Deutschland Sachsen Lkr. Löbau-Zittau

Zittau (I - IV)


Blick zum Standort
Foto: Basler (2008)

steinernes Abbild der
Bürgermeisterstochter

Abbildung bei Müller / Quietzsch
(1977)
deutlich zu erkennen
sind die beiden
mittleren Kreuze,
bei Kreuz I (links)
nur der Schaft

Aufnahme von 1936,
Kuhfahl waren nur
die beiden mittleren Kreuze (II / III) bekannt

PLZ: 02763

GPS:N 50° 53,821', O 14° 48,948'

Standort: Östlich der Altstadt, eingemauert in die nordwestliche äußere Kirchhofsmauer der Frauenkirche, im Hof der "Hammerschmiedtstraße 10".

Größe / Material I. 101:46:? / gelber Sandstein
II. 116:34:? / gelber Sandstein
III. 88:54:? / gelber Sandstein
IV. 92:48:? / gelber Sandstein (v.l.n.r.)

Geschichte: Bei allen vier Steinkreuzen ist eine Dolch- oder Schwertähnliche Waffe eingeritzt. Im Inventar des Bezirkes Dresden (Müller / Quietzsch, 1977) waren nur drei der Kreuze erfasst (I - III), Kreuz I (links) halb unter Putz, Kreuz IV (rechts) völlig verputzt, siehe Bildbox. Nach Moraweck (1854) sollen es ursprünglich 6 Kreuze gewesen sein. Es ist anzunehmen, daß sich noch zwei weitere Kreuze rechts von Kreuz IV unter dem Putz befinden. Kreuz II mit Resten einer Einzeichnung: Schwert (?) in der Größe 54x4cm. Kreuz III mit Einzeichnung: Schwert, 82x8/13cm. Kreuz IV mit Einzeichnung: Schwert, 70x6cm. Die aktuelle Aufnahme stammt vom März 2003.

   Nahe am Kirchhofthore der Frauenkirche in Zittau liegt ein 1¾ Ellen hoher am Fuße abgebrochener Kreuzstein, welcher bis vor wenig Jahren hart am westlichen Thorpfeiler, wo sich noch das Untertheil des Steines befindet, stand. Auf der einen Seite ist ein 5/4 Ellen langes Schwert, auf der andern sind die Buchstaben A.F.I.St. eingehauen. Einige hundert Meter westlich von der Frauenkirche, wo sich der Kirchweg von der Straße trennt, sind im Pflaster zwei Kreuze mit Ringen umschlossen angebracht. Die Sagen und gedruckten, wie handschriftlichen Nachrichten sind nicht einig über die Erklärung des Ursprungs.
   Noch ist in Zittau eines ziemlich großen, bis zum Jahre 1845 auf dem Görlitzer Steinweg, dem letzten Gartenhause der westlichen Häuserreihe Nr.680 gegenüber, aufrecht stehenden, jetzt aber am Chausseegraben umgelegten Kreuzes zu gedenken; desgleichen links am Ende der Helwigsgasse, bei dem steinernen Steg, der über die Eckersbach führt, ein sehr versunkenes kleines Kreuz. (Bösigk 1857)

Sage: 1606 Zweikampf um eine Jungfrau (Bürgermeisterstochter), deren steinerne Abbildung, wie das eine Kreuz für den Kämpfer, eingemauert ist. Für welches der Kreuze das gelten soll, ist nicht mehr festzustellen.
Anmerkung: Das in der Sage erwähnte "steinerne Abbildung der Bürgermeistertochter" ist in die Kirchhofsmauer eingelassen wie die Steinkreuze I bis IV auch, ca. 6m nach Kreuz IV und etwa 2m über dem Boden. Gerade soweit rechts von Kreuz IV, dass es neben dem Haus Nr.10 von der Straße aus zu sehen ist.

