Im übrigen sei schließlich auch darauf hingewiesen, daß sich die Standorte
weder besonders an kirchliche oder profane Baulichkeiten anlehnen, daß sie ebensowenig den Verkehr in überwiegender Weise
nachgegangen sind wie ihn gemieden haben, noch sonst irgendwelche Vorliebe für bestimmte nachbarliche Beziehungen erkennen lassen.
Nur in der allgemeinen Verteilung der Fundorte ist mir bei jahrzehntelangen Nachforschungen
ein Umstand aufgefallen, der sonst noch nicht literarisch betont wurde, wiewohl er auch bei aufmerksamer Betrachtung der Karte oder
Durchsicht der Bestandsverzeichnisse zu bemerken wäre. In der einzelnen Landgemeinde steht nähmlich meist nur ein
Steinkreuz oder wenigstens nur eine
geschlossene Steingruppe. Zwar wechseln die Abstände der besetzten Ortschaften außerordentlich, denn neben meilenweiten
Lücken liegen wiederum Gegenden, wie z.B. um Bautzen, Kamenz und Pirna, wo jedes zweite Dorf ein Steinkreuz aufweist; selbst die
dichteste Besetzung eines Landesteils führt aber nicht zu wirklicher Häufung an derselben Stelle, denn die wenigen von alters her
vorhandenen Gruppen gehen in Sachsen über die Höchstzahl von 3 Steinen nirgends hinaus.
(Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, 1928, S.79)