Deutschland Bayern Lkr. Forchheim

Schnaid (I) / OT von Hallerndorf

PLZ: 91352

GPS: N 49° 46,182', O 10° 56,739'

Standort: Bei der Haus-Nr.48.

Größe / Material: 150:80:25 / Sandstein

Geschichte: Benennung: "Schwedenstein" / "Asylstein". Stark verwittert, große Abschläge. Erhabenes, nasenbesetztes Kreuz auf Bogensockel. Standort nicht ursprünglich.

Frontseitig in einem Rahmenfeld (ca. 8cm breit) ein im Flachrelief herausgearbeitetes nasenbesetztes Kreuz, dessen Schaft in einen Bogensockel mündet. Rückseitig vier vertikal angeordnete Wetzrillen. - Da der Kreuzstein von manchen Ortsbewohnern als Schärfstein für Sicheln, Sensen benutzt wurde, ist seine obere linke Ecke konkav ausgewetzt. Auch fehlen Teile des Rahmens. Im Zusammenhang mit der Dorferneuerung setzte man den Stein 1985 zu tief in ein Betonfundament, so daß das untere Teil des Bogensockels verdeckt ist. (Rühl 1999)

Sage: 1. Der Kreuzstein soll aus dem 30jährigen Krieg stammen.
2. An diesem Stein, der als Asyl-, Zent- oder Bannmeilenstein bezeichnet wird, wurden die Maleficanten ausgeliefert.

Quellen und Literatur:
Zettler, Franz - Die Flurdenkmäler des Landkreises Forchheim, in: Das Steinkreuz, 11.Jg., 1954, Heft 1/2, S.42, Nr.231
Steine oft Zeugen der Dorfgeschichte, Fränkischen Tag, Bamberg 15. Feb. 1980
Rühl, Werner - Steinkreuze und Kreuzsteine im Landkreis Forchheim, Forchheim 1999, Nr.33, S.78-79
Gerth, Sven - Von mittelalterlichen Asylen, Asylkreuzen und -steinen, in: Pomniki dawnego prawa, Band 2, Juli 2008, S.44-61
recherchiert und bebildert von Erich Sauer, Strullendorf
Ergänzungen von Paul Basler, Schwarzenbach / Saale



Schnaid (II) / OT von Hallerndorf


seitliche Ansicht

GPS: N 49° 46,237', O 10° 56,854'

Standort: Bei Haus Nr.33.

Größe / Material: 200:85:28 / Sandstein

Geschichte: Benennung: "Schwedenstein" / "Asylstein". Kreuzstein-Platte mit erhabenen, nasenbesetzten Kreuz. Standort nicht ursprünglich.

Bis 1985 stand er einige Meter vom jetzigen Standort entfernt bei Haus Nr.31. Frontseitig in einem Rahmenfeld ( ca. 7cm breit ) nasenbesetztes lateinisches Kreuz im Flachrelief. Links des Kreuzschaftes erhaben herausgearbeitete Pflugreute (54cm lang). Teile des Rahmens, des Längsbalkens des Kreuzes und der Reute ausgebrochen bzw. abgewittert. Seit der Versetzung ragt das Fußteil des Kreuzsteins aus dem Boden. Die Höhe seiner bearbeiteten Frontseite mißt 158cm. (Rühl 1999)

Sage: Der Kreuzstein führt dieselben Bezeichnungen wie der Kreuzstein Schnaid (I).

Quellen und Literatur:
Steine oft Zeugen der Dorfgeschichte, Fränkischen Tag, Bamberg 15. Feb. 1980
Rühl, Werner - Steinkreuze und Kreuzsteine im Landkreis Forchheim, Forchheim 1999, Nr.34, S.80-81
Gerth, Sven - Von mittelalterlichen Asylen, Asylkreuzen und -steinen, in: Pomniki dawnego prawa, Band 2, Juli 2008, S.44-61
recherchiert und bebildert von Erich Sauer, Strullendorf
Ergänzungen von Paul Basler, Schwarzenbach / Saale



Steine oft Zeugen der Dorfgeschichte
Der "Ruhstein" bei Strullendorf hat eine blutige Vergangenheit

Der Asylstein in Schnaid: Wer sich an ihm vorbei ins Dorf retten konnte, war vor Verfolgung sicher.

