Deutschland Bayern Lkr. Neustadt an der Waldnaab

Oberlind (I) / OT von Vohenstrauß

PLZ: 92648

GPS: N 49° 36,449', O 12° 19,129'

Standort: Das Steinkreuz steht am nördlichen Ortsende neben zwei Marterln. In nördlicher Richtung erkennt man den Calvarienberg mit dem Kreuzweg.

Größe / Material: 82:87:25 / Granit

Geschichte: Kreuzform gut sichtbar, ein Querbalken beschädigt. Ohne erkennbare Zeichen auf. Im Volksmund "Kreuzstein" (Kraus 1962) und "Schwedenkreuz" genannt. - Der Standort ist nicht mehr original, in den letzten 20 Jahren mußte das Kreuz mehrfach seinen Platz geringfügig ändern. (Schmeissner 1977)

Sage: Der Sage nach soll hier ein schwedischer Oberst begraben sein.

Quellen und Literatur:
Kraus, S. - Herkunft und Alter der Steinkreuzsitte, in: "Wie's Daheim ist", 1962, Nr.11
Schmeissner, Rainer, H. - Steinkreuze in der Oberpfalz, 1977, NEW 52, S.200-201
Staniczek, Peter - NEW 52 Oberlind bei Vohenstrauß
recherchiert und bebildert von Paul Basler, Schwarzenbach / Saale



Oberlind (II - IV) / OT von Vohenstrauß
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Oberlind II Oberlind III Oberlind IV

Beschilderung
am Standort

Abbildung bei
Schmeissner (1977)

Abbildung bei
Hager (1907)

GPS: N 49° 37,222', O 12° 17,526'

Standort: Die vier Steinkreuze, "Handkreuze" genannt, stehen an einem Wegstern im Waldgebiet "Elm" westlich von Vohenstrauß, wo sich die Wege Oberlind - Roggenstein und Kleinpoppenhof - Neumühle (Altenstadt) kreuzen.