Quellen und Literatur:
Moraweck, C.G. - Einige Nachrichten über die in Zittau und Umgegend befindlichen Kreuz- und Denksteine, Zittau 1854
Bösigk, F.L. - Ueber Mordkreuze, in: Mittheilungen des Königlich Sächsischen Vereins für Erforschung und Erhaltung vaterländischer Alterthümer, 10. Heft, Dresden 1857, S.33
Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, 1928, Nr.69 (verschwundene)
Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, Nachtrag, 1936, Nr.292
Müller / Quietzsch - Steinkreuze und Kreuzsteine in Sachsen, Inventar Bezirk Dresden, 1977, S.394-396, Zuordnung: I = Nr.258, II = Nr.257, III = Nr.256, IV nicht beschrieben
Scheer, Andrzej - ZITTAU (Źytawa), in: Bractwo Krzyżowców, Heft Nr.85
Aufnahmen von 2007: 41. Veranstaltung der Sühnekreuzbruderschaft
recherchiert und bebildert von Andrzej Scheer, Świdnica
Ergänzungen von Paul Basler, Schwarzenbach / Saale (Foto von August 2008)



Zittau (V)


Blick zum Standort
links Kreuz VII

Abbildung bei
Müller / Quietzsch
(1977)

Abbildung bei
Kuhfahl (1928)

GPS: N 50° 53.870', O 14° 48.085'

Standort: Am westlichen Altstadtrand an der Ost-Seite der Weberkirche (Dreifaltigkeitskirche), außen in der Südwand des nördlichen Chorpfeilers eingemauert.

Größe / Material: 115:39:? /Sandstein

Geschichte: Kopf, Arme und Schaft zur Kreuzung zu verjüngend. SSO-Seite, beginnend in Höhe der Arme und bis auf den Schaft reichend, Flachrelief: Messer oder Dolch. Keine Beschädigungen, wohl vor Jahrzehnten überarbeitet. (Müller / Quietzsch 1977)

Sage: Nach einer Wette ermordet der eifersüchtige Meister seinen Lehrling; der Meister wird dafür getötet. Vermutlich im Zusammenhang mit Kreuz VII.

Quellen und Literatur:
Moraweck, C.G. - Einige Nachrichten über die in Zittau und Umgegend befindlichen Kreuz- und Denksteine, Zittau 1854
Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, 1928, Nr.268
Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, Nachtrag, 1936, Nr.291
Müller / Quietzsch - Steinkreuze und Kreuzsteine in Sachsen, Inventar Bezirk Dresden, 1977, S.398-400
Scheer, Andrzej - ZITTAU (Źytawa), in: Bractwo Krzyżowców, Heft Nr.85
recherchiert und bebildert von Robert Ache, Cottbus (Fotos von April 2005)



Zittau (VI)


Abbildung bei
Müller / Quietzsch
(1977)

GPS: N 50° 53.872', O 14° 48.063'

Standort: Am westlichen Altstadtrand eingemauert in die südwestliche Außenmauer der Weberkirche (Dreifaltigkeitskirche), südlich vom Hauptportal.

Größe / Material: 118:50:? / Sandstein

Geschichte: Kopf, Arme und Schaft zur Kreuzung zu verjüngend; ausgespart im Putz. SSW-Seite, vom Kopf bis weit auf den Schaft reichend, leicht reliefiert: Krummschwert. Keine Beschädigungen, wohl vor Jahrzehnten überarbeitet. (Müller / Quietzsch 1977)

Sage: 1. Ermordung eines Dreschers.
2. Ermordung eines schwedischen Offiziers.
3. Ermordung eines Kleinkindes.

Quellen und Literatur:
Wiechel, H. - Alte Steinkreuze in Sachsen, in: Mitteilungen des Vereins für Sächsische Volkskunde Dresden, 1.Band (1897/99), Heft 11, 1899, S.2-6
Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, 1928, Nr.268
Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, Nachtrag, 1936, Nr.291
Müller / Quietzsch - Steinkreuze und Kreuzsteine in Sachsen, Inventar Bezirk Dresden, 1977, S.396-397
Scheer, Andrzej - ZITTAU (Źytawa), in: Bractwo Krzyżowców, Heft Nr.85
recherchiert und bebildert von Robert Ache, Cottbus (Fotos von April 2005)



Zittau (VII)


Abbildung bei
Müller / Quietzsch
(1977)

GPS: N 50° 53.870', O 14° 48.085'

Standort: Am westlichen Altstadtrand an der Ost-Seite der Weberkirche (Dreifaltigkeitskirche), außen in der Nordwand des südlichen Chorpfeilers eingemauert.

