhof, 7m von der Mündungsspitze.
Außergewöhnlich großer Kopf und große Stärke; Kopf, Arme und Schaft zur Kreuzung zu verjüngend; Winkel eng und nicht durchgearbeitet, vertieft ausgehauen. SW-Seite, beginnend im Kopf und weit auf den Schaft reichend, eingeritzt im Umriß: Schwert. Im Scheitel des Kopfes moderne Initialen eingeritzt.
Länge: 129cm, Höhe: SW- und NO-Seite 88cm, Breite: 70cm, Stärke: 45cm, Fußbreite: 68cm.
SO-Arm großer, alter Abschlag; allgemeine oberflächliche Verwitterung.
Mehrfach versetzt worden: Um 1840 soll sich das Kreuz am Ausgang des Ortes befunden haben. Bis 1905 stand es seitwärts vom Vollmerschen Brauereiwesen an der Landstraße, doch setzte es die Gemeinde, da Hindernis, bei dem zunehmenden Wagen- und Autoverkehr auf die gegenüberliegende Seite der Straße vor das Fellersche Gut. Weil um 1969 nahe bei dem Standort ein Buswartehäuschen gebaut wurde, lagerte man es zunächst vor dem Gasthof ab, dann wurde es im August 1969 am jetzigen Platz aufgestellt. (Müller / Quietzsch 1977)

   Eine andere Deutung erhält der Name "Schwedenstein" des Arnsdorfer ebenso wie das Kleinwolmsdorfer Kreuzes. Hier sagt man, manche Dorfschaften hätten den siegreich vorrückenden Schweden durch errichtung solcher Zeichen zu erkennen gegeben, daß sie sich zu ihnen bekennen. Die gleiche Erklärung ist an andern Stellen auch für den Namen "Hussitenkreuz" im Umlauf und klingt in dieser Verbindung noch weniger wahrscheinlich, da der fanatische Glaubenseifer jener böhmischen Horden sich ja gerade gegen die äußerlichen Symbole des christlichen Glaubens richtete und in deren gründlicher Zerstörung seine Aufgabe erblickte. (Kuhfahl 1928)

Kleinwolmsdorf bei Radeberg: In der Nähe der Kirche und des gasthofes, nördlich von der Dorfstraße, am Grabenrand. 83:71:43, Sandstein. (Kuhfahl 1914)

Wolmsdorf b. Radeberg, an der Brauschenke. (Herschel 1906)

[...] Wenn der Schwedenstein reden könnte, dann würde er uns sicherlich viel erzählen von den Leidenstagen unserer Väter, von wichtigen Vorgängen in der Gemeinde, im Vaterlande. Er bedeutet ein Stück Orts- und Vaterlandsgeschichte. Einen derartigen Stein findet man auch in der Nähe des Erbgerichts zu Kleinwolmsdorf, am Wege von Erkmannsdorf nach Ullersdorf, bei Elbersdorf an der "Schönen Höhe". (Störzner 1898)

Sage:

Quellen und Literatur:
Störzner, F.B. - Der Schwedenstein an der Kirchhofsmauer zu Arnsdorf, in: Mitteilungen des Vereins für Sächsische Volkskunde Dresden, 1.Band (1897/99), Heft 8 1898, S.14
Helbig, P.K. - Die Steinkreuze im Königreich Sachsen als Grenzzeichen, in: Mitteilungen des Vereins für Sächsische Volkskunde, 1905, Heft 12, S.384
Herschel, M. - Beitrag zur Steinkreuzkunde, in: Mitteilungen des Vereins für Sächsische Volkskunde, 4.Band, Dresden 1906, Heft 1, S.5
Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze im Königreich Sachsen, in: Landesverein Sächsischer Heimatschutz, Band IV, Heft 6, 1914, Nr.104
Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, 1928, Nr.124, S.105, 178
Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, Nachtrag, 1936, Nr.136
Müller / Quietzsch - Steinkreuze und Kreuzsteine in Sachsen, Inventar Bezirk Dresden, 1977, S.119-120
Wikipedia - Kleinwolmsdorf
recherchiert und bebildert von Robert Ache, Cottbus (Fotos von März 2005)
Ergänzungen von Jürgen Lindert, Mehrow; Ullrich Gerlach, Schmannewitz (Foto von 5.12.2012)



Kleinwolmsdorf (II) / OT von Arnsdorf

GPS: N 51° 05.819', O 13° 56.938'

Standort: In die östliche Außenwand der Kirche eingelassen.

Größe / Material: Sandstein

Geschichte: Malteserforn, zur Geschichte und Entdeckung des Steinkreuzes ist derzeit nichts bekannt.

Sage:

Quellen und Literatur:
recherchiert und bebildert von Eckhard Huth, Dresden (Foto vom 22.11.2015)


Sühnekreuze & Mordsteine