Geschichte: Von den vier "Kreuzen" kann lediglich NEW 15 als echtes Steinkreuz angesprochen werden. Bei NEW 13 könnte es sich eventuell um ein stark verstümmeltes Kreuz handeln, bei den anderen Steinen trifft dies mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht zu. Dadurch, daß die vier Steine als "Handkreuze" allgemein Eingang in die Literatur fanden, sollen sie hier auch gemeinsam beschrieben werden. Ihr gemeinsames Merkmal ist eine eingehauene Hand (die Rechte, die sog. "Schwurhand"). Bei NEW 13 ist sie bereits stark verwittert (37cm groß, senkrecht), NEW 14 trägt die ausgestreckte Hand (28cm) im Oberteil (im Kopfteil die wohl nicht originale Jahreszahl 1795), NEW 15, ein gut erhaltenes Steinkreuz, hat die Hand (37cm) wieder senkrecht auf der Vorderseite eingraviert. Am Kopfteil findet sich die Jahreszahl 1764 (1767?), wohl nicht original und z.T. mehrmals verändert. Diese drei Steine stehen als eine Gruppe beisammen. Etwa 60m südlich (Anmerkung Staniczek: eher 50m westlich der Steinkreuzgruppe, dann ca. 10m nördlich des Weges nach Leuchtenberg) von den drei "Handkreuzen" steht 10m vom Kaimlinger Weg am Jungholz der vierte Stein, NEW 16, der, ähnlich NEW 14, im Oberteil eine nach rechts ausgestreckte Hand aufweist.
Bereits in der Geschichte von Leuchtenberg von Brunner (1862) finden die Elmwaldkreuze Erwähnung. Nach dieser Aufzeichnung sollen die Steine schon bei einer Grenzbeschreibung der Landgrafschaft um 1361 (Anmerkung Staniczek: Fehler von Brunner, s.a. Kalter Baum) genannt worden sein, ebenso in einer späteren Grenzbeschreibung von 1582. (Demnach müßten die Jahreszahlen an den Steinen eine spätere Zutat sein). Allerdings fanden in allen Beschreibungen lediglich die Steine NEW 13-16 (also die Gruppe) Erwähnung.
Im Mittelalter stießen tatsächlich an dem Punkt "Drei Kreuze" drei Herrschaftsgebiete zusammen, nämlich die Landgrafschaft Leuchtenberg (w Teil), Herrschaft Waldau (n) und Pfalzgrafschaft Vohenstrauß (s).
Es kann nicht mehr festgestellt werden, ob die Hände auf den Steinen original sind oder erst später angefertigt wurden. Die Eingravierung "IL" auf NEW 13 scheint jedoch ebenso erst später erfolgt zu sein wie die Jahreszahlen auf NEW 14 und NEW 15.
Auf einer Holztafel, die vom "Oberpfälzer Waldverein" an einem Baum zwischen NEW 13 und 14 angebracht wurde, steht zu lesen: "Zu den drei Handkreuzen. In Wirklichkeit sind es vier 'Kreuze'. Alte, im Jahre 1583 wieder aufgerichtete Grenzzeichen zwischen der Landgrafschaft Leuchtenberg, dem Amt Tännesberg und der Herrschaft Waldau."
Zur Problematik der Elmwalder "Handkreuze" nahm L. Wittmann, Vorsitzender der Deutschen Steinkreuzforschung (Nürnberg), wie folgt Stellung:
"Die Leuchtenberger Handkreuze, die in gewisser Beziehung eine Rarität darstellen, sind meiner Ansicht nach tatsächlich Grenzsteine, die einen gewissen Bezirk im Elm abgrenzten. Aus anderen Gegenden unserer Heimat haben wir wohl Vergleichsmaterial. Wenn auch anders geartet, so haben diese Zeichen und Denkmäler doch ihre gleiche Bedeutung. Ich meine die Freiungstafeln, die Muntatzeichen und ähnliches. So hat Dr. Metzner von Markt Erlbach im Schußbachwald etliche Säulen gefunden, die außer verschiedenen Jahreszahlen auch eine abgehauene Hand zeigen. Eine dieser Säulen heißt der "tote Mu" (toter Mann). Ist es hier nicht möglich, daß sich aus 'Muntat' ein 'Mun-tot', ein 'toter Mann' entwickelt hat? Das 'a' wird ja vielfach bei uns in Franken etwas dunkel gesprochen und klingt dann wie 'o'. Die Darstellung einer Hand deutet jedesmal darauf hin: '...Wer hier einen Frevel begeht, verliert die Hand ...' Gerade der Baumfrevel wurde sehr hart bestraft. So wissen wir, daß in der Altmühlgegend dem Baumfrevler das Ausdärmen angedroht wurde, eine Strafe, die allerdings wohl nie zur Ausführung kam, das Gesetz also mehr eine moralische Wirkung haben sollte.
Die Hand und der Handschuh spielten ja im mittelalterlichen Rechtsleben eine bedeutende Rolle, und gerne wurde die Hand auch zu Grenzbezeichnungen hergenommen, vor allem für besonders gefriedete Bezirke. Einen solchen Bezirk hat zweifellos auch einmal der Elmwald dargestellt, denn er war landgräflicher Besitz. Das Rechtswahrzeichen der abgehauenen Hand ist auch immer leicht zu erkennen, denn regelmäßig wird als abgehauene Hand die Rechte dargestellt, niemals die Linke. Auch bei den Leuchtenberger Steinen können wir die rechte Hand erkennen und so dürfen wir glauben, daß diese Steine die letzten Reste einer alten 'Muntat' darstellen, deren Bezirk der Elm war." (Schmeissner 1977)

   An der Kreuzung des Weges von Unterlind (Vohenstrauß) nach Lerau und Leuchtenberg sind die drei Handkreuze; sie werden ebenfalls schon in der Grenzbeschreibung der Landgrafschaft Leuchtenberg um 1362 erwähnt. Auf jedem ist eine Hand eingemeißelt, auf einem später IL, auf zweien die Jahreszahlen 1765 und 1795 (Abbildung in den Kunstdenkmalen Bayerns II 8 S.84). Die Hände dagegen sind (in rohem Relief) schon vor Setzung der Steine, also vor 1362 eingemeißelt. Ob aber diese Kreuze als Grenzsteine gesetzt wurden, ist doch schwer zu sagen, und ob speziell Kreuze mit Abbildung von Händen Grenzen bezeichnen sollten? Diese Fragen müßten durch Bericht ähnlicher Fälle gelöst werden.
   Obrige drei Handkreuze bei Unterlind (Vohenstrauß) wurden durch folgende Sage erklärt: Diese Kreuze sollen von einem Landgrafen von Leuchtenberg, einem Herrn von Waldthurn und einem Herrn von Waldau zum Zeichen der Versöhnung errichtet worden sein, eine sehr romantische, aber unhaltbare Erklärung, da der letzte Leuchtenberger damals schon gestorben war. Postadjunkt Ignatz Mühlhofer - Weiden. (Deutsche Gaue 1908)