Größe / Material: 106:57:? / Sandstein

Geschichte: Rechteckige Platte mit ausfüllendem Malteserkreuz im Hochrelief, in der Kreuzung von Armen und Kopf tiefe Nische mit leichtem Spitzbogen. NNO-Seite, auf dem Schaft unter der Nische beginnend, leicht reliefiert: Klingenwaffe, gekrümmt. (Müller / Quietzsch 1977)

Sage: Vermutlich im Zusammenhang mit Kreuz V.

Quellen und Literatur:
Wiechel, H. - Alte Steinkreuze in Sachsen, in: Mitteilungen des Vereins für Sächsische Volkskunde Dresden, 1.Band (1897/99), Heft 11, 1899, S.2-6
Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, 1928, Nr.268
Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, Nachtrag, 1936, Nr.291
Müller / Quietzsch - Steinkreuze und Kreuzsteine in Sachsen, Inventar Bezirk Dresden, 1977, S.400
Scheer, Andrzej - ZITTAU (Źytawa), in: Bractwo Krzyżowców, Heft Nr.85
recherchiert und bebildert von Robert Ache, Cottbus (Fotos von April 2005)



Zittau (VIII)


Blick zum Standort

Zustand 2005
Foto: Ache

Abbildung bei
Müller / Quietzsch
(1977)

GPS: N 50° 54,126', O 14° 49,751'

Standort: Am nordöstlichen Stadtrand, am Westrand des Weinauparks, nordöstlich vom Eckartsbach auf der Böschung über der Straße. Das Steinkreuz steht etwa 50 m nördlich des Tennisplatzes.

Größe / Material: 54(96):75:27 / Sandstein

Geschichte: In der Straßenseite glaubt man, Reste einer Inschrift zu erahnen. Nach unbestätigter Mitteilung eines einheimischen Spaziergängers soll ein Schwedischer Offizier von König Gustav Adolf hier seinen Tod gefunden haben.

Kopf und Arme gerade, im Umriß gerundet; Schaft fehlt, dieser ergänzt und auf Sockelfundament gesetzt. Verwitterungserscheinungen; schaft fehlt bis zum Armansatz, modern ergänzt. (Müller / Quietzsch 1977)

Sage: Ein Schwedischer Offizier von König Gustav Adolf hier seinen Tod gefunden haben (mündlich).

Quellen und Literatur:
Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, 1928, Nr.267
Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, Nachtrag, 1936, Nr.290
Müller / Quietzsch - Steinkreuze und Kreuzsteine in Sachsen, Inventar Bezirk Dresden, 1977, S.400-401
Scheer, Andrzej - ZITTAU (Źytawa), in: Bractwo Krzyżowców, Heft Nr.85
recherchiert und bebildert von Robert Ache, Cottbus (Foto von April 2005)
Ergänzungen und aktuelle Aufnahmen von Paul Basler, Schwarzenbach / Saale (Fotos von August 2008)



Zittau (IX)


Blick zum Standort

die andere Seite

Abbildung bei
Müller / Quietzsch
(1977)

Abbildung bei
Kuhfahl (1928)

GPS: N 50° 51,379', O 14° 47,516'

Standort: Das Steinkreuz findet man, wenn man Eichgraben auf dem Forst- und Wanderweg "Schleiferbuchenweg" nach Süden verläßt und 30m nach dem letzten Haus links in einen Waldweg abbliegt. Nach etwa 100m steht der Stein links des Weges.