Foto: FT-AW
Hirschaid (AW). Mit Beginn des Frühjahrs zieht es wieder viele Menschen hinaus in die Wälder und Fluren zu Wänderungen und Spaziergängen. Oder sie fahren, eine Folge der Energieverknappung und Verteuerung, mit ihren Drahteseln über die Landstraßen in die nahen Erholungsgebiete, um sich vom Alltagsstreß zu erholen und um neue Kraft zu tanken.

Wer dabei mit wachen Augen durch die heimatlichen Gefilde wandert, entdeckt im Wald, an den Flur- und Feldwegen, auf Dorfplätzen und vor Häusern oft sonderbare Steingebilde. Dem flüchtig Dahineilenden sagen diese viele Jahrhunderte alten Steine nichts. Wer sich aber näher damit befaßt, auch den Sagen und Legenden lauscht, die im Dorf erzählt werden und auch über den Sinn und die Bedeutung der einzelnen Steinformen Bescheid weiß, für den sind diese verwitterten Kreuzsteine und Steinplatten nicht selten ein Stück Dorfvergangenheit. Wenn dann gar Bedeutung und Geschichte derartiger uralter Steingebilde hin und wieder schriftlich fixiert sind, freut sich der Heimatfreund um so mehr darüber, daß Licht in das Dunkel der Entstehung dieser Steinzeugen gebracht wird.

Östlich des RMD-Kanals, bei Strullendorf, in der Waldabteilung Dorfretzen, liegt ein tonnenschwerer Stein, der im Volksmund "Ruhstein" genannt wird. Könnte sie reden, diese mehrere hundert Jahre alte Platte, sie würde von dem schrecklichen Ereignis des Jahres 1571 künden.

Dem Bamberger Dr. Hans Jakob ist es zu verdanken, daß das am 9. Mai 1602 angefertigte Protokoll aufgefunden wurde: "...an diesem Ruhstein, welcher groß und breit ist, allda ein junger Goldschmiedsgesell von Nürnberg erschossen und zu Strullendorf, dahin man ihn geführet, begraben worden, wie denn seine Grabschrift auf dem Grabe also lautet: Anno Domini 1571, den 22. Dezembris, ist der ehrbare Gesell Meinradt Braun, Goldschmied, jämmerlich erschossen worden, der Seele Gott gnädig sein, Amen!"

Nur wenige Meter von der Gemeindegrenze der Großgemeinde Hirschaid entfernt im Pfarrdorf Schnaid sind noch die sogenannten Asylsteine zu sehen. Wohl ist der heutige Standort nicht mehr der ursprüngliche, weil Wegbegradigungen ein Belassen unmöglich machten. Es gereicht aber den Verantwortlichen, die vor vielen Jahrzehnten diese Steine an sicheren Plätzen wieder aufstellten, zu großer Ehre, daß sie solche uralten Zeugen der Vergangenheit vor der Vernichtung und der Zerschlagung gerettet haben.

In der Dorfgeschichte von Schnaid ist zu lesen, daß das Pfarrdorf in frühesten Jahrhunderten auch Asylrecht gewährte. Verfolgte und auch Verbrecher waren vor einer jeden Nachstellung sicher, wenn sie die durch die Asylsteine kenntlich gemachte Grenze erreicht hatten.
(Fränkischen Tag, Bamberg 15. Feb. 1980)



Schnaid (III) / OT von Hallerndorf

GPS: N 49° 46,273', O 10° 56,863'

Standort: Gegenüber dem Kreuzstein, bei Haus Nr.37.

Größe / Material: 370cm hoch / Sandstein

Geschichte: Marter mit großen Eisenkreuz.