   STEINKREUZE. An der Kreuzung des Weges von Unterlind nach Lerau und Leuchtenberg nebeneinander drei STEINKREUZE (Fig.61), die sogenannten drei Handkreuze. Granit. An ihrer Vorderseite zeigen sie in rohem Relief je eine Hand. In zwei von den Kreuzen die Jahreszahlen 1765 und 1795 später eingemeißelt (Fig.61). Es sind Grenzzeichen, die bereits bei der Grenzbeschreibung der Landgrafschaft Leuchtenberg um 1361 erwähnt werden. (Hager 1907)

Sage: Fährt man auf der Ostmarkstraße gen Leuchtenberg, so erblickt man ostwärts der Straße ein riesiges, dunkles Wäldermeer, einsam und schweigend, von vielen Rinnsalen durchflossen und kleinen Tälern durchzogen: den Elm. Das Waldgebiet mit dem sonderbaren Namen breitet sich zwischen den Orten Leuchtenberg, Waldau, Lind, Roggenstein und Kaimling aus und vermittelt dem einsamen Wanderer einen düsteren, geheimnisvollen Eindruck. Wilde Felspartien, hohe, dichtbeieinanderstehende Bäume, die kaum einen Lichtschimmer in das Waldesdunkel einfallen lassen, und altersgraue, verwitterte Steinkreuze, Grenzsteine, Taferlbäume und Bildstöcke tragen wesentlich dazu bei, daß die Bevölkerung der umliegenden Ortschaften steif und fest behauptet, dort sei es nicht ganz geheuer. Der Elmwald scheint in dieser Hinsicht das Sagengebiet der Oberpfalz zu sein:
"Nicht gerne und ohne zwingenden Grund geht daher auch die heimische Bevölkerung in den Elm, und der ortsunkundige Wanderer tut gut, wenn er bei Einbruch der Dämmerung nicht von dem Wege abweicht, denn leicht ist es möglich, daß er sich durch das laute hoj, hoj, hoj des Hoimanns verführen läßt und er nach stundenlangem Wandern wieder auf der Stelle steht, an der er vom Wege abgekommen ist. Nach alten Erzählungen nimmt hier in stürmischen Nächten die Wilde Jagd ihren Anfang und zieht südwärts hinüber zum 'Kalten Baum‘, bei dem es dann besonders toll zugeht."
Der bekannteste Platz im Elm ist der Ort, wo mehrere Gemarkungen zusammentreffen, bei den sog. "Handkreuzen":
1. Es geht davon die Sage, daß sich auf diesem Ort vier Burgherren verabredet hatten, hier zusammenzukommen und die Grenzen ihrer Herrschaften festzulegen. Derjenige, welcher zu spät komme, dürfe nicht mit teilen. Es waren dies die Herren von Leuchtenberg, Roggenstein, Waldthurn und Tännesberg. Der von Tännesberg kam zu spät, weil er den weitesten Weg hatte. Als er sah, daß die anderen bereits anwesend waren und auch schon geteilt hatten, ritt er etwa fünfzig Schritte seitwärts in den Wald und schoß sich vom Pferde herab. Deshalb steht der vierte Stein mit der Schwurhand fünfzig Schritte entfernt von den drei anderen, welche am Wegkreuz beisammen stehen.
2. (Variation) Bei der Grenzfestsetzung im Elmholz verspätete sich der Kaimlinger. Daraufhin ließen die Herren von Leuchtenberg, Vohenstrauß und Waldau seinen Stein nicht mehr mit an die Stelle der anderen setzen, sondern der Kaimlinger mußte seinen Stein von den anderen entfernt, nicht an einem Weg, sondern im Wald, setzen.
3. (Teufelssage) Im Elm ist einmal auch einem Mann von Kaimling ein böser Streich gespielt worden. Der Mann hieß im Volksmund 'der alte Kaiser‘. Derselbe ging einmal durch den Wald nach Vohenstrauß. Als er zu den drei Handkreuzen kam, begegnete ihm ein graugekleidetes Männlein mit grünem Filzhut. Dieses hatte einen Korb voll Eier und lud den 'alten Kaiser‘ ein, mitzutragen. Als dieser ablehnte, schüttete er ihm den Korb voll Eier über den Kopf und verschwand. Der Mann konnte vor Schreck lange nichts reden, auch gingen Leute hinaus an den Ort und fanden auch etwa 300 Stück zerbrochene Eier bei den drei Handkreuzen liegen. Der 'alte Kaiser‘ ließ es sich sein Lebtag nicht ausstreiten, daß es der Teufel war, denn er hatte ganz genau die Hörner gesehen. (Laßleben 1938)
4. Bei den Handkreuzen soll die wilde Jagd durchbrausen, der Hoimann umgehen, auch soll dort schon öfter ein schwarzer Pudel gesehen worden sein und noch anderes mehr. (Hardt 1937)

