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Beiersdorf


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Detail Kopf
und Näpfchen

Abbildung bei
Störzner / Möbes
(1988)

PLZ: 07554

GPS: N 50° 57.358', O 12° 10.389'

Standort: Am westlichen Ortsrand, in der Gartenecke, nordwestlich gegenüber Grundstück Nr.17.

Größe / Material: 110:46:24 / Sandstein

Geschichte: Am w. Ortsrand, in der Gartenecke nw. gegenüber dem Hausgrundstück Nr.17. Der alte Standplatz liegt 16m weiter w., unmittelbar am Zementpfeiler eines Geräteschuppens. Am 24.11.1979 ist das Steinkreuz durch G. Kemnitz, Gera und die Mitglieder des Jugendclubs im Museum für Geschichte unter Leitung von W. Führ am jetzigen Standort neu aufgestellt worden. Benennung: "Pferdekopf"; auch "Zigeunerstein".
Viereckiger Schaft, nach unten verbreitert zu einem kräftigen Fußteil. Form des Querbalkens verwaschen und verrundet. Ob ursprünglich ein Kopfteil vorhanden war, ist fraglich. Gesamtlänge: 152cm (Mitt. G. Kemnitz, Gera). SW-Seite, eingeritzt im unteren Teil des Schaftes: (Schwert-)Spitze. Die Fortsetzung der Einzeichnung nach oben ist nur noch andeutungsweise erkennbar; die örtliche Überlieferung will darin auch einen "Schlüssel" erkennen. NO-Seite, eingekratzt in eine Zementausbesserung: "21.5.67". Auf der Scheitelfläche befinden sich zwei kreisrunde, näpfchenartige Aushöhlungen.
Am vorherigen Standort diente das Steinkreuz als Prellstein und wurde mindestens zweimal umgerissen; dabei zerbrach es schließlich unterhalb des Kreuzungsfeldes. 1967 durch O. Köhne, Beiersdorf, instandgesetzt; wegen der weiterhin bestehenden Gefährdung 1979 versetzt. Stärkere oberflächige Verwitterung.
Das Steinkreuz ist als Symbol im ehemaligen Gemeindesiegel von Beiersdorf enthalten (STA Weimar, Sammlung von Stempelabdrücken der th. Kreis- u. Gemeindesiegel; Stadtarchiv Gera). Im Schrifttum auch unter Pölzig geführt. (Störzner / Möbes 1988)

Bewegen wir uns nun weiter in östlicher Richtung, so lernen wir als letztes auch das Steinkreuzfragment von Beiersdorf, einem Ortsteil von Pölzig, kennen (14). Es besteht nur noch aus dem Rumpf und den schon sehr abgetragenen Armen ohne Kopfstück. Das Sandsteinkreuz steht sehr unglücklich wie ein Prellstein an einer Straßenecke vor einem landwirtschaftlichen Gebäude. Kein Wunder, daß es durch Fahrzeuge gefährdet wird und auch schon umgeworfen wurde. Dank der Mithilfe des rührigen Ortschronisten Otto Kühne konnte es wieder instandgesetzt werden. Die Volksüberlieferung hat aus dem Kreuz das Grab eines Zigeunerkindes gemacht. (Deubler / Künstler / Ost 1976)

412. Beiersdorf b. Pölzig, hat 2 Näpfchen, lat. 78x42x24, Sandstein. (Köber 1960)

Sage: Bezogen auf den vorherigen Standort: Durchziehende Zigeuner sollen hier ein Kind beerdigt haben. Bis in die 1920er Jahre hinein sollen sich Zigeuner am Stein bekreuzigt haben (mündlich 1986).

Quellen und Literatur:
Köber, Heinz - Die alten Steinkreuze und Sühnesteine Thüringens, 1960, S.63, Nr.412
Deubler, Heinz / Künstler, Richard / Ost, Gerhard - Steinerne Flurdenkmale in Ostthüringen, 1976, S.14, S.73
Störzner / Möbes - Steinkreuze in Thüringen: Katalog der Bezirke Gera und Suhl, 1988, Nr.14
recherchiert und bebildert von Robert Ache, Cottbus (Fotos von August 2005)


Sühnekreuze & Mordsteine