Sage:

Quellen und Literatur:
recherchiert und bebildert von Erich Sauer, Strullendorf



Schnaid (IV) / OT von Hallerndorf

GPS: N 49° 46,533', O 10° 57,086'

Standort: 500m vor Schnaid von Kleinbuchfeld kommend.

Größe / Material: 370cm hoch / Sandstein

Geschichte: Marter mit aufgesetztem Eisenkreuz. Inschrift:
Es ist vollbracht
1812

Sage:

Quellen und Literatur:
recherchiert und bebildert von Erich Sauer, Strullendorf



Schnaid (V /VI) / OT von Hallerndorf
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Schnaid V Schnaid VI

Foto: Basler

GPS: N 49° 46,129', O 10° 57,034'

Standort: Am Ortsausgang in Richtung Hallerndorf auf der linken Seite.

Geschichte: Der Stein neben dem Bildstock wird hier als "Ruhstein" bezeichnet. Es scheint sich dabei aber um einen verwitterten Kreuzstein zu handeln.

Sage:

Quellen und Literatur:
recherchiert und bebildert von Erich Sauer, Strullendorf
Ergänzungen von Paul Basler, Schwarzenbach / Saale



Schnaid (V) / OT von Hallerndorf
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Größe / Material: 325cm hoch / Sandstein

Geschichte: Benennung: "Kapellenmarter". Aufsatz: Erzbischöfliches Eisenkreuz, punziert; auf einer breiten Steinkugel. Dach: Überstehender, leicht gekrümmter Dachabschluss darunter vierseitig umlaufende Reliefdarstellung. Ampel: Bildaufsatz ohne Rahmen und ohne Eckvorlagen. Östlich Kreuzigung mit Maria und vermutlich Johannes; westlich Pieta. An den Schmalseiten je eine Heiligenfigur; Nepomuk, die Figur der anderen Schmalseite nicht mehr eindeutig bestimmbar. Kapitell: Einzelne Rollvoluten, dazwischen und darüber Engelsköpfchen. Ornamente wohl ursprünglich Pflanzen. Säule: Glatter Schaft, sich nach oben leicht verjüngend. Ringwülste an Kopf und Fuß über einer rechteckigen Platte. Am Fuß zusätzlich rechteckige Platte über dem Sockel. Sockel: Hochrechteckiger Vierkantsockel. Engelskartusche, lorbeerkranzähnliche Kartuschen. (Voit 2007)

Sage:

Quellen und Literatur:
Voit, Otto - Die Martern im Landkreis Forchheim, 2007, S.139, M121



Schnaid (VI) / OT von Hallerndorf
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Foto: Basler

Größe / Material: 120:55:25 / Sandstein

Geschichte: Keine Einritzungen zu erkennen.

[...] Östlich des RMD-Kanals, bei Strullendorf, in der Waldabteilung Dorfretzen, liegt ein tonnenschwerer Stein, der im Volksmund "Ruhstein" genannt wird. Könnte sie reden, diese mehrere hundert Jahre alte Platte, sie würde von dem schrecklichen Ereignis des Jahres 1571 künden.
Dem Bamberger Dr. Hans Jakob ist es zu verdanken, daß das am 9. Mai 1602 angefertigte Protokoll aufgefunden wurde: "...an diesem Ruhstein, welcher groß und breit ist, allda ein junger Goldschmiedsgesell von Nürnberg erschossen und zu Strullendorf, dahin man ihn geführet, begraben worden, wie denn seine Grabschrift auf dem Grabe also lautet: Anno Domini 1571, den 22. Dezembris, ist der ehrbare Gesell Meinradt Braun, Goldschmied, jämmerlich erschossen worden, der Seele Gott gnädig sein, Amen!" (Fränkischer Tag 1980)

Sage:

Quellen und Literatur:
Steine oft Zeugen der Dorfgeschichte, Fränkischen Tag, Bamberg 15. Feb. 1980


Sühnekreuze & Mordsteine