Quellen und Literatur:
Hager, Georg - Die Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern, Zweiter Band, Regierungsbezirk Oberpfalz und Regensburg, VIII Bezirksamt Vohenstrauss, 1907, S.84
Deutsche Gaue, Band IX, 1908, S.177-178
Laßleben, H. - Für die Sitzweil, in: Die Oberpfalz. Eine Heimatzeitschrift für den ehemaligen Bayerischen Nordgau, 1936, S.299-300
Hardt, Michael - Die Handkreuze von Leuchtenberg, in: Das Steinkreuz, 5.Jg. 1937, Heft 1/2, S.26-28
Funk, Wilhelm - Sühnestein und Erinnerungsmal, in: Alte deutsche Rechtsmale - Sinnbilder und Zeugen deutscher Geschichte, 1940, S.80-86
Staniczek, Peter - Die legendären Handkreuze im Elm bei Vohenstrauß, in: Steinkreuzforschung, Sammelband Nr.21, Hrg. Rainer H. Schmeissner, Regensburg 1994
recherchiert und bebildert von Paul Basler, Schwarzenbach / Saale
Ergänzungen von Peter Staniczek, Vohenstrauß



Oberlind (II) / OT von Vohenstrauß
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Größe / Material: 76:36:14 / Granit

Geschichte: Es könnte es sich eventuell um ein stark verstümmeltes Kreuz handeln. Eine eingehauene Hand (die Rechte, die sog. "Schwurhand"), bereits stark verwittert (37cm groß, senkrecht). Darüber die Buchstaben IL.

Sage: siehe oben

Quellen und Literatur:
Schmeissner, Rainer, H. - Steinkreuze in der Oberpfalz, 1977, NEW 13, S.183-187
Staniczek, Peter - NEW 13 Elm (Oberlind)



Oberlind (III) / OT von Vohenstrauß
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Größe / Material: 53:30:21 / Granit

Geschichte: Der mittlere Stein der Gruppe trägt die ausgestreckte Hand (28cm) im Oberteil und im Kopfteil die wohl nicht originale Jahreszahl 1795.

Sage: siehe oben

Quellen und Literatur:
Schmeissner, Rainer, H. - Steinkreuze in der Oberpfalz, 1977, NEW 14, S.183-187
Staniczek, Peter - NEW 14 Elm (Oberlind)



Oberlind (IV) / OT von Vohenstrauß
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Titelbild bei
Schmeissner (1977)

Größe / Material: 83:70:25 / Granit

Geschichte: Ein gut erhaltenes Steinkreuz, es hat die Hand (37cm) senkrecht auf der Vorderseite eingraviert. Am Kopfteil findet sich die Jahreszahl 1764 (1767?), wohl nicht original und zum Teil mehrmals verändert.