Größe / Material: 112-104:103:34 / Sandstein

Geschichte: Kopf, Arme und Schaft gerade, südlicher Arm kürzer als der nördliche. Fußteil des Schaftes nicht erhalten, Kopf nach Ost alt abgeschrägt. Das Kreuz ist mit Eisenklammer an der Ostseite auf einen Sandsteinblock auf gesetzt. Das Kreuz wird mit einer Urkunde von 1392 in Verbindung gebracht, nach der "Hänsel Gläntzel, Bürger auf dem Berge zu Kuttenberg in Böhmen und seine eheliche Hausfrau Margarethe von der Stadt Zittau die Errich tung eines Kreuzes testamentarisch fordern als Dank für die geleisteten 70 Schock Groschen zur Ausbesserung der Gabler Straße" (vgl. Kuhfahl 1928, S.165-166 mit Anm.). Das Kreuz wurde um 1926, nahebei liegend, neu aufgestellt. Bisher irrtümlich, auch bei Kuhfahl, unter Eichgraben geführt. (Müller / Quietzsch 1977)

   Eine völlig andre Rolle als die bisher besprochenen Denksteine spielt das Kreuz in einer Zittauer Urkunde von 1392. Diese hält das Andenken an eine gemeinnützige Schenkung des Bürgers Hänsel Gläntzel fest, der mit seiner Ehefrau jährlich 70 Schock Groschen spendete, "zu halten und zu bessern die Wege und die strassen über das Gebirge, das man nennt Gäbler". Nach seinem Tode sollte er deshalb vom Rate zu Zittau ein Steinkreuz als öffentliches Denkmal an Weg und Straße gesetzt erhalten. Sowohl die Schenkungsurkunde wie der Ratsbeschluß sind uns erhalten; dagegen läßt sich das Kreuz selber nicht bestimmen; denn - wenn es überhaupt gesetzt worden und noch vorhanden ist - könnte ebensogut das von Eichgraben wie eins der beiden Lückendorfer in Frage kommen; auch an das Oybiner ließe sich denken, wenn man mit Magister Pescheck seine Jahreszahl 1670 als nachträgliche Zutat betrachten will. (Kuhfahl 1928)

Sage:

Quellen und Literatur:
Moraweck, C.G. - Einige Nachrichten über die in Zittau und Umgegend befindlichen Kreuz- und Denksteine, Zittau 1854, S.15-16
Naumann, Johanna - Steinkreuze und Kreuzsteine von Bautzen und Umgegend, 1909, S.5-6
Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, 1928, Nr.57, S.165-166 unter Eichgraben
Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, Nachtrag, 1936, Nr.67 unter Eichgraben
Müller / Quietzsch - Steinkreuze und Kreuzsteine in Sachsen, Inventar Bezirk Dresden, 1977, S.402, Nr.263
Bericht von der Internationale Tagung der Steinkreuz-Bruderschaft vom 24. bis 27. Mai 2007 in Bad Flinsberg (Polen)
recherchiert und bebildert von Paul Basler, Schwarzenbach / Saale (Fotos von August 2008)



Zittau (X)


Blick zum Standort

GPS: N 50° 54,471', O 14° 49,175'

Standort: Zittau, "Dornspachstraße" (früher "Helwigsgasse"); wo sich Straße, Eckartsbach und Bahnlinie nach Görlitz kreuzen; das Steinkreuz ist in der östl. Seite des Tunnels über der Durchfahrt eingemauert.

Größe / Material: 68:44:? / Sandstein

Geschichte: Beim Bau der Bahnstrecke in die Tunnel-Ostseite eingemauert. Inschrift: HSE / 1874 / Wappen von Sachsen. Die Beschriftungen erfolgten nachträglich

[...] desgleichen links am Ende der Helwigsgasse, bei dem steinernen Steg, der über die Eckersbach führt, ein sehr versunkenes kleines Kreuz. (Bösigk 1857)

Sage:

Quellen und Literatur:
Moraweck, C.G. - Einige Nachrichten über die in Zittau und Umgegend befindlichen Kreuz- und Denksteine, Zittau 1854, S.15
Bösigk, F.L. - Ueber Mordkreuze, in: Mittheilungen des Königlich Sächsischen Vereins für Erforschung und Erhaltung vaterländischer Alterthümer, 10. Heft, Dresden 1857, S.33
Helbig, P.K. - Die Steinkreuze im Königreich Sachsen als Grenzzeichen, in: Mitteilungen des Vereins für Sächsische Volkskunde, 1905, Heft 12, S.386, Nr.113d
Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, 1928, Nr.69, S.228 als verschwunden
recherchiert und bebildert von Uwe Mosig, Kurort Oybin (Fotos vom 19.03.2010)


Sühnekreuze & Mordsteine