Deutschland
Sachsen
Lkr. Sächsische Schweiz
Meusegast / OT von Dohna
Original (li) und Nachbildung (re) Veröffentlicht bei Quietzsch (1992) |
Aufnahme von André Rous (2001) Quelle: SLUB Dresden |
PLZ:
01809
GPS:
Standort:
Auf Schloß Weesenstein, im Mannschaftsaal.
Größe / Material:
Sandstein
Geschichte:
Das Steinkreuz (Fuß neu, Oberteil Original) steht noch im Museum Schloss
Weesenstein und war als Leihgabe für ein Jahr geplant. Es sollte durch die beim Steinmetz Elis in Auftrag gegebene Kopie ersetzt werden und das Original
wieder im Gelände aufgestellt werden. Das Foto von Herrn Quietzsch (1992) bestätigt die gelungene Kopie.
Die Kopie des Steinkreuzes wurde nie beim Steinmetz abgeholt - er kann sich auch nicht mehr erinnern wer es in Auftrag gegeben hat und ob eine Bezahlung
erfolgte.
Als der Steinmetz seine Werkstatt von Freital nach Dresden verlegte, waren einige Grabsteine und auch die Steinkreuzkopie verschwunden. Es wurde keine
Anzeige erstattet. Die Wiederbeschaffung der Steinkreuz-Kopie wäre von großer Wichtigkeit, weil die Zurückversetzung des Originalkreuzes wieder ernsthaft angestrebt wird.
Dazu müßte aber die (derzeit verschwundene Kopie) das Originalkreuz in der Ausstellung im Schloss Weesenstein ersetzen. Wer über den Verbleib der Steinkreuz-Kopie
Auskunft geben kann, wird gebeten sich mit den Betreibern dieser Internetseite in Verbindung zu setzen
Mail schicken.
(Liebold / Bechstedt 09/2009)
Zur Zeit ist nicht ganz klar, ob das abgebildete Steinkreuz das Original (mit ergänztem
Schaft) oder die bei Quietzsch (1992) erwähnte Nachbildung zeigt. Eine Neuaufstellung des Originals in Meusegaster Flur, wie sie bei Quietzsch (1992) und Torke
(1990) angekündigt wurde, scheint noch nicht realisiert zu sein. Beim direkten Vergleich des Bildmaterials kommt man zu dem Schluß, auf Schloß Weesenstein befindet
sich das Original-Steinkreuz, obwohl das den Aussagen in der Literatur (Quietzsch 1992) wiederspricht. (Gerth 2007)
Das Steinkreuz steht bei uns in der Ausstellung seit 1990. Es ist aufgefunden worden 1988 bei Pflügearbeiten auf einem Feld in der Nähe Weesensteins. Es soll
mit der sogenannten "Dohnaschen Fehde" einem regionalem Kriegskonflikt um 1400 entstammen.
2001 war es Teil der Sonderausstellung "König Johann von Sachsen". (Hennig 2007)
[...] Erfreulicherweise sind in letzter Zeit dem Archäologischen Landesamt Sachsen, das fachlich für die Erhaltung dieser Denkmäler zuständig ist, mehrere
Funde von Steinkreuzen gemeldet worden. Eines kam 1988 beim Ackern in Meusegast (Kreis Pirna), ein weiteres 1990 auf einem Bauschutthaufen in der Flur
Burkhardswalde (Kreis Pirna), ein drittes 1991 im Scheunenfundament vom Gut Nr.4 in
Kaditzsch (Kreis Grimma) zutage. Da vom Meusegaster Kreuz nur das Kreuzoberteil mit dem
Schaftansatz erhalten blieb, hat der Dresdener Bildhauer Václav Elis das Fußstück des Schaftes frei nachempfunden und das Kreuz zur Wiederaufstellung in
Flur Meusegast hergerichtet.