Sage: siehe oben

Quellen und Literatur:
Schmeissner, Rainer, H. - Steinkreuze in der Oberpfalz, 1977, NEW 15, S.183-187
Staniczek, Peter - NEW 15 Elm (Oberlind)



Oberlind (V) / OT von Vohenstrauß


Abbildung bei
Hardt (1937)

GPS: N 49° 37,220', O 12° 17,472'

Standort: Der vierte Stein steht etwa 60m südwestlich von den drei "Handkreuzen“ etwa 10m vom Kaimlinger Weg entfernt im Jungholz.

Größe / Material: 56:34:19 / Granit

Geschichte:

Sage: siehe Oberlind (II - IV)

Quellen und Literatur:
Hardt, Michael - Die Handkreuze von Leuchtenberg, in: Das Steinkreuz, 5.Jg. 1937, Heft 1/2, S.26-28
Funk, Wilhelm - Sühnestein und Erinnerungsmal, in: Alte deutsche Rechtsmale - Sinnbilder und Zeugen deutscher Geschichte, 1940, S.80-86
Schmeissner, Rainer, H. - Steinkreuze in der Oberpfalz, 1977, NEW 16, S.183-187
Staniczek, Peter - NEW 16 Elm (Oberlind)
recherchiert und bebildert von Paul Basler, Schwarzenbach / Saale



Die Handkreuze von Leuchtenberg
Von Mich. Hardt, Leuchtenberg

   Am Fußsteig von Kleinpoppenhof nach Leuchtenberg, außerhalb des Ortes Kleinpoppenhof, steht rechts des Weges am Waldrand ein Bildstock aus Granit. Brunner zählt in seiner Geschichte von Leuchtenberg diesen Bildstock mit zu den Säulen, welche die Marktfreiheit begrenzten, was allerdings irrtümlich ist; denn an der Nordseite hat früher die Waldgrenze bis fast an den Markt herangereicht. Außerdem ist der Bildstock schon in der Ortsflur Kleinpoppenhof. Ferner ist auch zu berücksichtigen, daß die Formen des Bildstocks in eine viel jüngere Zeit weisen, als all die anderen Grenzsäulen. Der Bildstock besteht aus drei Teilen, der aufgesetzte Kopf weist vier Bildnischen auf, an der Vorderseite Maria mit Jesukind unter Beterschar. Rechts männlich, vom Kind bis zum Mann; links: weiblich desgleichen. An der linken Schmalseite Engel mit Waage und Schwert. Rechte Schmalseite Engel mit Schwert. Rückseite heilige Dreifaltigkeit, auf Wolken sitzend. Ueber hier herumgehende Sagen konnte ich nichts erfahren. Da in unserer Gegend mehrere so ähnliche Bildstöcke mit fast immer den gleichen Bildern sind, ist anzunehmen, daß sie von einem ortsansässigen Steinbildhauer angefertigt worden sind.

Handkreuz im Elmwald

(Photo: Wittmann, Nbg.)
   Zwischen den uralten Orten Leuchtenberg und Waldau dehnt sich ein großes Waldgebiet aus, kurz das Elmholz genannt. Ca. ½ Stunde ist die Ausdehnung zwischen den Orten Leuchtenberg-Waldau in südwestlicher Richtung. In der Richtung Nord-Süd ist die Ausdehnung fast eine Stunde. Nördlich ist die alte Ortschaft Roggenstein, südlich Unterlind, nordwestlich Kaimling. Alle Orte sind ungefähr gleich weit vom Wald entfernt. Durch dieses uralte Waldgebiet ziehen mehrere Wege durch, so der Verbindungsweg von Leuchtenberg nach Waldau; von Kleinpoppenhof nach Neumühle-Vohenstrauß; von Kaimling nach Waldau, Kaimling-Lerau, Waldau-Lerau und von Roggenstein nach Unterlind. Der letzte schneidet den Elm in eine westliche und östliche Hälfte. An der Kreuzung der Wege Roggenstein-Unterlind und Kleinpoppenhof-Neumühle mitten im Wald stehen die drei Handkreuze. Die Steine müssen schon sehr alt sein, denn in einer Grenzbeschreibung der Landgrafschaft Leuchtenberg vom Jahre 1361 werden bereits die Kreuze im Elmholz als Grenzpunkt der Landgrafschaft genannt. Alterszeit sind tatsächlich an diesem Punkt drei Herrschaftsgebiete zusammengestoßen, nämlich der westliche Teil zur Landgrafschaft Leuchtenberg gehörend, während die östliche Hälfte nördlich zur Herrschaft Waldau, südlich zur Pfalzgrafschaft Vohenstrauß gehörte. Ob die auf den Steinen eingemeißelten Hände vom Anfang schon waren, oder eine spätere Zutat sind, lässt sich nicht konstatieren. Ebenso lässt sich nicht mehr feststellen, aus welchem Grunde das in den großen Stein eingemeißelte I L gemacht wurde; ebenso die im Kreuzstein erhaltene Jahreszahl 1761. Außer diesen drei Steinen, welche knapp beisammenstehen, ist noch ein vierter Stein erhalten, der in Größe und Form dem mittleren gleicht. Aus welchem Grund dieser Stein ca. 70 Schritte von den anderen entfernt gesetzt wurde, ist nicht festzustellen. Es kann nur eine Sage, welche sich noch vereinzelt im Volksmund erhalten hat, herangezogen werden. Nach dieser Sage sollen die Herren von Leuchtenberg, Vohenstrauß, Waldau und Kaimling zur Grenzfestsetzung im Elmholz diese Steine gesetzt haben. Da sich der Kaimlinger verspätet hatte, so ließen sie seinen Stein nicht mehr mit an die Stelle der anderen setzen, sondern er musste seinen Stein von den anderen entfernt, nicht an einem Weg, sondern im Wald setzen. Neben dieser Sage laufen noch eine Menge anderer Sagen, daß bei den Handkreuzen die wilde Jagd durchbraust, daß der Hoimann dort umgeht, auch soll dort schon öfter ein schwarzer Pudel gesehen worden sein und noch anderes mehr.

   Die Leuchtenberger Handkreuze, die in gewisser Beziehung eine Rarität darstellen, sind meiner Ansicht nach tatsächlich Grenzsteine, die einen gewissen Bezirk im Elm abgrenzten. Aus anderen Gegenden unserer Heimat haben wir wohl Vergleichsmaterial. Wenn auch anders geartet, so haben diese Zeichen und Denkmäler doch ihre gleiche Bedeutung. Ich meine die Freiungstafeln, die Muntatzeichen und ähnliches. So hat Dr. Metzner von Markt Erlbach im Schußbachwald etliche Säulen gefunden, die außer verschiedenen Jahreszahlen auch eine abgehauene Hand zeigen. Eine dieser Säulen heißt der "tote Mu" (toter Mann). Ist es hier nicht möglich, daß sich aus 'Muntat' ein 'Mun-tot', ein 'toter Mann' entwickelt hat? Das 'a' wird ja vielfach bei uns in Franken etwas dunkel gesprochen und klingt dann wie 'o'. Die Darstellung einer Hand deutet jedesmal darauf hin: '...Wer hier einen Frevel begeht, verliert die Hand ...' Gerade der Baumfrevel wurde sehr hart bestraft. So wissen wir, daß in der Altmühlgegend dem Baumfrevler das Ausdärmen angedroht wurde, eine Strafe, die allerdings wohl nie zur Ausführung kam, das Gesetz also mehr eine moralische Wirkung haben sollte.
   Die Hand und der Handschuh spielten ja im mittelalterlichen Rechtsleben eine bedeutende Rolle, und gerne wurde die Hand auch zu Grenzbezeichnungen hergenommen, vor allem für besonders gefriedete Bezirke. Einen solchen Bezirk hat zweifellos auch einmal der Elmwald dargestellt, denn er war landgräflicher Besitz. Das Rechtswahrzeichen der abgehauenen Hand ist auch immer leicht zu erkennen, denn regelmäßig wird als abgehauene Hand die Rechte dargestellt, niemals die Linke. Auch bei den Leuchtenberger Steinen können wir die rechte Hand erkennen und so dürfen wir glauben, daß diese Steine die letzten Reste einer alten 'Muntat' darstellen, deren Bezirk der Elm war.

L. Wittmann
(Das Steinkreuz, 5.Jg. 1937, Heft 1/2, S.26-28)



Oberlind (VI) / OT von Vohenstrauß


Detail Sockel
mit Inschrift
Foto: Basler

GPS: N 49° 37,228', O 12° 17,749'

Standort: Ungefähr 300m von den drei Handkreuzen in östlicher Richtung entfernt, steht der Mordstein.