Zusätzlich bestellte das Museum Schloß Weesenstein für Ausstellungszwecke eine Nachbildung, die vorzüglich gelang. (Quietzsch 1992)
61. Meusegast, Steinkreuz in freier Flur westlich vom Ort.
Die jüngste Wiederentdeckung eines Steinkreuzes geschah 1987 in der Nähe von Meusegast, wo im Frühjahr bei der Bodenbearbeitung ein Steinkreuz ans
Tageslicht befördert wurde, das seinen Standort an der Kreuzung der ehemaligen Wege Meusegast / Weesenstein und Burkhardswalde / Dohna gehabt haben muß
(Mitteilung H. Quietzsch). Der 86cm hohe und 71cm breite Stein ist am Fuß abgebrochen und hat vermutlich, nach der hellen und frischen Farbe des Sandsteins zu
urteilen, jahrhundertelang im Boden gelegen. In der Form ähnelt er dem Steinkreuz in Eschdorf, besitzt aber im
Gegensatz zu diesem zwei Einmeißelungen. In der
Kreuzungsmitte ist ein gevierteilter Kreis, wie am Steinkreuz in Breitenau,
eingeschlagen; darüber befindet sich die Einritzung eines Krückenkreuzes. Das Steinkreuz
wurde durch Mitarbeiter des Landesmuseums für Ur- und Frühgeschichte Dresden geborgen und soll nach Restaurierung in der Nähe des Fundortes wieder aufgestellt
werden. (Torke 1990)
Sage:
Quellen und Literatur:
• Quietzsch, Harald - Zur Geschichte der sächsischen Steinkreuzforschung, in: Mitteilungen des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz 1/1992, S.33-38
• Torke, Horst - Alte Steinkreuze zwischen Dresden, Pirna und Sächischer Schweiz, 2.Auflage 1990, Nr.61
• Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresen
• weitere Hinweise von Lutz Hennig, Kustos Schloss Weesenstein
• Bechstedt, Peter - Sühnekreuz in Karte von Kreischa registriert, in: Dresdener Neueste Nachrichten vom 14.10.1994
• aktuelle Aufnahme von Peter Voigt, Heidenau (Foto vom Feb. 2007)
• Ergänzungen von Frank Liebold, Harald Quietzsch und Peter Bechstedt
Sühnekreuz in Karte von Kreischa registriert
von Peter Bechstedt
Zum Artikel von Tanja Weber "Ein Sühnekreuz, das keine Karte verzeichnet" (Ausgabe 8./9. Oktober).
Wenn die Autorin schreibt, in Karten aus dem 16. Jahrhundert sei kein Standort für dieses Kreuz zu finden, so muß ich das
richtigstellen. In der Karte Kreischa von Nr.37, herausgegeben von der Geodäsie und Kartographie Dresden ist der Standort des Kreuzes eingetragen. Der Kartograph
muß also Unterlagen bzw. alte Karten haben, damit er das Meusegaster Steinkreuz eintragen konnte.
Das Kreuz, das 1988 beim Tiefpflügen zutage kam, war meiner Meinung nach komplett erhalten. Das Unterteil (Fuß) wurde durch den Pflug
abgerissen. Man hätte nach dem Restslück sofort suchen müssen. Somit hätte sich die Neuanfertigung des Fußes erübrigt. Laut Aussage des Traktoristen hatte das
Oberteil eine frische Bruchstelle.
Ein ähnlicher Fall ist auch das Obercarsdorfer Steinkreuz - Oberteil abgebrochen -
Fuß wurde gefunden, nun wurden beide Teile wieder zusammengefügt. Dieses Obercarsdorfer Kreuz ist ein stark verstümmeltes und abgenutztes Steinkreuz, im Oberteil
ist keine Einritzung von einer Mordwaffe zu sehen.
Erst durch Ausgraben des Fußes wurden bei diesem die noch sehr gut erhaltenen Schlägelspuren und der Auslauf eines Schwertes von 37cm
sichtbar. Man kann annehmen, daß das Kreuz etwa 500 Jahre am alten Standort steht.
(Dresdener Neueste Nachrichten vom 14.10.1994)