Größe / Material:

Geschichte: Der Mordstein trägt folgende Inschrift:
Zur Erinnerung
an die Mordtat des
Mich. Würfel
von Passenrieth 1863
Gewidmet v. dessen Sohn
Johann Würfel
1882
H. Laßleben (1938) und auch Schmeissner (1977) geben die Inschrift nicht wortgetreu wieder.

   An einem Waldweg im Elm, der von Leuchtenberg nach Vohenstrauß führt, steht ein Gedenkkreuz, ein Marterl, mit folgender Aufschrift: "Zum Andenken an die Mordtat des Michl Würfel (ermordet wurde der Michl Würfel) von Passenrieth im Jahre 1862, errichtet von seinem Sohn Johann Würfel im Jahre 1886." Ein Bauer, der von einem Leuchtenberger Viehmarkt heimkehrte, wurde dort von einem Unbekannten umgebracht. (Kraus 1970)

Sage: An dem Weg nach Waldau - Vohenstrauß ungefähr 300m von den drei Handkreuzen entfernt, steht ein Gedenkkreuz mit der Aufschrift: 'Zum Andenken an die Mordtat des Michl Würfel von Passenrieth im Jahre 1862 [1863], errichtet von seinem Sohne Johann Würfel im Jahre 1886 [1882]‘.
Hier hatte sich der Xantenbauer von Passenrieth bei Eslarn auf dem Heimwege vom Viehmarkt in Leuchtenberg verirrt und ein des Weges kommender Mann aus einer der nächsten Ortschaften soll sich angeboten haben, ihn auf den richtigen Weg zu führen. Als sie sich aber in dem dichten Wald befanden, schnitt er ihm von hinten den Hals ab. Die Tat blieb lange ungesühnt. Mit unwiderstehlicher Gewalt ziehts bekanntlich den Mörder an den Ort seiner Tat zurück. Und nach Jahren machte sich von Kaimling aus, wo er gezecht hatte, ein Mann mit 'üblem Rufe‘, in später Nacht unter gräßlichen Flüchen und Verwünschungen auf den Heimweg und schwur, daß er über die drei Handkreuze zur Mordstelle gehe. Als er sich dem Orte seiner Tat näherte, soll ihm der Teufel aufgehockt sein und ein fürchterlicher Kampf sich entsponnen haben, in dessen Verlauf der Mörder die Büsche aus der Erde riß, den Boden mit den Händen zerwühlte und leblos liegen blieb. Als man ihn fand, soll er am Rücken und Hals schwarze Würgmale und klauenähnliche Brandflecken gehabt haben. Selbigen Tages noch, auf dem Sterbebett, hat er seine ruchlose Tat eingestanden und damit sein Gewissen erleichtert. (Laßleben 1938)

Quellen und Literatur:
Laßleben, H. - Für die Sitzweil, in: Die Oberpfalz. Eine Heimatzeitschrift für den ehemaligen Bayerischen Nordgau, 1936, S.299-300
Kraus, Sepp - Steinsäulen im Raume Leuchtenberg, in: Oberpfälzer Heimat / hrsg. vom Heimatkundlichen Arbeitskreis im Oberpfälzer-Wald-Verein, 14.Jg., 1970, S.110
Schmeissner, Rainer, H. - Steinkreuze in der Oberpfalz, 1977, NEW 13-16, S.186-187
recherchiert und bebildert von Paul Basler, Schwarzenbach / Saale
Ergänzungen und aktuelle Aufnahme von Peter Staniczek, Vohenstrauß



Oberlind (VII / VIII) / OT von Vohenstrauß
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Oberlind VII Oberlind VIII

GPS: N 49° 36,449', O 12° 19,129'

Standort: Am nördlichen Ortsende, neben dem Steinkreuz Oberlind (I).

Geschichte:

Sage:

Quellen und Literatur:
recherchiert und bebildert von Paul Basler, Schwarzenbach / Saale



Oberlind (VII) / OT von Vohenstrauß
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Sage:



Oberlind (VIII) / OT von Vohenstrauß
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Geschichte:

Sage:


Sühnekreuze & Mordsteine